News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Frage zu Glyphosat (Gelesen 798544 mal)

Hier bist du richtig, wenn du nicht genau weißt, wohin mit deiner Frage oder deinem Thema!

Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR

Antworten
Querkopf
Beiträge: 7763
Registriert: 15. Dez 2003, 07:00

Saartal, WHZ 7b, 245m ü. NN, toniger Lehmboden

Re: Frage zu Glyphosat

Querkopf » Antwort #555 am:

... Ich will darauf hinaus, dass ich es echt abartig finde ein Gift einzusetzen um es irgendwie "sauber" zu haben. ... ...Wir sind auf dem Weg zu mehr Demokratie und da sollten feudalherrliche Idealtypen von Gartenformen irgendwann auch aufgegeben werden.
Wer, bitte, redet denn davon, Glyphosat für "Sauberkeit" und "feudalherrliche Idealtypen von Gartenformen" zu benutzen - außer dir??Lies bitte mal weiter oben nach. Da gibt es ernsthafte Beiträge zum Thema.
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
Benutzeravatar
Staudo
Beiträge: 35538
Registriert: 7. Jul 2007, 08:39
Kontaktdaten:

Re: Frage zu Glyphosat

Staudo » Antwort #556 am:

Ich mag aber keine als antifeudalistische Demokratie bemäntelte Diktatur der Naturgärtner. :-\Ganz abgesehen davon ist die Verwendung von Glyphosat lediglich auf gärtnerisch genutzten Flächen erlaubt und braucht ansonsten eine Sondergenehmigung.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
enigma

Re: Frage zu Glyphosat

enigma » Antwort #557 am:

Pearls Beiträge zeigen sehr schön, dass es bei der ganzen Debatte - nicht nur hier - schon längst nicht mehr darum geht, die Wirkungen eines Stoffs also im konkreten Fall von Glyphosat zu bewerten.Ob die auf Daten gestützt Bewertung als "wahrscheinlich krebserzeugend" zutreffend ist oder nicht, ist vollkommen egal.Es geht um Weltanschauung. Was braucht man da Fakten.
Benutzeravatar
Silvia
Beiträge: 5127
Registriert: 21. Nov 2003, 14:50
Kontaktdaten:

Re: Frage zu Glyphosat

Silvia » Antwort #558 am:

...Der Verzicht auf Glyphosat für die städtischen und kommunalen Betriebshöfe könnte eine ästhetische Wende bewirken. Man muss den öffentlichen Raum nicht totspritzen. Vielleicht gewöhnt sich der einfache Bürger dann daran, dass Sauberkeit und Ordung nicht unbedingt Statussymbole sind. ...
Daran hat sich "der einfache Bürger" [size=0](wer auch immer das sei)[/size] schon längst gewöhnen müssen: Für die Pflege des Grüns im öffentlichen Raum gibt es jedes Jahr weniger Geld und vor allem weniger Personal
Sauberkeit und Ordnung finde ich sogar sehr wichtig! Sie ist für mich keine Frage der Vegetation, sondern was sonst so an Müll rumliegt. Wer sich anschauen mag, wie fehlende Sauberkeit und Ordnung aussieht, mache mal Ferien in Kairo, wo der Müll an den Nilkanälen dicke Würste bildet.Ich glaube auch nicht, dass der öffentliche Raum totgespritzt wird, bei uns jedenfalls nicht. Hier wird schon lange überhaupt nicht mehr gespritzt. Dass sich die Städte und Gemeinden überhaupt ein bisschen ins Zeug legen, was das öffentliche Grün betrifft, kann ich leider auch nicht feststellen. Für besonders hergerichtete Flächen ist zumindest bei uns schon lange kein Geld mehr da. Und auch notwendige Pflegearbeiten wie Hecken- und Baumschnitt bleiben auf der Strecke, vom Kraut, dass sich in Parks und auf Grünflächen breit macht und alles, was ästhetisch einigermaßen ansprechend aussieht und Farbe reinbringt, platt macht, ganz zu schweigen. Aber da braucht es kein Glyphosphat. Einfache mechanische Gartengeräte würden reichen.
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
sarastro

Re: Frage zu Glyphosat

sarastro » Antwort #559 am:

