Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
Verfasst: 13. Feb 2020, 12:56
Oder wenn Einheimisches die Nahrung liefert, und Fremdländisches daneben den Unterschlupf. Die perfekte Ergänzung.
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Gartenplaner hat geschrieben: ↑24. Jul 2018, 15:05
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Klar, unbestritten, je konsequenter man bei einem Naturgarten ist, umso mehr Tiere finden Nahrung, Heimat.
Andererseits finde ich es aber auch wichtig, eine Gradwanderung mit der Akzeptanz des Otto-Normalgärtners hinzukriegen.
Von den ganz hoffnungslosen Fällen, die Zucht, Ordnung und Schottergarten wollen, mal abgesehen, sind heutzutage doch viele Gartenbesitzer zumindest interessiert und willens, etwas für die Natur in ihrem Garten zu tun.
Und ich glaube, dass man diesen Menschen eine Brücke baut, wenn man ihnen Anregungen, Empfehlungen, Pläne an die Hand gibt, die auch einen Naturgarten noch nach Garten und nicht völlig nach Ruderalfläche aussehen lassen.
Meine Meinung ist, dass das am einfachsten mit Struktur geht.
Also Formschnitthecken, egal ob jetzt Buchs (den ich momentan eher nicht neu anpflanzen würde) oder Eibe.
Und solche Schnitthecken bieten wirklich nicht so viel für die Tierwelt wie die von dir angeführten Genista-Arten - aber sie definieren für viele "Garten".
Klar, Liguster könnte noch Blüten hervorbringen trotz Schnitt, aber ich ziele auf den ästhetischen Aspekt - wenn jemand einen ruhigen, starken Hintergrund für seine Blumenwiesenexplosion braucht, dann ist Eibe das Mittel der Wahl, meiner Meinung nach.
Und diese "ästhetische Beruhigung" (vielleicht auch gegenüber Nachbarn ;D) sollte man (ängstlichen) Naturgarteninteressierten zugestehen, um sie nicht zu verschrecken.
Mediterraneus hat geschrieben: ↑13. Feb 2020, 12:29Februarm hat geschrieben: ↑13. Feb 2020, 12:17
Wenn ich mal so darüber nachdenke, was im Garten meiner Kindheit so wuchs, war die riesige Forsythienhecke eigentlich die einzige nennenswerte uneinheimische Pflanze. Die Apfelbäume waren natürlich keine Holzäpfel, aber den Kulturapfel gibt es ja schon seit dem Mittelalter. Die Walderdbeeren auf der Wiese hatten sich möglicherweise mal mit Kulturerdbeeren gekreuzt, aber vielleicht auch nicht, jedenfalls waren sie angemessen winzig.
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Im Garten deiner Kindheit standen keine Astern, Pfingstrosen, Tulpen, Krokusse, Phlox, Sonnenblumen, Lavendel, Löwenmäulchen, öfterblühende Rosen....?
IN OMAS riesigen garten, wo ich sicher jeden tag war, schon von daher wusste wie geliebt wühlmäuse waren ;DMediterraneus hat geschrieben: ↑13. Feb 2020, 12:29
Im Garten deiner Kindheit standen keine Astern, Pfingstrosen, Tulpen, Krokusse, Phlox, Sonnenblumen, Lavendel, Löwenmäulchen, öfterblühende Rosen....?
Februarm hat geschrieben: ↑13. Feb 2020, 13:04
Wie gesagt, ich bin da nicht puristisch, aber ich finde schon, dass ein Garten mit nur heimischen Pflanzen (jedenfalls wenn man bei Krokus und Schneeglöckchen kulant ist) auch was hermachen kann.
Februarm hat geschrieben: ↑13. Feb 2020, 13:04
Edit: Thema Brachfläche - da habe ich auf der BUGA in Heilbronn ein interessantes Minigärtchen gesehen, das hauptsächlich aus Schutt bestand, mit ein paar standorttypischen Wildpflanzen. Schutthaldenflora eben. Die Dekoration bestand, meine ich, aus wenigen Tonstatuen und bunten Glasscherben und derlei.
Sowas ist natürlich ein prima Habitat für Eidechsen und Schmetterlinge/Raupen. Und unterscheidet sich eigentlich gar nicht sooo stark von den so beliebten Schottergärten ... ;)
Staudo hat geschrieben: ↑12. Feb 2020, 20:38
Ein Garten ausschließlich mit einheimischen Pflanzen wird für uns halt aussehen wie ein Stück Wildnis.
Bristlecone hat geschrieben: ↑13. Feb 2020, 13:28Februarm hat geschrieben: ↑13. Feb 2020, 13:04
Wie gesagt, ich bin da nicht puristisch, aber ich finde schon, dass ein Garten mit nur heimischen Pflanzen (jedenfalls wenn man bei Krokus und Schneeglöckchen kulant ist) auch was hermachen kann.
Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage wären: Wann bzw. was wäre denn genügend "einheimisch"?
Wenn man bei Krokus und Schneeglöckchen kulant sein kann (weiter oben nennst du nocn Löwenmäulchen, Lavendel und Majoran), erstreckt sich die Kulanz auch noch auf Narzissen, und wenn ja, auf welche?
Was ist mit in der Natur gefundenen und dann gärtnerisch verbreiteten Formen wie z. B. bei den zahlreichen Sorten des Farns Polystichum setiferum? Der Farn selbst ist in Teilen Deutschlands heimisch, die zahlreichen Formen stammen aber fast alle aus aus anderen Gegenden.
Februarm hat geschrieben: ↑13. Feb 2020, 13:53
Wenn eine Stadt irgendwo eine Ausgleichsfläche für die Zerstörung von Natur an anderer Stelle anlegen will, sollten es halt schon die Wildformen sein, da wären mir dann auch züchterisch vergrößerte (oder ganz schlimm, gefüllte) Blüten zu viel "Kultur".
Bristlecone hat geschrieben: ↑13. Feb 2020, 14:17
Kann man "Natur anlegen", wie man einen Garten anlegt? :-\
Sollte man das überhaupt tun? Und was ist das Ergebnis: Natur oder eher eine Art Freilichtmuseum?
Nox hat geschrieben: ↑13. Feb 2020, 14:31
Es geht doch um das Ziel der Anlage. Schöne Spaziergänge und Anregung sind für den natursuchenden Stadtmenschen sehr wichtig, warum soll da nicht auf fremde Arten zurückgegriffen werden, um die ganze Saison über etwas zu bieten. Genau das gleiche gilt für den fortgeschrittenen Gärtner. Warum soll er sich nicht den Garten seiner Träume schaffen ?