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Dicke Bohnen (Gelesen 91960 mal)
- thuja thujon
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Re: Dicke Bohnen
Hier brauchen die Bohnen langsam etwas Wasser. Vielleicht sollte ich doch mal gießen.
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- cydorian
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Re: Dicke Bohnen
Ist doch gut, schon vorgetrocknetes Bohnenstreu :-) Dir gehts doch weniger um die Kerne, wenn ich mich recht erinnere?
Meine sind erntereif. Der Nabel wird in den ersten Schoten gelblich und löst sich, ein Farbgradient entsteht auf den Kernen. Bewässerung war unumgänglich. Hab nur noch keine Zeit, alles einzufahren und zu verwerten.
Was ist denn eine gute Nachkultur für dicke Bohnen? Ich werd Radicchio setzen, aber eigentlich schade um den Stickstoff, den mir die Leguminosen im Boden fixiert beschert haben. Für die sonst gerne empfohlenen Tomaten und Knollensellerie ist es zu spät, wenn das Wetter nicht wieder nach Totalwüste aussehen würde, würd ich wohl noch eine Spätkultur Kartoffeln setzen.
Meine sind erntereif. Der Nabel wird in den ersten Schoten gelblich und löst sich, ein Farbgradient entsteht auf den Kernen. Bewässerung war unumgänglich. Hab nur noch keine Zeit, alles einzufahren und zu verwerten.
Was ist denn eine gute Nachkultur für dicke Bohnen? Ich werd Radicchio setzen, aber eigentlich schade um den Stickstoff, den mir die Leguminosen im Boden fixiert beschert haben. Für die sonst gerne empfohlenen Tomaten und Knollensellerie ist es zu spät, wenn das Wetter nicht wieder nach Totalwüste aussehen würde, würd ich wohl noch eine Spätkultur Kartoffeln setzen.
- thuja thujon
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Re: Dicke Bohnen
Bohnen fixieren keinen Stickstoff in der Erde. Der ist in den Kernen gelandet.
Die sind es übrigens was ich wollte, frisches Saatgut.
Radicchio passt. Oder Puntarelle.
Die sind es übrigens was ich wollte, frisches Saatgut.
Radicchio passt. Oder Puntarelle.
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Re: Dicke Bohnen
Soviel ich weiß, kann man jetzt noch mal Gurken aussäen. Oder ist es jetzt dafür zu trocken bei dir?
- cydorian
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Re: Dicke Bohnen
thuja hat geschrieben: ↑11. Jun 2023, 15:12
Bohnen fixieren keinen Stickstoff in der Erde. Der ist in den Kernen gelandet.
Stickstoff wird auch in den Knöllchen an den Wurzeln abgelagert: https://bund-region-hannover.de/fileadmin/hannover/BUND_aktiv/Universum_Kleingarten/Gruene_Arche/Dicke_Bohne_Flyer.pdf
Nitrogenase, das entscheidende Enzym zur Stickstoffumwandlung hat eine höhere Produktion wie Verbrauch, es gibt einen Überschuss von 20 bis über 70 Kilogramm Stickstoff pro Hektar, was der Folgekultur zugute kommt. Es landet also nicht alles in den Körnern, sondern bleibt auch erstmal im Boden.
Wen das interessiert: Hier mal eine Tabelle zur Stickstofffixierungsleistung von Futterleguminosen incl. Ackerbohne, https://www.demonet-kleeluzplus.de/mam/cms15/dateien/kleeluzplus_stickstofffixierungsleistung_von_futterleguminosen.pdf
Der Mechanismus ist in https://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2000/320/original/sticksto.htm#TopOfPage berschrieben.
Man beachte, dass auch für die Folgefrüchte erhebliche Mengen an Stickstoff zur Verfügung stehen, wieviel, das steht in Tabelle 1. Ackerbohne ist da nicht schlecht dabei, Luzerne und Klee noch etwas besser. Die Abhängigkeit der Effektivität der N2-Bindung sind auch interessant. Der häufige Rat zum Nachbau von (starkzehrendem) Kohlgemüsse oder anderen Starkzehrern kommt sicher auch daher, würde der fixierte Stickstoff ganz in den Körnern landen und damit abgeräumt, dann wären Nachbau-Starkzehrer auf vielen Böden ein Misserfolg.
- thuja thujon
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Re: Dicke Bohnen
Natürlich landet nicht alles in den Körnern, sondern auch etwas im Stängel, den Blättern und den Wurzeln.
Macht mengenmäßig aber nicht soo viel aus. N 0,9% und in in den Körnern N 4,1% wenn man den Zahlen im Zitat Glauben schenken mag. Ackerbohnenschrot als Dünger wird mit 4,5% N-Gehalt angegeben.
