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Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung (Gelesen 235772 mal)
Moderator: cydorian
- cydorian
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Umkehrosmose führt im Resultat zur Erhöhung der Konzentration der gelösten Stoffe. Es wird bei dieser Methode nichts hinzugefügt, sondern Wasser aus dem Saft herausgenommen.Die Technik hat massgeblich dazu beitragen, den Bedarf nach Alkohol- und Aromenbomben zu bedienen. Um aber aus Saft unserer Hybrid-Tafeltrauben Wein herzustellen, wäre sie ungeeignet, denn auch Aromen werden durch die Konzentration verstärkt, das ergibt unharmonische Moste.Schwefel war früher mal ein Problem, als man noch in Holzfässern vergoren hat. Heute wird das punktgenau zudosiert.
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Cydorian, ist dir bekannt warum die Umkehrosmose in Deutschland erlaubt, aber die Gefrierkonzentration mittels Kühltank verboten ist ?Im Prinzip ist das Ergebnis doch dasselbe. Nur das bei der Gefrierkonzentration der Most durch Ausfrieren des Wassergehaltes konzentriert wird.Gruss
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Richtig, Cryoextraktion ist in D verboten, aber Umkehrosmose und auch Vakuumverdampfung erlaubt. Dagegen ist sie z.B. in Frankreich auch für teure Weine bester Gebiete erlaubt und angewendet, einige Süssweine aus Sauternes werden ab 1985 so gemacht wenn das Wetter nicht genug mitspielt. Cryoextraktion ist beim Wein teurer als Umkehrosmose.In D hat man wohl Angst vor Eisweinfälschungen, wie sie früher massenhaft vorkamen. Natürlich entstandener Eiswein liess sich wenig von dem aus Cryoextraktion Hergestellten unterscheiden. Keine Ahnung, ob das noch so ist. Wir tun uns ja in Deutschland traditionell immer sehr leicht, Verbote auszusprechen und sie dann trotz geänderter Voraussetzungen beizubehalten.Für uns mit unseren Tafeltrauben ist das uninterressant. Selbst Rosinen aus kernlosen herzustellen ist viel Aufwand für wenig Effekt.
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Warum? Ich hatte mir schon gedacht, dass ich das irgendwann machen werde. Was spricht dagegen?PS: Danke für die vielen Infos, ich finde Warenkunde immer interessant.Als ich noch gerne und ohne Beschwerden Wein getrunken habe, kauften wir oft Wein von einem Winzer, der "gekühlte Gärung" betrieb. Sagt das etwas über die Qualität aus?Selbst Rosinen aus kernlosen herzustellen ist viel Aufwand für wenig Effekt.
- cydorian
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Gekühlte Gärung ist was anderes, da geht nur darum den Gärungsverlauf zu steuern und eine ganz bestimmte Aromatik zu verstärken. Aber das ist echt besser für einen Traubenweinthread geeignet, weniger für Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung bei Weinreben.Zur Rosinenherstellung z.B. hier: http://forum.garten-pur.de/Obst-Forum-2 ... 997_0A.htm
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Zum Thema Spritzen zurück.Zur Wartezeit hat ja Beerenträume schon was gesagt. Leider gab´s noch keine Rückmeldung von Jakob zum Eisenvitriol.Ich bin daher weiterhin skeptisch:Zum einen findet sich nirgends etwas dazu, jedenfalls nicht im deutschsprachigen Web. Deshalb wäre ein Link willkommen, jakob! (Zum Vergleich: Peressigsäure beim Pfirsich ist als Desinfektionsmittel bekannt, und es gab eine Studie einer Landesanstalt dazu, von Robert ausgegraben, wenn ich mich recht entsinne.)Zum anderen -ohne jetzt mit Molmengen herumgerechnet zu haben- kommt mir die Dosierung reichlich hoch vor. Zum Vergleich: bei Funguran sind die Aufwandmengen 2 bis 3 kg pro Hektar, gelöst in 500-1000 Liter Wasser (je nach Kultur/Schaderreger). Das sind 2-6 Gramm Kupferoxychlorid pro Liter Wasser. Nach deinem Rezept sind es 35 Gramm pro Liter, eher eine Schlämpe...Das Zeug ist bekanntermaßen giftig, (ja, es kommt auf die Konzentration an...) wahrscheinlich werden beim Pilzwachstum die Eisenionen irgendwo ein gebaut? oder vertragen die Oidiumpilze das EisenIIsulfat einfach nicht? Ich bezweifle nicht, dass es private Erfahrungen gibt, dass das wirkt. Nur würde ich gern auch wissen, wie´s in dem Boden dann so aussieht oder ob dann die Rebberge die Altlasten von morgen sind... Vielleicht bekommt man Oidium auch mit Cadmium tot, aber selbst ausprobieren möchte ich es nicht. (Achtung Ironiesuper Spritzplan!!! bei traubenschlus noch mit Netzschwefel mit 56 tagen Wartezeit!!! .Wann ist dann die Erntezeit? im November? Jezt im Merz braucht man http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen(II)-sulfat ,350g auf 10L Wasser spritzen, dann sind fast alle Pilze vernichtet ...

Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ) (Stimmt das wirklich?)
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Eisen(II)-sulfat hat jedenfalls in Form von Rasendünger und Mossvernichter eine breite Anwendung. Zum Ausbringen werden Handschuhe und Schutzkleidung mit Schutzbrille vorgeschrieben, es kann insbesondere schwere Augenreizungen verursachen. Ich wäre da äusserst vorsichtig mit Sprühnebel aus einer Spritze und würde bei einem Versuch mit sehr niedrigen Konzentrationen anfangen.Das Zeug macht ausserdem kaum entfernbare braune Flecken, war früher Bestandteil der bekannten Eisengallustinte. An einer Wand würde ich das keinesfalls anwenden. Informationen zu einer Nebenwirkung gegen Mehltau finde ich ebenfalls nicht, noch nicht einmal als Gerücht.
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Ganz ohne Schwefeln geht m.E. die Weinherstellung nicht.Es wird mehrfach und aus verschiedenen Gründen geschwefelt:1. zu Beginn der Vergärung: In der Luft schwirren unheimlich viele verschiedene Pilzsporen herum, darunter auch die sogenannten Kahmhefen. Dies kann zum Unbrauchbarwerden oder zumindest zur Geschmacksverfälschung des Weines führen. Die speziellen Weinhefen besitzen eine angezüchtete höhere Beständigkeit gegen das Schwefeln (über eine Kalium-Schwefel-Sulfit-Verbindung oder Schwefeldioxid), so dass die ungewollten Hefen abgetötet werden können, ohne dass die Weinhefen beeinträchtigt werden. Ich weiß dazu keine Alternative.2. Nach Abschluss der Vergärung muss man den sogenannten Gärstopp herbei führen. Dabei werden die Hefen durch eine höhere Konzentration des Schwefeldioxids bzw. des Salzes abgetötet. Macht man das nicht, gärt der Wein z.B. in der Flasche weiter.Hier gibt es eine, wenn auch aufwändige Alternative, eine Art Ultrafiltration. M.E. machen das nur einige größere Keltereien und ganz sicher ist das bestimmt nicht.Völlig schwefelfreien Wein kann es also nicht geben.Einige Menschen zeigen gegen Sulfite eine Art Immunreaktion, eine untypische Allergie, aber den Betroffenen kann es egal sein, ob er nun eine echte oder atypische Allergie hat.Ich selbst reagiere wie die meisten Menschen "allergisch" auf Weine mit viel Foxgenen in den Trauben, z.B. Uhudler. Ich hatte aber auch schon "Schwierigkeiten" mit einigen spanischen Weinen und vor allem einigen außereuropäischen Weinen, die zwar nicht nach Fuchs schmeckten und wahrscheinlich auch nicht enthielten, bei denen aber beim Gärstop wahrscheinlich sehr reichlich geschwefelt wurde - weit über den gesetzlichen Grenzwerten vermutlich. Böckser waren das nicht, denn die Flaschen hatten keine Korken aus Naturkork.Auch bei der Bierherstellung muss ein Gärstopp herbei geführt werden, wenn das Bier sich etwas halten soll, aber wie das beim Bier gemacht wird, habe ich vergessen, aber ich erinnere mich an eine Führung durch die Radeberger Brauerei, wo das erläutert wurde.
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Wer im Garten ein Plumpsklo hat, kann etwas Eisen(II)-sulfat zugeben. Dies unterbindet einen großen Teil des Gestankes und die Jauche wird tiefschwarz.
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Eisensulfat ist halt sauer, deshalb braucht man eine Schutzbrille. Eiweiß, sprich Haut löst sich im stark Sauren auf, es braucht dafür aber auch eine gewisse Einwirkzeit. Wenn man sich das Zeug auf die Haut sprüht und danach abwäscht, passiert nichts. Und so sauer, wie konzentrierte Mineralsäuren ist Eisensulfat nicht.Eisensulfat enthält Eisen in der Oxidationsstufe +2. An der Luft wird aus dem Eisen +2- Ion Eisen+3. Das ist dann überall feinverteilter Rost. Diese prima nicht nur an der Haut haftenden Rostflecken können sehr lästig sein. Eisenflecken bekommt man gut mit Oxalsäurelösung gelöst, wer das nicht hat, kann es mit Vitamin C-Lösung probieren.Eisen gehört mit zu den häufigsten Elementen, es kommt fast überall in Erde und Gestein vor, Bedenken es im Garten zu verteilen hätte ich keine, nur ob es wirklich gegen Mehltau hilft, kann ich Dir nicht sagen.