Ich mag aber keine als antifeudalistische Demokratie bemäntelte Diktatur der Naturgärtner. :-\Ganz abgesehen davon ist die Verwendung von Glyphosat lediglich auf gärtnerisch genutzten Flächen erlaubt und braucht ansonsten eine Sondergenehmigung.
Zur "Demokratur": du sagst es überdeutlich!Zur Verwendung von Glyphosat: schlimmer finde ich die Verwendung auf landwirtschaftlichen Flächen, da wir ja die Erzeugnisse anschließend verzehren. Auf Wegen und Fugen im Privatgarten sollte es jeder halten wie er lustig ist. Immer so tun "bei mir im Garten tu ich nicht gifteln" und dann in den näxten Supermarkt und billige Kartoffeln, welche zig Mal gespritzt wurden, das gilt nicht und ist zutiefst heuchlerisch. Entweder.. oder...
fromme-helene

Re: Frage zu Glyphosat

fromme-helene » Antwort #560 am:

Auf Wegen und Fugen im Privatgarten sollte es jeder halten wie er lustig ist.
Da bin ich nun aber ganz anderer Meinung. Gerade dieses Verbot finde ich sehr gerechtfertigt durch die Gefahr, dass das Zeug in die Kanalisation gelangen könnte. Wo es definitiv nichts zu suchen hat.
sarastro

Re: Frage zu Glyphosat

sarastro » Antwort #561 am:

Das Müllproblem in Kairo ist schlimm genug. Einige osteuropäische Staaten verseuchen die Umwelt mit Chemie, das finde ich noch viel schlimmer. Das alles entschuldigt aber nicht, dass bei uns vieles nicht mit rechten Dingen zugeht. Zum zweiten Absatz möchte ich bemerken, dass die Gärtner im öffentlichen Grün leider nicht mehr gewillt sind, körperliche Arbeit in größerem Umfang zu verrichten. Man muss nur die Augen aufmachen. Vielleicht sind da auch Gewerkschaften teilschuldig, ich weiß es nicht. Spritzen darf man nicht mehr, also lassen wir alles verwildern, mit dem Deckmäntelchen "Natur im urbanen Bereich". So einfach ist es. Daher werden Hecken eliminiert, Staudenbeete verschwinden, bepflanzte Verkehrsinseln lösen sich in Wohlgefallen auf, alles unter dem Vorwand "zuviel Aufwand, zu kostenintensiv". Dass aber noch viel Geld für viel mehr Blödsinn ausgegeben wird, wird geflissentlich übersehen. Und dass Ästhetik nun einmal mit Aufwand, Idealismus und ein wenig Geld verbunden ist, dafür setzt sich in unserer Wohlstandsgesellschaft leider kaum mehr jemand ein. Pflegeleicht, ich kann dieses Unwort schon lange nicht mehr hören!
Benutzeravatar
Silvia
Beiträge: 5127
Registriert: 21. Nov 2003, 14:50
Kontaktdaten:

Re: Frage zu Glyphosat

Silvia » Antwort #562 am:

Zur Verwendung von Glyphosat: schlimmer finde ich die Verwendung auf landwirtschaftlichen Flächen, da wir ja die Erzeugnisse anschließend verzehren. Auf Wegen und Fugen im Privatgarten sollte es jeder halten wie er lustig ist. Immer so tun "bei mir im Garten tu ich nicht gifteln" und dann in den näxten Supermarkt und billige Kartoffeln, welche zig Mal gespritzt wurden, das gilt nicht und ist zutiefst heuchlerisch. Entweder.. oder...
Bei uns spritzt jeder Bauer. Ich kann es sehr gut sehen, wenn ich aus dem Fenster schaue, denn ich bin von Feldern umringt. Allerdings weiß ich nicht, was. Das gerade abgemähte Roggenfeld stand jedenfalls wie eine 1 ohne jegliches Unkraut. ::)
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
sarastro

Re: Frage zu Glyphosat

sarastro » Antwort #563 am:

Auf Wegen und Fugen im Privatgarten sollte es jeder halten wie er lustig ist.
Da bin ich nun aber ganz anderer Meinung. Gerade dieses Verbot finde ich sehr gerechtfertigt durch die Gefahr, dass das Zeug in die Kanalisation gelangen könnte. Wo es definitiv nichts zu suchen hat.
Und was bitte passiert mit dem Oberflächenwasser von Bahndämmen, Böschungen etc, geschweigedenn von landwirtschaftlichen Flächen? Schon mal was von verseuchtem Grundwasser gehört??
Benutzeravatar
Herr Dingens
Beiträge: 3913
Registriert: 18. Mär 2011, 18:02

