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Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon? (Gelesen 483614 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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enigma

Re:Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

enigma » Antwort #465 am:

Möglich, das es so kommt, aber ich würde derzeit nicht ganz so schwarz sehen und von Ausrottung von Buxus sempervirens sprechen.In Deutschland ist die Art - von kleinen möglichen Ausnahmen abgesehen - nicht einheimisch.Hier geht es also zunächst mal "nur" um eine Gartenpflanze, ebenso in anderen Ländern Mitteleuropas nördlich der Alpen.Anders südlich und südwestlich von uns, wo Buchs heimisch ist. Allerdings kenne ich die dortige Lage zur Verbreitung des Zünslers und von Cylindrcladium und die dort aufgetrenenen Schäden nicht genau.
Eva

Re:Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Eva » Antwort #466 am:

Es kann aber doch grad so gut sein, dass resistentere Sorten selektiert werden und nach ein paar Jahren (Jahrzehnten?) wieder ein Gleichgewicht entsteht. Allerdings sehe ich die meisten der Buchse am Kompostplatz recht leichten Herzens, weil es meistens eher keine schönen Schnitthecken oder gar große Solitäre sind, sondern eher irgendwelche Sträucher, die (z.B. am Rand des Fußballplatzes) mehr oder weniger unmotiviert hingepflanzt wurden und keine gestalterischen Perlen waren. :-X
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cydorian
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Re:Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

cydorian » Antwort #467 am:

Buchs ist durchaus heimisch, nur nicht überall (kein einziges Gehölz wächst überall im ganzen Land!) - in Deutschland liegt die nordöstliche Grenze dieser ansonsten stärker in Westeuropa heimischen Pflanze. Das grösste deutsche Verbreitungsareal liegt bei Treis-Karden an der Mosel - nicht der touristisch viel intensiver vermarktete "Buchswald" in Grenzach.Resistent gegen den Raupenfrass? Bisher kein Hauch davon, sondern unterschiedlos maximaler Kahlfrass, da wäre wohl ein sehr grosser evolutionäre Sprung nötig. Dafür fehlt der Pflanze die Zeit.Am Ende der importierten Katastrophen mit ihrer lawinenartigen Verbreitung gibts meist durchaus überlebende Individuen, wenn der Schädling schliesslich durch seinen eigenen durchschlagenden Erfolg keine Nahrung mehr findet. Aber bei Tieren wie Pflanzen hinterlässt das eine sehr destabilisierte Situation durch die eingetretene extreme genetische Verarmung. Beispiele gibt es viele, z.B. das Ulmensterben. Ophiostoma ulmi aus Asien rottet seit 1918 europäische Ulmen aus, man fällte deshalb überall Ulmen und vermehrte robuste Exemplare, verengt die genetische Vielfalt nebenbei sehr stark. Dann wird 50 Jahre später ein neuer Schädlingsstamm importiert, der die vermehrten Ulmen fertigmacht. Finito. Einen Genpool, in dem man neue Resistenzlinien finden könnte gibt es nicht mehr. Nun liegt die Hoffnung auf Arthybriden.Diesen "Spass" kann man gerade bei Eschen beobachten. 90% der dänischen Eschen sind schon abgestorben, Hymenoscyphus pseudoalbidus aus Japan vollbringts. Auch da setzt man auf Vermehrung vermeintlich resistenter Einzelexemplare. Bis der nächste Schädlingstamm aus Asien importiert wird.
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Jule69
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Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Jule69 » Antwort #468 am:

So ein Mist, bisher dachte ich, es trifft nur die anderen...jetzt hat es auch meine beiden Buxe erwischt...Ich versuche es mal mit dem Spritzen, notfalls müssen sie halt raus... :'( Ich komme da nur während des Sommers so schlecht hin, meint ihr, mit dem Ausbuddeln könnte ich auch bis zum Herbst warten oder schade ich damit jemandem?Bild
Liebe Grüße von der Jule
Es genügt nicht, mit den Pflanzen zu sprechen, man muss ihnen auch zuhören.
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Most
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Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Most » Antwort #469 am:

