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zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten" (Gelesen 25169 mal)
Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
Gut, wenn ich die riesigen Paeonien-Hemo-und Irissortimente betrachte! In der Pflanzenverwendung toben sich die meisten viel lieber im sonnigen Bereich aus, weil dies dem Auge des Betrachters mehr hergibt. Aber der Schatten ist insgesamt viel diffiziler und komplexer. Und wenn ich mir die vielen Möglichkeiten einer Kombination mit Gehölzen besehe, dann steht da noch unendlich Ungenutztes im Raume.
Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
Ist der Artenreichtum in der Sonne nicht immer größer?Grundsätzlich stimme ich Dir hier jedenfalls vollinhaltlich zu.Das sehe ich nicht ganz so. Beide Standorte bieten letztlich unendlich viele Herausforderungen, Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten. Botanisch gesehen ist der Artenreichtum in unseren gemäßigten Klimazonen an sonnigen Standorten größer als an schattigen Standorten.
Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
Auch wenn Du die Zuchtformen für den Garten wegläßt, wirst Du eine größere Vielfalt für die Sonne bzw. maximal Halbschatten finden. Warum sind reine Fichtenwälder frei von Unterwuchs und warum gedeihen auf Lichtungen plötzlich Blumen?Gut, wenn ich die riesigen Paeonien-Hemo-und Irissortimente betrachte!
Wohl aber auch weil sich viele Menschen einen blühenden Garten wünschen. Grün ist die Umgebung ohnehin oft, aber der Waldrand, die Felder oder die Wiesen rundherum geben wenig bunt her.In der Pflanzenverwendung toben sich die meisten viel lieber im sonnigen Bereich aus, weil dies dem Auge des Betrachters mehr hergibt.
Grün mit Struktur - ab und zu ein paar unscheinbare kleine Blüten in hellen Farben - so sehen die meisten Schattenpflanzungen aus. Viele empfinden das als zu monoton und fad, auch wenn Laubformen und Grüntöne unterschiedlich sind und die Pflanzen gekonnt eingesetzt werden. Menschen sind Augentiere und sprechen auf starke Reize in der Regel besser an - dem entsprechen auch die Gartengestaltungen in großem Maß.Vielleicht auch, weil der Mensch nie ein 'Waldbewohner' war, sondern in der lichtdurchfluteten offenen Steppe entstanden ist? Der Wald war gefährlich, weil sich Raubtiere verstecken konnten und wurde ungern aufgesucht, auch wenn einzeln stehende Bäume als Schlafplätze gedient haben. Wir sind nach wie vor Teil der Natur und unser 'Geschmack' ist stark instinkt getrieben. LGsarastro hat geschrieben: Aber der Schatten ist insgesamt viel diffiziler und komplexer. Und wenn ich mir die vielen Möglichkeiten einer Kombination mit Gehölzen besehe, dann steht da noch unendlich Ungenutztes im Raume.
- Treasure-Jo
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Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
Das sehe ich ähnlich. Die Gestaltung im Schatten erfordert besonders viel Wissen, Feingefühl und häufig eine subtilere Gestaltung, wenn wir nicht gerade über (auch) schattentypische, artenarme Gehölzunterpflanzungen reden.Aber der Schatten ist insgesamt viel diffiziler und komplexer. Und wenn ich mir die vielen Möglichkeiten einer Kombination mit Gehölzen besehe, dann steht da noch unendlich Ungenutztes im Raume.
Liebe Grüße
Jo
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Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
Und auch wenn sie ideal gelöst ist - die Gestaltung im Schatten - wird sie trotzdem in den Augen der meisten Kunden eine Notlösung bleiben, weil Ihnen Wissen und Feingefühl fehlen und sie weniger subtile Gestaltungen häufig ansprechender finden. Freiwillig und bewußt angelegte Schattengärten sind wohl weiterhin die Ausnahme - ich kenne bislang in meinem Umfeld hier keinen einzigen. Auch die gelungeneren die ich im Privatbereich kenne, sind alle die Folge von Standortvoraussetzungen, die nicht veränderbar waren. LGDas sehe ich ähnlich. Die Gestaltung im Schatten erfordert besonders viel Wissen, Feingefühl und häufig eine subtilere Gestaltung, wenn wir nicht gerade über (auch) schattentypische, artenarme Gehölzunterpflanzungen reden.
