Das ist leider wahr. Liegt aber auch daran, daß Botanik in Schulunterricht und Allgemeinbildung eine zu vernachlässigende Größe ist. Dann kommt es, daß bei der Millionenschow die Lotosblume ein Seerosengewächs ist und, noch schlimmer, Beifuß ein Synonym für Wermut. Und Leute ihr Pferd mit Thujenschnitt füttern und sich wundern daß es krepiert. Und Ökowahnsinnige sich Glockenblumensalat aus Eisenhut zubereiten - is eh beides blau, also dasselbe. etc., etc.Es ist erstaunlich wie schlecht manche Leute Pflanzen beschreiben können, selbst wenn sie davorstehen.
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Das pure Gift (Gelesen 17585 mal)
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Re:Das pure Gift
d'Ehre
Gerald Grasmuck
Ich bin nicht unhöflich, sondern "Schreibe Nachrichten kurz und prägnant"
Gerald Grasmuck
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- Daniel - reloaded
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- Registriert: 31. Mai 2005, 20:02
Re:Das pure Gift
Ich habe mir von meiner Mutter sagen lassen, dass ich als Kleinkind wohl gerne und reichlich Tollkirschen genascht haben soll.... erklärt vielleicht einiges... ;DFaszinierend daran fand ich, dass Muddern pansisch den Doc angerufen hat und der nicht einmal wusste was Tollkirschen sind.... irgendwie tragisch oder?Ansonsten muss ich sagen, dass mich die meisten Giftpflanzen bislang nicht gekümmert haben bzw. ich offenbar nich auf sie reagiere. Abgesehen von der Herkulesstaude..... nein war das schön als die Blasen weg waren! Wehrhafte, böse Riesenbabys.....
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
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Re:Das pure Gift
Hoi zusammen,ich bin selbst Mutter einer 3 jährigen Tochter. Bei uns auf dem Grundstück wachsen wild aufgelaufene Stechpalmen. Ich habe hin und her überlegt, wie damit umzugehen ist und mich dafür entschieden, sie stehen zu lassen. Sofern sie schon fruchten sollten, werde ich diese frühzeitig auskneifen bis die Kleine alt genug ist.Ansonsten ist sie soweit erzogen, dass sie gar nichts draussen isst, bevor sie mein OK hat. Auch keine Erdbeeren oder Tomaten, selbst pflücken darf sie auch (noch) nicht. Ich fange schon an ihr was über "giftig und Bauchschmerzen" zu erzählen, bis das fruchtet wird nur unter Aufsicht draussen gewachsenes gegessen
Ich hoffe, dass sich wildes in den Mund gestopfe von allem roten so umgehen lässt. Bei meiner Giftpflanzen Recherche hat sich auch ergeben, dass sie Vergiftungen bei Kindern mit Medikamenten und Reinigern wesentlich häufiger auftreten.Das einzige, was mich derzeit beunruhigt, ist eine Herkules-Staude, die in Grundstücksnähe an einem Weg wächst. Ich habe ziemliche Sorge, dass sie nun bald einwandern wird
Ferner wird man bei einer weiteren Ausbreitung da nicht mehr spazieren gehen können... ist ja schon genug, wenn sie sich hin und wieder in die Nesseln setzt
LG Ramona



