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Will heissen, wenn wir Saatgut haben was den Keim, also den Pilz direkt mit sich her schleppt, ist es schon von vornherein zu 100% sicher dass wir Probleme mit der Braunfäule bekommen.Saatgut was von gesunden Pflanzen abgenommen wurde, ist wenigsten in dem Punkt clean.
Und auch lonesome schreibt ähnlich:
zum thema braunfäule: da ich meine tomatensamen (wie schon einmal irgendwo beschrieben) von den ersten hochreifen früchten nehme, kann das thema braunfäule kaum eines sein. denn sie tritt bei den meisten sorten noch nicht auf.bei befall würde ich nie samen gewinnen. das verbietet sich einfach.
Dieser Punkt interessiert mich auch schon länger. Laut dem "Handbuch Samengärtnerei" stimmt das keinesfalls, was du schreibst.Die Autoren sind der Ansicht, dass sogar von gesunden Früchten, die von Stauden mit Braunfäulebefall stammen, noch Samen geerntet werden können ohne Gefahr der Krankheitsübertragung.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
Liebe Diana,vielleicht hilft es Dir und anderen Nutzern, wenn ich etwas aus unserer Praxis zur Saatguternte und -aufebereitung für eine spätere Vermarktung schreibe.Bei der Saatgutaufbereitung von Arten, deren Samen von einer mehr oder minder klebrigen Fruchthülle umgeben sind, die auch durch längeres Waschen mit Wasser nicht vollständig gereinigt werden konnten, kam es bei der anschließenden kühlen Lagerung immer wieder zu Befall mit diversen Pilzen. Das führte teilweise zu finanziell schmerzlichen Totalverlusten bei zahlreichen Arten. Hiervon betroffen waren besonders diverse Nachtschattengewächse (wie Lycopersicon - Tomate, Solanum - Nachtschatten) als auch andere fruchtbildende Arten (wie Carica spec. - Papaya Arten). Das Saatgut erschien äußerlich immer mehr oder minder sauber, d.h. fruchtfleischfrei, jedoch hafteten immer noch kleine Mengen an, die einen wunderbaren Nährboden für Infektionen bildeten. Die Keime bzw. Sporen waren dabei entweder bereits latent auf bzw. in der Frucht vorhanden oder wurden von außen bei der "Waschung" übertragen. Prinizipiell setzen wir weder Insektizide noch Fungizide zur Desinfektion unsere Saatgutes ein. Ansonsten müssten wir alles so behandelte Saatgut separat kennzeichnen und es kann auch nicht sicher gestellt werden, dass der private Verbraucher dieses auch nur mit entsprechenden Schutzmaßnahmen (Handschuhe etc.) aussät.Nach einer Reise nach Südamerika und Besuch eines dort ansässigen Saatgutvertreibers von diversen Fruchtarten und -sorten erhielten wir dann den entscheidenden Hinweis auf eine einfache aber auch wirkungsvolle Methode, die wir seitdem vor allem bei Arten, die eine sehr harte bzw. stark ledrige Samenhüle besitzen, mit Erfolg anwenden. Zunächst wird das Saatgut grob gereinigt durch Zerquetschen der Früchte, Auswaschung der Samen mit Wasser und manuelles Entfernen bzw. Abgießen der gröberen Bestandteile des Fruchtfleisches soweit wie möglich. Danach mischen wir eine halbe Tasse dieses Gemisches mit einer halben Tasse eines hopochlorithaltigen Mittels (wie z.B. Dan Klorix, Ace, Clorox, Domestos, Bref etc.) rühren um und lassen das ganze bei kleineren Samen (wie bei Lycopersicon, Solanum und Physalis) ca. 1 Minute ziehen. Durch diese Methode wird vor allem das feine noch den Samen anhaftende Fruchtfleisch zersetzt und die meisten Keime und Sporen werden abgetötet. Danach wird das ganze in ein Sieb abgegossen und mit reichlich Wasser nachgewaschen. Schließlich wird das Gemisch, sofern immer noch Fruchtfleisch vorhanden ist, in eine Schüssel gegeben und mehrmals Wasser hinzugefügt und abgegossen - so lange bis das ganze in Wasser schwebende Fruchtfleisch entfernt wurde. Schließlich werden die Samen ca. drei Tage lang offen bei Raumtemperatur getrocknet und kommen dann zur kühlen Lagerung bis zum Verkauf.Seitdem hatten wir nie wieder Schwierigkeiten mit Infektionen bei diesen Arten während der Lagerung. Und nach Keimfähigkeittests bei allen so behandelten Arten konnte keine Senkung der Viabilität des Saatgutes beobachtet werden, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass in der nur kurzen Einwirkdauer von knapp 1 Minute kein Bleichmittel in die Samen endringen kann, sondern die Samenschale - wenn überhaupt - nur von außen leicht angreift. Bei sehr hartschaligen Arten hat diese Methode sogar zu einer Erhöhung der Keimrate bzw. Beschleunigung des Keimprozess geführt, da die Quellung des Nährgewebes nach einer Aussaat vereinfacht oder beschleunigt wird.Die negative Erfahrung bei der Handhabung dieser Bleichmittel war, dass schon kleine Spritzer zu einer Verfärbung von Klamotten führt - aber das kann man durch eine vorsichtige Anwendnung einfach verhindern. Weiterhin wird aus diesen Mitteln bei stark säurehaltigen Früchten (bei einigen Tomatenarten war das der Fall) aus dem Hypochlorit Chlorgas frei gesetzt (was sich in einem starken Schwimmbadgeruch äußert), das kann jedoch ebenfalls leicht verhindert werden, wenn vor einer Behandlung mit diesen Mitteln zunächst so viel Fruchtfleisch wie möglich ausgewaschen oder entfernt wird. Und schließlich verfärbt sich bei einigen Arten auch das Saatgut (z.B. bei Saracha jaltomate, die Samen sind von Natur aus mittel- bis dunkelbraun und färben sich dadurch fast schwarz) - aber wie bereits oben gesagt ist dies nur eine äußerliche Veränderung und hat keine Auswirkung auf die Keimfähigkeit Viele Grüße und - frohes Waschen!Bjørn MalkmusDipl.rer.oec.