Re: Frage zu Glyphosat

Herr Dingens » Antwort #564 am:

"Wir sind auf dem Weg zu mehr Demokratie und da sollten feudalherrliche Idealtypen von Gartenformen irgendwann auch aufgegeben werden."Wir sind auf dem Weg zu mehr Demokratie?Äh, wovon träumst Du nachts? ;DDa gabs mal einen, der Willy Brandt hieß, ich weiß nicht, ob Du ihn kennst, das ist 40 Jahre her, und er hatte damals nach mehr Demokratie verlangt. Seither haben wir erheblichst weniger.Aber wer weiß, wemmer koi Glyphosat meeh nemme dürfe, vielleicht kriege mo dann doch no meeh Demokratie :D
Viele Grüße aus Nan, Thailand
fromme-helene

Re: Frage zu Glyphosat

fromme-helene » Antwort #565 am:

Schon mal was von verseuchtem Grundwasser gehört??
Ja. Danke der Nachfrage.*verkneift sich den augenrollenden Smiley*
Benutzeravatar
Herr Dingens
Beiträge: 3913
Registriert: 18. Mär 2011, 18:02

Re: Frage zu Glyphosat

Herr Dingens » Antwort #566 am:

Und Du, Christian, als Gärtner willst mir weismachen, dass Du kein Glyphosat verwendest? Ehrlich, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich benutze sehr wenig G., aber wenn ich nicht benutzte, könnte ich zumachen, weil ich die Personalkosten fürs Jäten nicht in den Griff kriegen würde.Mit Glyphosat belastetes Grundwasser gibt es nicht. Oberflächengewässer ist was anderes, aber kein Grundwasser.
Viele Grüße aus Nan, Thailand
fromme-helene

Re: Frage zu Glyphosat

fromme-helene » Antwort #567 am:

Und noch ein paar Jahrzehnte früher war Bismarck, den es nach Buletten verlangte. ;)
Benutzeravatar
Silvia
Beiträge: 5127
Registriert: 21. Nov 2003, 14:50
Kontaktdaten:

Re: Frage zu Glyphosat

Silvia » Antwort #568 am:

Zum zweiten Absatz möchte ich bemerken, dass die Gärtner im öffentlichen Grün leider nicht mehr gewillt sind, körperliche Arbeit in größerem Umfang zu verrichten. Man muss nur die Augen aufmachen. Vielleicht sind da auch Gewerkschaften teilschuldig, ich weiß es nicht. Spritzen darf man nicht mehr, also lassen wir alles verwildern, mit dem Deckmäntelchen "Natur im urbanen Bereich". So einfach ist es.
Ich weiß nicht, wie es in Österreich ist. Hier liegt es eindeutig am Geld. Es gibt einfach zu wenig Leute. Gerade im mittlerweile armen NRW sind viele Gemeinden in der Haushaltssicherung. Da wird Geld nur noch für das Notwendigste ausgegeben. Schöne Grünflächen gehören leider nicht dazu. Wobei es bei uns noch geht. Uns liegt an unserem kleinen Kaff und wir haben einen rührigen Heimatverein, der im Sommer ein paar Blumenkästen ins Bushäuschen hängt. Dadurch haben wir eindeutig das schönste Bushäuschen in der Gemeinde. :)Unsere Nachbarin flämmt das Unkraut weg. Auch eine Methode.
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
enigma

Re: Frage zu Glyphosat

enigma » Antwort #569 am:

Wir wollen keine verwahrlosten, sondern gepflegte öffentlichen Grünflächen.Aber bitte ohne Gift, sondern in Handarbeit gepflegt.Und bitte von einer Kommune, die so billig wie möglich arbeitet, sind ja "unsere kostbaren Steuergelder".Aber bitte nicht von Billiglöhnern in outgesourcten Firmen oder von ungelernten Hilfsgärtnern, die Unkraut nicht von angepflanztem Grün unterscheiden können, sondern von Fachpersonal. ::)
Antworten