- Daniel - reloaded
- Beiträge: 2480
- Registriert: 31. Mai 2005, 20:02
Re:Das pure Gift
Die Ausbreitung lässt sich leich verhindern:Lange Klamotten an, Handschuhe drüber und Blüte abschneiden, eintüten und in die Mütonne.Spazieren gehen kann man da schon, zumindest solange man einen Kontakt mit der Pfanze vermeiden kann...Wenn die Staude am Weg steht, wende dich an die Gemeinde, normalerweise werden die sie beseitigen. Wenn die Pflanze auf einem Grundstück steht, sprich mit dem Besitzer ob er sie entfernt. Solte es sich um eine Wiese oder Brachland handeln und du kennst den Besitzer nicht, kannst du dich ebenfalls an die Gemeinde wenden. Der Besitzer bekommt dann eine Aufforderung die Pflanzen zu beseitigen.
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
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Re:Das pure Gift
Mein Nachbar führt seine Herkulesstaude stolz als Kunstobjekt der Natur vor. Womit er zweifellos Recht hat. Auch er kneift die Blüten vor, so behauptet er, Samenreifung ab, schmeißt sie allerdings auf den Kompost.Meines Erachtens ist das nicht ausreichend. Denn jetzt zeigt sich auf dem Kompostplatz eine dieser Stauden. Reift der Samen etwa nach und behalt damit seine Fertilität?
- Gurke
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Wer keinen Plan hat, sollte einfach nix schreiben.
Re:Das pure Gift
jap das die reifen nachdas ist bei einigen "Unkräutern" so
Re:Das pure Gift
Herkulesstauden sind zweijährig. Wenn der Zuständige nicht für Abhilfe sorgt, hat man genügend Zeit, sich selbst zu kümmern, wenn nicht gerade durch einen Zaun behindert. Man kann sich die einjährige Pflanze auch schenken lassen, sie ordenlich durchtrocknen, dann einpflanzen und dem Nachbarn weismachen, sie gehen bei einem nicht an. Die geschenkten Samen auch gleich auf den brennenden Komposthaufen oder ins Osterfeuer (dort können sie ordentlich nachreifen).BernhardDas einzige, was mich derzeit beunruhigt, ist eine Herkules-Staude, die in Grundstücksnähe an einem Weg wächst. Ich habe ziemliche Sorge, dass sie nun bald einwandern wirdFerner wird man bei einer weiteren Ausbreitung da nicht mehr spazieren gehen können... ist ja schon genug, wenn sie sich hin und wieder in die Nesseln setzt
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Re:Das pure Gift
Fingerhutblätter kann man nicht essen, nicht mal winzigste Stücke: Die sind so bitter daß der Würgereiz extrem stark ist.Darum braucht man sich da m.E. auch wegen unbeaufsichtigten/unerzogenen Kindern und instinktlosen Tieren keine Sorgen zu machen. Blüten hab ich allerdings noch nicht probiert.Auch Eiben und viele andere giftige Pflanzen sind bitter und verlocken daher nicht zum Essen.Anders ist es wohl bei Aconitum: Da hatten wir vor Jahren einen Zwischenfall weil eine Freundin ihn mit Liebstöckel verwechselt und ein halbes Blatt gegessen hatte. Zum Glück hat sie dann nachgefragt wie giftig denn Aconit sei und im Pflanzenbuch stand: A l l e Teile sind stark giftig (ich wußte das bis dahin nur von den Wurzeln). Da sowas natürlich immer an Wochenenden passiert
wollte sie "keinen tress" machen und nicht zur nächsten Uni-Klinik, hab sie dann aber zum Glück überredet. Ein telefonisch befragter Notdienst-Arzt meinte vorher, ein halbes Blatt sei ja wohl nicht viel aber wir sollten da sicherheitshalber mal hinfahren.Bei der telefonoschen Voranmeldung in der Uni-Klinik wußte man auch nix Genaues schloß sich dieser Meinung aber an.Als wir die Notaufnahme dort endlich gefunden hatten stürzte uns gleich ein ganzes Team mit Rollstuhl entgegen. Inzwischen hatte man sich nämlich in der Bibliothek schlau gemacht und sogar ein Ober-Prof war am Samstagnachmittag eilends angerauscht.Als ich vor der Intensivstation wartete kam dann einer der Ärzte raus um zu fragen woher ich denn wüßte daß Aconitum giftig sei und wieviele Pflanen ich davon im Garten hätte. Er erzählte daß Aconitum ie zweitgiftigste Pflanze Mitteleuropas sei (nach Wasserschierling) und schon sehr geringe Dosen tödlich wirkten (9 Miligramm? Weiß nicht mehr genau), daß man vorher dort noch nichts von Aconit gehört hätte und daß die Ankunft der Freundin grade noch rechtzeitig vor der Resorbtion erfolgt sei.Je nach Stoffwichsel u.a. erfolgt die Resorbtion nach ca. einer Stunde. Im Vergiftungsfall muß also schnell gehandelt werden.Ansonsten wirkt Aconitum durch aufsteigende Lähmung und tötet innerhalb von 5 bis 6 Stunden mit sehr unangenehmen Begleiterscheinungen.Wenn Aconit schon resorbiert ist besteht noch die Möglichkeit den Patienten an eine Herz-Lunge-Maschine (oder so) anzuschließen. Ein Gegengift ist nicht bekannt.Wer die Giftwirkung auf diese Weise überlebt muß aber wohl mit Folgeerscheinungen (von Haarausfall bis Nerven- und/oder Kreislaufschäden soweit ich gehört habe) rechnen.Sie haben ihr den Magen ausgepumpt und sie an Tropf und diverse Überwachungsmonitore angeschlossen bevor sie am nächsten Tag wieder nach hause durfte. Das Ganze ist also glimpflich ausgegangen.Den Geschmack des Blatts hat sie als neutral beschrieben und als unmittelbare Folge des Schleimhautkontakts nur ein leichtes Prickeln/ eine leichte Taubheit beschrieben. Aconitum gehört also zu den wenigen Giftpflanzen die, z.B. kleingeschnitten als vermeintliche Glattblattpetersilie o.ä. in Salaten,keinerlei "Geschmackswarnung" abgeben und von daher mit einiger Vorsicht zu behandeln sind (z.B. besser nicht in der Nähe von Kräutern anzusiedeln).Ein bißchen bedenklich finde ich in diesem Zusammenhang daß in Baumärkten o.ä. alljährlich viele Pflanzen o h n e Warnhinweise an teils sehr unkundige Leute verkauft werden ::)Auch von Etikettenverwechslungen bei ganzen Paletten (mit "Salvia officinalis"!
) habe ich schon gehört: Eine andere Freundin hat so einen Fall gesehen und ganz schnell den Chefgärtner informiert. - Hoffentlich früh genug, denn viele Städter wissen nicht mal wie Salbei aussieht/aussehen müßte ::)Meine Kinder haben das Aufwachsen mit Giftpflanzen in Haus (Dieffenbachie u.a.) und Garten übrigens auch unbeschadet überlebt: Man kann nicht die Umwelt den Kindern anpassen sondern muß diese fit für deren Gefahren machen und solange sie zu klein sind Verbote und Erklärungen zu beachten eben gut beaufsichtígen.