[quote=https://landeszentrum-bw.de/pb/site/pbs-bw-new/get/documents/MLR.LEL/PB5Documents/ltz_ka/Service/Schriftenreihen/Hinweise%20zum%20Pflanzenbau/Hinweise%20zum%20Pflanzenbau_Ackerbohne.pdf?attachment=true]Durch die Symbiose werden etwa 5 kg Stickstoff je dt Ertrag fixiert. Dies entspricht bei einem durchschnittlichen Ertrag von 35 dt etwa 175 kg N/ha [30]. Davon sind die mit der Ernte der Körner abgefahrenen Stickstoffmengen von etwa 4,1 kg N/dt (86 % TM) bei der Erstellung von Feldbilanzen abzuziehen[/quote]
Die Wurzelknöllchen selbst wiegen nicht besonders viel. Selbst wenn sie voll wären mit N, was sie nicht sind, würde es nicht viel ausmachen.
Der BUND und die weitverbreitete Gärtnermeinung irrt hier. Der Stickstoff wird nicht in den Knöllchen gespeichert, sondern wird der Pflanze zur Verfügung gestellt und die braucht den zum wachsen.
Es geistern auch andere Zahlen durchs Netz, aber ändert nichts daran, dass die Knöllchen selbst relativ wertlos sind. Die Wurzel hat auch ein eher weites C/N-Verhältnis im Vergleich zum Laub und den Hülsen.
https://llh.hessen.de/pflanze/eiweissinitiative/n-akkumulation-durch-ackerbohnen/
Macht mengenmäßig aber nicht soo viel aus. N 0,9% und in in den Körnern N 4,1% wenn man den Zahlen im Zitat Glauben schenken mag. Ackerbohnenschrot als Dünger wird mit 4,5% N-Gehalt angegeben.
[quote=https://landeszentrum-bw.de/pb/site/pbs-bw-new/get/documents/MLR.LEL/PB5Documents/ltz_ka/Service/Schriftenreihen/Hinweise%20zum%20Pflanzenbau/Hinweise%20zum%20Pflanzenbau_Ackerbohne.pdf?attachment=true]Durch die Symbiose werden etwa 5 kg Stickstoff je dt Ertrag fixiert. Dies entspricht bei einem durchschnittlichen Ertrag von 35 dt etwa 175 kg N/ha [30]. Davon sind die mit der Ernte der Körner abgefahrenen Stickstoffmengen von etwa 4,1 kg N/dt (86 % TM) bei der Erstellung von Feldbilanzen abzuziehen[/quote]
Die Wurzelknöllchen selbst wiegen nicht besonders viel. Selbst wenn sie voll wären mit N, was sie nicht sind, würde es nicht viel ausmachen.
Der BUND und die weitverbreitete Gärtnermeinung irrt hier. Der Stickstoff wird nicht in den Knöllchen gespeichert, sondern wird der Pflanze zur Verfügung gestellt und die braucht den zum wachsen.
Es geistern auch andere Zahlen durchs Netz, aber ändert nichts daran, dass die Knöllchen selbst relativ wertlos sind. Die Wurzel hat auch ein eher weites C/N-Verhältnis im Vergleich zum Laub und den Hülsen.
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Re: Dicke Bohnen
Danke, in den Links steht die Bestätigung: Nur knapp über 50% des in der Gesamtpflanze enthaltenen Stickstoffs landet im Korn.
Nur zu Hälfte.
thuja hat geschrieben: ↑11. Jun 2023, 15:12
Bohnen fixieren keinen Stickstoff in der Erde. Der ist in den Kernen gelandet.
Nur zu Hälfte.
- thuja thujon
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Re: Dicke Bohnen
Wobei 0,9 zu 4,1 nur knapp über 21% sind.
Aber egal, sie hinterlassen hohe N-Werte im Boden (wenn man das Stroh nicht komplett abräumt), die genutzt werden sollten. Damit das Nitrat eben nicht ins Grundwasser rauscht.
Aber egal, sie hinterlassen hohe N-Werte im Boden (wenn man das Stroh nicht komplett abräumt), die genutzt werden sollten. Damit das Nitrat eben nicht ins Grundwasser rauscht.
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Re: Dicke Bohnen
Das erstaunliche diesjährige Höhenwachstum bei gleichzeitiger Standfestigkeit Dank des vielen Regens bis Anfang Mai zeigt sich nun bei der Ernte weniger angenehm: Ich krieg die fetten, verholzten, faserigen Stengel nur noch mit (zu viel) Kraft mit der Gartenschere durch. Wie macht ihr das? Gartenhäcksler anwerfen, Machete schwingen, um mit Bohnenstroh mulchen zu können? Die letzten Jahre habe ich die ganzen Wedel aufgelegt, hat einige Nachteile.

