Re: Soja -Anbau
Verfasst: 19. Dez 2017, 09:46
Habe gerade eine mail bekommen ,das Soja-projekt geht in die 2.Runde ,man kann sich jetzt dafür anmelden. www1000gärten.de
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(Quelle)thuja hat geschrieben: ↑28. Apr 2016, 22:20
wenn man es auch animpfen will. [/quote]
Das genau ist der Punkt :)
Nun bin ich auch beim Sojaanbau angekommen.
Und gleich komme ich mit ein paar Fragen daher:
1. Kann man Soja auch ohne Impfung anbauen?
2. Woher bekommt man Kleinstmengen des Impfmaterials?
3. Was genau ist drin? bradyrhizobium japonicum und sonst noch?
4. Und gibt es keine Alternative? Ich las, dass es auch ohne Impfung funktioniert, man muss dann allerdings eine alternative Stickstoffquelle anbieten - stimmt das?
[quote]-1-
Marktübersicht Impfmittel für Soja
Fachinformationen für Sojaerzeuger und -verarbeiter
Taifun So
j
ainfo
Ausgabe Nr. 32, Februar 2017
Sojabohnen können sich in Symbiose mit Wurzelbakte
-
rien (Rhizobien) selber aus der Luft mit Stickstoff versor
-
gen. Bradyrhizobium japonicum, das auf Soja speziali
-
sierte Bakterium, ist jedoch in unseren Böden noch nicht
verbreitet. Daher ist der Einsatz eines hochwertigen
Impfmittels ein Schlüssel zum Anbauerfolg von Soja –
auch wenn die Kultur bereits mehrfach angebaut wurde.
Das gilt besonders für Speisesoja, wo der Eiweißgehalt
entscheidend ist. Versuche zeigen immer wieder deut
-
lich, dass neben der Sorgfalt bei der Anwendung die
Wahl des Impfmittels großen Einfluss auf Ertrag und Ei
-
weiß hat
July hat geschrieben: ↑6. Mai 2018, 08:08
Soja impfen ??? ??? ???
Ich habe jedes Jahr ein paar Sojabohnenpflanzen .............................. nur lohnen tut sich der Aufwand überhaupt nicht:) [/quote] und genau das ist der Effekt, wenn Sojapflanzen ohne ihrem natürlichen Partner/Symbiont, dem Sojabakterium Bradyrhizobium japonicum, auskommen müssen.
Selbstverständlich kann Soja auch ungeimpft angebaut werden, nur haben wir hier in Deutschlands Böden kein natürliches Vorkommen des Sojabakteriums Bradyrhizobium japonicum.
Also werden unsere ungeimpften Sojapflanzen hier immer an Stickstoff hungern und einen geringeren Ertrag haben.
Wenn ich also z.B. Leguminosen in meinem Gemüsegarten anbauen, um von dem Effekt der Stickstoffsammlung im Boden zu profitieren, dann kann ich dafür kein Soja nutzen - soweit mein aktueller Kenntnisstand.
Wenn man dien Einfluss des Rhizobium aus der Perspektive des möglichen Ertrage betrachtet, wird es noch einmal deutlicher:
Hier wird geschrieben:hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Die Ergebnisse zeigen, dass die Impfung im Sojaanbau von zentraler Bedeutung für die Ertragsbildung (bis zu 25 dt/ha Mehrertrag gegenüber der Kontrolle ) und eine hohen Proteingehalt (Steigerung des Proteingehaltes um bis zu 9,2 %) ist.[/quote] (Kontrolle = ohne Impfung/ Anmerkung von Nemi)
und hier im Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie fand ich einen aufschlussreichen Artikel:
[quote]Rhizobium: Kein Gemüse ohne Bakterien
Mikrobe des Jahres 2015
„Knöllchenbakterium“ heißt die Mikrobe des Jahres 2015, mit wissenschaftlichem Namen Rhizobium („in den Wurzeln lebend“). Diese Mikrobe erleichtert den Anbau von Bohnen, Erbsen, Linsen und Futtermitteln wie Klee. Die Bakterien liefern diesen Pflanzen das für ihr Wachstum notwendige Ammonium auf natürlichem Weg und ersetzen damit künstlichen Dünger. An den Wurzeln dieser Pflanzen sind die Knöllchen mit den Bakterien deutlich sichtbar. Die Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) kürte diesen faszinierenden Mikroorganismus am 9. Februar 2015 zur Mikrobe des Jahres 2015.
