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Obstgartenplanung - aktuell: Apfelfrage (Gelesen 41646 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Re-Mark
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Re:Obstgartenplanung

Re-Mark » Antwort #60 am:

Hallo Martina,obwohl ich ja selber die Mehrsortenbäume mit vorgeschlagen habe, möchte ich dich trotzdem ein zweites Mal darauf hinweisen, dass das in der Praxis manchmal nicht so gut klappen soll wie in der Theorie. Ich selber habe bisher nur Erfahrung mit Mehrsortenapfelbäumen, einer mit drei oder vier Sorten bei meiner Großmutter und ein sehr alter mit vermutlich zwei Sorten in meinem Ferngarten. Bei diesen Apfelbäumen scheint das gut zu funktionieren.Du planst ja nun praktisch alle Obstbäume als Mehrfachveredlung, ich bin sehr interessiert an deinen Erfahrungen, aber bitte sei nicht böse, wenn es sich nach ein paar Jahren bei einigen Bäumen doch als nicht so richtig funktionierend herausstellen sollte.Um wieder etwas Optimismus zu verbreiten: vor hundert Jahren gab es in den USA einen großen Obstzücher: Luther Burbank. Für die Zucht musste er zehntausende Sämlinge auf ihre Fruchtqualität testen, und das tat er zu einem großen Teil, indem er sie in große Bäume hineinveredelte. So kam es dort zu Testbäumen mit mehreren hundert verschiedenen einveredelten Trieben pro Baum!Im Prinzip ist also der Zahl der Sorten in einem Baum kaum eine Grenze gesetzt. Eventuell entwickeln sich halt einige Triebe nicht so wie die anderen, und irgendwann nach ein paar Jahren bekommt deshalb die eine oder andere Sorte nicht mehr genug Sonne um gute Früchte zu bringen. Dann kann man auch später noch weiter außen neue Edelreiser einveredeln. Das muss nicht schon am Anfang vor dem Pflanzen passieren.
Es sieht nun so aus:freistehende Bäume:- Kirsche Mehrfachveredelung Burlat/Prinzessinkirsche/Regina auf einem Kirschsämling. Welche Stammhöhe ratet Ihr mir da?
Ich persönlich bevorzuge zur Zeit Halbstämme. Bei Hochstämmen (Stammhöhe 2m) kann ich ohne Leiter gar nichts machen, und bei Büschen komme ich nicht mit dem Rasenmäher drunter durch. Stammhöhe von 1,20 bis 1,50 m gefällt mir am besten, da können gelenkige Menschen bzw. Kinder dann später auch gut reinklettern.Bei den Kirschen sind in meinen Augen die Maden der Kirschfruchtfliege das größte Problem. Bei sehr frühen Sorten sind die Kirschfruchtfliegen wohl noch nicht unterwegs, deshalb sollte man Sorten der 1. bis 3. (?) Kirschwoche wählen, wenn man Maden in den Süßkirschen vermeiden will. Burlat ist wohl eher früh (früh genug?), aber Regina ist spät (perfektes Ziel für die Kirschfruchtfliege), Prinzessin dazwischen.Kirschsorten und Kirschwochen
- Birne Mehrfachveredelung Mme. Verté mit Frühe aus Trevoux oder Klapps Liebling auf Quitte. Habt Ihr zu den letzten beiden Sorten Ideen bzw. Ratschläge, welche ich bevorzugen sollte? Früh sollen sie beide sein, da die Mme ja spät reift.
Du wolltest doch auch Quitten ernten, oder? Falls du deshalb bei diesem Birnbaum auch Quittentriebe wachsen lassen willst: ich weiß nicht, ob die Birnenäste von der Quittenunterlage noch richtig versorgt werden, wenn es auch Quittenäste gibt. Was sagen die Profis?Zu den Birnen: uns hat der Birnengitterrost die Freude an den Birnen verdorben. Deshalb wäre mein Hauptkriterium bei der Auswahl der Birnensorten, wie gut die Sorten mit Birnengitterrost klarkommen. Oder man schafft es, alle Zwischenwirte im Umkreis von fünf Kilometern auszulöschen (einige Juniperus-Arten...).
- Marille Mehrfachveredelung Tiroler Spätblüher zur Klosterneuburger Marille auf St. Juliens.
In meinem Ferngarten nerven die vielen Wurzeltriebe diverser Pflaumenbäume gewaltig. Wie sieht es bei deinen St. Julien Unterlagen mit der Neigung zu Wurzeltrieben aus?
-Kriecherl/Zwetschke Mehrfachveredelung Grosse Grüne Ringlotte und Toptaste auf St. Juliens. Auch hier die Frage nach der optimalen Stammhöhe?
Die Große Grüne braucht Fremdbefruchtung. Ist Toptaste ein geeigneter Befruchter?Stammhöhe wie oben geschrieben: ich persönlich bevorzuge Halbstämme, aber das hängt vom jeweiligen Garten und von den eigenen Vorlieben ab.Grüße,Robert
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Mediterraneus
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Re:Obstgartenplanung

