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Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 10. Nov 2016, 21:47
von Sternrenette
Deiner könnte einer sein, also ein Winterrambour. Hier in der Nähe gibts welche, ich weiss aber nicht genau wo. Brettacher sind relativ gross, aber Winterramboure sind die grössten Äpfel, die ich je gesehen habe.

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 10. Nov 2016, 22:28
von Monti
Der Brettacher ist schon lange vom Tisch. ;)
Bin aber auch drauf und dran, ihn als Rheinischen Winterrambur anzuerkennen.
Dass die Kerne selten taub sind, hält mich noch ein wenig davon ab. Es scheint aber sonst niemanden sonderlich zu stören.

Noch mal ein Foto der Einzelfrucht, inkl. Kelch, den man auf den anderen Fotos nicht so gut sieht.

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 12. Nov 2016, 17:26
von Malus sieversii
Hallo Monti,
dass die vom Herzapfelhof keine Winterrambure sind ist eindeutig.
Bei dem Preis was der verlangt sollten die Sorten allerdings passen.
Neugierdehalber interessiert mich was du noch bestellt hast und was geliefert wurde.
Vielleicht kannst du ja Bilder machen.

Bin schon sehr gespannt.

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 12. Nov 2016, 18:30
von cydorian
Jetzt werden nicht nur Bäume, sondern auch die Äpfel fehlgeliefert :-) Wenn das so weitergeht, kriegen wir bald Birnen, wenn wir Äpfel wollen...

Wie schmecken denn die Fehllieferungsäpfel? Kann es sein, dass das Fruchtfleisch ziemlich weiss ist und eher weich? Dann hätte ich eine Vermutung.

Den von deinem Baum halte ich ebenfalls für einen Rheinischen Winterrambur, die Vermutung zog sich ja bereits durch den ganzen Thread.

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 14. Nov 2016, 19:10
von Monti
Ja, werde denen auch mal schreiben, ob sie Ihre Anlage nicht mal von einem Pomologen durchsehen lassen wollen...

Bestellt habe ich:
Siebenschläfer (Hessische Lokalsorte, nicht Roter Bellefleur)
Rheinischer Winterrambur
Gelber Bellefleur
Zuccalmagliorenette
Wachsrenette
Harberts Renette
Winterbananenapfel
Edelborsdorfer
Rheinischer Krummstiel
Kanadarenette

Rheinischer Winterrambur, Edelborsdorfer und Winterbananenapfel sind m.M. nicht sortenecht. Beim Edelborsdorfer war das abzusehen. Alle anderen muss ich mir noch genauer ansehen.

Ich kann nach und nach mal Bilder einstellen. Interessiert dich eine Sorte besonders?

cydorian hat geschrieben: 12. Nov 2016, 18:30
Jetzt werden nicht nur Bäume, sondern auch die Äpfel fehlgeliefert :-) Wenn das so weitergeht, kriegen wir bald Birnen, wenn wir Äpfel wollen...

Wie schmecken denn die Fehllieferungsäpfel? Kann es sein, dass das Fruchtfleisch ziemlich weiss ist und eher weich? Dann hätte ich eine Vermutung.


Ja, ist einfach frustrierend. Hab letzte Woche zwei bestellte Apfel-Bäume bei einer gut sortierten Baumschule abgeholt, Roter Bellefleur und Sonnenwirtsapfel. Zum Roten Bellefleur wird überall geschrieben, man soll Stammbildner verwenden wegen des anfänglich langsamen und unschönen Wuchses. Und nun ist mein Sonnenwirtsapfel auf Stammbildner und der Rote Bellefleur nicht. Beide zeigen sehr starken Wuchs...

