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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 28. Dez 2017, 11:14
von Roeschen1
frauenschuh hat geschrieben: 28. Dez 2017, 05:54
Erfahrungsbericht einer Hochzeits-/Konfirmations/Taufen-Streuobstwiese aus S.:

Da hat sich keiner mehr drum gekümmert, steht auf kirchlichem Grund. Die Schilder kann längst keiner mehr lesen.

Oh doch, gekümmert haben sich dort Anwohner, die ihren Kompost, Grünschnitt und allerlei Unrat dort entsorgt haben bzw. ein Nachbar, der Teile des nicht eingezäunten Geländes in seinen Garten integriert hat. Brennholz kann man da auch lagern.

Es gab Beschwerden, Treffen, die Idee, dass das verranzte Grundstück beweidet werden sollte (merkwürdig, dass die Beweider da nicht beglückt darauf eingingen) und ich bin gar nicht auf dem Laufenden, was die letzte Dorfbegehung erbrachte. Von irgendwelchen Aktionen in der Pflegesaison hörte ich indes noch nichts.

Warum kümmert sich die Kirchengemeinde nicht um ihr Grundstück, wenn sie sowas anbietet?
Kein Pflegekonzept von Anfang an?
Vergammelt das Obst ebenso wie das Grundstück?

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 28. Dez 2017, 12:45
von knoepfle
pearl hat geschrieben: 27. Dez 2017, 20:51
als ob die Schnapsbrennerei die Streuobstwiesen geschützt hätte!


Den Streuobstwiesen ist es egal, warum sie gepflegt werden, Hauptsache es gibt Menschen, die sie (zumindest extensiv) pflegen. Und zwar auf Dauer. Schön, wenn es in Heidelberg Idealisten gibt, die das einfach so ohne weiteren Zweck außer der Entspannung machen. In der Breite reicht das aber nicht aus.

Ich hab mal die Zahlen der Streuobstkartierung 2009 in Baden-Württemberg herausgesucht. Während sich die Heidelberger (HD ist Großstadt!) mit Idealismus um 13000 Streuobstbäume kümmern, wachsen hier in meinem kleinstädtischen Wohnort über 20000. Die Besitzer, die ich hier gefragt habe, machen üblicherweise Saft. Interessanterweise sind die beiden Gemeinden mit den meisten Streuobstbäumen im Land Achern (73000 Bäume) und Oberkirch (98000 Bäume), am Fuße des Schwarzwaldes. In beiden Gemeinden gibt es überdurchschnittlich viele Brennereien. Und die Obstwiesen bestehen vor allem aus Steinobst (Kirschwasser!), wie man an dem Bild aus der Umgebung von Achern erahnen kann. Ich bin mir absolut sicher, dass diese Obstwiesen vom Schnapsbrennen profitiert haben. Mal schauen, wie sich das die nächsten Jahre entwickelt.

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 28. Dez 2017, 12:50
von pearl
klar, Schwarzwälder Kirschtorte. Es wird sie und die dafür nötigen Bäume auch noch in Zukunft geben.

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 28. Dez 2017, 12:52
von bristlecone
Was hast du eigentlich gegen Alkoholbrennerei? ;)

Knoepfle: Danke für deine Angaben!

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 28. Dez 2017, 12:56
von Crambe
pearl hat geschrieben: 28. Dez 2017, 12:50
klar, Schwarzwälder Kirschtorte. Es wird sie und die dafür nötigen Bäume auch noch in Zukunft geben.

Für die paar Torten reichen ein paar Bäume. :-\
Ich denke auch, dass das Auswirkungen hat, z.B. auch für die Streuobstwiesen um Owingen, Dettingen,... wo es bis jetzt noch jede Menge Brennereien gibt.

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 28. Dez 2017, 13:00
von bristlecone
Bleibt zu hoffen, dass vielleicht die Mittel zur Pflege vorhandener Streuobstwiesen aufgestockt werden.
Streuobstportal Baden-Württemberg: Förderung

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 28. Dez 2017, 13:34
von pearl
genau das ist mein Eindruck, dass das öffentliche Interesse an dieser Art Kulturlandschaft zunimmt und im Naturschutz fest verankert wird. Wofür ich starke Anzeichen sehe.

Die Schnapsbrennerei sehe ich nicht als gefährdet, ich setze auf Schwarzbrenner.