Mediterraneus » Antwort #61 am:

Viele Köche verderben den Brei, hehe ;DZur Kirsche: Wolltest du nicht sowas wie Spalier mit freistehenden Bäumen zwischendrin (oder gibts ne neue Planung, die ich nicht gelesen hab?) ?Eine Kirsche auf Sämling wird (bis) 20 m hoch und ggf. auch so breit (naja, vielleicht nicht ganz). Die Größe solltest du jedenfalls bedenken. Burlat sollte madenfrei sein, es ist ja mit eine der frühesten Sorten überhaupt (hab ich mir auch ausgesucht, auf Gisela5).Zwetschge/Ringlo: Beide sollten in etwa auch gleich wachsen. Wächst die G.G.R. nicht sehr stark? Die Stammhöhen sind Geschmackssache. Der Stamm wird im Baumleben nie höher, als er bei der Pflanzung ist, nur dicker. Die Krone wird unabhängig von der Stammlänge immer gleich groß und breit.Ich hoffe, deine Planung nicht durcheinanderzubringen ;DAch ja, wegen Befruchtung brauchst du dir keine Sorgen zu machen, wenn in deiner Region allgemein viele Obstbäume wachsen. Auch Wildgehölze können befruchten. Hier in meiner Gegend gibts viele Streuobstwiesen, die die Befruchterfunktion nahezu jeder Obstart übernehmen.
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Mediterraneus
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Re:Obstgartenplanung

Mediterraneus » Antwort #62 am:

..ach ja:Bei Aprikosen gibts es wohl eine Problematik, dass sie nicht so "kompatibel" mit diversen Unterlagen sind.Ich bin da kein Freund von einer Pflaumenunterlage (Bei Pfirsich hab ich auch schlechte Erfahrungen gemacht, der wächst auf Pfirsich auch viel besser und gesünder).Da solltest du vielleicht an eine arteigene Unterlage denken (wenn der Boden nicht gerade kalt und tonig ist)
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Martina777
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Re:Obstgartenplanung

Martina777 » Antwort #63 am:

Hallo Robert,vielen Dank für Deine Antwort!Ja, sie haben es mir schon lange angetan, die Mehrsortenbäume. Sie bieten einfach mehr Vielfalt, deshalb gehe ich das Wagnis ein. Bei einem Obstbaum hat man ohnehin ein paar Jahre Wartezeit - mal sehen, wie sich dann alles entwickelt. Hmmm, die Kirschenfruchtfliege hatte ich tatsächlich einen Augenblick ausser Acht gelassen, das überlege ich mir noch mal - zumindest was die Sorte Regina betrifft. Wurmige Kirschen sind sinnlos und eingepackte Bäume sehe ich nicht ein. Ich habe ja eben diese 3 Sorten nach den Reifezeiten ausgesucht, eine frühe, mittlere und späte, aber wenn mir die Schädlinge alles verderben, bringt das nichts. Wäre es möglich, hier eine Weichsel dazuzuveredeln anstelle der Regina?Stammhöhe zwischen 1,2 und 1,5 erscheint mir auch das Optimalste, man kann unten durch und kommt später bequem auf den Baum ... danke für den Tipp!ad Birne/Quitte: Die Baumschule macht keine Veredelungen mit Quitte und Birne, die Quitte bleibt die Unterlage, sie meinen, sie hätten keine guten Erfahrungen gemacht. Ich würde diesen Rat beherzigen und auf die Quitte verzichten (wir hatten lange eine Quitte, die Obstmengen eines Buschbaums werden mit den Jahren recht hoch).Die Frage nach dem Birnengitterrost: Natürlich gibts in meiner Gegend auch noch uralte "Zier"-Wacholderscheusslichkeiten, wie "man" das früher halt so pflanzte, vorwiegend, um Böschungen zu behübschen, und manche tun das heute noch. Die Frage, ob es hier überhaupt möglich ist, Birnen zu ernten, geht mir ohnehin im Kopf rum. (Die Alternative wäre ein Pfirsich, wo mich die Kräuselkrankheit verfolgen wird -> wo hab ich mehr Chancen auf Teilerfolge?)Die Frage nach Wurzeltrieben bei St. Juliens habe ich gestellt, ich meine, mich erinnern zu können, die Antwort war: Kein Problem -> bitte korrigiert mich, wenns falsch ist. Die Baumschule hält diese Unterlage einfach für die sinnvollste/robusteste für diesen Zweck, ich habe nachgefragt.Die Grosse Grüne und ihre Befruchter ... Toptaste sollte funktionieren, wurde mir gesagt. Interessant ist, dass ich beim Grossen-Grünen-Buschmonster bei einer Freundin keinerlei Zwetschken in der Nähe sehe, und es trotzdem Früchte gibt. Wer oder was befruchtet da noch?Was mein Apfelthema betrifft, die Schnurbaumidee mit den beiden waagrechten Drähten und die dazupassenden Sorten: Die Frage nach dem hängenden Fruchtholz beschäftigt mich noch. Wer immer hier noch gerne was dazusagen will, was ich nicht bedacht habe, bitte ... Eure Meinungen sind dringend erwünscht, ich habe noch nichts fix bestellt, würde (bzw. muss) es bald tun.
Martina777
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Re:Obstgartenplanung

