News: Auch wenn man nicht viel sieht: Hinten im Gebälk wird gewaltig gearbeitet! :D

Rindenbrand - diplodia mutila (Gelesen 30145 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

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cydorian
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

cydorian » Antwort #60 am:

Meine Erfahrungen hab ich mal dort zusammengeschrieben, nachdem ich letzte Woche mit der Kettensäge wieder mal traurige Holzernte machen musste Dank Rindenbrand.

Interessieren würden mich mehr Berichte zur Anfälligkeit von Sorten. Interessant vor allem dann, wenn man gleichzeitig befallene Bäume hat und unbefallene Sorten, also ein Krankheitsdruck da ist. Wer hat mit dieser Pest zu tun und wie sind die Sortenerfahrungen von euch?
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thuja thujon
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

thuja thujon » Antwort #61 am:

Ich kann hier in der Gartenanlage viele Sorten begutachten, aber alle werden unterschiedlich gepflegt, stehen auf unterschiedlichen Standorten. Gunststandort, ehemaliger Schwemmlandfächer, Altrheingebiet damals. Von Kies mit Sand bis Ton ist alles vorhanden.

Unterm Strich sind also Sortenunterschiede eher nur sehr schwer auszumachen, die Pflegeparameter fallen mehr ins Gewicht. Ausgewogene Wässerung usw hilft sehr viel, verhindert aber nichts.

Ich kann aber gerne mal nachfragen wie das auf den homogeneren Sandstandorten um Limburgerhof aussieht. Dort sind es aber eher wieder die neueren Sorten auf M9 um die es uns nicht geht. n ist da auch nicht mehr als 5.
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cydorian
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

cydorian » Antwort #62 am:

Würde mich schon interessieren. Auch bei neueren Sorten auf M9 dürften Unterschiede sichtbar sein. Bei mir gibts unter identischen Verhältnissen schon deutliche Sortenunterschiede, wobei am "guten Ende" eine volle Immunität nicht zu beobachten ist.

Für eine entsprechende Aussage reicht es zwar nicht, aber ich meine, auch einen Zusammenhang mit wuchskräftigen Sorten zu sehen. Wuchskräftige triploide Sorten kommen nicht immer gut, aber im Schnitt besser klar.
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Zuccalmaglio
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

Zuccalmaglio » Antwort #63 am:

Im Laufe eines Jahres stehen aus unterschiedlichen Gründen immer einige Gärten für eine sogen. Begehung durch den Vorstand an. Die Begehungen im letzten und diesem Jahr (ca. 12) gaben mir Gelegenheit, fast jeden Apfelbaum in diesen Gärten anzuschauen. Das Ergebnis ist desaströs. Es gibt fast keinen Apfel, der nicht wenigstens an ein oder 2 Stellen befallen ist. Mit Ausnahme der ca. ein- bis dreijährigen Neupflanzungen. Rd. 80-90 % der Bäume dürften auf Unterlagen wie M9, M26 und MM 106 stehen. Bei mir im Garten sind alle vier Sorten (Luxemb., Zuccalm., Reglindis, Gelb. Mü. Borsdorfer (?)) befallen. Die schwarzen Stellen werden seit 2 Jahren m.E. aber auch nicht wesentlich größer (bis auf einen Befall an Reglindis), werden an ursprünglichen Schnittstellen auch überwallt. Leider war ich nicht so aufmerksam zu verfolgen, wann der Mist angefangen hat.

Darüberhinaus habe ich diese schwarzen Verfärbungen bei Wanderungen in der Umgebung links und rechts des Rheins im Streuobst häufig beobachtet.
Tschöh mit ö
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cydorian
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

cydorian » Antwort #64 am:

Ich versuche mich ja in Sorten aus Südosteuropa, die immer schon in heissen Sommern und längeren Trockenphasen gedeihen mussten. Hat jemand einen Jonathan? Ich leider nicht nach einem Umzug mehr. Der war früher in Ungarn sehr beliebt, er könnte auch zu den rindenbrandrobusten Sorten gehören. Ein Abkömmling von ihm hat mich diesbezüglich nämlich überrascht, der Idared, der bei mir auch keinen Befall hat. Obstbaumkrebs ja und wie der Jonathan auch Mehltau, aber keinen Rindenbrand.
meiby

