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Frage zu Glyphosat (Gelesen 815540 mal)

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sarastro

Re: Frage zu Glyphosat

sarastro » Antwort #480 am:

Was den Wissenschaftsteil angeht, finde ich den Standard eher besser als die meisten anderen Tageszeitungen. Was nicht heißt, dass es nicht besser ginge. Die politischen Kommentare sind manchmal ein bisschen herzzerreißend pluralistisch aus verschiedensten Ecken zusammengefischt und entsprechend durchwachsen. Bar da die NZZ oder die Süddeutsche keinen Österreich-Teil haben, bleib ich einstweilen beim Standard.
Ich kann nicht ohne den Standard leben. In Hans Rauschers und Paul Lenvais Kommentaren sehe ich mich sehr bestätigt, zumindest zu 90 %.
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pearl
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Weinbauklima im Neckartal

Re: Frage zu Glyphosat

pearl » Antwort #481 am:

Wer mag, findet hier die vollständige Originalveröffentlichung:http://www.nature.com/srep/2014/140709/ ... 05634.html
earthworms in mesocosms zu untersuchen finde ich einen guten Ansatz. Mycorrhization of T.[Trifolium] repens roots zu untersuchen ist ganz hervorragend.In Figure 2 sieht man, dass es ohne Regenwürmer in 5 bis 10 cm Bodenschicht keine Unterschiede zwischen mit und ohne Herbizid gibt. Aber sonst sagt das Experiment, dass der Einfluss von Herbizid auf Mycorrhiza-Bildung sehr stark ist. Quasi halbiert er die Lebensgemeinschaft.
in der Diskussion wird das auch so bewertet:"Given the immense importance of AMF for plant nutrition and soil structure,9, 46 these effects can have ramification for the functioning of ecosystems."AMF sind arbuscular mycorrhizal fungi oder arbuskuläre Mykorrhizapilzesiehe wiki. Arbuskulär von arbor Baum, also bäumchenbildende, die häufigsten Mykorrhizapilze.Der Satz lautet also: Berücksichtigt man die immense Bedeutung der arbuskulären Mykorrhizapilze für die Nährstoffversorgung der Pflanzen und die Bodenstruktur, dann können diese Effekte in der Summe Auswirkungen auf das Funktionieren von Ökosystemen haben. Daher - und danke bristlecone, denn ich fragte ja nach Studien über solche ökologisch-mikrobiologischen Methoden - bleibe ich dabei.Ich bin gegen eine Verwendung von Roundup im privaten Garten, im Hausgarten, im Straßenraum, auf öffentlichen Plätzen, auf Spielplätzen und unterstütze alle Bemühungen die Anwendung in der landwirtschaftlichen Produktion von Lebensmitteln weiterhin kritisch zu prüfen, Fachleuten zu überlassen und auf ein abgewogenes Mindestmaß zu beschränken.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
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pearl
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Weinbauklima im Neckartal

Re: Frage zu Glyphosat

pearl » Antwort #482 am:

die Auswaschungseffekte habe ich jetzt durch und jetzt der letzte Satz der Diskussion:"Taken together, our results show for the first time that Roundup can affect important interactions between earthworms and AMF, two of the most important soil organisms. While the short-term influence of Roundup on earthworms seem rather minor, the detrimental effects on AMF in roots and soil can have wide consequences for crop cultivation. Given AMFs and earthworms eminent role in plant nutrition, a glyphosate-induced decline in AM fungi would require more fertilization with economical and ecological consequences for farmland management. The finding that Roundup affects, together with earthworms and AMF, water infiltration requires more attention especially as climate change models prognosticate heavier rainfalls. Results of this study also highlight the importance of more complex experimental settings that investigate interactions of several species in order to better assess potential effects of pesticides on the environment."Ha! Sag ich doch, mehr Roundup, mehr Dünger. Es gibt in Nature auch einen Übersichtsartikel über den Einfluss von Dünger auf die Erosion im globalen Maßstab. Im Hinblick darauf ist die transgene Resistenz gegenüber Roundup in Mais und anderen Pflanzen einfach gewissenlose Geldmacherei. Bayer und BASF halten Patente, oder?
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enigma