Martina777 » Antwort #64 am:

Hallo Mediterraneus .... auch Dir lieben Dank!Die Planung ist max 4 freistehende Bäume und ca. 2 als Schnurbaum im Spalier. Der Kirschsämling wurde mir geraten, weil robuster. Ich frage noch extra mal nach, denn ich hatte kleine Bäume als Vorbedingung für die Unterlagenauswahl. Danke - einen 20 Meter-Baum brauche ich natürlich nicht.Marillen und Pfirsiche werden von dieser Baumschule offenbar ausschliesslich auf St. Julien gemacht ... lt. Selbstauskunft jedenfalls. Die Marille soll auf dieser Unterlage 3 Meter hoch und breit werden - das entspricht der Wunschgrösse - am liebsten für alle Bäume.Hach - klar bin ich jetzt verwirrt, aber besser jetzt als später?
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Re:Obstgartenplanung

Rieke » Antwort #65 am:

Hallo Martina,Birnengitterrost ist zumindest in meinem Garten (Berlin, Stadtrand) ein Problem. Wir haben ein paar alte Birnbäume, u.a. Klapps Liebling und Williams Christ. Die sind beide in den meisten Jahren so befallen, daß wir nichts ernten können. Vor 3 Jahren haben wir eine Gräfin von Paris gepflanzt, weil die Sorte relativ widerstandsfähig sein soll. Das kann ich bisher bestätigen. Der Befall ist deutlich geringer als bei der benachbarten "Schöne Helene", angeblich auch eine widerstandsfähige Sorte. Letztes Jahr haben wir schon die ersten 2 Minibirnchen von der Gräfin ernten können, die sogar, obwohl klein und verkrüppelt, gut geschmeckt haben (süß und aromatisch).Kräuselkrankheit beim Pfirsich ist auch sortenabhängig unterschiedlich heftig. Ich habe selbst gezogene, weißfleischige, die erkranken nicht so stark. Abgesehen davon kann man Kräuselkrankheit behandeln, u.a. mit Wasserstoffperoxid.
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Re:Obstgartenplanung

Martina777 » Antwort #66 am:

Hallo Rieke ... mir erscheint nach allen mir vorliegenden Infos eben auch die Pfirsich-Kräuselkrankheit leichter zu bekämpfen zu sein als Birnengitterrost, und Wasserstoffperoxid hab ich ohnehin fast immer da. Ich teile da Deine Meinung und würde deswegen zum Pfirsich "tauschen".
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Re:Obstgartenplanung

uliginosa » Antwort #67 am:

Remark hat die frühe Kirsche Burlat erwähnt: Unsere hat dieses Jahr das erst Mal richtig gut getragen (gepflanzt ca. 04/05)Die Kirschen waren oberlecker, fest saftig und praktisch madenfrei :D ,während Nachbarskirschen (keine Ahnung, welche Sorte) wenig später weich bie matschig und madig waren.
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
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Re:Obstgartenplanung

