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Blausternchen, Scilla (Gelesen 234125 mal)

Einjährige, Zweijährige, mehrjährige Stauden, Farne, Gräser, Zwiebelpflanzen ...

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lerchenzorn
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Re: Blausternchen, Scilla

lerchenzorn » Antwort #615 am:

Entschuldigt bitte. Es war mein Fehler, ich hatte bei dem Brandpilz nur den Gattungsnamen korrigiert und vergessen, auch den Artnamen zu ändern. (s. o.)

Die aktuelle Synonymie bei Species Fungorum zeigt Antherospora scillae als gültigen Namen und verschiedene Synonyme, u. a. Ustilago vaillantii.

feminist hat geschrieben: 13. Mär 2017, 00:16
... “Beauty is in the eye of the beholder: Antherospora scillae on Scilla bifolia in an early spring beech grove ...


Ein schöner Link. Es ist immer wieder beeindruckend, zu sehen, wie vorbehaltlos sich Mykologen über kranke Pflanzen freuen können. 8)
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Krokosmian
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Re: Blausternchen, Scilla

Krokosmian » Antwort #616 am:

Danke! *mit galligem Unterton* :-X ;)

lerchenzorn hat geschrieben: 13. Mär 2017, 07:38
...wie vorbehaltlos sich Mykologen über kranke Pflanzen freuen können. 8)

Wegen genau dieser Freude ;)
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pearl
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Re: Blausternchen, Scilla

pearl » Antwort #617 am:

der Paradigmenwechsel geht ja noch weiter. Pilzbefall ist für Mykologen ein Zeichen für gesundes Pflanzenwachstum und vitale Pflanzenbestände.

Das bedeutet nur, dass wir uns völlig unnötig über sowas aufregen. Antherospora scillae - also wörtlich Sporen von Brandpilzen, die auf Staubbeuteln von Blausternchen leben - tritt immer nur vereinzelt auf und ich habe noch nicht erlebt, dass ein ganzer Bestand zusammen bricht.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
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lerchenzorn
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Re: Blausternchen, Scilla

lerchenzorn » Antwort #618 am:

So ist es. Diese Pilze sind Teil des natürlichen Reichtums und zeigen, dass die Wirtsart noch breit gesteckte Nischen hat, in denen "befallsfähige" Populationen vorhanden sind.
Bei ohnehin schon seltenen Arten kommt zuerst der Parasit in Bedrängnis, weil bei weitem nicht alle Wirtsbestände tatsächlich besiedelbar sind.
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lord waldemoor
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Re: Blausternchen, Scilla

lord waldemoor » Antwort #619 am:

RosaRot hat geschrieben: 12. Mär 2017, 22:39
Wachsen sie nicht bei Dir?

ich habe mal paar hundert gekauft und es waren im frühling wenige da und jetzt nach 2 jahren sehe ich keins mehr(scilla nicht pilze) ;)
nein kein sand, bester humus und waldboden DER IM SOMMER schon mal austrocknet, aber schneeglöckchen zyklamen leucojum wachsen dort
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zwerggarten
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Re: Blausternchen, Scilla

zwerggarten » Antwort #620 am:

lerchenzorn hat geschrieben: 13. Mär 2017, 11:33
So ist es. Diese Pilze sind Teil des natürlichen Reichtums und zeigen, dass die Wirtsart noch breit gesteckte Nischen hat, in denen "befallsfähige" Populationen vorhanden sind. ...


so gesehen beginne ich meine botrytis galanthina geradezu zu lieben. :P

aber warum befällt der dreckspilz nicht die dreckssibericas?! >:( :-X ;D
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"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
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Ulrich
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Re: Blausternchen, Scilla

Ulrich » Antwort #621 am:

Scilla decidua aus der Verwandschaftskreis von bifolia
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Henki

Re: Blausternchen, Scilla

Henki » Antwort #622 am:

Hier blühen jetzt die Scilla miczenkoana.
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Re: Blausternchen, Scilla

Henki » Antwort #623 am:

Scilla bifolia 'Rosea' hat in kurzer Zeit richtig gut zugelegt.
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Re: Blausternchen, Scilla

zwerggarten » Antwort #624 am:

Ulrich hat geschrieben: 13. Mär 2017, 20:03
Scilla decidua ...


kannst du was zu ggf. deutlichen unterschieden sagen? schön isses! ;D
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pearl
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Re: Blausternchen, Scilla

pearl » Antwort #625 am:

zwerggarten hat geschrieben: 13. Mär 2017, 22:07
Ulrich hat geschrieben: 13. Mär 2017, 20:03
Scilla decidua ...


kannst du was zu ggf. deutlichen unterschieden sagen? schön isses! ;D


das habe ich mich auch gerade gefragt und mal nachgeschaut. SPETA (1974) unterscheidet mehrere Unterarten. Davon kommt im Gebiet [Baden-Württemberg] nur die ssp. danubialis Speta 1974 vor, die durch 8 mm lange Perigonblätter und den Chromosomensatz 2n=18 charakterisiert ist. Alle andern Vorkommen - Ludwigsburg, Ulm ... - gehören dieser Unterart an.

