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Kinder und Giftkräuter (Gelesen 46794 mal)
- oile
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Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.
Re:Kinder und Giftkräuter
Glücklicherweise gerate ich in meinem Garten meistens nur an mich.
Aber im Ernst: wenn fremde Kinder da waren, habe ich schon aufgepasst, wie die sich verhielten. Es gibt ja immer wieder solche Alles-in-den-Mund-Stecker.

Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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- Starking007
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Im Nordosten Bayerns - kalt und Kalk.
Re:Kinder und Giftkräuter
Für die Tagesmütter an Jugendämtern halte ich Fortbildungsvorträge zu Giftpflanzen und verwandten Gefahren:Ganz normales Obst gefährdet Kinder viel stärker als Giftpflanzen!Ohne Aufsicht gegessen, verschluckt, erstickt.Ich schätze, das Potential auf das Tausendfache der Giftpflanzen.Von anderen Gefahren gar nicht zu sprechen.Junge Mütter, die das bezweifelten, habe ich bisher immer mit einem Blick unter die Spüle und in andere Schränke kuriert.................PS: Notarzt, Rettungssanitäter und Arzthelferin in der Familie!
Gruß Arthur
- oile
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Re:Kinder und Giftkräuter
Da sagst Du was! ;DMeine Tochter hatte in ihrer Grundschulzeit einen Freund, mit dem zusammen sie auf die absonderlichsten Ideen kam. Z.B. sammelten sie auf dem Nachhauseweg Blätter von den Sträuchern der Vorgärten, zerkleinerten diese und kochten daraus zusammen mit dem Pyrethrumpäparat, das wir gegen die Milben der Wellensittiche brauchten, einen Sud.
Getrunken haben sie nichts davon, aber die Dämpfe zogen durch die ganze Wohnung.


Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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- Quendula
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Re:Kinder und Giftkräuter
Mein Problem (weshalb ich auch das hier rauskramte) ist, das das Jugendamt meinen Garten nicht als Kinderaufenthaltsort (wegen der Giftpflanzen) erlaubt. Daher versuche ich mich jetzt mit Erlaubnissen und Verboten und v.a. Argumenten zu beschäftigen, um im Frühjahr einen erneuten Angriff zu wagen. Die Unfallkasse habe ich bereits angesprochen und die sind bereit, sich die Örtlichkeiten anzuschauen und Empfehlungen auszusprechen.Da ich auf den Garten beruflich nicht verzichten will, lasse ich mir eine Nutzung von den Eltern per Unterschrift erlauben. Bin mir aber nicht sicher, ob das im Notfall ausreichend wäre.
Erwarte nichts, doch rechne mit allem!
Re:Kinder und Giftkräuter
Also wir haben auch als Kinder schon gut über Giftpflanzen Bescheid gewusst. Bei Spaziergänge in Wald und Wiese gab es genug davon - von Maiglöckchen bis Seidelbast und Fliegenpilzen (sehr beliebt), Schneerosen und Tollkirschen, wir haben auch sie auch gepflückt. Bei Hahnenfußgewächsen war der Saft "giftig", und nix unbekanntes essen, das wurde uns eingetrichtert.Sicher, jedes Kind ist anders, aber man kann die Umweltgefahren nicht abschaffen.OT Mein Sohn, damals ca 3 Jahre, sah am Feld einen Hasen hoppeln und rief begeistert: Schau, Mama, ein Känguru. Fazit: schlechtes Gewissen, heimische Tierwelt lernen.Jutta
Re:Kinder und Giftkräuter
Als Gärtner im Endverkauf stehe wahrscheinlich jeden Tag mit einem Bein im Knast.Was kann ich mehr tun, als Kunden auf besonders giftige Pflanzen, wie Laburnum, Taxus, Aconitum und Co. hinzuweisen? Dann dürfte eigentlich ich nur noch Obstgehölze verkaufen. :PDie Frage nach Kindern bzw. Enkeln gehört trotzdem eigentlich fast schon zum Standard beim Verkaufsgespräch.Obwohl ich selbst keine Kinder habe, sehe ich andererseits junge Eltern, die einen Garten anlegen, auch selbst in der Pflicht, ihre Kinder über die Giftigkeit bestimmter Pflanzen aufzuklären bzw. kleinere Kinder so zu beaufsichtigen, dass sie nicht alles in den Mund stecken. In meiner Kindheit wusste ich jedenfalls, wie andere hier auch, von welchen Pflanzen wir naschen durften und welche Tabu waren.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re:Kinder und Giftkräuter
Eben, und nur so kann es gehen. Ich wehre mich entschieden dagegen, immer den leichten, bequemen Weg zu nehmen und alles aus dem Garten zu verbannen, was irgendwie gefährlich werden könnte. Dann wird eben beim Nachbarn Giftiges genascht. Und der Straßenverkehr??? Ein Kind in einer Glasglocke aufzuziehen ist frevelhafter als der Gefahr ins Auge zu blicken.
Re:Kinder und Giftkräuter
Trotzdem gibt es berufsständische Broschüren wie diese.Erstens ist sie unvollständig und bei bestimmten Pflanzen umstritten (Viburnum opulus, Mahonia aquifolium). Zweitens dürften Kindergartenkinder danach auch noch nicht wissen, woher die Kartoffeln oder die Bohnen auf ihrem Mittagstisch herkommen.Und wer würde auf die Idee kommen, Schierling oder Tollkirsche auf auf ein Kindergartengrundstück zu pflanzen. 

Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re:Kinder und Giftkräuter
Aber bei Colchicum und Co. fängt das Problem an. Und zwar nicht bei Kindern. Sondern bei den Erwachsenen, die paranoid und überpflichtbewusst nachfragen, ob man diese giftigen Pflanzen überhaupt verkaufen darf. Was dürfte man eigentlich noch pflanzen? Vieles ist giftiger als die Polizei erlaubt. Wir leben mit ständigen Gefahren. Das Problem sind nicht wir selbst, sondern immer die anderen, denn was passiert mir, wenn sie vom Apfel äßen....
Re:Kinder und Giftkräuter
Ich erwähne bei solchen besorgten Kunden gerne, dass es sich bei dem Pflanzengift, welches für die meisten Vergiftungsfälle bei Kindern verantwortlich ist, um Nikotin handelt...meistens in Form von verschluckten Zigarettenkippen. Die liegen auf jedem Kinderspielplatz rum und da macht sich komischerweise kaum jemand SorgenWas kann ich mehr tun, als Kunden auf besonders giftige Pflanzen, wie Laburnum, Taxus, Aconitum und Co. hinzuweisen?

- Quendula
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Re:Kinder und Giftkräuter
Danke für den Link, habe ich gleich durchgelesen und abgespeichert 
. Es ist ja irgendwie, zumindest teilweise, auch ein privater Garten ...Ach ja, die Eibe vor dem Haus, die giftigen Pflanzen an der nächsten Straßenecke oder auf dem Spielplatz sind beim Jugendamt kein Problem, da dürfen sich die Kiddies gerne vergiften - ist dann eben nicht ihr Verantwortungsbereich.

Naja, ich vermeide die meisten Pflanzen, aber: den Efeu kriege ich nur mit viel Mühe ausgerottet, will ich aber auch gar nicht loswerden. Fingerhut sät sich gerne selber aus und ich pflanze ihn dann in die hinteren Beetbereiche. Lupine, Mahonie, Rhododendren und Rosen will ich deswegen auch nicht verbannen. Ja, auch Rosen wären für mich verboten, wegen der Gefahr, sich beim Stolpern zu verletzenUnd wer würde auf die Idee kommen, Schierling oder Tollkirsche auf auf ein Kindergartengrundstück zu pflanzen.

Erwarte nichts, doch rechne mit allem!
Re:Kinder und Giftkräuter
An der hiesigen Schule standen jahrelang reich fruchtende Eiben. Nach der Wende mussten diese Sträucher sofort gerodet werden. Erst danach gingen die Schülerzahlen drastisch zurück.

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Kinder und Giftkräuter
zweifellos handelt es sich hierbei um ein gift, dem die eltern schutzlos ausgeliefert sind.Nach der Wende mussten diese Sträucher sofort gerodet werden. Erst danach gingen die Schülerzahlen drastisch zurück.![]()
Re: Kinder und Giftkräuter
BfR-Broschüre „Ärztliche Mitteilungen bei Vergiftungen 2011-2013“ dokumentiert unter anderem Vergiftungsunfälle mit Pflanzen:"Hierunter finden sich Fälle mit Blauem Eisenhut, Engelstrompete und den Ricinussamen des Wunderbaums. Allgemein sind die meisten Vergiftungsmeldungen zwar auf den Umgang mit chemischen Produkten zurückzuführen, doch werden rund 10 Prozent der Fälle durch giftige Pflanzen oder Pilze ausgelöst. In den Jahren 2011-2013 hat das BfR insgesamt 1 3.225 Vergiftungen dokumentiert. Der Bericht „Ärztliche Mitteilungen bei Vergiftungen“ gibt einen informativen Überblick über alle Meldungen aus dieser Zeit - von exotischen Fällen wie Ciguatera-Vergiftungen nach dem Verzehr von Schnapper-Fischfilets, allergischen Nebenwirkungen nach dem Stechen eines Tattoos bis hin zu Vergiftungen am Arbeitsplatz. "Hier (Übersichtsseite) bzw. direkt zu Ärztliche Mitteilungen bei Vergiftungen 2011-2013 (pdf).
Re: Kinder und Giftkräuter
Ich weiss nur zwei Arten von Kindern, die Giftpflanzen essen: völlig unerzogene und solche, die das Thema nicht verstehen können - zu jung, etwas langsamer als andere...Das Jugendamt wird genau diese Gruppen im Blick haben.