Hallo Martina,obwohl ich ja selber die Mehrsortenbäume mit vorgeschlagen habe, möchte ich dich trotzdem ein zweites Mal darauf hinweisen, dass das in der Praxis manchmal nicht so gut klappen soll wie in der Theorie. Ich selber habe bisher nur Erfahrung mit Mehrsortenapfelbäumen, einer mit drei oder vier Sorten bei meiner Großmutter und ein sehr alter mit vermutlich zwei Sorten in meinem Ferngarten. Bei diesen Apfelbäumen scheint das gut zu funktionieren.Du planst ja nun praktisch alle Obstbäume als Mehrfachveredlung, ich bin sehr interessiert an deinen Erfahrungen, aber bitte sei nicht böse, wenn es sich nach ein paar Jahren bei einigen Bäumen doch als nicht so richtig funktionierend herausstellen sollte.Um wieder etwas Optimismus zu verbreiten: vor hundert Jahren gab es in den USA einen großen Obstzücher:
Luther Burbank. Für die Zucht musste er zehntausende Sämlinge auf ihre Fruchtqualität testen, und das tat er zu einem großen Teil, indem er sie in große Bäume hineinveredelte. So kam es dort zu Testbäumen mit mehreren hundert verschiedenen einveredelten Trieben pro Baum!Im Prinzip ist also der Zahl der Sorten in einem Baum kaum eine Grenze gesetzt. Eventuell entwickeln sich halt einige Triebe nicht so wie die anderen, und irgendwann nach ein paar Jahren bekommt deshalb die eine oder andere Sorte nicht mehr genug Sonne um gute Früchte zu bringen. Dann kann man auch später noch weiter außen neue Edelreiser einveredeln. Das muss nicht schon am Anfang vor dem Pflanzen passieren.
Es sieht nun so aus:freistehende Bäume:- Kirsche Mehrfachveredelung Burlat/Prinzessinkirsche/Regina auf einem Kirschsämling. Welche Stammhöhe ratet Ihr mir da?
Ich persönlich bevorzuge zur Zeit Halbstämme. Bei Hochstämmen (Stammhöhe 2m) kann ich ohne Leiter gar nichts machen, und bei Büschen komme ich nicht mit dem Rasenmäher drunter durch. Stammhöhe von 1,20 bis 1,50 m gefällt mir am besten, da können gelenkige Menschen bzw. Kinder dann später auch gut reinklettern.Bei den Kirschen sind in meinen Augen die Maden der Kirschfruchtfliege das größte Problem. Bei sehr frühen Sorten sind die Kirschfruchtfliegen wohl noch nicht unterwegs, deshalb sollte man Sorten der 1. bis 3. (?) Kirschwoche wählen, wenn man Maden in den Süßkirschen vermeiden will. Burlat ist wohl eher früh (früh genug?), aber Regina ist spät (perfektes Ziel für die Kirschfruchtfliege), Prinzessin dazwischen.
Kirschsorten und Kirschwochen- Birne Mehrfachveredelung Mme. Verté mit Frühe aus Trevoux oder Klapps Liebling auf Quitte. Habt Ihr zu den letzten beiden Sorten Ideen bzw. Ratschläge, welche ich bevorzugen sollte? Früh sollen sie beide sein, da die Mme ja spät reift.
Du wolltest doch auch Quitten ernten, oder? Falls du deshalb bei diesem Birnbaum auch Quittentriebe wachsen lassen willst: ich weiß nicht, ob die Birnenäste von der Quittenunterlage noch richtig versorgt werden, wenn es auch Quittenäste gibt. Was sagen die Profis?Zu den Birnen: uns hat der Birnengitterrost die Freude an den Birnen verdorben. Deshalb wäre mein Hauptkriterium bei der Auswahl der Birnensorten, wie gut die Sorten mit Birnengitterrost klarkommen. Oder man schafft es, alle Zwischenwirte im Umkreis von fünf Kilometern auszulöschen (einige Juniperus-Arten...).
- Marille Mehrfachveredelung Tiroler Spätblüher zur Klosterneuburger Marille auf St. Juliens.
In meinem Ferngarten nerven die vielen Wurzeltriebe diverser Pflaumenbäume gewaltig. Wie sieht es bei deinen St. Julien Unterlagen mit der Neigung zu Wurzeltrieben aus?
-Kriecherl/Zwetschke Mehrfachveredelung Grosse Grüne Ringlotte und Toptaste auf St. Juliens. Auch hier die Frage nach der optimalen Stammhöhe?
Die Große Grüne braucht Fremdbefruchtung. Ist Toptaste ein geeigneter Befruchter?Stammhöhe wie oben geschrieben: ich persönlich bevorzuge Halbstämme, aber das hängt vom jeweiligen Garten und von den eigenen Vorlieben ab.Grüße,Robert