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Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
...diese Erfahrungen habe ich auch.Und auch wenn sie ideal gelöst ist - die Gestaltung im Schatten - wird sie trotzdem in den Augen der meisten Kunden eine Notlösung bleiben, weil Ihnen Wissen und Feingefühl fehlen und sie weniger subtile Gestaltungen häufig ansprechender finden. Freiwillig und bewußt angelegte Schattengärten sind wohl weiterhin die Ausnahme - ich kenne bislang in meinem Umfeld hier keinen einzigen. Auch die gelungeneren die ich im Privatbereich kenne, sind alle die Folge von Standortvoraussetzungen, die nicht veränderbar waren. LGDas sehe ich ähnlich. Die Gestaltung im Schatten erfordert besonders viel Wissen, Feingefühl und häufig eine subtilere Gestaltung, wenn wir nicht gerade über (auch) schattentypische, artenarme Gehölzunterpflanzungen reden.
Liebe Grüße
Jo
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Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
Wobei ich beim Trend zum 'grünen', also blütenarmen - auch gerne mal schattigen Garten beobachten kann, daß viele Männer diese Form der Gartengestaltung schätzen. Ich kenne einige Fächer- und Schlitzahorn-Sammler und Koniferen-Fans, die passenderweise dann auch noch Hostas oder Farne kultivieren. Frauen sind keine darunter. Bei den weiblichen Hobby-Gärtnern überwiegen die Blumen- und Rosenfans, auch eine komplett kunterbunte 'Gartengestaltung' im 'Bauerngarten'- oder 'Cottage'-Stil mit vielen herumstehenden Töpfen wird meiner Erfahrung nach eher von Frauen bevorzugt. Die brauchen für ihre Vorlieben sonnigere Gärten. LG
Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
In den letzten Tagen ist mir aufgefallen, dass sehr vieles was das Verhalten von Kunden und Gestaltern angeht, pauschalisiert wird.Ob es jetzt der naive, unwissende Kunde oder der unsensible, gleichfalls unwissende Gestalter ist.Diese Einschätzungen basieren dann auf Erfahrungen. Ich frage mich wirklich, wie weit das persönliche Umfeld oder die Gestaltungspraxis reicht, um von diesen Erfahrungen solches ableiten zu können. Wieviele Jahre Erfahrung oder Projekte führen zu solchen Urteilen ?Sicher, all diese "Muster" gibt es - aber bitte nicht alles über einen Kamm scheren.maliko
maliko
Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
Ich denke, hier wurden aktuell sichtbare Trends aufgegriffen. Auffällige Häufungen ergeben Gesprächsthemen - Ausnahmen sind wohl nicht so ergiebig. Wobei ich für mich bemerke, daß die Trends in Mitteleuropa wohl regional auch recht unterschiedlich intensiv ausfallen und deshalb stark oder kaum sichtbar werden. Die in Österreich weit verbreiteten Blumenkästen an Balkon und Fenstern bepflanzt mit Geranien sind so ein Phänomen - hier findet man sie regional kaum. Daß Kunden und Gärtner 'normalverteilt' sind und niemand zu 100% einem Klischee entspricht, ist hoffentlich allen, die hier mitlesen bewußt.
- Treasure-Jo
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Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
Genau dies ist auch meine Intention: Erfahrungen zu teilen, aber keinesfalls Vorurteile oder Pauschalurteile zu fällen oder diese zu zementieren!Sicher, all diese "Muster" gibt es - aber bitte nicht alles über einen Kamm scheren.maliko

Liebe Grüße
Jo
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Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
Hm....ich hab mir noch nie so richtig Gedanken drüber gemacht, dass Schatten meist ungewollt ist - hab ja auch genug Platz für beides
Allerdings mag ich Schattensituationen sehr gerne, vor allem im Sommer
Hansen/Stahl machen sogar eine sehr detaillierte Aufdröselung von verschiedenen Schattensituationen mit den entsprechenden Stauden.Ich habe aber den Eindruck, dass in den letzten Jahren vermehrt Bücher herausgekommen sind, die sich mit schattigen Gärten in Stadtsituationen beschäftigen, wo oft Nachbargebäude oder Bäume in Nachbargärten viel Schatten schaffen.Ich kann übrigens "Planting the dry shade garden" von Graham Rice empfehlen, enthält eine sehr umfangreiche Sammlung von schatten- UND trockenheitsverträglichen Pflanzen, von Gehölzen über Kletterpflanzen, Stauden und Zwiebelpflanzen. Könnte ein Moderator den Link über amazon setzten, weiß leider nicht, wie das geht



