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Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans (Gelesen 254308 mal)
Moderator: cydorian
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
Peressigsäure wirkt auf den unscheinbaren Pilzrasen auf dem Stamm, das Sprossmycel. jetzt sind die Sprosszellen in der Knospe und schon in Blätter hineingewachsen. Dort könnte man sich nur noch mit einem systemisch wirkenden Fungizid versuchen.Für eine Behandlung ist nichts zugelassen und auch nicht bekannt, was wirken könnte. Der beste Wirkstoff wäre Ginko. Aber nicht für den Baum, sondern um das eigenen Gedächtnis zu stärken, damit man im Dezember nicht vergisst zu behandeln.Wer auf illegale Versuche steht, könnte auf die Idee kommen, Macozeb zu probieren, ein Wirkstoff aus der Gruppe der Dithiocarbamate. Handelsname eines in kleinen Mengen auch für Privatanwender zugelassenen Produkts lautet Dithane NeoTec (Zulassungsnummer 3924-00). Das wird auch für Behandlung gegen die eng verwandte Narrentaschenkrankeit (Taphrina pruni) an Zwetschge eingesetzt. Während der Blüte. Wahrscheinlich wurde es aber schon gegen Kräuselkrankheit probiert und es wirkt nicht wie es soll, sonst wäre sie in den Anwendungshinweisen genannt.
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
Das ist ja ein Mondpreis. Einfach selbst mischen und ausprobieren. Bei mir war so gut wie keine Wirkung festzustellen.ist ja mit 38 CHF nicht gerade ein Schnäppchen oder? Hat jemand eine günstigere Alternative für die Schweiz?
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
Soweit ich weiß, hat Mancozeb auch "nur" vorbeugende Kontaktwirkung.
Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
also doch nur Kupfer eine gute Wahl?Wenn ich einen Plastik unter das Bäumchen lege, sollte ja nicht allzuviel in die Erde wandern (ausser was abgewaschen wird)ja dann halt im nächsten Winter doch KupferDas ist ja ein Mondpreis. Einfach selbst mischen und ausprobieren. Bei mir war so gut wie keine Wirkung festzustellen.ist ja mit 38 CHF nicht gerade ein Schnäppchen oder? Hat jemand eine günstigere Alternative für die Schweiz?

Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
Ich nehme immer Duaxo (Difenoconazol). Das ist zumindest in Deutschland gegen Kräuselkrankheit auch im Garten zugelassen.
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
Am besten 2 x behandeln im Spätherbst, Frühwinter, also November/Dezember bei über 10°C.Nun nochmals meine Frage an die Experten: Spritzen ist ja bekanntlich zu spät und muss vor dem anschwellen passieren, also wohl ca. in 9-10 Monaten.
Dran lassen! Wenn jemand lungenkrank ist, reißt der Arzt doch nicht gleich die ganze Lunge raus. Solange noch gesunde Restmasse am Blatt ist, hilft die bei der Assimilation. Im Sommer geht von krankem Blattgewebe keine (!) Infektionsgefahr für gesunden Neutrieb aus.Kann ich dem Bäumchen jetzt noch irgendwie helfen? Wichtigster Punkt für mich: Blätter welche krank sind ablesen (werden wohl fast alle sein) oder einfach stehen lassen?
Das geht besser ohne Ablesen. Ich hatte trotz Kräuselkrankheit sogar noch einen Rekordpfirisich im ersten Jahr - das war natürlich unvernünftig - die Früchte sollte man wegmachen, damit die Pflanze ihre Kraft aufs Überleben und Wachsen konzentriert. Ansonsten Düngen, auf ausreichend Wasser achten.goex hat geschrieben:Im letzten Jahr habe ich sie abgelesen und der 2. Austrieb war dann besser.
Du kannst auch Duaxo kaufen.goex hat geschrieben:Peressigsäure würde ich wohl eher mal testen, aber weiss nicht genau wie ich an die kommen soll.
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
Für eine Behandlung ist nichts zugelassen und auch nicht bekannt, was wirken könnte. Der beste Wirkstoff wäre Ginko. Aber nicht für den Baum, sondern um das eigenen Gedächtnis zu stärken, damit man im Dezember nicht vergisst zu behandeln.


Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
Meine "Sachkompetenz" umfaßt gerade nur das Abwägen, was plausibler erscheint.Aber hier im Thread hatten User geschrieben, die von der Chemie wirklich auch Ahnung haben, und denen zufolge behält Peressigsäure (als Gemisch) nicht sehr lange ihre Wirksamkeit.Und wenn ich dann nun in der Beschreibung dieses Mittels einfach nur dieses lese:würdet ihr das [Jet 5] als Möglichkeit in Betracht ziehen?
... dann denk' ich mir, haben die entweder eine ganz besonders dauerhafte Peressigsäure da drinnen ...(Was auch immer der dort eher werbetechnisch benützte Begriff "Stabilisiertes Desinfektionsmittel" heißen mag.)... oder eben es ist das, für was man es getrost halten darf: Geldschneiderei. Zumindest eben die Peressigsäure und ihre Wirkung betreffend.Es wird ja allgemein als Desinfektionsmittel für Ställe oder eben Gewächshäuser auch ausgelobt, und diese Wirkung tut das Wasserstoffperoxid für sich genommen ja auch schon; daher insofern kein Betrug. Aber verlassen würd' ich mich da schon lieber auf nach den hier genannten Rezepten selbstangesetzte Peressigsäure. Damit macht man dann nichts falsch.Ich habe es letzten November so gemacht und bin schon ganz wild drauf, berichten zu können, was es nun gebracht hat. Wollte es eigentlich heuer im Frühjahr nochmal wiederholen, aber, nachdem es ja auch von den Temperaturen (las ich irgendwo: müßten über 10°C sein) und vor allem aber auch von Windstille abhängig ist, sofern man nicht im Schutzanzug die Nachbarn aufschrecken will, Wunder was für Giftstoffe man da ausbrächteJet 5 enthält Peressigsäure, Wasserstoffperoxid und Essigsäure. Peressigsäure ist ein hoch wirksames Desinfektionsmittel gegen Pilze ...

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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
Die Zersetzung von Perverbindungen wird durch verschiedene Stoffe katalysiert. Diese Katalysatoren kann man weitgehend ausschalten, durch "Stabilisatoren". Hält aber nicht unendlich lang, diese stabilisierte Lösung.Eine ein paar Tage vergessene Mischung "verdünntes Wasserstoffperoxid + Essigsäure" roch noch intensiv stechend nach Perverbindung. Wenn man mit sauberen Chemikalien in sauberen (keine katalytisch wirksamen Substanzen) Gefäßen arbeitet, wird sie länger halten. Wie lang - keine Ahnung. Wer mit Salatessig arbeitet, wird schon bald überhaupt keine Perverbindungen mehr in der Mischung haben - die reagieren mit reduzierend wirkenden Substanzen im Salatessig.Wer Probleme hat mit Peressigsäure Herstellen - Duaxo kaufen; anderer Wirkstoff, aber abbaubar, vom Wirkungsmechanismus den Mitteln gegen Fußpilz verwandt. Im Gegensatz dazu ist Kupfer nicht abbaubar - reichert sich im Baoden an, verteilt sich dann innerhalb geologischer (!) Zeiträume in der Erdkruste, aus der es gewonnen wurde.
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
ok. alles klar. Keine Blätter abreissen und dafür (fast
) alle entstehenden Früchte abmachen. Duaxo werde ich mir kaufen und dann im Herbst und Winter rechtzeitig spritzen, hoffe so kann ich meiner Nektarie helfen. Besten Dank Euch allen für Eure Mithilfe Gruss Goex

- Mediterraneus
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
Geht auch ein Fußpilzmittel?Oder Chinosol? (das soll ja auch bei Hanfpalmen Herzfäule verhindern helfen)
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
Etwas ot, aber dennoch : Leute, bringt das Zeug nicht ohne Mund/Augenschutz aus, es reizt extrem stark die Schleimhäute.Ich habe 15%ige runterverdünnt, extrem flüchtig das Zeug >:(Ich muss mir wirklich noch eine gescheite Schutzmaske kaufen 

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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
In der Tat müsste ein Fußpilzmittel (Clotrimazol o. ä.) auch wirken - ist allerdings für die Wirkung auf der menschlichen Haut hin konzipiert, was Haftung an, Durchdringung von Gewebe etc. betrifft - und ist natürlich nicht für den Einsatz als Pflanzenschutzmittel zugelassen. Abgesehen davon, dass es wahrscheinlich x-mal teurer ist als ein Pflanzenschutzmittel, kann ich dir nicht sagen, wie verträglich es für Pflanzen ist... .Geht auch ein Fußpilzmittel?Oder Chinosol? (das soll ja auch bei Hanfpalmen Herzfäule verhindern helfen)
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Kräuselkrankheit
Habe ich jetzt noch eine Chance etwas dagegen zu tun? ich habe das Bäumchen erst voriges Jahr gepflanzt,es sollte eigentlich da gegen resistent sein.
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- kasi †
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ein Garten ersetzt jedes Fitness-Center
Re: Kräuselkrankheit
Die weiteren Blattaustriebe sollten frei davon sein, dann fallen die jetzt befallenen Blätter ab. Zur Kräftigung: Pfirsich liebt Kalk. Wenn ich ihn pflanze, grabe ich in 1m Umkreis Mörtelschutt ein, der gibt den Kalk langsam an den Boden ab.
kilofoxtrott