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Oeschbergschnitt - Musterbäume (Gelesen 65418 mal)

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Moderator: cydorian

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thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

thuja thujon » Antwort #75 am:

Hallo,
was mir an diesem Baum auffällt, ist das er geköpft wurde. Jeder steile Trieb oben abgeleitet oder aufs alte Holz eingekürzt. Warum? Zur Höhenbeschränkung?

Was mir auch auffällt, ich sehe recht wenig Fruchtholz, auch nicht viel Holz das hängt. Ist das Absicht zwecks Belichtung?
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Natternkopf
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Re: Oeschbergschnitt - Video mit Theorie + Praxis

Natternkopf » Antwort #76 am:

Guten Tag

Es ist für mich als Schweizer, dazu im Kanton Bern in der Nähe davon wohnend, immer wieder schön von Oeschbergschnitt zu lesen.
Wurde er ja hier entwickelt. :)
Daran beteiligt war ebenfalls Hans Spreng.

Durch Helmut Palmer auch in Deutschland verbreitet und weiter entwickelt.


Damit ich hier nicht nur "schwelge", sondern noch ein wenig zum Thema für die Praktiker mit Obstbäumen beitrage, Videos dazu.


Was dem/der Einen seine Kompostpflege ist, ist dem/der Andern sein Obstbaumschnitt.
Beides ist wichtig und erfordert Wissen, Beobachtung und Handwerkliches Können.

Wünsche zum Ende des Jahes 2016:
Allen einen guten Schnitt ihrer Obstbäume in den nächsten Gartenjahren.

Grüsse Natternkopf


🌿 Zerkleinern, Mischen, Feucht 👍 halten, Zudecken. 🛌
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JörgHSK
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

JörgHSK » Antwort #77 am:

thuja hat geschrieben: 26. Dez 2016, 23:58
Hallo,
was mir an diesem Baum auffällt, ist das er geköpft wurde. Jeder steile Trieb oben abgeleitet oder aufs alte Holz eingekürzt. Warum? Zur Höhenbeschränkung?

Was mir auch auffällt, ich sehe recht wenig Fruchtholz, auch nicht viel Holz das hängt. Ist das Absicht zwecks Belichtung?


Richtig geköpft kann man nicht sagen, das würde anders aussehen. Ich denke das sind Schnitte die aus "Ableitungen" hervorgegangen sind, Es kann sein das die frischen Ableitungen an einigen Leitastverlängerungen mal genauso aussehen. Einige Äste der Stammverlängerung weiter oben, die dicker sind, die sind mal stark eingekürzt worden. Ich denke das dieser Baum schon sehr lange nach der Oeschberg- Methode geschnitten wird.

Bei der Oeschberg- Methode ist hängendes Fruchtholz nicht gern gesehen, das das da ist ist aber sehr vital.
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thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

thuja thujon » Antwort #78 am:

Abgeleitet ist auch eine Form von köpfen.
Mit solchen Ableitungsschnitten, wo ich dachte, wird nicht so schlimm, habe ich mir auch schon ganze Äste versaut. Die Reiter sind dort leider ausgeblieben, so dass ich mict knick weiter nach oben aufbauen musste.
Gerade bei den recht guten Trägern passiert das mal schnell, dass die Äste durch die Fruchtlast zu weit nach unten gezogen werden.

Deswegen kann ich der Aussage, man müsse auf Innenauge geschnittene Triebe unbedingt nachschneiden, nicht zustimmen.

Auch den langen Schnitt für die leitäste sehe ich bei den Massenträgern kritisch, das bringt zwar viele Triebe, aber spätestens wenn die Targen, kommt der baum extrem weit runter, weil das Gerüst zu schwach ist.
Pinova 2013:
Bild

Pinova 2015 mit 8 Jahren Standzeit, nach dem 4ten mal ausdünnen:
Bild

Rechts der Ast hat einen Ableitungsknick oben drin und seitdem bekomme ich den nicht mehr richtig steil. Zum Glück gibts jetzt einen Ersatztrieb, so dass ich von weiter unten neu aufbauen kann.