Martina777 » Antwort #68 am:

Liebe uliginosa,das höre ich gerne! Die Burlat habe ich gerade der guten Kritiken hier wegen als Muss klassifiziert. Ich frage mich natürlich, wie die leicht spätere Prinzessinenkirsche sich da tut ... noch gibt es ja die Alternative Sauerkirsche/Weichsel ...
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Mediterraneus
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Re:Obstgartenplanung

Mediterraneus » Antwort #69 am:

Hallo Martina,Birnengitterrost ist zumindest in meinem Garten (Berlin, Stadtrand) ein Problem. Kräuselkrankheit beim Pfirsich ist auch sortenabhängig unterschiedlich heftig. Ich habe selbst gezogene, weißfleischige, die erkranken nicht so stark. Abgesehen davon kann man Kräuselkrankheit behandeln, u.a. mit Wasserstoffperoxid.
Die Kräuselkrankheitsbekämpfung sollte man beherrschen. Die Aussage, man kann sie mit Wasserstoffperoxid bekämpfen, dürfte bei einigen ein Kringeln der Fingernägel bewirken ;). (Das Zaubermittel wird nämlich nicht nur aus Wasserstoffperoxid hergestellt!)Birnengitterrost tritt auch nicht jedes Jahr gleich auf, wenns im Frühjahr trocken ist, gibts kaum Befall, trotz Wachholder. Ich hatte dieses Jahr kaum Befall UND Birnen ;DBei Gisela 5 ("schwachwachsende" Kirschenunterlage) ist mir nicht aufgefallen, dass der Baum empfindlich ist. Kirschen sind eh Unkraut, gibts hier überall wild im Wald.editiert von Re-mark, da fehlte ein "nicht"Danke Re-mark, natürlich fehlte da ein "nicht" 8)
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Re:Obstgartenplanung

Re-Mark » Antwort #70 am:

Marillen und Pfirsiche werden von dieser Baumschule offenbar ausschliesslich auf St. Julien gemacht ... lt. Selbstauskunft jedenfalls. Die Marille soll auf dieser Unterlage 3 Meter hoch und breit werden - das entspricht der Wunschgrösse - am liebsten für alle Bäume.
Mir ist so, als ob es mehrere St. Julien Unterlagen gibt. St. Julien A, St. Julien INRA 655, ...Weiß gerade nicht, auf was meine Aprikose steht (irgendwas mit St. Julien war es AFAIK auch), aber sie ist jedenfalls deutlich höher als 3 m. Bio-Gaertner.de zu ObstunterlagenPDF zu ObstunterlagenZur Kirschfruchtfliege hatte ich irgendwo gelesen, man sei nur mit Sorten der Kirschwoche 1-2 sicher, anderswo stand 1-3. Dürfte natürlich auch vom Standort und vom Wetter im jeweiligen Jahr abhängen. Und du musst dir überlegen, wie empfindlich Ihr auf die Maden seid. Da kann man auch an sich selber arbeiten... 8) Ich war früher jemand, der ein Glas Saft weggoss, wenn nur eine Obstfliege darin war. Und bei Süßkirschen habe ich jede einzelne aufgeschnitten und genauestens untersucht, ob keine Made darin war. Inzwischen hat sich das etwas geändert: ich durfte mir in den letzten beiden Jahren Süßkirschen in einem Kleingarten pflücken, die Früchte dort sind wunderschön, groß, dunkel, glänzend, süß... aber dummerweise stark von Maden befallen. Ich bin so wütend auf die Mistviecher, dass ich die Kirschen trotzdem gegessen habe. Wenn mir beim ersten Blick auf die Frucht kein Madenloch auffiel und die Kirsche sich nicht matschig anfühlte, dann habe ich sie gegessen. Obwohl ich aus Stichproben wusste, dass 90% der Kirschen eine oder sogar mehrere Maden beherbergten, auch die Kirschen denen ich es nicht auf den ersten Blick von außen ansah.An diesem Baum habe ich außerdem gelernt: der Befall schreitet sehr schnell voran. Am Anfang, wenn die Kirschen anfangen genießbar zu werden, sind kaum Maden zu finden. Später, wenn die Kirschen alle vollreif bis überreif sind, dann sind praktisch alle befallen und ein guter Teil sogar von mehreren Maden gleichzeitig. Also, wenn ihr sehr empfindlich seid: nur ganz frühe Sorten nehmen, keine mittelfrühen. Und ggf. früh ernten. Ob man Weichseln mit Süßkirschen im gleichen Baum wachsen lassen kann weiß ich nicht, könnte mir vorstellen, dass die Weichseltriebe schwächer wachsen und deshalb langsam untergehen, aber ich weiß es nicht.Zum Pfirsich: gegen die Kräuselkrankheit war von Wasserstoffperoxid+Essigsäure (beides 3%ig, erst kurz vor der Anwendung zusammengemischt) die Rede, nicht von Wasserstoffperoxid alleine. Und man muss darauf achten, dass die Lufttemperatur bei der Spritzung mindestens 10°C beträgt, und es muss vor dem Knospenschwellen geschehen.Genaueres mit Angabe der Quelle hier: Kräuselkrankheit bei PfirsichenGrüße,Robert
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Re:Obstgartenplanung