Re: Rindenbrand - diplodia mutila

meiby » Antwort #65 am:

Das LTZ Augustenberg führt eine Erhebung zum Schwarzen Rindenbrand durch, auch für Streuobst und Gärten.

https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/Lde/Startseite/Kulturpflanzen/Schwarzer+Rindenbrand
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Monti
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

Monti » Antwort #66 am:

Pruimenpit hat geschrieben: 23. Feb 2022, 10:32
Das LTZ Augustenberg führt eine Erhebung zum Schwarzen Rindenbrand durch, auch für Streuobst und Gärten.

https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/Lde/Startseite/Kulturpflanzen/Schwarzer+Rindenbrand


Vielen Dank hierfür!
Ich habe von drei Bäumen des gleichen Schlages Anfang April Proben eingesendet.
1x ca. 25 jähriger Jakob Lebel
1x 5 jähriger Jakob Lebel
1x 5 jähriger Weißer Matapfel

Ergebnis kam diese Woche
Die Jungen hatten so ähnliche Stellen wie unter der Probenahmestelle (das dunkle eingesunkene unten, aber deutlich größer)
Bild
Negativ, kein Nachweis auf Diplodia.
Beim Alten JL sah es in etwa so aus:
Bild Bild Bild
Hier positiver Nachweis. Auf dem ersten Bild links neben der Sägestelle sieht man schwarze Rindenteile und dass sich die oberste Rindenschicht so pergamentartig ablöst. Ich habe bei der Probe gemischt, junge und alte Rindenstücke.

Eigentlich hatte ich bei den Jungen Bäumen auch einen positiven Nachweis erwartet. Solche Stellen sehe ich immer wieder mal bei meinen Jungbäumen (bei den gleichen). Man sieht ja auch an der Schnittstelle, dass die RInde bis auf das Holz abstirbt. Allerdings weiß ich auch nicht, mit welcher Methode so ein Nachweis gemacht wird.

Was man aber auch sieht: Bild 2 vom alten JL ist die selbe Stelle wie beim Bild 1. Unter den toten Rindenstücken hat sich neues, augenscheinlich heiles Gewebe gebildet.
Auch hier sieht man das:
Bild
Interessant finde ich, dass das Wundgewebe recht dick ist, subjektiv viel dicker als bei gesunder Rinde.
Den Baum hab ich in den letzten Jahren aber auch kräftig ausgeputzt...
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frauenschuh
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Rindenbrand - Jammer oder Mutmach-Fred

frauenschuh » Antwort #67 am:

Hallo,

auch dieses Jahr geht´s weiter. Massiv. Neu ist auch mindestens ein Jungbaum betroffen. Mir fehlen im Internet Bilder von Triebspitzen. Wenn an einem bislang gesundem Jungbaum plötzlich schwarze Triebspitzen auftreten... ist das auch Rindenbrand? ich habe das großzügig weggeschnitten. Werkzeug wieder desinfiziert.

Ich bin nicht so entmutigt wie man meinen könnte. Vielleicht noch nicht. Da ich aber in meiner Zeit in Bayern Feuerbrand erlebt habe und es selbst dort noch Streuobst gibt, glaube ich an überlebende Sorten, Individuen... wie auch immer.

Gerüchteweise sollte Steinobst weniger betroffen sein.

Ich würde mir wünschen, dass Ihr Eure Erfahrungen weiter gebt. Also Jammern genauso wie einzelne Bäume, die sich gegen die Welle stellen ect.

Flinte ins Korn können wir immer noch werfen. Aber bislang pflanze ich jeden Winter.

Allerdings :-X also in ein auch noch so großzügig ausgehobenes Loch eines betroffenen Jungbaums, setze ich keinen mehr :P

Viele Grüße
Sabine
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Re: Rindenbrand - Jammer oder Mutmach-Fred

Markus_ » Antwort #68 am:

wo treten denn die schwarze Triebe auf?
Wenn es Marillenbäume sein sollten, hört sich das für mich sehr nach Monilia Spitzendürre an (Monilinia laxa).
Diese kommt durch Fruchtmumien und durch die Blüte bei feuchtem Wetter ins Holz ;)
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cydorian
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

cydorian » Antwort #69 am:

Rindenbrand-Threads vereinigt.