Re:Das pure Gift
Das hast Du aber schön geschrieben. 

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Das pure Gift
Das mit der aufsteigenden Lähmung?
;)Ach ja: Es war ein Aconitum arendsii im Spätfrühjahr (also noch ohne Blütenansätze). Er stand am einen Ende eines kleines Wegs an dessem anderen Ende sich die zu der Zeit etwa gleich hohe und gleich weit ausgetriebene Liebstöckelstaude befand. - Seitdem sammel ich die Salatzutaten lieber wieder selber zusammen




Re:Das pure Gift
Der gesamte Beitrag gefällt mir, von Anfang bis Ende. 

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Das pure Gift
Danke schön :)Hoffentlich werden solche Geschichten auch gelegentlich von Gartenbaumarktdisponenten gelesen und sie bestehen dann auf ausreichenden Beschilderungen 

Re:Das pure Gift
Interessant wäre es herauszufinden welche Heilwirkungen Aconit möglicherweise hat: Bisher ist mir da nichts zu bekannt. M.W. wird der Wirkstoff bisher nur in der Homöopathie eingesetzt. Ich bin aber ziemlich sicher daß er - gaaaanz niedrig und vorsichtig dosiert - auch in der Pflanzenmedizin Heilpotential haben müßte. Bei den meisten anderen Pflanzengiften ist das ja auch so.
Re:Das pure Gift
Meine Tochter brachte mir zum Geburtstag einen Strauß mit jeder Menge Eisenhut drin, und auf meine Frage, ob man ihr im Geschäft gesagt habe, wie giftig die Pflanze ist, sagte sie nein. Fand ich nicht so gut. So ein Blütenblatt segelt ja schnell mal in den Salat, wenn der Strauß auf dem Tisch steht, und ist fürs laienhafte Auge von einer Borretschblüte nicht zu unterscheiden.Im Prinzip hat jedes Kind in Österreich schon mal gehört, daß Eisenhut extrem giftig ist, weil alljährlich im Sommer irgendein Wander-Tourist auf die Idee kommt, an so einem Blättchen zu nagen. Aber wie das Zeug aussieht, wissen sie nicht. Ich hatte zu jeder Zeit Giftiges im Garten und habe den Kindern eingeschärft, nur Pflanzen zu essen, die sie ganz genau kennen. Die Nachbarin hatte einen giftfreien Garten, mit dem Ergebnis, daß die Tochter ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte, weil sie in einem fremden Garten vermeintliche "Erdbeerli" gegessen hatte, die sich als Früchte des Maiglöckchens entpuppten ...