Das Fleisch vom Herapfelhof-Winterrambur ist leicht gelblich-weiß, nicht auffällig weich, eher durchschnittlich. Sollte aber vielleicht auch noch ein paar Wochen lagern. Geschmack ist ausgeglichen, etwas säuerlich, mittelmäßig saftig, kein Aroma, ziemlich Durchschnittlich. Auffällig ist die zum Kelch hin gerötete Gefäsbündellinie.
Herzapfelhof - Winterrambur 4Herzapfelhof - Winterrambur 3Herzapfelhof - Winterrambur 2Herzapfelhof - Winterrambur 1

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 14. Nov 2016, 21:00
von Monti
Hier Bilder zum vermeintlichen Edelborsdorfer.Herzapfelhof - Edelborsdorfer 5Herzapfelhof - Edelborsdorfer 4Herzapfelhof - Edelborsdorfer 6Herzapfelhof - Edelborsdorfer 7Herzapfelhof - Edelborsdorfer 3Herzapfelhof - Edelborsdorfer 2Herzapfelhof - Edelborsdorfer 1

Zucker/Säure ausgeglichen. Wenig Aroma, etwas eigentümlich und für meinen Geschmack nicht sonderlich gut aber auch nicht schlecht. Fleisch ist etwas saftig, eher weich als fest.
Für mich persönlich kein herausragender Tafelapfel.

Ansonsten überlasse ich die übrige Beurteilung den Edelborsdorfer-Experten. Die Beschreibungen gehen ja etwas auseinander. Je nach Quelle wird mal kurzer (12 mm), mal langer Stiel angegeben. Mal Punkte im Rot dunkler rot umflossen, mal hell.

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 21. Nov 2016, 19:39
von Monti
Weiter geht es mit dem Gelben Bellefleur:
Gelber Bellefleur 6Gelber Bellefleur 5Gelber Bellefleur 4Gelber Bellefleur 3Gelber Bellefleur 2Gelber Bellefleur 1
Beim Schnitt hab ich nicht ganz die Mitte der Stielgrube getroffen. Hab jedoch wenig Zweifel, dass es sich tatsächlich um den Gelben Bellefleur handelt. Form, Kerngröße, Kerngehäuse, Kelch, Kelchröhre Stiel passt eigentlich alles.

Geschmack: Ich las etwas von bananenartig. Bananen kann ich nur sehr schwierig, selbst wenn ich will, in Verbindung bringen. Fleisch ist feinzellig, locker aber noch abknackend. Das Aroma kann man lange nach dem Verzehr wahrnehmen, selbst 15 min nach dem essen, schmecke ich ihn noch. Es ist ungewöhnlich, nicht schlecht aber nicht so ganz meine Richtung. Weniger fruchtig, nicht typisch Apfel. Schwer zu beschreiben. Der Edelborsdorfer geht in die gleiche Richtung.

Je mehr ich versucht Geschmäcker zu beschreiben, desto mehr merke ich, wie schwierig das ist... ::)

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 21. Nov 2016, 21:19
von cydorian
Sieht tatsächlich nach dem gelben Bellefleur aus. Der wird so spitz um den Kelch.

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 12. Dez 2016, 20:37
von Monti
Nachdem ich weitere Äpfel aus dem Sortiment gekostet habe bin ich mir nun Sicher, dass etwas nicht stimmen kann. Alle Äpfel haben ein gleiches Aroma, was mir gar nicht schmeckte. Die Äpfel sind in reichlich Karton-Schredder verpackt gewesen. Habe sie auch erst mal darin gelassen. War ein Fehler. Alle Äpfel haben nun dieses Karton-Geschmack gehabt, selbst nach dem Waschen. Habs nun entfernt und es wird besser.

Weiter im Text mit der Zuccalmaglio Renette.



Geschmacklich gut, gutes Aroma, nicht übermäßig saftig.
Nach "Farbatlas Alte Obstsorten" Soll der Kelch halb bis ganz geöffnet sein. Hier eher geschlossen bis halb geöffnet. Kerne Sollen zahlreich, länglich zugespitzt sein. Bei mir eher breit und groß, zahlreich. Engelbrecht beschreibt sie Eiförmig gespitzt... Kernhausachse geöffnet, Kammern aber ziemlich geschlossen. Bin mir nicht Sicher ob es die richtige Sorte ist...