Impfung für Saatgut
Schon vor über 100 Jahren hatte man erkannt, dass bestimmte Pflanzen, die Hülsenfrüchtler, in Erde reich an Rhizobien gut wachsen. Heutzutage wäre die weltweite Produktion von über 250 Millionen Tonnen Soja im Wert von 50 Milliarden US-Dollar nicht denkbar ohne Knöllchenbakterien: Schon das Saatgut wird mit dem verwandten Bakterium Bradyrhizobium beimpft, um das Wachstum der Soja-Pflanzen sicherzustellen. Die Pflanze sendet chemische Signale aus; daraufhin dringen die Bakterien in die Wurzelhärchen ein, und es entstehen in wenigen Wochen bakteriengefüllte Knöllchen.
Ich würd' sagen:
Klar geht Soja in unseren Böden auch ohne Bradyrhizobium japonicum, es ist aber nicht das selbe ;D
Oder mit Deinen Worten July:
[quote author=July link=topic=58460.msg3080440#msg3080440 date=1525586925]
Ich habe jedes Jahr ein paar Sojabohnenpflanzen .............................. nur lohnen tut sich der Aufwand überhaupt nicht:)
thuja hat geschrieben: ↑6. Mai 2018, 22:15
Wenn ein kleines Tütchen Impfmaterial in der Samenpackung wäre, wäre es kaum Aufwand, ein Pulver vor dem aussäen mit den Samen zu verrühren.
Tütchen extra zu kaufen zum auf nimmer sicher sein zum in die Reihe streuen, das wäre auch toll für die Selbstvermehrer. [/quote]Jup! Das wäre die Lösung :D
Wo haben denn die "Soja-1000Garten-Projekt" - Leute das Impfmaterial für die vielen Kleinanbauer hergehabt? Da müsste doch was möglich sein. Ich frag mir das mal nach.
Schließlich ist dieses Problem nun aufgetaucht, weil durch das Projekt, der Sojaanbau nun bei den Kleingärtnern und Selbstversorgern "angekommen" ist.
Das Projekt zieht also weitere unerwartete Kreise, als ursprünglich gedacht - aber eigentlich ist dieser Effekt ja sehr positiv.
Nun also die "Hürde" des erfolgreichen Sojaanbaus für die Kleingärtnern und Selbstversorgern niedrig zu halten - sprich Impfmaterial verfügbar zu machen - kann doch eigentlich nur im allgemeinen Interesse des Sojaanbaus sein.Nu, da wird es wohl auch einen Grund dafür geben, der dies nötig macht. Die Wahl eine besonderen Aufwandes ist ja von der vorhandenen Problematik abhängig.hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Ich meine es gibt Leute, die ziehen normale Buschbohnen in Töpfen vor, das ist Aufwand.
(Ich bin der Meinung, dass Dein Vergleich etwas "hinkt".)
Mit der Vorkultur der Bohnen soll wahrscheinlich die hohe Ausfallquote der Sämlinge im Freiland beeinflusst werden - das ist sicherlich von der Örtlichkeit/Umfeld abhängig.
Die Bohnen würden wohl - vorgezogen oder nicht - letztendlich zum selben Ernteergebnis kommen, wenn da nicht der hohe Umweltdruck (Schnecken, Kaninchen, Hasen, Krähen, Amseln) wäre.