Nachdem ich im Frühling auf Raupenmordtour war, hatte ich gehofft und mein Buchs ist wieder schön gewachsen. Im Sommer machten wir Jagd auf die eigentlich recht hübschen Falter. Leider haben wir nicht alle erwischt. :'( Gestern habe ich wieder kleine Zünsler entdeckt. >:(
Eva

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Eva » Antwort #470 am:

Der Cotoneaster (ich denke es ist cotoneaster horizontalis) hier beim Parkplatz war dick mit Buchsbaumzünsler-Gespinst eingepackt und auch ein paar Raupen zu finden. Aber trotz großer Trockenheit und Befall sieht er (bis auf die Gespinste) immer noch ziemlich lebendig aus. Cotoneaster wird also wohl befallen, aber nicht gekillt. Am Grünabfallplatz sieht man immer noch reichlich gerodete Buchsbaumgerippe, die Feuerwehr hat es aber aufgegeben, die befallenen Abfälle einzeln zu sammeln und zu verbrennen.
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pearl
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Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

pearl » Antwort #471 am:

dieses Jahr war der Befall sehr stark. Auffällig, dass die Sorte Herrenhausen nicht angegriffen war. In direkter Benachbarung mit zerfressenen Sträuchern. Wahrscheinlich, dass die Raupen das luschige Laub von Herrenhausen nicht mochten. Es geht auch das Gerücht, dass die asiatischen Spezies von Buchs weniger anfällig sind. Das wäre auch eine Erklärung.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Eva

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Eva » Antwort #472 am:

Die Vorarlberger Nachrichten schreiben von Spatzen, die Zünslerraupen fressen. Habt ihr ähnliches beobachtet?
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Krokosmian
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Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Krokosmian » Antwort #473 am:

Ich hab nur mal eine Horde gesehen, die immer wieder im Buchs umherturnte. Einzelne Tiere hatten geegentlich eine Raupe und/oder sogar Falter im Schnabel. Allerdings waren sie nur selten da, dieses Jahr leider noch gar nicht.Richtig verlässlich scheint dies, zumindest hier, auch nicht zu sein.
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Natternkopf
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Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Natternkopf » Antwort #474 am:

Habt ihr ähnliches beobachtet?
Jein.Im Frühsommer verfütterten die Spatzen die Zünslerraupen während 2 Tagen an den Nachwuchs und liessen es dann sein.Ob wohl es noch Raupen hatte.Im Herbst noch nichts bemerkt.
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Most
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Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

Most » Antwort #475 am:

Ich habe nur mal eine Meise beobachtet, wie sie ständig etwas aus dem Buchs geholt hat. Aber nicht die Raupen sondern die Falter. Die Spatzen gehen hier nicht an den Buchs.
neo

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

neo » Antwort #476 am:

Diesen Frühling ist der Befall bei Basel so stark und flächendeckend, dass die Stadtgärtnerei nur noch gestalterisch wichtige Buchspflanzen behandelt - der Rest fällt dem Zünsler anheim.
Es würde mich interessieren, wie die Situation aktuell ist, gerade auch im Raum Basel. Aktuelle Daten finde ich im Netz momentan keine. Der Zünsler ist wahrscheinlich Alltag geworden und gespritzt wird regelmässig dort, wo man den Buchs erhalten will?Ich hatte im 2012 und 2013 (Elsass) starken Befall, vermutlich selbstimportiert durch einen neu gekauften Buchs. Spritzung zuerst chemisch, habe später auf Bacillus thuringiensis gewechselt, mit dessen Wirkung ich sehr zufrieden bin.2014 keine Zünsler. Dieses Jahr wieder erneutes Auftreten im Sommer, nach ein Mal Spritzen war wieder Ruhe.Befall durch den Zünsler im eigenen Garten ausschliesslich am Buchs, an anderen Pflanzen konnte ich ihn bisher nicht beobachten.Ohne Kontrollen und Spritzungen wird es wohl auch in Zukunft nicht gehen. Ich hoffe, es pendelt sich so ein, dass es weiterhin auch Jahre ganz ohne den Zünsler geben wird.
bristlecone