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 12. Dez 2016, 21:00
von Monti
Harberts Renette:
Harberts Renette 3Harberts Renette 2Harberts Renette 1
Geschmacklich finde ich gut bis sehr gut. Säuerlich aber nicht vorherrschend, gutes, edles Aroma, nicht sehr stark aber gut wahrnehmbar. Lockeres, mürb-markiges Fruchtfleisch, sehr Saftig. Obwohl ich eher auf knackige Äpfel stehe, finde ich den hier noch sehr gut. Ist nicht mehlig!
Hab keine Zweifel, dass es die Harberts Renette ist. Farbe, Lentizellen, Berostung, Form, Kernhaus, Kernhauswände, taube Kerne, Kelch, Stiel passt alles.

Überlege, einen Baum auf die Streuobstwiese zu pflanzen. :)

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 13. Dez 2016, 18:32
von b-hoernchen
Monti hat geschrieben: 12. Dez 2016, 20:37
Geschmacklich gut, gutes Aroma, nicht übermäßig saftig.

Das ist auch mein Kritikpunkt an der Zuccalmagliorenette. die ist mir zu trocken. Und sie baut jetzt im Dezember schon schwer ab, wird mehlig.

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 16. Dez 2016, 18:08
von Monti
Zu trocken ist er mir eigentlich nicht. War nur eine Feststellung.
Es hängt vielleicht auch mit dem Erntezeitpunkt und der Lagermöglichkeit zusammen und dürfte Zudem von der Witterung abhängig sein.
Ich habe jetzt z.B. noch eine halbe Kiste Transparent von Croncels liegen, die absolut einwandfrei sind. Keine weggefault, was sonst oft vorkommt. Sind noch nicht zu mehlig. Auch die Boskoop lagern dieses Jahr besser als in den letzten, da ist mir viel Weggefault. Gelagert wird in einem mit Natursteinen (hauptsächlich Basalt) gemauerten Keller mit gewachsenem Boden und Betondecke.

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 16. Dez 2016, 19:17
von JörgHSK
das ist Zuccalmaglio auf jeden Fall, der hat die typischen silbrigen Streifen auf der Schale. Die sind auch auf den Fotos zu erkennen.

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 17. Dez 2016, 10:36
von Monti
Danke für deine Einschätzung. Die Streifen sind wirklich auffällig.

Re: Das ist doch kein Brettacher Apfel...

Verfasst: 21. Dez 2016, 19:18
von Monti
Nun einer, der definitiv nicht stimmt: Winterbananenapfel
Winterbananenapfel 7Winterbananenapfel 6Winterbananenapfel 5Winterbananenapfel 4Winterbananenapfel 3Winterbananenapfel 2Winterbananenapfel 1Winterbananenapfel 8
Der grünliche Apfel ist schon ganz schon gewelkt, die anderen beiden gehen noch, sind aber auch leicht angewelkt. Die Schale ist trocken, ledrig. Stiel ist mittellang bis lang. Kerne sind im Querschnitt rund. Äpfel sind groß (~80 mm hoch, ~75 mm breit).
Fleisch riecht sehr stark, fruchtig, nach frisch gepresstem Süßmost von Reifen Äpfeln. Feinzellig, mittelfest, mäßig Saftig. Sehr ausgewogener Geschmack, leicht säuerlich. Kräftiges, sehr edles Aroma, vergleichbar mit Harberts Renette aber noch besser und stärker.
Aus dem Sortiment bisher ohne Zweifel der beste Apfel für meinen Geschmack. Etwas Saftiger wäre gut. Schale stört ein wenig aber wenn man Äpfel mit trockener schale mag bzw. gewohnt ist, sollte das kein Problem sein.

Ich hab nun leider keine Ahnung was das für eine Sorte sein könnte, würde mich aber brennend Interessieren!
Wer eine Ahnung hat, immer her damit.