Nur mal nebenbei:
Ich habe das Problem des massiven Bohnensämlingsverlustes hier in meinem Garten (eben auch Schnecken, Kaninchen, Hasen, Krähen, Amseln) damit gelöst, dass ich um jedes Bohnennest einen 1L. Joghurteimer ohne Boden stelle - funktioniert hier.
Dafür habe ich allerdings auch ziemlichen Aufwand betreiben:
1. viel Johurt gegessen :) ,
2. alle Joguhrtbecher behalten und gespült,
3. alle Böden aus den Bechern geschnitten,
4. alle Becher verstaut, und
5. meine GG gebeten mein Vorhaben zu unterstützen.
Insgesamt betrachtet, auch viel Aufwand :D
Bei Soja würde die Vorkultur in Töpfen das völlig anders gelagerte Problem der fehlenden Bakterien, nicht beheben und ein Joghurtbecher würde auch nicht helfen :D
Du hast recht Thuja: Um Soja erfolgreich im Kleingarten anbauen zu können, müssten wir die Möglichkeit haben, an Kleinstmengen Bradyrhizobium japonicum zu kommen - nur dann kann Soja erfolgreich im Kleingarten angebaut werden und der ganze Aufwand würde sich auch wirklich lohnen.
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Woher kommen eigentlich die natürlichen Bradyrhizobium japonicum-Vorkommen in den jeweiligen Böden? (Ich finde dazu nichts im Netz)
Woher kommen die anderen wirtsspezifischen Rhizobien für die anderen Leguminosen, die wir sonst üblicherweise anbauen?
Vielleicht wäre es ja möglich, statt des Impfens von Soja, dass Vorhandensein des speziell notwendigen Rhizobiums zu fördern?
Diese Erläuterung fand ich bei Wiki:
[quote]Die bakteriellen Gene für die Etablierung der Symbiose und auch für die Stickstoff-Fixierung befinden sich in der Regel nicht im bakteriellen Genom, sondern auf einem Plasmid, dem sym-Plasmid.
Die Gene, die für die Knöllchenbildung notwendig sind und vorrangig auf die Pflanzenzellen wirken, werden als nod-Gene bezeichnet (nod steht für Nodulation – Knötchenbildung). Die Gene für die Stickstoff-Fixierung werden nif-Gene genannt (nif steht für nitrogen fixation – Stickstoff-Fixierung).
Daneben sind Gene vorhanden, die für die hoch spezifische Erkennung zwischen Bakterien- und Pflanzenzelle notwendig sind: Rhizobien gehören immer einer speziellen Kompatibilitätsgruppe an. Ein bestimmter Bakterienstamm kann unter natürlichen Bedingungen meist nur mit einer bestimmten Pflanzenart eine Symbiose eingehen. Bakterien, die sich zum Beispiel auf Klee (Trifolium sp.) spezialisiert haben, können mit anderen Leguminosen keine erfolgreiche Symbiose etablieren. Man spricht in diesem Falle von „Biovaren“: Rhizobium leguminosarum biovar trifolii ist ein Stamm, den man nur an Klee findet. Überträgt man jedoch die entsprechenden Kompatibilitätsgene, können auch andere Pflanzen als Symbionten dienen.
Ja, eine sehr gute Fragestellung! Das würde mich auch interessieren. Vielleicht wäre es förderlich, wenn man die Natur nachahmt und möglichst viel Sojapflanzenmulch über den Winter dem Boden zur Verfügung stellt...............Wild hat geschrieben: ↑8. Mai 2018, 14:14
Was ich auch vorhabe, ist nächstes Jahr an selber Stelle noch einmal Soja anzubauen und die nicht zu impfen. Das entspricht vielleicht nicht der reinen Fruchtfolgelehre, aber ich will sehen, ob in meinem Boden Bradyrhizobium japonicum bis ins nächste Jahr "funktionstüchtig" bleibt.