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Moose und Flechten (Gelesen 97918 mal)
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Re: Moose und Flechten
Das ist Lunularia cruciata, das Mondbechermoos. Dieses hat halbmondförmige Brutbecher (daher die lachenden Kobolde) auf dem Thallus, während Marchantia, das Brunnenlebermoos runde Brutbecher besitzt. Lunularia ist bei uns ein Neophyt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mondbechermoos
https://de.wikipedia.org/wiki/Mondbechermoos
Re: Moose und Flechten
Danke Dir. Es ist doch immer wieder schön, wenn man die wunderbare Vielfalt der uns umgebenden Natur benennen kann.
Liebe Grüße von Susanne
Re: Moose und Flechten
Hier nochmal ein Moosflechten-Ensemble. Liege ich richtig mit meiner Bestimmung?
Polsterkissenmoos, Gelbflechte, Blasenflechte
Polsterkissenmoos, Gelbflechte, Blasenflechte
Liebe Grüße von Susanne
- Starking007
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Im Nordosten Bayerns - kalt und Kalk.
Re: Moose und Flechten
Grimmia pulvinata, ist ein häufiges Moos auf kalkhaltigem Gestein und Mauern in Siedlungen.
Re: Moose und Flechten
Das Moos scheint eindeutig zu sein, Dank für die Antwort.
Aber was ist mit den Flechten? Sind die korrekt benamt?
Aber was ist mit den Flechten? Sind die korrekt benamt?
Liebe Grüße von Susanne
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Re: Moose und Flechten
Jetzt hab ich erstmal nachgesehen, was die deutschen Namen bedeuten.
Grimmia pulvinata und Gelbflechte (Xanthoria parietina) sind richtig. Die Xanthoria ist nitrophil und wächst durch den gegenwärtigen N-Eintrag mit dem Niederschlag überall.
Blasenflechte (Hypogymnia physodes) stimmt nicht. Die ist azidophil und wächst epiphytisch (vor allem an Nadelholz und Birke), kann evtl. auch Mal auf Silikatgestein vorkommen, aber nicht auf kalkhaltigem Substrat. Die grauen Flechten sind Physcia-Arten, sehr wahrscheinlich P. adscendens und P. tenella. Bei adscendens sind die Thalluslappen vorne helmförmig gewölbt (die ganz am rechten Rand), bei tenella sind die Lappen flach oder leicht aufgewölbt (das Kleinzeug um die Grimmia). Die kommen häufig zusammen vor und sind ebenfalls nitrophil.
Grimmia pulvinata und Gelbflechte (Xanthoria parietina) sind richtig. Die Xanthoria ist nitrophil und wächst durch den gegenwärtigen N-Eintrag mit dem Niederschlag überall.
Blasenflechte (Hypogymnia physodes) stimmt nicht. Die ist azidophil und wächst epiphytisch (vor allem an Nadelholz und Birke), kann evtl. auch Mal auf Silikatgestein vorkommen, aber nicht auf kalkhaltigem Substrat. Die grauen Flechten sind Physcia-Arten, sehr wahrscheinlich P. adscendens und P. tenella. Bei adscendens sind die Thalluslappen vorne helmförmig gewölbt (die ganz am rechten Rand), bei tenella sind die Lappen flach oder leicht aufgewölbt (das Kleinzeug um die Grimmia). Die kommen häufig zusammen vor und sind ebenfalls nitrophil.
Re: Moose und Flechten
Das klingt für den Laien absolut glaubwürdig!
Es ist so: ich schreibe die Gartentipps für ein Magazin und habe mir vorgenommen, für mehr Moos im Garten zu werben. Durch die Beschäftigung damit lerne ich Fachliches, bekomme aber auch einen Blick für die fremdartige, faszinierende Schönheit.
Z.B. eine 20x6 m große Mooswand im Wald - ein erfolgreicheres Modell als die gescheiterten 'Luftreiniger' an vielbefahrenen Strassen.
Es ist so: ich schreibe die Gartentipps für ein Magazin und habe mir vorgenommen, für mehr Moos im Garten zu werben. Durch die Beschäftigung damit lerne ich Fachliches, bekomme aber auch einen Blick für die fremdartige, faszinierende Schönheit.
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Liebe Grüße von Susanne
- Quendula
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Re: Moose und Flechten
Wow, Suse, die ist sehr eindrucksvoll :D.
Erwarte nichts, doch rechne mit allem!
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Re: Moose und Flechten
Moose sind auch eine gute CO2-Senke: Flechten und Moose binden riesige Mengen CO2und Stickstoff - ein kurzer Artikel von 2012.
Aktueller und länger und von Quarks: Wie Moose Schadstoffe aus der Luft filtern, da geht es nicht um CO2, sondern um die Feinstaubfilterung und warum die bisherigen Versuche dazu nicht geklappt haben.
