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Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln (Gelesen 19565 mal)
Moderator: Nina
- oile
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Im örtlichen Edeka bekomme ich inzwischen regelmäßig mehlig kochende Kartoffeln aus der Region. Früher gab es da nur 'Bintje' aus Holland und das auch nicht immer.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Du wohnst ja auch im Osten.
Das erinnert mich an ein Schild bei einem vietnamesischen Gemüsehändler im Dresden der Neunzigerjahre: kartoffeln schön meelig.

Das erinnert mich an ein Schild bei einem vietnamesischen Gemüsehändler im Dresden der Neunzigerjahre: kartoffeln schön meelig.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- thuja thujon
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Ich kann nicht ganz mitreden, weil ich so gut wie keine mehligen Kartoffeln esse.
Hier im Südwesten ist Frühkartoffelgegend, wir lösen also die Ägyptischen und die Israelischen ab und werden abgelöst von den Niedersachsen.
Im Kartoffelanbau hat sich einiges geändert die letzten Jahre. Die Lagerung wurde komplett umgekrempelt, es wird jetzt gekühlt, die Knollen werden deshalb manchmal süß. Längst da ist die Schilf-Glasflügelzikade, gibt Gummiknollen.
Höchsterträge gibts nicht dieses Jahr, und eigentlich haben mehlige Lagersorten die höchsten Hektarerträge. Und wie schon erwähnt, jedes Jahr ist anders. Wenn es viel dunkel und feucht ist, gibts weniger Photosynthese und damit weniger Kohlenhydrate, also weniger Stärke und deshalb weniger mehlig kochend.
Und dann ist da noch die Geschichte mit den roten Gebieten. 20% unter Bedarf düngen sorgt jetzt nach 2-3 Jahren für ausgelaugte Äcker, da kann die Qualität nur runter gehen, wenn die Pflanze chronisch unterernährt ist.
Das mit den fehlenden Sortenangaben auf dem Etikett verstehe ich allerdings nicht. Rechtlich muss es drauf stehen, ich habe auch noch keinen Sack ohne gesehen, und wenn es nur auf dem kleinen Band der großen Säcke drauf steht und verschmutzt ist. Wenn ein Marktverkäufer wild rumsortiert, ist das was anderes. Und Edeka hat auch hier oft ein seltsames Verhältnis zu Qualitätserhalt bei der Präsentation der Ware, da gibts von der Zentrale wohl zu wenig Vorgaben für die Lebensmittellieber.
Ich würde evtl auch mal gezielt nach ausländischer Ware suchen. Im südlichen Frankreich war es ja deutlich sonniger als bei uns.
Hat mal jemand die Drillinge von dort probiert? Sind die gewohnt speckig?
Hier im Südwesten ist Frühkartoffelgegend, wir lösen also die Ägyptischen und die Israelischen ab und werden abgelöst von den Niedersachsen.
Im Kartoffelanbau hat sich einiges geändert die letzten Jahre. Die Lagerung wurde komplett umgekrempelt, es wird jetzt gekühlt, die Knollen werden deshalb manchmal süß. Längst da ist die Schilf-Glasflügelzikade, gibt Gummiknollen.
Höchsterträge gibts nicht dieses Jahr, und eigentlich haben mehlige Lagersorten die höchsten Hektarerträge. Und wie schon erwähnt, jedes Jahr ist anders. Wenn es viel dunkel und feucht ist, gibts weniger Photosynthese und damit weniger Kohlenhydrate, also weniger Stärke und deshalb weniger mehlig kochend.
Und dann ist da noch die Geschichte mit den roten Gebieten. 20% unter Bedarf düngen sorgt jetzt nach 2-3 Jahren für ausgelaugte Äcker, da kann die Qualität nur runter gehen, wenn die Pflanze chronisch unterernährt ist.