Erträge sind nicht ganz so gut wie erhofft, etwa ein Kilo Kerne pro Quadratmeter. Man merkt, dass es vier Wochen auf der Zielgeraden nicht regnete, da dicke Bohnen Wassersäufer sind hatte ich bloss die Wahl, den Regenwassertank leerzupumpen oder etwas Abstriche hinzunehmen.
Erträge sind nicht ganz so gut wie erhofft, etwa ein Kilo Kerne pro Quadratmeter. Man merkt, dass es vier Wochen auf der Zielgeraden nicht regnete, da dicke Bohnen Wassersäufer sind hatte ich bloss die Wahl, den Regenwassertank leerzupumpen oder etwas Abstriche hinzunehmen.
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Re: Dicke Bohnen
Ich häcksle, wenn ich sie nicht am Stück als Trittschutz unter Gurken bzw Tomaten gebrauchen kann. Wenn sie dort liegen, werden sie mit der Kultur abgeräumt und kompostiert.
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Re: Dicke Bohnen
Ich habe vorgestern meine mickrige Erne "reingebracht". Für ein Portion Hummus hat gereicht. :) Die Bohnenstiele habe ich heute abgeräumt und mit den Rasenmäher ziemlich gut zerkleinert. Paar Stiel blieben nur übrig, sie werden so als Mulch benutzt.
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Re: Dicke Bohnen
Bis auf eine Reihe Pflanzen, die ganz reif werden sollen um Samen zu nehmen sind sie geerntet und vermessen. So sah es aus:
2x4m, also 8qm Beet netto. Der Ertrag lag bei 8kg Kernen, 10kg Schoten, max. 20kg Stroh (geschätzt, schwer zu wiegen), Wurzeln. Der Fächenertrag lag also doch genau im Durchschnitt. Mit länger Regen wärs wohl noch ein bisschen mehr geworden. Auffällig die Wurzelknöllchen: So viele und dicht hab ich es noch nie gesehen. Die Pflanzen wurden ja auch riesig, verholzten erstklassig, machten bis zu 3cm dicke Stengel.
Jetzt einfrieren und nach klassischem sardischem Rezept einlegen.
2x4m, also 8qm Beet netto. Der Ertrag lag bei 8kg Kernen, 10kg Schoten, max. 20kg Stroh (geschätzt, schwer zu wiegen), Wurzeln. Der Fächenertrag lag also doch genau im Durchschnitt. Mit länger Regen wärs wohl noch ein bisschen mehr geworden. Auffällig die Wurzelknöllchen: So viele und dicht hab ich es noch nie gesehen. Die Pflanzen wurden ja auch riesig, verholzten erstklassig, machten bis zu 3cm dicke Stengel.
Jetzt einfrieren und nach klassischem sardischem Rezept einlegen.
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Re: Dicke Bohnen
Danke für den Bericht. Dann bin ich mal gespannt was bei mir rauskommt.
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Re: Dicke Bohnen
Ich habe gestern die Bohnen gefällt. Die Schoten wurden schwarz und auch die Samen befallen. Also raus mit und dafür Zwiebeln rein.
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Re: Dicke Bohnen
Hatte am 20. die Winterkultur ausgesät. Jetzt kommen die ersten Keimlinge, der Dauerregen hat ihnen nicht geschadet, fürchtete schon, sie faulem im Wasser statt zu keimen:

Es soll allerdings noch eine Weile überdurchschnittlich warm bleiben. Das könnte zum alten Problem der Winterpuffbohnen führen: Man erwischt selten die richtige Pflanzengrösse, wenn es dann richtig in den Winter geht. Das Fünfblattstadium ist ideal, da herrscht die beste Frostfestigkeit und Anbausicherheit. Je länger es warm ist, desto höher wachsen sie aber. Nicht gut bei Schnee und Sturm. Aber: Je später man aussät um das zu vermeiden, desto höher das Risiko dass der Boden zu schnell abkühlt und gar nichts mehr keimt. Ist mir auch schon passiert.
Es soll allerdings noch eine Weile überdurchschnittlich warm bleiben. Das könnte zum alten Problem der Winterpuffbohnen führen: Man erwischt selten die richtige Pflanzengrösse, wenn es dann richtig in den Winter geht. Das Fünfblattstadium ist ideal, da herrscht die beste Frostfestigkeit und Anbausicherheit. Je länger es warm ist, desto höher wachsen sie aber. Nicht gut bei Schnee und Sturm. Aber: Je später man aussät um das zu vermeiden, desto höher das Risiko dass der Boden zu schnell abkühlt und gar nichts mehr keimt. Ist mir auch schon passiert.