Schwarze Triebspitzen sind kein Rindenbrand. Aber schwarze Rinde kann es sein.
Rindenbrand befällt Kernobst, am stärksten Apfel. Birne auch noch aber weniger, an Quitte und Mispel hab ich noch nichts gesehen. Speierling ich zu wenig, um Aussagen machen zu können.
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

frauenschuh » Antwort #70 am:

Danke! :-*

Schwarze Triebspitzen an Birne.Ca. 5 cm wie verkohlt

Der eingehende Jungbaum (Apfel) zeigt im Holz eine dunkle Mitte (habe den Mitteltrieb um ca. 1/3 gekürzt, wird nichts bringen)

Ältere Bäume sterben reihenweise ab. In Phasen und dann rasant. Schwarze Stellen an der Rinde. In allen Größen. Das gleiche grassiert durch die ganze Gegend hier. Ja, überwiegend Apfel. Letztes Jahr ein Jungbaum Birne (da wusste ich noch nicht, dass das innere Holz auch dunkel wird). Ich hatte auf Vertrocknen und nicht so gute Ware gehofft. Die nachgepflanzte Kirsche sieht nicht gut aus. :-X

Auch eine Neuanpflanzung Kirsche an der betroffenen Streuobstwiese sieht nicht gut aus.

Und ja: Quitten habe ich 2. Und obwohl wir auch einen betroffenen Apfel im Hausgarten haben, wo die Quitten ebenfalls stehen, sehen die jedes Jahr gut aus. Und ich glaube Quitten können auch nur "Vollgas". Die Bäume hängen jedes Jahr voller Obst. Also wenn etwas bleibt, dann vermutlich die. Dafür wären die ja für Feuerbrand empfänglich, aber bislang haben wir nur Pest und nicht auch Cholera ::)

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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

frauenschuh » Antwort #71 am:

PS: Speierling betreuen wir auch einen. Da kann ich nachher mal schauen. Ich hoffe nicht, dass es da auch Verlust gibt. ::) Wenn der Speierling Rindenbrand bekommen kann.... dann müsste ich die Elsbeere auch kontrollieren. Korrekt?
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

Monti » Antwort #72 am:

Schwarze Triebe an der Birne ist oft die Birnentriebwespe.
https://www.isip.de/isip/servlet/isip-de/regionales/brandenburg/pflanzenschutzdienst/kleingarten/birnentriebwespe-342184

An meinen beiden Sorgenkindern ist dieses Jahr keine Stelle mit ablösender, aufquellender Rinde zu finden! 8) Der schwächere Baum (Roter Bellefleur) bekommt nun noch einen Treegator Wassersack. Insofern bin ich guter Dinge.

Zweigmonilia hab ich dieses Jahr an Quitte und Birne vermehrt. Das nur Nebenbei.

Zur Elsbeere: Die ist bei mir Gesund bis auf Gallmilben. Keine Sorgen damit.
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

thuja thujon » Antwort #73 am:

Auch am Apfel sind die schwarzen Triebspitzen meist Birnentriebwespe. Man erkennt es an den spiralförmigen Einstichstellen für die Eiablage.
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Re: Rindenbrand - diplodia mutila

Mathilda1 » Antwort #74 am:

der ursrprünglich kranke Baum und Anlaß für den Thread hat sich übrigens endgültig erholt. Alle Rindenschäden sind überwallt und er hat seitdem kräftig zugelegt. in meinem Zweitgarten stehen/standen 4 alte Apfelbäume, alte Sorten laut Vorbesitzerin, von denen einer heftig Rindenbrand über die hälfte des Stammes hatte. Den mußte ich auch dieses Frühjahr fällen lassen. Schade drum
ich hoffe die restlichen 3 bleiben gesund und wurden ncht schon durch den hochgradig befallenen Baum angesteckt.
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