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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
Es gibt Leute wie mich, die Sonne und Süden bevorzugen, die Schatten logischerweise nicht so mögen und auch ich hab nur "das Beste" aus meiner Schattenlage gemacht. Dabei hab ich aber gemerkt, dass Schattenpflanzen sehr spannend sein können. Es gibt ja nicht nur Schatten, sondern auch Halbschatten, absonnige Bereiche, lichter Schatten etc. Mit spannenden Pflanzen wie Hosta, Rhododendren, Kamelien, Zaubernuss etc.Es gibt aber auch Leute, die schwitzen ständig, rennen im Winter mit T-Shirt rum oder fahren sogar gern nach Finnland in Urlaub :oDie lieben es, im Garten im Schatten zu sitzen und die Kühle zu genießen. Und die würden dann eher die Schattengärten bevorzugen.Alles GeschmackssacheIst Schattengarten denn nicht immer eine Notlösung, weil die Sonne fehlt? Menschen sind wie Pflanzen lichthungrig und gedeihen besser, wenn sie genug davon abbekommen - gerade der Garten ist die private Licht-Tankstelle Nr. 1. Schattige Stellen in Gärten sind häufig unvermeidlich und es ist fein, für sie ansprechende Bepflanzungen zu gestalten - daß sie nicht auf der Wunschliste der Gartenbesitzer auf Platz 1 stehen, ist aber kaum verwunderlich. Im heißeren Süden hätten sie wohl bessere Quoten, dort gibt es aber weniger schattentaugliche Pflanzen.Meines Erachtens trennt sich gerade im Schattengarten die Spreu vom Weizen bei den Pflanzenverwendern.

LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus
Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
Wenn ich mir die Sortimente betrachte, was es an Geranium und Hosta gibt, ganz zu schweigen von den Mengen an Farnen, Anemonen, Helleboren, Lamiümmer, dann die ganzen Waldpflanzen von Sibirien bis Kanada und Patagonien, ein Reichtum an Pflanzen ohne Ende. Wie man hier von grüner Einheitssauce sprechen kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe Vorträge und Kurse en masse abgehalten, nur um das Thema Schatten wegen, ein riesiges Betätigungsfeld! Die Kunst besteht ganz besonders darin, die Blütezeit im Schatten nicht nur auf das Frühjahr zu beschränken, sondern auch den Sommer nicht langweilig zu gestalten. Obgleich ich nicht der Freund von immerwährender Blüte bin. Wie können da einem solche Banalitäten wie Fichten mit oder ohne Unterwuchs einfallen?Ich wage mal zu behaupten, dass der Artenreichtum im Schatten den in der Sonne um nichts nachsteht. Er wurde nur selten voll ausgeschöpft. Und je weniger Licht, desto artenärmer wird es, das ist wohl klar. Aber von Finsternis sprach ja niemand.Artenarmut herrscht auf Silikat vor, auf Kalk ist größere Artenvielfalt, das trifft zumindest für das Gebirge zu.
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Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
Ich habe noch nie verstanden, warum Schattengärten so unbekannt sind. Alle meine Lieblingsstauden wachsen im Schatten und wenn ich mich zwischen Sonne und Schatten entscheiden müsste, würde ich ohne zu zögern den Schatten wählen.Aus meiner Erfahrung mit Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzern lässt sich auch kein Geschlechterüberhang in eine Richtung feststellen, zumindest nicht bei Gärten, die schon länger bestehen. Es wird aber vermutlich selten der Fall sein, dass jemand mit Schattenbeeten ins Gärtnern einsteigt; das passiert wohl wirklich eher mit Rosen und Buchshecken - was aber keineswegs eine Vertiefung in andere Themen und Lichtsituationen verbauen würde.Nur sind die massentauglichen Gartenmedien eben mehr auf sonnige bis maximal halbschattige, bunte und großblütige Pflanzungen ausgelegt und präsentieren Schattenpflanzungen meistens nur als notwendiges Übel ("Problemlösungen für den Schatten").Sich eigens Schatten schaffen zu wollens stößt auch im Umgang mit Leuten, die einen Garten anschauen, immer wieder auf Skepsis; das Voruteil, dort wachse nichts, ist in den Köpfen der Menschen zu sehr verankert.Ich bin ja nicht neugierig, aber ich hoffe, Christian versucht in diese Richtung ein wenig weiterzubilden
.

"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
ich
ich
Re:zu Norbert Kühns "Neue Staudenverwendung im Garten"
Ich merke, dass ich mir über den Schattenteil meines Gartens viel mehr Gedanken gemacht habe als über das sonnigere Eck. Deswegen sieht es jetzt im Schatten deutlich besser aus und macht weniger Arbeit als das sonnige Beet.