Das mit den fehlenden Sortenangaben auf dem Etikett verstehe ich allerdings nicht. Rechtlich muss es drauf stehen, ich habe auch noch keinen Sack ohne gesehen, und wenn es nur auf dem kleinen Band der großen Säcke drauf steht und verschmutzt ist. Wenn ein Marktverkäufer wild rumsortiert, ist das was anderes. Und Edeka hat auch hier oft ein seltsames Verhältnis zu Qualitätserhalt bei der Präsentation der Ware, da gibts von der Zentrale wohl zu wenig Vorgaben für die Lebensmittellieber.
Ich würde evtl auch mal gezielt nach ausländischer Ware suchen. Im südlichen Frankreich war es ja deutlich sonniger als bei uns.
Hat mal jemand die Drillinge von dort probiert? Sind die gewohnt speckig?
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Aufplatzende Pellkartoffeln mit ordentlich Butter und Salz ist ein ganz hervorragendes schnelles Essen. Man kann natürlich auch grobe Leberwurst statt Butter nehmen.thuja thujon hat geschrieben: ↑5. Dez 2024, 08:33 Ich kann nicht ganz mitreden, weil ich so gut wie keine mehligen Kartoffeln esse.

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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Annabelle mit geräucherter Leberwurst zum Frühstück vernaschen, da bin ich dabei.
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Sowohl Massensorte Annabelle als auch Leberwuscht sind kinderleicht zu erwerben. Das "Problem" hätt ich gerne mit den Mehligen. Und zum Frühstück lieber Rösti. Auch dazu sind mehlig kochende Kartoffeln am besten, jedenfalls wenn man es aus Rohware macht.
Ich glaube, ein Teil der gesunkenen Verbreitung von mehligen Sorte ist die gewachsene Unkenntnis der Kunden, wie gut viele Gerichte mit den Mehligen werden. Man nimmt halt "vorwiegend festkochend", die liegen ja überall im Laden rum. Geht ja auch, irgendwie. Pürree zu pappig? Mehr Milch rein.
Ich glaube, ein Teil der gesunkenen Verbreitung von mehligen Sorte ist die gewachsene Unkenntnis der Kunden, wie gut viele Gerichte mit den Mehligen werden. Man nimmt halt "vorwiegend festkochend", die liegen ja überall im Laden rum. Geht ja auch, irgendwie. Pürree zu pappig? Mehr Milch rein.
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Netrag aber auch. Und der klagte darüber, dass die mehlig kochenden "hart wie Stein" bleiben.
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Ich spreche von gekauften Kartoffeln, die zumindest vom Aussehen her qualitativ okay sind, warum sie beim kochen nicht mehlig sind, wie die Sorte eigentlich sein müsste, ist das Problem. Ich habe übrigens hier bei einem Supermarkt Kartoffeln gesehen, die in lichtgeschützt abgedeckten Boxen gelagert waren, das waren aber nicht alle angebotenen Sorten, aber immerhin.ringelnatz hat geschrieben: ↑4. Dez 2024, 21:26
@Gartenlady: sprichst du von der Qualität der Gekauften, oder von deinen selbst angebauten Kartoffeln?
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Unelegant und nicht billig, aber der einzige Ausweg sind da vielerorts nur noch Spezialversender. Kartoffel-Müller hab ich ja schon genannt, die Afra von dort war wirklich mehlig, wenn auch mit den anderen schon genannten heutige typischen Problemen. Verkäufer-Auswahl ohne Sortierung oder Wertigkeitsaussagen:
https://www.kartoffelhof-haertl.de/kartoffel-kaufen/ - Eigenanbau. Auch mit der Afra
https://kartoffelshop.de/ - Eigenanbau.
https://www.kartoffel-mueller.de Siehe oben.
https://www.kartoffelvielfalt.de/onlineshop.php
https://www.fruchtversand24.de/ - Auch grosse Säcke
https://kartoffel-post.de - Schnell ausverkauft
https://www.erlesene-kartoffeln.de - teuer, Importe, was für die besseren Momente
...und viele andere. Da es so viele gibt, scheint das immer beliebter zu werden.
https://www.kartoffelhof-haertl.de/kartoffel-kaufen/ - Eigenanbau. Auch mit der Afra
https://kartoffelshop.de/ - Eigenanbau.