björn verstösst zwar intensiv gegen die regeln, indem er einen link mit werbung macht; aber er hat meiner meinung eigentlich etwas recht: denn durch die gärung und das anschliessende waschen bekommt man vielmehr fruchtfleisch von dem samen ab als durch die blosse trocknung.ich oder du können ja mal einen thread aufmachen, inwieweit und in welchen pflanzenteilen (samen/reste im boden...) die "ph.infestans"-pilze überwintern können. das würde mich auch wahnsinnig freuen, dabei etwas neues zu erfahren.denn, obwohl es bei mir nur leichten befall (nur einige früchte waren befallen) gab, ich wage z.z. nicht an den gleichen platz im nächsten jahr zu denken.aber ich glaube, das war etwas abgeschweift: ich bleibe trotzdem bei meiner methode, möglichst früh samen aus vollreifen früchten zu gewinnen. vielleicht noch aus zwei anderen gründen: man kommt zeitlich nicht in zugzwang und hat das warme wetter zum vergären und trocknen.
Der Platz wo seit heuer mein Tomatentunnel steht, war letzten Sommer voller kranker Tomaten. Ích habe den Boden nicht desinfiziert oder dgl. - heuer stehen sie alle da wie die Einser !Wenn ich mit solchen Chemikalien hantieren müsste, um Samen zu gewinnen, hätte ich nie damit angefangen. Das mag seine Berechtigung für Profis haben, aber in meinem Garten würde ich das nie machen. Ich glaube nach wie vor, dass in meinem etwas rauen Kleinklima das Wichtigste für den Gesunderhalt der Tomatenpflanzen ein geschützter, aber luftiger Standplatz ist, wo es zu keinem Hitzestau kommen kann. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, die Pflanzen im Frühjahr erst auszupflanzen, wenn wirklich die kühlen Nächte vorüber sind. Wenn sie von Anfang an gut wegstarten können, sind sie viel widerstandsfähiger als wenn es durch zu frühes Aussetzen zu einem Wachstumsverzug kommt. Ich säe jedes Jahr sowohl nur auf Papier getrocknete, sowie auch fermentierte Samen aus und merke überhaupt keinen Unterschied an der Gesundheit der Pflanzen im Laufe der Saison. Einzig der Standort macht ´s , wie lange sie länger anhaltendem ungünstigen Wetter trotzen können.....Das ist meine langjährige Erfahrung .
Ich säe jedes Jahr sowohl nur auf Papier getrocknete, sowie auch fermentierte Samen aus und merke überhaupt keinen Unterschied an der Gesundheit der Pflanzen im Laufe der Saison.
ja, aber die unfermermentieren samen lagerst du doch auch nicht freien. sondern zumindest dort, wo kein tiefer frost hinkommt...was tötet den pilz ab ausser das nichtvorhandensein von pflanzen-substanz oder kälte?
die unfermentierten Samen lagere ich, wie die fermentierten in einem Schrank im Wohnzimmer (trocken natürlich, bei ca. 20°...). Von kranken Früchten nehme ich keine Samen.
Danach mischen wir eine halbe Tasse dieses Gemisches mit einer halben Tasse eines hopochlorithaltigen Mittels (wie z.B. Dan Klorix, Ace, Clorox, Domestos, Bref etc.) rühren um und lassen das ganze bei kleineren Samen (wie bei Lycopersicon, Solanum und Physalis) ca. 1 Minute ziehen. Durch diese Methode wird vor allem das feine noch den Samen anhaftende Fruchtfleisch zersetzt und die meisten Keime und Sporen werden abgetötet.