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 28. Dez 2017, 17:44
von frauenschuh
nee, niemals nicht beweiden Naturschützer mit E-Zaun Streuobstwiesen 8)

Staudo, 6 Uhr reichte heute wieder einmal nicht. Wir hingen heute wieder kopfüber von 10 - 16 Uhr im Gelände. Mit Motorsäge, leistungsstarkem Häcksler und einer erfreulichen Helferzahl. Also Menschen, die nicht nur reden, sondern stundelang draußen arbeiten. Übrigens bestens gelaunt ;D

Wir haben zudem im Herbst einen Streuobst-Schnittkurs und pflanzen diese Saison mal wieder ordentlich nach. Nachdem wir - im Gegensatz zur Kirche - unsere Flächen "ernst" nehmen. Das mag woanders andersherum laufen. Pauschal gilt nichts. Wir pflegen übrigens auch mit Schafen eine Wiese, die andere gepachtet haben. Die Pächter schrubben da nämlich nicht mit einem Balkenmäher rum. Streuobstwiesen "haben"... ist indes auch eine Pflicht, nicht nur Kür. Der stellt sich nur nicht jeder. In Zeiten abnehmenden christlichen Glaubens, sind Tauf-, Konfirmanden- oder Hochzeitsbäume Eintagsfliegen. Was ich (christlichen Glaubens) durchaus stark bedauere. Das hilft aber nicht.

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 28. Dez 2017, 18:36
von pearl
frauenschuh hat geschrieben: 28. Dez 2017, 17:44
nee, niemals nicht beweiden Naturschützer mit E-Zaun Streuobstwiesen 8)



der Schäfer hier ist kein Naturschützer, dafür hat er aber eine große Menge Lämmer. Die Einjährigen. Die zäunt er mit Elektrozaun. Um manche Apfelbaumjungbäumchen muss er Maschendraht ziehen. Seine Theorie, dass nur erwachsene Schafe Bäume anfressen stimmt im groben, aber nicht immer im feinen. Wir sind auf diesen Streuobstwiesen nicht alle Naturschützer. Eher alle nicht Naturschützer. Es gibt da nur einen NABU Typ. Der Hausmeister der Schule, der füllt immer die ineffektiven Äskulapnattereiablageplätze im Spätwinter mit Mist auf.

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 28. Dez 2017, 19:47
von neo
Betr. "Hochstämmer" fand ich den Vergleich der verschiedenen Länder interessant (runterscrollen).
Mein Beitrag betr. Hochstammkultur (en) ist eher bescheiden, ist aber mein Lieblingsapfelsaft und ich bin ein Apfelsaftjunkie. ;)

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 28. Dez 2017, 20:20
von Natternkopf

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 8. Jan 2018, 13:26
von Amur
pearl hat geschrieben: 28. Dez 2017, 13:34 ....

Die Schnapsbrennerei sehe ich nicht als gefährdet, ich setze auf Schwarzbrenner.


Da bist du wohl nicht auf dem laufenden.
Bisher konnten die Kleinbrennereien ihre gebrannten Alkohol zu einem garantierten Preis an die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein verkaufen. Diese wird Ende 2018 aufgelöst.
Dann müssen sich die Kleinbrennereien Abnehmer auf dem freien Markt suchen.
Für sehr viele wird es das Aus bedeuten, denn mit günstigen Preisen der großen Verschlussbrennereien können sie nicht mithalten. Das wird wohl auch für einige Streuobstwiesen das aus bedeuten.

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 20. Jan 2018, 18:08
von Staudo
Man könnte hier natürlich auch großflächig extensiv gepflegte Wiesen anlegen.

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 20. Jan 2018, 21:59
von polluxverde
Wenn man die Logik der Bahnverantwortlichen weiterspinnt, und auf baumbestandene Straßen überträgt, dann Gute Nacht, Deutsche
Alleenstraße etc.
Die entgegengesetzte Reaktion , nämlich mehr Bäume pflanzen, wäre richtig, denn Bäume wirken dem Klimawandel und damit häufigeren
und schwereren Stürmen entgegen.
Und extensive Wiesen neben Bunddesbahngleisen haben auch kein Chance -- siehe Glyphosatfaden !

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Verfasst: 20. Jan 2018, 22:03
von Staudo
Naja, das "Insektensterben" hat wenig mit Glyphosat aber viel mit intensiver Landschaftsnutzung (auch durch Häuser, Gewerbegebiete und Straßen) zu tun. Wenn die Seitenstreifen der Gleise sowieso baumfrei sein sollen, kann man auch gleich einmal im Jahr mähen.