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Helleboren in Japan (Gelesen 27738 mal)

Einjährige, Zweijährige, mehrjährige Stauden, Farne, Gräser, Zwiebelpflanzen ...

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toto
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Re: Helleboren in Japan

toto » Antwort #60 am:

Ich vermute, man hat es einfach versucht, an interessante Pflanzen zu kommen - ohne Namen usw.
Bei größeren, populären Züchtern würde man das sicherlich nicht versuchen... aber so einfach mal... ;) klappt schon irgendwie. ;)
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
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lubuli
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Re: Helleboren in Japan

lubuli » Antwort #61 am:

seh ich auch so, ausserdem muss man schon helliliebhaber sein, um zu wissen, was besonders ist.

aber einen trick aus japan kann ich hier durchaus mal verraten:
leicht angetrocknete samen sollte man einen tag lang in warmen grünen tee legen (öfter tee mal auswechseln). im tee ist ein stoff enthalten, der eine ähnliche wirkung wie schwache giberellinsäure hat und die keimrate erhöht und ein wenig beschleunigt.
der mond schlug einen purzelbaum und trieb dann weiter
grüsse lubuli
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BlueOpal
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Re: Helleboren in Japan

BlueOpal » Antwort #62 am:

lubuli hat geschrieben: 5. Feb 2017, 02:27
aber einen trick aus japan kann ich hier durchaus mal verraten:
leicht angetrocknete samen sollte man einen tag lang in warmen grünen tee legen (öfter tee mal auswechseln). im tee ist ein stoff enthalten, der eine ähnliche wirkung wie schwache giberellinsäure hat und die keimrate erhöht und ein wenig beschleunigt.


Das werde ich beim nächsten Mal mit ein paar Samen ausprobieren. Danke für den Tipp!!!
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toto
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Re: Helleboren in Japan

toto » Antwort #63 am:

lubuli hat geschrieben: 5. Feb 2017, 02:27
seh ich auch so, ausserdem muss man schon helliliebhaber sein, um zu wissen, was besonders ist.

... und -kenner. Ich denke da an vergrünte usw.
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cornishsnow
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Re: Helleboren in Japan

cornishsnow » Antwort #64 am:

Ich bin immer wieder erstaunt, wie sehr ihr beide euch über die Meristemvermehrung erregen könnt, dabei spielt ihr beiden doch in einer völlig anderen Liga, in der diese für den saisonalbedingten Massenmarkt ausgelesenen Sorten, eigentlich überhaupt keine Rolle spielen sollten. ;)

Toto, deine wunderbaren Nachzuchten sind für Kenner, Liebhaber und wirklich an Helleboren interessierte Menschen bestimmt, und mit Sicherheit um einiges mehr wert, als eine in der Adventszeit erworbene Pflanze aus der Golcollection... die die heimische Haustür zusammen mit einem Nikolaus schmücken soll. :)

Was grundsätzlich die Meristemvermehrung betrifft, ist es lediglich eine Methode der vegetativen Vermehrung und keine Frankensteinmethode, nur weil es im Labor stattfindet. Für den Erwerbsgartenbau und auch für den Erhalt von alten Kulturpflanzen eine unverzichtbare Methode.

Im Rahmen der Meristemvermehrung ist es möglich Viren, von denen viele alte Nutz- und Zierpflanzen befallen sind, zu beseitigen und wieder gesundes Ausgangsmaterial zu bekommen.

Bei den Helleboren geht es hauptsächlich um eine Optimierung der Produktion. Der Verbraucher möchte in der Advents und Weihnachtszeit gerne blühende, weiße Christrosen, um dies zu erreichen, müssen die Pflanzen möglichst uniform aussehen und zur exakt gewünschten Zeit blühen. Das lässt sich kostengünstig nur bedingt mit Kulturmethoden erreichen und Samennachzuchten streuen zu sehr... daher sind heute Sorten also Klone verbreitet, die gestaffelt angeboten werden können, um vom späten Oktober, bis Anfang Januar blühende "weiße Christrosen" anbieten zu können. Für den Verbraucher, der das Besondere mag, kommen dann noch ein paar farbige dazu.