Einen agressiven WC Reiniger möchte ich nicht an meine Samen lassen. Hier geht es auch nicht um Fermentation, sondern der Reiniger frisst sozusagen das Fruchtfleisch innerhalb einer Minute weg, wenn ich das richtig verstehe. Kann schon sein, dass Viren das nicht überstehen. Winke Günther, schau mal hierher.Aber wie gesagt, Braunfäule wird nicht über die Samen übertragen.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
kann ich verstehen, denn die fermentation geht von allein nach spätestens zwei tagen los.hoch lebe mutter natur.dann allerdings abgiessen, bevor der keimprozess beginnt. ungefähr dann, wenns natürlich stinkt (riecht)
Jenseits des Großen Wassers ist Hypochlorit extrem beliebt, grad, daß es nicht auch noch in die Suppe kommt...Als Desinfektionsmittel ist es sicher wirksam, das "Ding an sich" ist nicht extrem stabil, man kann beim Zersetzen der Lösung direkt zuschauen (weswegen Pulverprodukte meist etwas stabileres Lithiumhypochlorit drin haben). Die Zerfallprodukte sind eigentlich ungiftig, allerdings können mit organischem Material sehr ungute Nebenprodukte entstehen.So weit, so halbwegs gut.Der Einsatz zur Vorbehandlung von Sämereien ist mir eher neu, allerdings weiß ich, daß z.B. mache hartschaligen Samen mit konzentrierter (!) Schwefelsäure vorbehandelt werden können...Solange nur der äußere Schleim betroffen ist, wird schon nix passieren, man darf halt nicht zu konzentriert und nicht zu lange arbeiten.Andere Fungizide mögen bequemer sein.Wenn ein fachmännischer Anwender damit gute Erfahrungen gemacht hat - den Versuch kann's wert sein.Ich habs noch nicht gebraucht, sogar aus schlechten Früchten, auf den Kompost geschmissen (ich weiß, soll man nicht) sind gesunde Pflanzen gewachsen....
Jenseits des Großen Wassers ist Hypochlorit extrem beliebt, grad, daß es nicht auch noch in die Suppe kommt...Als Desinfektionsmittel ist es sicher wirksam, das "Ding an sich" ist nicht extrem stabil, man kann beim Zersetzen der Lösung direkt zuschauen (weswegen Pulverprodukte meist etwas stabileres Lithiumhypochlorit drin haben). Die Zerfallprodukte sind eigentlich ungiftig, allerdings können mit organischem Material sehr ungute Nebenprodukte entstehen.So weit, so halbwegs gut.
Eine Sache wollte ich oben eigentlich nicht schreiben: in Südamerika wird das dort erhältliche Produkt Clorox sehr gerne zum Desinfizieren von (...und nun guten Appetit...) Essen verwendet! So wird Salat und alle Gemüse und Früchte, die roh verzehrt werden, in Kolumbien ausgiebig in Clorox "eingelegt" und anschließend gewaschen. Wenn ich nicht auf die Inhaltsstoffe geschaut hätte und wüsste, dass daas Mittel nur Hypochlorit enthält und dieses an der Luft schnell zu Sauerstoff, Wasser und Kochsalz zerfällt, dann wäre mir echt der Appetit vergangen. Auf der anderen Seite werden dort mit dieser Methode die besonders auf Salat überall vorhandenen Amöben mit Sicherheit ausgeschaltet und meine eigene Erfahrung sagt mir, dass eine Amöbenruhr weit unangenehmer ist als die eventuelle Aufnahme von Clorox in minimalen Mengen.
Nicht nur in Südamerika...Bei den in Lateinamerika (und nicht nur dort) gegebenen Wasserverhältnissen ists fast besser etwas Clorox zu schlucken als z.B. Leitungswasser. Selbst agua purificada ist nicht immer ganz astrein.
Ja bequemer wahrscheinlich, aber wohl auch giftiger, da das mehr oder minder gut biologisch abbaubare organische Verbindungen sind, wenn man vielleicht einmal vom vertriebenen Netzschwefel für einige wenige Pilzarten absieht...
Wenn ein fachmännischer Anwender damit gute Erfahrungen gemacht hat - den Versuch kann's wert sein.
Ja, wir sind doch alle auch experimentierfreudig, wenn es ums Pflegen von Pflanzen geht, die eigentlich als unkultivierbar gelten
Nicht nur in Südamerika...Bei den in Lateinamerika (und nicht nur dort) gegebenen Wasserverhältnissen ists fast besser etwas Clorox zu schlucken als z.B. Leitungswasser. Selbst agua purificada ist nicht immer ganz astrein.
Günther, Du scheinst ein Leidensgenosse bei der ungewollten Aufnahme von Parasiten durch verunreinigtes Wasser zu sein...
Und zu guter Letzt (bevor wieder zum eigentlichen Thema zurückgekehrt wird) noch diese Story: bei einem Asiamarkt in Frankfurt/Höchst hatte ich mir vergangenes Jahr diverses Frischgemüse gekauft, dieses gründlichst gewaschen und dann als Rohkostsalat zubereitet. Mein Hausarzt war drei Tage später äußerst fasziniert, dass ich mir eine tropische Krankheit in Deutschland zugelegt hatte: Amöbenruhr in der thailändischen Variante