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Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 14:18
von Nox
Ich will nichts verharmlosen, nur relativieren.
Gerade verteile ich eine LKW-Ladung vom Kompostwerk als Mulch und ärgere mich über das, was ich darin finde und 'raussammeln muss.
Aber das ganze zum Umwelt-Reizthema hochzustylisieren ist irgendwie sensationslüstern.
Die Bodenstruktur wird beeinträchtigt ? Ich glaube, die natürlichen Bodenstrukturen von Sand zu Lehm sind bereits so gewaltig unterschiedlich, dass wir uns keinen Kopf über die Änderungen durch menschengemachte Mikroplastik zu machen haben.
Warum dann keine Aufregung über die Veränderungen des Bodens Einbringen von Häckselgut etc ?
OK, das Müllproblem im Boden ist 'ne Sauerei, aber wieso muss alles gleich eine Umweltkatastrophe sein - glaubt doch keiner mehr.
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 14:19
von Bristlecone
Die bestehen aus Quarz. Eingeatmet führt Quarzstaub zu Silikose und Lungenkrebs.
https://www.dguv.de/staub-info/erkrankungen/silikose/index.jsp
https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRGS/pdf/906/906-quarzfeinstaub.pdf
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 14:22
von lerchenzorn
Ja, und zwar überwiegend bei technischer Bearbeitung in Brech- und Schleifvorgängen, die natürlichweise kaum vorkommen.
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 14:26
von Bristlecone
Jein.
Auch die durch Aufwirbelung von Boden in der Luft dispergierten Feinstäube tragen zu den gesundheitlichen Wirkungen von PM10 bei.
Meine Meinung zu Mikroplastik im Boden steht hier bereits in diesem Thread mehrfach.
Mikroplastik ist sicher weder DDT noch Contergan.
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 14:30
von Gartenplaner
Nox hat geschrieben: ↑25. Dez 2019, 14:18Ich will nichts verharmlosen, nur relativieren.
...
OK, das Müllproblem im Boden ist 'ne Sauerei, aber wieso muss alles gleich eine Umweltkatastrophe sein - glaubt doch keiner mehr.
"Nur relativieren" wollten ganz viele Klimawandelgegner auch, ist ihnen auch sehr lange, vielleicht zu lange, gelungen.
In der Geschichte hat sich so manche "Nur Sauerei" schlußendlich dann doch als Umweltkatastrophe herausgestellt, ich wäre glücklicher, wenn die Menscheit inzwischen mit Argusaugen über solche "unerwarteten Folgen" wachen würde, tut sie aber nicht.....
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 14:30
von Bristlecone
Gehts ne Nummer kleiner?
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 14:37
von Gartenplaner
Alles gut bei dir?
Sorry für die Frage, aber ein Partikelgemenge taucht global auf - wie vormals vom Menschen ein/freigesetzte Substanzen wie FCKW, oder die Stickoxyde oder der Schwefel zu den Zeiten des Sauren Regens - und bei Mikroplastik ist alles ganz harmlos und anders, da sollten dann nur vielleicht mal irgendwann, wenn Zeit und Geld über ist, ein paar HiWis ein kleines Projekt drüber machen?
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 14:40
von Rieke
Bristlecone hat geschrieben: ↑25. Dez 2019, 14:08Ich sehe bei Mikroplastik weniger ein gesundheitliches Risiko als schlichterdings die nicht so richtig untersuchte Frage auf mögliche Umweltproblematik.
Mikroplastik kann viele verschiedene Formen haben. Ich halte es für denkbar, daß sich faserförmiges Mikroplastik mit den Darmzotten verknäult.
Mikroplastik im Boden ist für sich betrachtet keine Umweltkatastrophe, aber Böden sind ja außerdem durch Verdichtung durch land- oder forstwirtschaftliche Maschinen, den sauren Regen früher, Stickstoffeinträge, Trockenheit, Erosion usw. belastet. Mikroplastik ist ein zusätzlicher Stressfaktor für das Bodenleben. Wie es das Bodengefüge verändert, dürfte bei verschiedenen Kunststoffen unterschiedlich sein. Da es wohl nicht biologisch abbaubar ist, wird es sich weiter anreichern.
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 14:52
von Natternkopf
Ist nicht einfach mit den entsprechenden Begriffen was mit der Suchmaschine passendes zu finden.