Sonstige Botaniker sagen dazu einfach Scilla bifolia.

Mir ist aufgefallen, dass einzelne Exemplare schmalere Perigonblätter haben und etwas verhungert aussehen, wie das Exemplar von Ulrich, während andere unglaublich dick gefüllte Trauben mit großen Blüten produzieren. Formen, die an natürlichen Standorten auch in Mischungen auftreten. Alle Blausternchen in meinem Garten sind aus Wildsammlungen und autochthon. Sie variieren gerne in Abhängigkeit vom Nährstoffgehalt des Bodens und sind in Kompostnähe und an südwärts geneigten windgeschützten warmen Plätzen immer ganz besonders kräftig und erinnern dann stark an Hyazinthen.
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lerchenzorn
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Re: Blausternchen, Scilla

lerchenzorn » Antwort #626 am:

Die Kleinarten der Scilla-bifolia-Gruppe werden aktuell nur zum geringen Teil aufrecht erhalten:
Scilla bifolia s. str.
Scilla vindobonensis
zum Teil Scilla pleiophylla (nicht anerkannt von der EuroMed-Liste)
edit: Scilla kladnii (nicht anerkannt von der EuroMed-Liste).

Scilla decidua aus den nordtürkischen Hochgebirgen wurde, neben anderen Kleinarten, schon von Davis (1984) in seiner Bearbeitung der "Flora of Turkey" in Scilla bifolia einbezogen, weil er die von Speta und anderen zur Abtrennung angegebenen Merkmale für unzureichend hielt.

Spetas Beschreibung von Scilla decidua aus dem Jahr 1974 ist auf den ZOBODAT-Seiten zu finden.

Die mittel- und osteuropäischen Sippen aus dieser Gruppe haben Trávnícek et al. vor wenigen Jahren neu bewertet und zum Beispiel Scilla drunensis wieder zu Scilla bifolia gestellt.

Die wichtigeren Florenwerke (EuroMed-Flora, World Checklist of Selected Plant Families) haben diesen Stand, mit geringen Abweichungen untereinander, übernommen.

Im Garten hat man somit besondere Herkünfte mit leicht abweichenden Merkmalen, die sich vermutlich sehr leicht mit anderen Herkünften aus der bifolia-Gruppe kreuzen.
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pearl
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Re: Blausternchen, Scilla

pearl » Antwort #627 am:

lerchenzorn hat geschrieben: 14. Mär 2017, 07:45
Scilla vindobonensis



ja, das Kaiserreich Österreich Ungarn hat gerne eine eigene Flora. Scilla vindobonensis als Scilla bifolia agg. zu bezeichnen finde ich noch übertrieben. Aggregat ist für mich allerdings ein treffenderer Terminus als Gruppe.

Ich bevorzuge einfach nur Scilla bifolia. Werde aber mal auf äußere grüne Mittelstreifen und inneres weißes Zentrum der Einzelblüten der Exemplare in meinen Beständen schauen.

Damit haben wir das Thema sehr schön und erschöpfend behandelt. Hier geht die Blausternchenblüte ihrem Ende zu und der nächste Blütenschwall wird erwartet, es sind die frühen Tulpen. Tulipa humilis 'Black Base' beginnt aufzublühen.
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Re: Blausternchen, Scilla

Wühlmaus » Antwort #628 am:

feminist hat geschrieben: 14. Mär 2017, 10:28

Damit haben wir das Thema sehr schön und erschöpfend behandelt. Hier geht die Blausternchenblüte ihrem Ende zu und der nächste Blütenschwall wird erwartet, es sind die frühen Tulpen. Tulipa humilis 'Black Base' beginnt aufzublühen.


Wenn es denn hier schon so weit wäre :P Ich erfreue mich derzeit an der Vollblüte von Schneeglöckchen und beginnender VB der Märzenbecher :D ScillaWieAuchImmer zeigen gerade mal erste Blattspitzen 8)
WühlmausGrüße

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Staudo
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Re: Blausternchen, Scilla

Staudo » Antwort #629 am:

Wir sind ein kleines bisschen weiter. Scilla siberica zeigt Farbe, Scilla bifolia blüht vereinzelt, Scilla amoena treibt gerade erst aus.
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