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Ich beschäftige mich ja nun schon einige Jahre intensiv mit der Problematik Pflanzenschutz im Weinbau und da auch mit Eisensulfat, aber da als Mittel gegen Eisenmangelchlorose.Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, wie es gegen Pilzkrankheiten helfen soll. Beim Kupfersulfat (was in D nicht mehr zugelassen ist) wirkt das giftige Schwermetall Kupfer gegen Pero, nicht aber das Sulfat. Letzteres wird nur benötigt, um Kupfer bzw. Eisen in Lösung zu bringen, da Eisensulfat und Kupfersulfat wasserlöslich sind und damit von Pflanzen aufgenommen werden können bzw. überhaupt spritzbar werden.Eisen ist jedoch nicht giftig und kann somit Pilzinfektionen nicht bekämpfen.Ich bin also diesbezüglich sehr skeptisch und lasse mich nur überzeugen, wenn es qualifizierte Quellen gibt, wo die Antipilzwirkung des Eisensulfats nachgewiesen und begründet wird.
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Ha, Ha - Eisen ist auf der Erde das mit Abstand häufigste Element. Der ganze Erdkern besteht vorwiegend aus Eisen.Eisen gehört mit zu den häufigsten Elementen
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Der Erdkern steht ja auch zurecht im Mittelpunkt der gärtnerischen Betrachtung.Ha, Ha - Eisen ist auf der Erde das mit Abstand häufigste Element. Der ganze Erdkern besteht vorwiegend aus Eisen.Eisen gehört mit zu den häufigsten Elementen
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Die Angaben über die Häufigkeit der Elemente beziehen sich auf die Erdoberfläche, die sich untersuchen lässt. Dass der Kern der Erde aus Eisen besteht, ist eine Theorie, oder hast Du schon Proben entnommen?
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Das ist weitgehend gesichert, weil:- Dichte der Erde durch die Gravitationswirkung bekannt- durch Erdmagnetfeld (durch rotierenden Eisenkern bzw. flüssige Eisenströme). Magnetismus entsteht nur durch ganz bestimmte Elemente, bei denen die Orbitale der äußeren Schalen nur durch je 1 Elektron (statt 2) besetzt sind. Es gibt nur relativ wenige Elemente, die diese Bedingung erfüllen und nur ganz wenige, die relativ häufig vorkommen. - Die Erde ist ein Überbleibsel eines Sternes, der vor unserer Sonne durch Kernfusion die chemischen Elemente hergestellt hat. In einer gewöhnlichen Sonne erfolgt die Kernfusion von Wasserstoff in Schritten bis zum Eisen. Unsere Sonne kommt im Moment schwerpunktmäßig bis etwa Kohlenstoff und Stickstoff (sogenannter Kohlenstoff-Stickstoff-Zyklus). Es ist deshalb falsch, wenn behauptet wird, dass Wasserstoff zu Helium fusioniert wird. Das findet in unserer Sonne nur am Rande statt. Wenn der größte Teil der "Brennstoffvorräte" einer Sonne verbraucht ist, besteht diese dann zum größten Teil aus Eisen und weil mit nachlassender Kernfusion das Gleichgewicht zwischen expandierenden Kräften und Gravitation gestört ist, stirbt die Sonne durch zunächst zusammenfallen und dann durch eine Nova/Supernova (Sache von Sekunden bis Minuten). Nur in der extrem kurzen Zeit einer Nova/Supernova werden die Elemente schwerer als Eisen fusioniert. Da es auf der Erde Elemente schwerer als Eisen gibt (im Sinne höherer Ordnungs- bzw. Kernladungszahl) ist die Erkenntnis sicher, dass auch jeder von uns mal aus einer Supernova stammt.Wenn mal irgendwann alle Sonnen ausgebrannt sind, gibt es in dem dann kalten Universum nur noch Eisenkugeln mit ein paar Einsprengseln anderer Elemente.Übrigens kann man Proben indirekt entnehmen, nämlich aus den Eisenmeteoriten. Diese sind Überbleibsel eines Sonnenkernes oder eines Kernes eines zerstörten Planeten des Erdtyps. Je tiefer in der Erde, desto höher der Eisengehalt. Durch z.B. Vulkanismus gelangt neben anderen Elementen (z.B. Silizium) auch viel Eisen an die Erdoberfläche. Eisen wird insbesondere für den Sauerstofftransport in Tieren und neben Magnesium für das Chlorophyll gebraucht. Ohne Eisen gibt es keine Photosynthese und keine Tiere. Da aber genug Eisen auf der Erde da ist, wird es nie für Landwirtschaft und Gartenbau knapp werden.Dass der Kern der Erde aus Eisen besteht, ist eine Theorie, oder hast Du schon Proben entnommen?