Jamba 69 im März 2015:
Bild

Bild

Der Stamm zu niedrig, die Äste lange Strecken zu flach und mit dem großen Hebel, den sie mit Früchten drauf haben, zieht es die noch weiter nach unten.
Das viele schwache Fruchtholz ist bei meinem Jamba der Garant für die Ernte. Mit vitalerem Fruchtholz gibts weniger Äpfel und oft meterlange Ruten.

Ich will damit nicht sagen, dass Oeschbergschnitt nix taugt, ich will nur sagen, dass ich ihn nicht als Religion, sondern als Werkzeug benutze.
Ich gehe da also absolut konform mit Starking in Beitrag #60.
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thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

thuja thujon » Antwort #79 am:

Mit Früchten kurz vor der Ernte Anfang August 2015:

Bild

Bild

Die Äste schleifen auf dem Boden. Halbstamm ist wohl die Mindesthöhe bei wirklich ausladenden Kronen und gutem Behang.
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hero72
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

hero72 » Antwort #80 am:

Hallo zusammen

das Bild von mir ist der Baum aus dem Video von Natterkopf.

Die Leitäste sind nicht abgeleitet. Sie sind zurückgenommen in's alte Holz und werden mit zuküntig kommenden Neutriebe wieder weiter gezogen.

Gruss Matthias
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Ayamo
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

Ayamo » Antwort #81 am:

thuja hat geschrieben: 27. Dez 2016, 18:06
Gerade bei den recht guten Trägern passiert das mal schnell, dass die Äste durch die Fruchtlast zu weit nach unten gezogen werden.
... Auch den langen Schnitt für die Leitäste sehe ich bei den Massenträgern kritisch, das bringt zwar viele Triebe, aber spätestens wenn die tragen, kommt der Baum extrem weit runter, weil das Gerüst zu schwach ist.
...
Ich will damit nicht sagen, dass Oeschbergschnitt nix taugt, ich will nur sagen, dass ich ihn nicht als Religion, sondern als Werkzeug benutze.


Sehr schöne und gut als Beispiel zu gebrauchende Bilder. Man darf eben keiner Anleitung stur folgen, ohne das Ziel dabei aus den Augen zu verlieren.
Ist mir ähnlich - nicht so extrem - auch bei einem Topaz passiert.
Man muss den Schnitt m.E. an die Sorte anpassen. Starke Träger müssen eben 1-2 Jahre mehr Zeit für den Gerüstaufbau bekommen, zB durch extremes Ausdünnen des Fruchtbehangs. Dagegen hätten die Erfinder bzw. Verbesserer dieser Schnittechnik wohl nichts einzuwenden.
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ)                    (Stimmt das wirklich?)
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landfogt
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

landfogt » Antwort #82 am:

ich klinke mich hier auch mal ein ;)
das Problem an dem oeschberg schnitt sehe ich auch an der hohen Belastung an den sehr langen seitenästen.an einem golden delicius,glockenapfel,james grive...hat man bei so einer schnitt Technik nicht viel Freude an seinem baum.wenn die äste nicht gleich abreisen bewegen sich die selben von jahr zu jahr mehr Richtung boden und bleiben dann in der Position!
die 3 leitast Theorie vom palmer ist ebenfalls ein fall für sich.ganz einfach Ansichtssache,wobei ich behaupte,daß ein ast mehr-schön versetzt,mehr ertrag bringt.auch der schnitt ansich ist mir zu extrem.bei mir in der nähe,in hebsisau gibt es einen schaugarten der nach palmer erzogen wird.da stehen sorten die ich auch habe.einen unterschied der etwa gleich alten bäume im bezug auf den ertrag sehe ich nicht.und das obwohl das Klima dort wesentlich milder ist als bei mir.ebenso die fruchtgrösse ist gleich.am Geschmack habe ich auch keinen unterschied feststellen können.
es gibt tage da verliert man und es gibt tage da gewinnen die anderen
schwach anfangen und dann ganz stark nachlassen
b-hoernchen
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

b-hoernchen » Antwort #83 am:

thuja hat geschrieben: 27. Dez 2016, 18:15
Mit Früchten kurz vor der Ernte Anfang August 2015:

Bild

Die Äste schleifen auf dem Boden. Halbstamm ist wohl die Mindesthöhe bei wirklich ausladenden Kronen und gutem Behang.