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https://www.kartoffelvielfalt.de/onlineshop.php
https://www.fruchtversand24.de/ - Auch grosse Säcke
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...und viele andere. Da es so viele gibt, scheint das immer beliebter zu werden.
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Vielen Dank für die Zusammenfassung.
Ich habe bei KartoffelVielfalt „Nemo“ bestellt.
Richtig mehlig und lecker
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- cydorian
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Auf dem Bild gehen rote Schlieren durchs Fruchtfleisch, sieht das Pürree farblich normal aus?
Übrigens hab ich heute noch von einem Grund gelesen, wieso in der weiteren Vergangenheit mehligkochende Kartoffeln häufiger waren, warum es im Verhältnis viel mehr mehlige Sorten gab. Das war nämlich das Ausgangsprodukt des im 19. Jahrhundert in ganz Europa äusserst beliebten und massenhaft hergestellten Kartoffelschnapses. Es gibt einen historischen Begriff dafür, die Branntweinpest. Dafür wurden mehlig kochende Kartoffeln verwendet. Im ersten Schritt zerkocht man die Kartoffeln. Also nicht essen, sondern saufen.
"Der Kartoffelschnaps wurde fast zu einem Grundnahrungsmittel der unteren Bevölkerungsschichten, teilweise gehörte er zur Entlohnung." https://de.wikipedia.org/wiki/Branntweinpest
Übrigens hab ich heute noch von einem Grund gelesen, wieso in der weiteren Vergangenheit mehligkochende Kartoffeln häufiger waren, warum es im Verhältnis viel mehr mehlige Sorten gab. Das war nämlich das Ausgangsprodukt des im 19. Jahrhundert in ganz Europa äusserst beliebten und massenhaft hergestellten Kartoffelschnapses. Es gibt einen historischen Begriff dafür, die Branntweinpest. Dafür wurden mehlig kochende Kartoffeln verwendet. Im ersten Schritt zerkocht man die Kartoffeln. Also nicht essen, sondern saufen.
"Der Kartoffelschnaps wurde fast zu einem Grundnahrungsmittel der unteren Bevölkerungsschichten, teilweise gehörte er zur Entlohnung." https://de.wikipedia.org/wiki/Branntweinpest
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Bei der Kartoffel die ich bearbeitet habe war das Fruchtfleisch einheitlich gelb, ohne schlieren.
Interessante Begründung für mehr mehligkochendes.
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Hier bekommst du bei Edeka auch mehlige Kartoffeln. Aber nur eine Sorte. Von einen ordentlichen Kaufmann erwarte ich Auswahl. Bei Nudeln kann man ja auch gefühlt 20 verschiedene kaufen.
Die Regierung hat auf das Volk zu hören und nicht das Volk auf die Regierung. (Friedrich Schorlemmer, DDR-Bürgerrechtler)
Herzl.Gruß aus der Schorfheide
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Übrigens nicht der einzige Grund. Kartoffeln wurden als Schweinefutter eingesetzt. Deshalb wurden extra Futter- und Stärkekartoffeln gezüchtet. So z. B. die Sorte Grünosa, eine DDR-Züchtung.cydorian hat geschrieben: ↑14. Dez 2024, 22:18 Übrigens hab ich heute noch von einem Grund gelesen, wieso in der weiteren Vergangenheit mehligkochende Kartoffeln häufiger waren, warum es im Verhältnis viel mehr mehlige Sorten gab. Das war nämlich das Ausgangsprodukt des im 19. Jahrhundert in ganz Europa äusserst beliebten und massenhaft hergestellten Kartoffelschnapses. Es gibt einen historischen Begriff dafür, die Branntweinpest. Dafür wurden mehlig kochende Kartoffeln verwendet. Im ersten Schritt zerkocht man die Kartoffeln. Also nicht essen, sondern saufen.
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Re: Auf der Suche nach mehlig kochenden Kartoffeln
Die Sorten werden je nach Lagereigenschaften und Verfügbarkeit fortlaufend abverkauft und können so von Woche zu Woche variieren. Die Sonderangebote der letzten Woche waren festkochend Annabelle, mehlig Agria, 25kg für 20€.
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