Aktueller und länger und von Quarks: Wie Moose Schadstoffe aus der Luft filtern, da geht es nicht um CO2, sondern um die Feinstaubfilterung und warum die bisherigen Versuche dazu nicht geklappt haben.
Chlorophyllsüchtig
Re: Moose und Flechten
Zitat aus dem ersten verlinkten Artikel:
Algen, Flechten und Moose nehmen weitaus mehr Kohlendioxid und Stickoxide auf als bisher angenommen. ... Der unauffällige Pflanzenbewuchs auf Mauern, Felsen und Dächern bindet jährlich etwa 14 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) – das ist so viel, wie Waldbrände und Biomasseverbrennung weltweit in einem Jahr freisetzen.
.
Entscheidend ist, wie lange der gebunden bleibt.
Wenn die Biomasse schnell wieder zersetzt wird, ergibt sich Netto keine wesentliche Änderung.
Sollen Moose und Flechten als nennenswerte CO2-Senken fungieren, muss die Biomasse "liegenbleiben", wie das etwa in Hochmooren geschieht.
Algen, Flechten und Moose nehmen weitaus mehr Kohlendioxid und Stickoxide auf als bisher angenommen. ... Der unauffällige Pflanzenbewuchs auf Mauern, Felsen und Dächern bindet jährlich etwa 14 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) – das ist so viel, wie Waldbrände und Biomasseverbrennung weltweit in einem Jahr freisetzen.
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Entscheidend ist, wie lange der gebunden bleibt.
Wenn die Biomasse schnell wieder zersetzt wird, ergibt sich Netto keine wesentliche Änderung.
Sollen Moose und Flechten als nennenswerte CO2-Senken fungieren, muss die Biomasse "liegenbleiben", wie das etwa in Hochmooren geschieht.
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Re: Moose und Flechten
Das ist natürlich ein Problem bei jedem Versuch, Pflanzen als CO2-Senke zu verwenden.
Im Kompost zersetzt sich Moos jedenfalls nicht besonders gut. Und wenn man das in der Wiese wachsen läßt, entstehen dicke Polster. Ein Potential zur CO2-Senke könnte Moos auch außerhalb von Hochmooren haben, falls der Aufbau von Moos-Biomasse schneller ist als der Abbau.
Im Kompost zersetzt sich Moos jedenfalls nicht besonders gut. Und wenn man das in der Wiese wachsen läßt, entstehen dicke Polster. Ein Potential zur CO2-Senke könnte Moos auch außerhalb von Hochmooren haben, falls der Aufbau von Moos-Biomasse schneller ist als der Abbau.
Chlorophyllsüchtig
Re: Moose und Flechten
Rieke hat geschrieben: ↑29. Okt 2021, 19:16
Ein Potential zur CO2-Senke könnte Moos auch außerhalb von Hochmooren haben, falls der Aufbau von Moos-Biomasse schneller ist als der Abbau.
Dann müsste Moos einen erheblichen Anteil des Humusbestandteils in Waldböden etc. ausmachen.
Gibts dazu Studien?
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Re: Moose und Flechten
Da wäre z.B. die Studie, auf der der von mir verlinkte Artikel beruht: Impact of cryptogamic covers on the global cycles of carbon and nitrogen. Es ist eine Metastudie, die Autoren haben dafür 200 Studien ausgewertet. Die Anhänge mit sehr vielen Zahlen habe ich bei Nature gefunden: Supplement. Soweit ich sehen kann, differenzieren die Autoren nur zwischen "Soil Cover" und "Plant Cover" und betrachten nicht die Zusammensetzung des Waldbodens oder den Anteil von Moosresten im Humus.
Chlorophyllsüchtig
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Re: Moose und Flechten
Gartenplaner hat geschrieben: ↑31. Aug 2021, 11:59
Um die Ansiedelung von Flechten zu beschleunigen hab ich Steinguss-Figuren, meist aus Betonguss, eine "Oberflächenbehandlung" mit einer Mischung aus in Wasser eingeweichtem und ausgedrücktem Torf und in diesem Torfwasser aufgelöstem Natur-Vollfettjoghurt angedeihen lassen, hauptsächlich, um die Alkalinität der Oberfläche zu senken.
Obs wirklich beschleunigt hat, keine Ahnung.
Im Frühjahr hab ich es jetzt noch mit einer Vorbehandlung mit Essigessenz versucht, dann erst die Mischung und in dieser auch noch zerkleinertes Moos von nem trockenen, steinigen Standort.
Das sah direkt danach so aus:
Da klebten dann erstmal der Torf und die Mooskrümel dran, aber mit dem Regen wurde das wieder komplett abgespült und die Essigessenzbehandlung hat wohl auch aufgetragene Patina entfernt und das Ding sieht jetzt neuer aus als vorher ;D
...
Anscheinend siedelt sich doch schon was an:

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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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