Diese meristemvermehrten Pflanzen sind übrigens nicht generell kurzlebig, die Empfindlichkeit liegt eher an dem Substrat (sehr torfhaltig) und an der Zeit in der sie angeboten werden, im Gewächshaus herangezogene Pflanzen sind halt empfindlicher und vertragen Kälte, nasse Füße und wechselndes Winterwetter nur schlecht. Nach den Frostphasen gepflanzte und geschützt überwinterte Pflanzen, bei denen man den Wurzelballen gut lockert und das torfhaltige Substrat möglichst ausschüttelt, etablieren sich eigentlich sehr gut.

Was die Lebensdauer angeht, gibt es bei den Intersektionellen allerdings anscheinend Unterschiede, die aber lt. Literatur schon bei der ursprünglichen Kreuzung aufgefallen sind. So soll H. x ericsmithii und H. x ballardii eher kurzlebig sein... allerdings würde ich bei den beiden auch Kulturfehler nicht ausschließen, sie sind etwas speziell bei den Standortansprüchen und besser in einem geschützten Steingarten aufgehoben und mögen keine Plätze unter Sträucher mit Tropfwasser, sie scheinen etwas Nässeempfindlich zu sein.

Ob alle angebotenen Sorten es wert sind im Garten kultiviert zu werden, ist wieder eine andere Frage. Die meisten sind bestimmt lediglich für das saisonale Topfsortiment ausgelesen worden, so zum Beispiel die meisten H. niger Sorten.

Eine sehr empfehlenswert und schöne und im Garten zuverlässige Sorte, wäre da 'Joseph Lemper' zu nennen. Der auch mit neutralen Boden in Norddeutschland bestens zurecht kommt und dessen Nachkommen ähnlich robust sind.

Bei den intersektionellen Hybriden sollte man es sehr differenziert betrachten, da die Verwendungsmöglichkeiten ebenfalls sehr unterschiedlich sind und es erst die Meristehmvermehrung erst möglichst mach, das auch ein breiteres Publikum diese oft sehr schönen und prächtigen Pflanzen zu bekommen und zu kultivieren.

Als Beispiel kann ich Helleborus x Belcheri 'Pink Ice' nennen, die durch klassische Teilung vermehrt wird und noch nicht durch Meristemvermehrung erhältlich ist... sie wird selten angeboten, meist gegen Vorbestellung mit Wartezeit und recht hochpreisig, dieses Jahr glaube ich für 70£... meiner Meinung nach eine sehr schöne Sorte, aber nur wenige sind bereit solche Preise zu zahlen. ;)

Eine Chanze geben sollte man auch unbedingt den Helleborus x glandorfii, Helleborus x lemonnier und den Sorten der "Rodney Davey Marbled Group", die gartentauglicher sind, als die aufgeputschten Topfpflanzen vermuten lassen. Seitlich schauende, farbige Blüten, eine lange Blütezeit, winterhärter und kein Samenansatz, sind durchaus Vorteile in der Verwendung dieser Pflanzen. ;)

Selbst von Helleborus x sahinii 'Winterbells' sah ich neulich eine Pflanze bei einer Freundin im Garten, die wirklich prächtig war, tolle Laub und hübsche Blüten. Die fand ich als Topfpflanze bisher immer besonders scheußlich... :-\
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Re: Helleboren in Japan

häwimädel » Antwort #65 am:

cornishsnow hat geschrieben: 5. Feb 2017, 16:32
...Die fand ich als Topfpflanze bisher immer besonders scheußlich... :-\


Und ich fand die grade besonders hübsch. Schönes Laub, unaufdringliche Blüten... "Wat dem een sin Uhl..." ;)
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Re: Helleboren in Japan

cornishsnow » Antwort #66 am:

;D

Meinungen sollte man auch immer mal wieder überdenken, gerade wenn es um Lebewesen geht. :)

Am Fuße einer Prunus serrulata, zwischen grauem Hasenohr und dunkelroten Heuchera und dahinter ein blühender Winterjasmin, hat mich jedenfalls sehr überzeugt und mir sind spontan noch zwei Ergänzungen eingefallen... ;)
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Re: Helleboren in Japan

häwimädel » Antwort #67 am:

cornishsnow hat geschrieben: 5. Feb 2017, 17:11
... und mir sind spontan noch zwei Ergänzungen eingefallen... ;)


Butter bei die Fische???
Eranthis und Galanthi?
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Re: Helleboren in Japan

cornishsnow » Antwort #68 am:

Arum italicum 'Marmoratum', eine im Winter rotblättrige Bergenia und Galanthus nivalis 'Viridapice'... ;)

Gefüllte Eranthis hyemalis wären allerdings auch noch eine gute Ergänzung. :D
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Re: Helleboren in Japan

häwimädel » Antwort #69 am:

Das sind ja schon vier Ergänzungen! :D Mit Arum kann ich mich allerdings nicht anfreunden, obwohl ich die Pflanze schön finde. Aber der "Duft" :-\
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Re: Helleboren in Japan

cornishsnow » Antwort #70 am:

Blüht nur ein paar Tage, dafür hat man im ganzen Winterhalbjahr tolles Laub! :D
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Re: Helleboren in Japan

häwimädel » Antwort #71 am:

Bin halt empfindlich. :-\
Im alten Garten wuchs Arum italicum und ich hab´mich immer gewundert, warum es nach Sch... riecht. Aber vielleicht war es ja auch der benachbarte Kuhstall. Sollte ich dem Arum noch eine Chance geben?
Aber jetzt sind wir schon ganz schön weit vom Threadtitel enfernt. Also sorry für OT
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Re: Helleboren in Japan

cornishsnow » Antwort #72 am:

Ist ja meine Schuld, ich bin ja auch schon abgedriftet beim Thema Meristemvermehrung... :-\

Ich kann es ja verschieben, falsch gewünscht. :)

Ganz kurz noch zu Arum italicum... die einzelne Blüte stinkt nur ein- max. zwei Tage, also pro Pflanze max. ein bis zwei Wochen. Das kann ich als Nasenmensch noch gut verkraften, zumal hier zum Geruch nach muffiger Wäsche des Arums, noch der Geruch nach feuchtem Hund von Trillium kurabayashi zeitgleich kommt. :-X ;D

Auf beide möchte ich keinesfalls verzichten. :D
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Re: Helleboren in Japan

häwimädel » Antwort #73 am:

Naja, wenn´s schon stinken muß, dann lieber gleichzeitig als zeitversetzt. ;) ;D
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lubuli
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Re: Helleboren in Japan

lubuli » Antwort #74 am:

kann alles hier stehen bleiben!

ich reg mich nicht über meristemvermehrung an sich auf, aber über die überschwemmung des marktes mit einheitsware und verarmung des angebots und das scheint hier weitaus schlimmer zu sein als in japan. dort veranstaltet sogar der blumenladen an der ecke seine "helleborustage" und die pflanzen stehen bis auf die strasse, schöne sämlinge in allen variationen. sowas vermiss ich hier. zeitweilig hab ich hier mal gartencenter und gärtnereien im umkreis von 100km abgegrast, überall das gleiche angebot.
jetzt darf man natürlich nicht annehmen, dass ganz japan voller helleboren ist. im vergleich zur gesamtbevölkerung ist der liebhaberkreis doch klein, ist hier aber auch nicht anders.

etwas anderes regt mich auch auf: diese absolute schilder und etikettengläubigkeit!
ich bin auch jemand, die ihre pflanzen gern mit namen anredet und bei pflanzen, die immer sortenecht ausfallen, erwarte ich auch, dass das drin ist, was draufsteht. aber für helleboren gilt das nicht!
das besondere an diesen pflanzen ist doch gerade ihre einzigartigkeit! jede pflanze ist ein original! in der kunst ist das jedenfalls sehr viel mehr wert, als ein vielfach aufgelegter druck. und was nützt mir dann eine sorgfältig mit h. herzegovinus etikettierte pflanze und dem vermerk auf dem beipackzettel, dass ich sie in den schatten pflanzen soll, wenn da überhaupt keine herzegovinus drin ist, sondern nur einfach multifidus. multifidus ist auch okay, ist aber leider nicht herzegovinus. ( herzegovinus hat´s gern sonniger)
aber manchmal geb ich meinen pflanzen dann eigene namen. so heisst meine älteste pflanze oma wegener, weil ich sie daher habe. besuchern erklär ich jedoch, dass es sich um eine sehr alte h. niger praecox handelt. bei mir steht sie schon 19 jahre im garten und war ein grösseres teilstück einer noch älteren pflanze. die ursprungspflanze lebt noch und dürfte jetzt so zwischen 40 und 50 jahren alt sein. das mal zum thema lang- bzw. kurzlebigkeit.
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