Amur hat geschrieben: ↑25. Dez 2019, 08:17Was sind eigentlich die weissen Kügelchen vom Langzeitdünger aus den gekauften Topfpflanzen? [/quote]
Harze.[quote author=Amur link=topic=66216.msg3408482#msg3408482 date=1577258253]
Die Dinger fahren ja auch ewig im Boden rum. Kunststoff? Wenn ja eher Makrokunststoff wegen der Größe? Oder aus was sind die? Mineralien?
.
Grüsse Natternkopf
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 19:29
von Nox
Gartenplaner hat geschrieben: ↑25. Dez 2019, 14:30"Nur relativieren" wollten ganz viele Klimawandelgegner auch ...
Mein Kummer ist: viele sehen und bekämpfen lieber 1001 Umweltproblem, statt das eine wirklich grosse.
Dieses "hier ist noch'n Skandal" impliziert, dass wir unsere Umwelt erhalten könnten, indem wir jedes einzelne Detail mit viel Technik und Wissenschaft umweltverträglich gestalten.
Was für eine Hybris, was für eine Selbstüberschätzung !
Aber hier mal ein Lichtblick:
Raupen fressen Plastik (zunächst mal PE, aber immerhin): https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2017/04/dieses-insekt-frisst-plastik-aber-kann-es-unser-muellproblem-beseitigen
oder hier: Bakterien können PET abbauen: https://biooekonomie.de/nachrichten/viele-bakterien-fressen-plastik
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 20:38
von thuja thujon
Manche Pressemeldung ist es nicht wert, ein Jahr später noch verlinkt zu werden, weil die dazugehörige Arbeit längst revidiert oder zumindest widerlegt ist.
Zum Thema Mikroplastik muss ich jetzt hier mal feststellen, dass nach 5 Seiten lediglich eine Bemerkung ein Problem beschreiben könnte.
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Zu "Wo ist denn eigentlich das Problem" beim Mikroplastik im Boden - ich hab den Link von mycorrhiza quergelesen, das "Problem" könnte sein (da fehlt noch weitere Forschung und ja, Forschungsgelder dafür ::) ), dass faserartiges Mikroplastik aus Polyester das Bodegefüge dahingehend verändert, dass die Anzahl wasserstabiler Krümel abnimmt, also die Widerstandskraft gegen Erosion geringer werden könnte - will man auf dem Acker nicht wirklich haben.
Würde bei Verwendung von Mulchgewebe als Eintragsquelle erstmal einen Widerspruch darstellen, aber das wird ja wieder abgenommen und Boden denkt man langfristiger. Also weniger stabile Krümel als Problem. Könnte auch daher kommen, das weniger organische Masse wächst die die Krümel stabilisiert wenn Mulchgewebe gegen Unkraut eingesetzt wird. Wie auch immer, stabile Krümel zur Rettung der Menschheit, ich bin seit Jahren dran, geht, aber nur wenn gleichzeitig auch auf Hacke oder Striegel verzichtet wird, zB mit Kunststoffmulchgewebe wenn kein Herbizid zum Einsatz kommen soll. :P
Ok. Gibts noch andere Probleme, die vielleicht eher zu lösen sind als man möchte weder Betonschutt, Farbreste, Bombensplitter, Einweghandschuhe, Altpapier, Glassplitter, Kies, Moos, Unkraut, Styroporflocken, Düngegranulatreste, Makro- und Mikroplastik in der Gartenerde haben?
Derzeit sehe ich jedenfalls noch keine Grundlage dafür, die Mehrwertsteuer um 5% zu erhöhen um damit das Mikroplastik aus den Böden zu holen. Bedeutet aber nicht, das ich Plastikfetzen, die mir im Garten begegnen nicht aufsammle und jegliche Kunststoffe im Garten so wie es Sinn macht konsequent vermeide.
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 22:43
von Natternkopf
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 23:17
von Staudo
Gartenplaner hat geschrieben: ↑25. Dez 2019, 14:30"Nur relativieren" wollten ganz viele Klimawandelgegner auch, ist ihnen auch sehr lange, vielleicht zu lange, gelungen.