Mediterraneus » Antwort #71 am:

Nochwas zu Kirsche/Sauerkirsche(Weichsel)Süßkirschen werden kaum geschnitten, Sauerkirschen jedes Jahr stark, da die Fruchtbildung am neuen Holz erfolgt und die Bäume stark anfällig für Monilia sind.Das dürfte auf einem Baum ziemlich blöd aussehen.
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Re:Obstgartenplanung

Re-Mark » Antwort #72 am:

Ich würde diesen Rat beherzigen und auf die Quitte verzichten (wir hatten lange eine Quitte, die Obstmengen eines Buschbaums werden mit den Jahren recht hoch).
Aber die Quitte ist bei mir der zuverlässigste Obstbaum von allen. Äpfel alternieren und haben Würmer, Birnen bekommen Gitterrost und alternieren auch, Pflaumen schwanken stark im Ertrag und haben Würmer... Die Quitte trägt eigentlich immer gut, man muss nicht innerhalb weniger Tage abernten und verarbeiten, Ungeziefer tritt kaum auf. Das einzige Problem ist Fleischbräune, und das soll mit vom Boden abhängen.
Die Frage nach dem Birnengitterrost: Natürlich gibts in meiner Gegend auch noch uralte "Zier"-Wacholderscheusslichkeiten, wie "man" das früher halt so pflanzte, vorwiegend, um Böschungen zu behübschen, und manche tun das heute noch.
Vernichten!! >:( Ich kann nicht verstehen, dass es bei Nutztieren zum Teil aberwitzige Auflagen zur Seuchenkontrolle gibt, aber bei Zier(!)pflanzen dürfen völlig sinnlos Seuchenschleudern kultiviert werden, die uralten Nutzpflanzen sehr schaden.
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Re:Obstgartenplanung

Re-Mark » Antwort #73 am:

Nochwas zu Kirsche/Sauerkirsche(Weichsel)Süßkirschen werden kaum geschnitten, Sauerkirschen jedes Jahr stark, da die Fruchtbildung am neuen Holz erfolgt und die Bäume stark anfällig für Monilia sind.
Wobei man da einschränken muss: das von dir gesagte gilt vor allem für die Sauerkirschsorte "Schattenmorelle", die ja hierzulande die am meisten verbreitete Sauerkirsche ist. Leider neigt sie sehr zu 'Peitschentrieben' (deshalb kontinuierliche Verjüngung notwendig) und ist extrem Moniliaanfällig.Es gibt aber auch andere Sorten, besonders robust gegenüber Monilia sollen "Morina" und "Ungarische Traubige" sein. Die haben auch einen anderen Wuchs als "Schattenmorelle".Grüße,Robert
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Re:Obstgartenplanung

Elro » Antwort #74 am:

Mir ist so, als ob es mehrere St. Julien Unterlagen gibt. St. Julien A, St. Julien INRA 655, ...
Genau und die St. Julien INRA 655/2 macht böse Ausläufer. Ein Baumschule in der Gegend veredelt nur auf dieser Unterlage, sie sagen, daß diese Sorte sich mit fast allem verträgt. Es ist also gar nicht so einfach seine Wunschbäume mit der passenden Unterlage zu bekommen. Ich bin für Toptaste auf St. Julien A 80 km weit gefahren.
Liebe Grüße Elke
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