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

bristlecone » Antwort #477 am:

Wir haben hier im Garten - zwischen Basel und Freiburg - mehrere z.T. sehr große alte Buchsbäume im Garten. Der Befall im letzten und in diesem Jahr war nicht weiter bemerkenswert, im unteren bodennahen Bereich bis etwa 1 m Höhe war ein Teil der Blätter abgefressen. Sichtbar unter dem spärlichen Befall gelitten haben die Pflanzen nicht. Gespritzt wurde ein einziges Mal, 2012, mit Calypso, und da auch nur das größte Exemplar, das an der Straße steht. Es ist etwa 5 - 6 m hoch und war vor allem im unteren Bereich, an den Stockausschlägen, stärker befallen. Kahlfraß gab es aber nie.Im selben Jahr hat ein Nachbar im Haus seine Buchskugel von ca. 1 m Durchmesser entsorgt: Die war sehr dicht, mit jeder Menge Neutrieben rundherum, stand halbschattig im Rasen, wurde bei Trockenheit gewässert und war komplett kahlgefressen.Mein Eindruck: Bei solchen dicht gewachsenen Buchspflanzen hat der Zünsler leichtes Spiel: Viel frisches einjähriges Grün und sehr dichter Wuchs als Schutz von Raupen und Puppen vor Trockenheit (und möglichen Fraßfeinden/Parasiten?).
neo

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

neo » Antwort #478 am:

Deinen Eindruck kann ich insofern vorsichtig bestätigen, als dass in meinem schlimmen Zünslerjahr alle dicht gewachsenen Buchse zuerst befallen waren, die zwei Freiwachsenden, Grösseren erst später. Aber auch im grösseren Buchs sind die Raupen zum Verpuppen bis ganz obenhin geklettert (Höhe ca. 2,5m).Dies Jahr hatte ich auch nur Frassspuren im unteren Bereich der Grossen.Betr. Regeneration nach Zünslerfrass schaue ich beim Vorbeifahren immer nach einem kleineren Buchs auf öffentlichem Grund. Ursprünglich standen da zwei Pflanzen. Der Eine wurde entsorgt weil wirklich komplett niedergefressen, der Andere, dem ein bisschen Grün geblieben war, kommt jetzt ganz langsam wieder in die Gänge. Es wird aber sicher noch ein paar Jahre dauern, bis er optisch wieder ansprechend ist.
hymenocallis

Re: Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?

hymenocallis » Antwort #479 am:

Wir haben hier im Garten - zwischen Basel und Freiburg - mehrere z.T. sehr große alte Buchsbäume im Garten. Der Befall im letzten und in diesem Jahr war nicht weiter bemerkenswert, im unteren bodennahen Bereich bis etwa 1 m Höhe war ein Teil der Blätter abgefressen. Sichtbar unter dem spärlichen Befall gelitten haben die Pflanzen nicht. ........Mein Eindruck: Bei solchen dicht gewachsenen Buchspflanzen hat der Zünsler leichtes Spiel: Viel frisches einjähriges Grün und sehr dichter Wuchs als Schutz von Raupen und Puppen vor Trockenheit (und möglichen Fraßfeinden/Parasiten?).
Der freiwachsende Buchs bei meiner Mutter (über 5 m hoch, wohl 35 Jahre alt und ungeschnitten) wurde von den Zünslern schon vor Jahren ratzekahl gefressen (entrindet) und war nach 4 Monaten Befall tot. Mein freiwachsender (an die 20 Jahre alt) war genau wie die Formschnittkugeln auf dieser Gartenseite (die vor der Haustür waren befallsfrei) - nach einem fast zünslerfreien Sommerhalbjahr (fleißig gespritzt) - Opfer einer massiven Attacke. Dabei hatte ich nur die üblichen 3-4 Wochen Abstand bei der Spritzung um 10 Tage versäumt. Leider haben sich alle betroffenen Pflanzen bis jetzt noch nicht davon erholt. In den umliegenden Gärten steht nirgends mehr Buchs - nur in den Baumärkten und Gartencentern! ;D
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