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Quendula hat geschrieben: ↑29. Aug 2018, 13:52 Ein Schutz der Bevölkerung kann ja offensichtlich gewährt werden, wie der diesjährige Sommer zeigte.
Ich hatte mich lediglich gefragt, was die Munition dort in dem einen Forst macht. Dort könnte man mal aufräumen? Ich habe sonst hier nichts beizutragen. ;)
Das ist Munition auf ehemaligen Schlachtfeldern und Schießplätzen. Die ist teilweise metertief vergraben, teilweise in der Streu verwühlt. Es ist schlicht nicht leistbar, zehntausende Hektar nach Patronen und Granaten abzusuchen.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Ein hiesiges Forstrevier zum Beispiel, kurz hinter einer im 2. Weltkrieg zerbombten Stadt und damit "Entlastungs"gebiet, darf auf 70 % der Fläche nicht mit in den Boden eingreifenden Tätigkeiten bearbeitet werden. Das Aufräumen ist auch nicht ganz so einfach, wenn Geschosssplitter und Blindgänger inzwischen in Stämme und Stubben eingewachsen sind. Es ist langwierig, überaus teuer und immer wieder lebensgefährlich, das alles aufzuarbeiten. Priorität haben wichtigere Flächen als die Wälder.
Die Munition ist ein Überbleibsel der Sowjetarmee. Es war mal ein Truppenübungsplatz. Es lässt sich nicht so leicht beräumen, zum Einen ist es doch eine sehr große Fläche und zum Anderen ist dafür kein Geld da. Das Betreten ist verboten und somit ist es mittlerweile ein sehr naturnaher Forst geworden.
Jetzt geht mir auch erst mal ein Licht auf, was es mit diesen oben erwähnten schwarzen Frühlingsblumen auf sich hat. 8)
Lass mich mal überlegen - was macht die Munition da?
Sie liegt dort herum. Nach einem Krieg, in dem Massen davon in den Wäldern insebesondere um Berlin herum abgeworfen wurden. Es wurde noch immer nicht geschafft, die gesamte Munition zu beseitigen. Aufräumen ist da nicht ganz das richtige Wort. Das ist sehr, sehr teuer und wird noch lange dauern. Bei mir im Wald im Osten von Berlin, wurde im vergangenen Jahr der ganze Wald auf einer Seite mit Metalldetektoren durchsucht, Stab rein, Fähnchen ran - an jede Stelle. Dann kamen Container auf die Waldweg und dann wurde der ganze Wald durchgebuddelt, überall, wo ein Fähnchen steckte. Das meiste war jedoch nur Schrott. Es hat den ganzen Sommer gedauert und der besagte Waldstreifen war ca. 1km² groß. Ich würde sagen, dass es schlichtweg unmöglich ist, diese riesigen Flächen in Brandenburg - bei Treuenbrietzen brannten 400 ha - auf diese Weise abzusuchen.
und weil ich jetzt schon mal dabei bin
@ Valerie - ich finde, dass die Einzige, die hier permanent einen rüden Ton an den Tag legt, du selbst bist. Und warum erwartest du hier studierte Leute im Thema? Jeder fachsimpelt hier wie er kann, und du solltest den erfahrenen Usern hier schon selbst überlassen, wie sie mit dem Thema umgehen. Die Themen hier werden nicht moderiert - falls du das vielleicht gemeint hast.
für mich ist nur klar - Wald ist nicht gleich Wald. Und in Amerika sind die Dimensionen einfach anders. Bei uns - also bei mir vor der Haustür - ist auf der anderen Straßenseite Wald. Bisher mehr Kiefern als Laubwald. Vor zwei Jahren wurden die ca. 50jährigen Kiefern rausgenommen und viel Unterholz entfernt. Die Baumkronen blieben liegen und liegen heute noch auf großen Haufen. Das soll verrotten und bleibt so. Ich habe mich extra dazu erkundigt. Der Nährstoffgehalt im Brandenburger Boden ist extrem niedrig - deshalb darf das Zeug im Wald verrotten - es soll ein Nährstoffeintrag stattfinden. Auf nährstoffreichen Böden hätte man offenbar das Grünzeug entsorgt. Das ist der Unterschied, der mir mitgeteilt wurde auf Anfrage. Inzwischen ist der Bereich mit einem Wildzaun abgezäunt und wird aufgeforstet - mit Laubbäumen.
Quendula hat geschrieben: ↑29. Aug 2018, 13:52 Ein Schutz der Bevölkerung kann ja offensichtlich gewährt werden, wie der diesjährige Sommer zeigte.
Ich hatte mich lediglich gefragt, was die Munition dort in dem einen Forst macht. Dort könnte man mal aufräumen? Ich habe sonst hier nichts beizutragen. ;)
Neo, wahrscheinlich kennst du dieses massive Problem aus der Schweiz glücklicherweise nicht. Diese Thematik/Problematik geht im Alltagsrauschen im Bewußtsein der Bevölkerung unter, ist aber immer präsent :-\
WühlmausGrüße
"Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Aber dafür wurde es nicht gebaut." Paulo Coelho
In Brandenburg gibt es viele munitionsbelastete Flächen, z.B. ehemalige Truppenübungsplätze und noch vom 2. Weltkrieg. Das alles vollständig zu räumen, wäre sehr sehr teuer. Das liegt ja nicht alles an der Oberfläche rum.
Rund um Treuenbrietzen gab es am Ende des 2. Weltkriegs auch noch Kämpfe - meine Mutter war da als 10-jähriges Kind mitten drin. Sie erinnert sich noch an die vielen Waffen, die in dem Wald lagen, durch den sie zusammen mit ihrer Großmutter von den sowjetischen Soldaten getrieben wurde. Wahrscheinlich ist das der Wald, der jetzt gebrannt hat.
Quendula hat geschrieben: ↑29. Aug 2018, 13:52 ... wie ein aufgeräumter, leerer Wald sich entwickelt, ... Das Ergebnis kann ich Dir jetzt schon sagen - ohne Unterholz, Strauch- und Krautschicht fehlen nicht nur die Waldvögel, ... bald auch schon die Bäume. Und ohne die haben wir gar keinen Wald ...[/quote]
[quote author=Gänselieschen link=topic=63707.msg3156420#msg3156420 date=1535545293] ... Der Nährstoffgehalt im Brandenburger Boden ist extrem niedrig - deshalb darf das Zeug im Wald verrotten - es soll ein Nährstoffeintrag stattfinden. ...
Das darf man inzwischen etwas gelassener sehen. Es ist der fest in die Köpfe gewachsene Erkenntnisstand des 19. Jahrhunderts und nach zwei ressourcenverschlingenden Weltkriegen. An Wüchsigkeit mangelt es den brandenburgischen Wäldern heute nicht mehr, auch nicht auf den ursprünglich nährstoffärmsten Standorten. Der Stickstoffeintrag aus der Luft beträgt ein mehrfaches dessen, was die Bäume umsetzen können. Richtig ist, dass in der überwiegenden Fläche ein anhaltender Aufbau des Bodens gewährleistet sein soll, was heute ganz überwiegend der Fall ist. Inzwischen herrscht allerdings - gemessen an den Bedürfnissen der heimischen Artenvielfalt und der Strukturvielfalt der Wälder - ein Mangel an jungen Bodenstadien (Rohböden und junge Bodensukzessionen mit ihren spezifischen Lebensräumen).