Ich dachte immer, die Kämpfer gegen den Klimawandel wären die Guten. 8)
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 25. Dez 2019, 23:42
von Rieke
Wikipedia hat natürlich auch einen Artikel über Mikroplastik, mit einem kurzen Kapitel über
Böden, Sedimente etc..
Noch etwas Forschung zum Thema
Microplastics Can Change Soil Properties and Affect Plant Performance, eine Studie mit Frühlingszwiebeln.
Re: Mikroplastik im Boden
Verfasst: 26. Dez 2019, 00:04
von Gartenplaner
Nox hat geschrieben: ↑25. Dez 2019, 19:29...
Mein Kummer ist: viele sehen und bekämpfen lieber 1001 Umweltproblem, statt das eine wirklich grosse.
Dieses "hier ist noch'n Skandal" impliziert, dass wir unsere Umwelt erhalten könnten, indem wir jedes einzelne Detail mit viel Technik und Wissenschaft umweltverträglich gestalten.
Was für eine Hybris, was für eine Selbstüberschätzung !
...
[/quote]
Und das "eine wirklich große" wäre?
Und wenn das bekämpft wird, lösen sich alle die 1001 anderen folgsam in Wohlgefallen auf?
Die Alternative zu dieser Hybris/Selbstüberchätzung wäre, einfach alle menschenverursachten "Entwicklungen" (um sie nicht "Probleme" zu nennen) nicht weiter zu beachten und alles seinen Gang gehen zu lassen?
Ok, das ist auch eine Haltung.
thuja hat geschrieben: ↑25. Dez 2019, 20:38...
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Zu "Wo ist denn eigentlich das Problem" beim Mikroplastik im Boden - ich hab den Link von mycorrhiza quergelesen, das "Problem" könnte sein (da fehlt noch weitere Forschung und ja, Forschungsgelder dafür ::) ), dass faserartiges Mikroplastik aus Polyester das Bodegefüge dahingehend verändert, dass die Anzahl wasserstabiler Krümel abnimmt, also die Widerstandskraft gegen Erosion geringer werden könnte - will man auf dem Acker nicht wirklich haben.[/quote]Würde bei Verwendung von Mulchgewebe als Eintragsquelle erstmal einen Widerspruch darstellen, aber das wird ja wieder abgenommen und Boden denkt man langfristiger. Also weniger stabile Krümel als Problem. Könnte auch daher kommen, das weniger organische Masse wächst die die Krümel stabilisiert wenn Mulchgewebe gegen Unkraut eingesetzt wird. Wie auch immer, stabile Krümel zur Rettung der Menschheit, ich bin seit Jahren dran, geht, aber nur wenn gleichzeitig auch auf Hacke oder Striegel verzichtet wird, zB mit Kunststoffmulchgewebe wenn kein Herbizid zum Einsatz kommen soll. :P
Hä?
Ich frage mich in letzter Zeit häufiger, ob und wenn ja was du aus verlinkten Artikeln liest, da ist keine Rede von irgendwelchem Mulchgewebe.
[quote author=thuja thujon link=topic=66216.msg3408729#msg3408729 date=1577302732]
Ok. Gibts noch andere Probleme, die vielleicht eher zu lösen sind als man möchte weder Betonschutt, Farbreste, Bombensplitter, Einweghandschuhe, Altpapier, Glassplitter, Kies, Moos, Unkraut, Styroporflocken, Düngegranulatreste, ... in der Gartenerde haben?
Glücklicherweise ist all das immer nur ein "lokales" Problem und somit meist irgendwie zu lösen.
[quote author=thuja thujon link=topic=66216.msg3408729#msg3408729 date=1577302732]Derzeit sehe ich jedenfalls noch keine Grundlage dafür, die Mehrwertsteuer um 5% zu erhöhen um damit das Mikroplastik aus den Böden zu holen. Bedeutet aber nicht, das ich Plastikfetzen, die mir im Garten begegnen nicht aufsammle und jegliche Kunststoffe im Garten so wie es Sinn macht konsequent vermeide.
Schön, es ging ja auch in keinster Weise darum, "das Mikroplastik aus den Böden zu holen".
Was meiner Meinung nach sowieso schon jetzt ein nicht mehr bewältigbares Unterfangen wäre.
Sondern überhaupt mal zu schauen, was diese weltweite "Bodenanreicherung" so für Auswirkungen hat.