Re: Frage zu Glyphosat

enigma » Antwort #483 am:

Ich bleibe bei meiner Einschätzung, die ich gestern schon gegeben habe.Die Alternative zu einer Beschränkung oder zu einem Verbot von Glyphosat wäre übrigens nicht der komplette Verzicht auf den Einsatz von Herbiziden, sondern der Ersatz dieses gut untersuchten Stoffs durch einen anderen.Die Problematik von Ersatzstoffen wird gerne verdrängt (nicht nur bei PSM, sondern generell): Diese Stoffe haben vermeintlich bestimmte Nebenwirkungen nicht. Tatsächlich ist das nur nicht ausreichend untersucht.
Eva

Re: Frage zu Glyphosat

Eva » Antwort #484 am:

Das ist bei neuen Medikamenten ja auch häufig so. Bei irgendetwas, was schon länger auf dem Markt ist, sind Nebenwirkungen bekannt. Dann macht man eine Zulassungsstudie mit 50 Patienten, findet diese Nebenwirkung nicht, und schickt die Außendienstler damit tingeln, dass bei dem neuen, viel besseren Dingens noch nie diejenige Nebenwirkung beobachtet worden sei. Wenn dann ein Jahr Pharmakovigilanz dazu kommt wird es häufig ganz still um diese Marketingaspekte :-X
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Staudo
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Re: Frage zu Glyphosat

Staudo » Antwort #485 am:

und schickt die Außendienstler damit tingeln, dass bei dem neuen, viel besseren Dingens noch nie diejenige Nebenwirkung beobachtet worden sei.
Könnte es sein, dass dieses neue Wundermittel dann ungefähr das 10-100fache des alten kostet?
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Eva

Re: Frage zu Glyphosat

Eva » Antwort #486 am:

Nö, das machen die aus Barmherzigkeit, die neuen Dinger sind ja immer viel billiger und auch unrentabler für die Hersteller :D
Günther

Re: Frage zu Glyphosat

Günther » Antwort #487 am:

Jaja, die edle Pharmaindustrie...Wie schon gesagt: Ein Mittel, das keine Nebenwirkungen hat, hat üblicherweise überhaupt keine Wirkung.http://www.arcamax.com/newspics/107/10743/1074364.gif
Günther

Re: Frage zu Glyphosat

Günther » Antwort #488 am:

Lupus in fabula....Grad gefunden:"Loaf-threatening: More than half of British breads contain ‘toxic’ pesticides"http://rt.com/uk/173476-pesticide-toxic-uk-poison/
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Herr Dingens
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Re: Frage zu Glyphosat

Herr Dingens » Antwort #489 am:

Darf ich den Faden noch mal aufleben lassen?Glyphosat darf in Wasserschutzgebieten nicht eingesetzt werden, hab ich wo gelesen, weiß nicht mehr wo, und das ist auch mein verinnerlichter Wissensstand. Wenn ich meinen Wissensstand nun überprüfen will, schließlich ändern sich Vorschriften zuweilen, komme ich ins Grübeln.Glyphosat und glyphosathaltige Mittel dürfen in Wasserschutzgebieten nicht eingesetzt werden, wenn in Anlage 3 nichts anderes steht. Steht so in der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung, § 3, Abs. 2. (1) Pflanzenschutzmittel, die aus einem in Anlage 3 Abschnitt A aufgeführten Stoff bestehen oder einen solchenStoff enthalten, dürfen nicht angewandt werden, soweit dies nach Spalte 3 verboten ist. Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung § 3, Abs. (1).Dann, § 3, Abs. (2):(2) Pflanzenschutzmittel, die aus einem in Anlage 3 Abschnitt B aufgeführten Stoff bestehen oder einen solchenStoff enthalten, dürfen nicht in Wasserschutzgebieten und Heilquellenschutzgebieten angewandt werden, soweitnicht ...In Anlage 3, Abschnitt B, Spalte 3, steht zu Glyphosat nichts. Also sollte es im Wasserschutzgebiet einsetzbar sein.Dann steht da in Anlage 3, Abschnitt A zu Glyphosat und Glyphosat Trimesium:Die Anwendung ist verboten1. auf nicht versiegelten Flächen, die mit Schlacke, Split, Kies und ähnlichen Materialien befestigt sind (Wege, Plätze und sonstiges Nichtkulturland),von denen die Gefahr einer unmittelbaren oder mittelbaren Abschwemmung in Gewässer oder Kanalisation, Drainagen, Straßenabläufe sowie Regen undSchmutzwasserkanäle besteht, es sei denn, die zuständige Behörde schreibt mit der Genehmigung ein Anwendungsverfahren vor, mit dem sichergestellt ist,dass die Gefahr der Abschwemmung nicht besteht,2. auf oder unmittelbar an Flächen, die mit Beton, Bitumen, Pflaster, Platten und ähnlichen Materialien versiegelt sind (Wege, Plätze und sonstiges Nichtkulturland), von denen die Gefahr einer unmittelbaren oder mittelbaren Abschwemmung in Gewässer oder in Kanalisation, Drainagen, Straßenabläufe sowie Regen- undSchmutzwasserkanäle besteht, es sei denn, die zuständige Behörde schreibt mit der Genehmigung ein Anwendungsverfahren vor, mit dem sichergestellt ist,dass die Gefahr der Abschwemmung nicht besteht.Die Anwendung ist also im Nichtkulturland (z.Bsp. mit Split, Schlacke, Kies befestigten Wegen) verboten, "wenn die Gefahr einer unmittelbaren oder mittelbaren Abschwemmung in Gewässer oder Kanalisation, Drainagen, Straßenabläufe sowie Regen und Schmutzwasserkanäle besteht".Wenn die Gefahr der Abschwemmung nicht besteht, wäre also die Anwendung von Glyphosat auf Nichtkulturland (Split, Kies, Schlackewege oder -plätze) ohne besondere Genehmigung nicht verboten?Und wie verhält sich das nochmal mit dem Wasserschutzgebiet? Ist doch sicher verboten und in der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung nur unglücklich formuliert, oder?
Viele Grüße aus Nan, Thailand
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Staudo
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Re: Frage zu Glyphosat

Staudo » Antwort #490 am:

Der Einsatz von Glyphsosat auf Nichtkulturland ist verboten. Nichtkulturland ist alles, was nicht Beet oder landwirtschaftliche Fläche ist. Auf Wegen ist es daher verboten. Ausnahmen können erteilt werden.
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Herr Dingens
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Re: Frage zu Glyphosat

Herr Dingens » Antwort #491 am:

Jo, dachte ich auch. Aber scheinbar nur auf Wegen, die mehr als nur locker befestigt sind (Split, Schlacke, ...) und wenn die Gefahr von Abschwemmung in Gewässer, Kanalisation, Regen- und Schmutzwasserkanäle besteht.Wenn diese nicht besteht, und die Wege nur so locker befestigt sind, offensichtlich nicht ???
Viele Grüße aus Nan, Thailand
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Herr Dingens
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Re: Frage zu Glyphosat

Herr Dingens » Antwort #492 am:

Hast Recht, Staudo: Aus Anlage 4, Besondere Abgabebedingungen, geht hervor, dass Glyphosat zur Anwendung im Nichtkulturland nur bei Vorlage einer Genehmigung abgegeben wird.Durchblicken tu ich trotzdem nicht, denn in Anlage 3, Abschnitt A, steht was anderes, um nicht zu sagen das Gegenteil ???
Viele Grüße aus Nan, Thailand
Günther

Re: Frage zu Glyphosat

Günther » Antwort #493 am:

Zu Glyphosat:"Too ‘dramatic’: Monsanto shuns WHO verdict that Roundup ‘probably’ causes cancer"http://rt.com/news/242801-glyphosate-cancer-risk-monstano/
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