Wer, bitte, redet denn davon, Glyphosat für "Sauberkeit" und "feudalherrliche Idealtypen von Gartenformen" zu benutzen - außer dir??Lies bitte mal weiter oben nach. Da gibt es ernsthafte Beiträge zum Thema.... Ich will darauf hinaus, dass ich es echt abartig finde ein Gift einzusetzen um es irgendwie "sauber" zu haben. ... ...Wir sind auf dem Weg zu mehr Demokratie und da sollten feudalherrliche Idealtypen von Gartenformen irgendwann auch aufgegeben werden.
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Frage zu Glyphosat (Gelesen 798544 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
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Re: Frage zu Glyphosat
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
Re: Frage zu Glyphosat
Ich mag aber keine als antifeudalistische Demokratie bemäntelte Diktatur der Naturgärtner. :-\Ganz abgesehen davon ist die Verwendung von Glyphosat lediglich auf gärtnerisch genutzten Flächen erlaubt und braucht ansonsten eine Sondergenehmigung.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re: Frage zu Glyphosat
Pearls Beiträge zeigen sehr schön, dass es bei der ganzen Debatte - nicht nur hier - schon längst nicht mehr darum geht, die Wirkungen eines Stoffs also im konkreten Fall von Glyphosat zu bewerten.Ob die auf Daten gestützt Bewertung als "wahrscheinlich krebserzeugend" zutreffend ist oder nicht, ist vollkommen egal.Es geht um Weltanschauung. Was braucht man da Fakten.
Re: Frage zu Glyphosat
Sauberkeit und Ordnung finde ich sogar sehr wichtig! Sie ist für mich keine Frage der Vegetation, sondern was sonst so an Müll rumliegt. Wer sich anschauen mag, wie fehlende Sauberkeit und Ordnung aussieht, mache mal Ferien in Kairo, wo der Müll an den Nilkanälen dicke Würste bildet.Ich glaube auch nicht, dass der öffentliche Raum totgespritzt wird, bei uns jedenfalls nicht. Hier wird schon lange überhaupt nicht mehr gespritzt. Dass sich die Städte und Gemeinden überhaupt ein bisschen ins Zeug legen, was das öffentliche Grün betrifft, kann ich leider auch nicht feststellen. Für besonders hergerichtete Flächen ist zumindest bei uns schon lange kein Geld mehr da. Und auch notwendige Pflegearbeiten wie Hecken- und Baumschnitt bleiben auf der Strecke, vom Kraut, dass sich in Parks und auf Grünflächen breit macht und alles, was ästhetisch einigermaßen ansprechend aussieht und Farbe reinbringt, platt macht, ganz zu schweigen. Aber da braucht es kein Glyphosphat. Einfache mechanische Gartengeräte würden reichen.Daran hat sich "der einfache Bürger" [size=0](wer auch immer das sei)[/size] schon längst gewöhnen müssen: Für die Pflege des Grüns im öffentlichen Raum gibt es jedes Jahr weniger Geld und vor allem weniger Personal...Der Verzicht auf Glyphosat für die städtischen und kommunalen Betriebshöfe könnte eine ästhetische Wende bewirken. Man muss den öffentlichen Raum nicht totspritzen. Vielleicht gewöhnt sich der einfache Bürger dann daran, dass Sauberkeit und Ordung nicht unbedingt Statussymbole sind. ...
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re: Frage zu Glyphosat
Zur "Demokratur": du sagst es überdeutlich!Zur Verwendung von Glyphosat: schlimmer finde ich die Verwendung auf landwirtschaftlichen Flächen, da wir ja die Erzeugnisse anschließend verzehren. Auf Wegen und Fugen im Privatgarten sollte es jeder halten wie er lustig ist. Immer so tun "bei mir im Garten tu ich nicht gifteln" und dann in den näxten Supermarkt und billige Kartoffeln, welche zig Mal gespritzt wurden, das gilt nicht und ist zutiefst heuchlerisch. Entweder.. oder...Ich mag aber keine als antifeudalistische Demokratie bemäntelte Diktatur der Naturgärtner. :-\Ganz abgesehen davon ist die Verwendung von Glyphosat lediglich auf gärtnerisch genutzten Flächen erlaubt und braucht ansonsten eine Sondergenehmigung.
Re: Frage zu Glyphosat
Da bin ich nun aber ganz anderer Meinung. Gerade dieses Verbot finde ich sehr gerechtfertigt durch die Gefahr, dass das Zeug in die Kanalisation gelangen könnte. Wo es definitiv nichts zu suchen hat.Auf Wegen und Fugen im Privatgarten sollte es jeder halten wie er lustig ist.
Re: Frage zu Glyphosat
Das Müllproblem in Kairo ist schlimm genug. Einige osteuropäische Staaten verseuchen die Umwelt mit Chemie, das finde ich noch viel schlimmer. Das alles entschuldigt aber nicht, dass bei uns vieles nicht mit rechten Dingen zugeht. Zum zweiten Absatz möchte ich bemerken, dass die Gärtner im öffentlichen Grün leider nicht mehr gewillt sind, körperliche Arbeit in größerem Umfang zu verrichten. Man muss nur die Augen aufmachen. Vielleicht sind da auch Gewerkschaften teilschuldig, ich weiß es nicht. Spritzen darf man nicht mehr, also lassen wir alles verwildern, mit dem Deckmäntelchen "Natur im urbanen Bereich". So einfach ist es. Daher werden Hecken eliminiert, Staudenbeete verschwinden, bepflanzte Verkehrsinseln lösen sich in Wohlgefallen auf, alles unter dem Vorwand "zuviel Aufwand, zu kostenintensiv". Dass aber noch viel Geld für viel mehr Blödsinn ausgegeben wird, wird geflissentlich übersehen. Und dass Ästhetik nun einmal mit Aufwand, Idealismus und ein wenig Geld verbunden ist, dafür setzt sich in unserer Wohlstandsgesellschaft leider kaum mehr jemand ein. Pflegeleicht, ich kann dieses Unwort schon lange nicht mehr hören!
Re: Frage zu Glyphosat
Bei uns spritzt jeder Bauer. Ich kann es sehr gut sehen, wenn ich aus dem Fenster schaue, denn ich bin von Feldern umringt. Allerdings weiß ich nicht, was. Das gerade abgemähte Roggenfeld stand jedenfalls wie eine 1 ohne jegliches Unkraut.Zur Verwendung von Glyphosat: schlimmer finde ich die Verwendung auf landwirtschaftlichen Flächen, da wir ja die Erzeugnisse anschließend verzehren. Auf Wegen und Fugen im Privatgarten sollte es jeder halten wie er lustig ist. Immer so tun "bei mir im Garten tu ich nicht gifteln" und dann in den näxten Supermarkt und billige Kartoffeln, welche zig Mal gespritzt wurden, das gilt nicht und ist zutiefst heuchlerisch. Entweder.. oder...

Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re: Frage zu Glyphosat
Und was bitte passiert mit dem Oberflächenwasser von Bahndämmen, Böschungen etc, geschweigedenn von landwirtschaftlichen Flächen? Schon mal was von verseuchtem Grundwasser gehört??Da bin ich nun aber ganz anderer Meinung. Gerade dieses Verbot finde ich sehr gerechtfertigt durch die Gefahr, dass das Zeug in die Kanalisation gelangen könnte. Wo es definitiv nichts zu suchen hat.Auf Wegen und Fugen im Privatgarten sollte es jeder halten wie er lustig ist.
- Herr Dingens
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Re: Frage zu Glyphosat
"Wir sind auf dem Weg zu mehr Demokratie und da sollten feudalherrliche Idealtypen von Gartenformen irgendwann auch aufgegeben werden."Wir sind auf dem Weg zu mehr Demokratie?Äh, wovon träumst Du nachts? ;DDa gabs mal einen, der Willy Brandt hieß, ich weiß nicht, ob Du ihn kennst, das ist 40 Jahre her, und er hatte damals nach mehr Demokratie verlangt. Seither haben wir erheblichst weniger.Aber wer weiß, wemmer koi Glyphosat meeh nemme dürfe, vielleicht kriege mo dann doch no meeh Demokratie 

Viele Grüße aus Nan, Thailand
Re: Frage zu Glyphosat
Ja. Danke der Nachfrage.*verkneift sich den augenrollenden Smiley*Schon mal was von verseuchtem Grundwasser gehört??
- Herr Dingens
- Beiträge: 3913
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Re: Frage zu Glyphosat
Und Du, Christian, als Gärtner willst mir weismachen, dass Du kein Glyphosat verwendest? Ehrlich, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich benutze sehr wenig G., aber wenn ich nicht benutzte, könnte ich zumachen, weil ich die Personalkosten fürs Jäten nicht in den Griff kriegen würde.Mit Glyphosat belastetes Grundwasser gibt es nicht. Oberflächengewässer ist was anderes, aber kein Grundwasser.
Viele Grüße aus Nan, Thailand
Re: Frage zu Glyphosat
Und noch ein paar Jahrzehnte früher war Bismarck, den es nach Buletten verlangte. 

Re: Frage zu Glyphosat
Ich weiß nicht, wie es in Österreich ist. Hier liegt es eindeutig am Geld. Es gibt einfach zu wenig Leute. Gerade im mittlerweile armen NRW sind viele Gemeinden in der Haushaltssicherung. Da wird Geld nur noch für das Notwendigste ausgegeben. Schöne Grünflächen gehören leider nicht dazu. Wobei es bei uns noch geht. Uns liegt an unserem kleinen Kaff und wir haben einen rührigen Heimatverein, der im Sommer ein paar Blumenkästen ins Bushäuschen hängt. Dadurch haben wir eindeutig das schönste Bushäuschen in der Gemeinde. :)Unsere Nachbarin flämmt das Unkraut weg. Auch eine Methode.Zum zweiten Absatz möchte ich bemerken, dass die Gärtner im öffentlichen Grün leider nicht mehr gewillt sind, körperliche Arbeit in größerem Umfang zu verrichten. Man muss nur die Augen aufmachen. Vielleicht sind da auch Gewerkschaften teilschuldig, ich weiß es nicht. Spritzen darf man nicht mehr, also lassen wir alles verwildern, mit dem Deckmäntelchen "Natur im urbanen Bereich". So einfach ist es.
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re: Frage zu Glyphosat
Wir wollen keine verwahrlosten, sondern gepflegte öffentlichen Grünflächen.Aber bitte ohne Gift, sondern in Handarbeit gepflegt.Und bitte von einer Kommune, die so billig wie möglich arbeitet, sind ja "unsere kostbaren Steuergelder".Aber bitte nicht von Billiglöhnern in outgesourcten Firmen oder von ungelernten Hilfsgärtnern, die Unkraut nicht von angepflanztem Grün unterscheiden können, sondern von Fachpersonal. 