Der untere, nach links weggehende Ast ist aber wirklich extrem lang geworden. Fordert das der Oeschbergschnitt? Ich hätte ihn wohl auf ein Drittel eingekürzt, auf die erste, größere Verzweigung abgeleitet.
Cum tacent, consentiunt.

Audiatur et altera pars!
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landfogt
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

landfogt » Antwort #84 am:

das würde ich an deiner stelle auch machen.
der hebel ist zu stark.sicher wird diese Problematik vom oeschberg schnitt gefördert.die zweige pro leitast sollten aber auch nicht so lang werden.ein sommerschnitt würde ich bei solch einer Technik auch machen.um das gewicht zu reduzieren.
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willi2000
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

willi2000 » Antwort #85 am:

Die Philosophie des Oeschbergschnittes ist, dass mein ein Gerüst bekommt, das die entsprechende Fruchtlast tragen kann, ohne die sonst üblichen Stützen. Daher werden die Leit- und Fruchtäste immer angeschnitten, um das Dickenwachstum zu fördern.
Eine so starke Fruchtlast in den frühen Jahren wie in den oben gezeigten Bildern ist in den ersten Jahren natürlich zu vermeiden, entweder durch Schnitt oder durch ausdünnen, da zu diesem Zeitpunkt das Gerüst natürlich solche Lasten noch nicht tragen kann.

Die Bilder sind ein gutes Beispiel für den Anfängerfehler, schon viel zu früh zu viel Früchte zu wollen und wie man sich damit den ganzen Kronenaufbau ruinieren kann. Der Pinova im Jahre 2013 hat nahezu eine Bilderbuchkrone, welche jedoch 2015 schon wieder völlig ruiniert ist. Und das liegt nicht an eventuellen Schwächen an der Theorie von Oeschberg-Palmer-Ritter, sondern alleine beim Baumschneider, der den Oeschberg wohl nicht richtig verstanden hat.

Auch eine Oeschbergkrone kann solche Fruchtrmassen erst nach 15-20 Jahren tragen.

Gure,
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thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

thuja thujon » Antwort #86 am:

Ich gehe mal davon aus, das wir Klartext miteinander reden können, ohne das jemand angepisst ist, damit wir auch fachlich weiterkommen.

Nein, der Oeschbergschnitt fordert keine ewig lang verkahlten Triebe die irgendwo viel zu weit aussen mal anfangen sich zu verzweigen und das zu machen, was sie machen sollen.
Der Jamba wurde anfangs verhunzt, aus einer recht jungen Spindel diese Krone aufgebaut. Vielleicht 5 Jahre zu spät. Flache Äste und verkahlende Triebe sind für Jamba typisch. Wäre da irgendwo weiter innen ein verwertbarer Ast geswesen, hätte ich ihn damals genutzt. 8/9 der Krone umsägen um einen solchen Ast zu bekommen, kam nicht in Frage. So ist die Krone zu breit geworden. Jetzt noch zurückschneiden, das bringt nix, ausser Angsttriebe. Auf dem linken Ast, der so weit runterhängt, ist an der ersten Ableitungsstelle letztes Jahr ein schöner Trieb gewachsen, diesen 2015 auf Innenauge angeschnitten, jetzt 2016 hat er einen Seitentrieb und einen nach oben. Bleiben beide stehen, und ich kürze die beiden 1m Triebe stark ein. Damit das Dickenwachstum gefördert wird. Wie bereits festgestellt, da kann ich nicht lange anschneiden, sondern muss kurz schneiden und noch 2-3 Jahre aufbauen und dann kontinuierlich kurz weiterschneiden, damit die Fruchtlast verkraftet wird.
Die zweite Ordnung Äste darf einfach noch nix tragen, sonst ziehts die Krone nach unten. Die neuen Sorten tragen gerne am noch jungen Holz. Deswegen säbelt man sich viel Obst mit dem Oeschbergschnitt auch einfach weg.
In den M9er-Plantagen ist der Apfel 50cm vom Stamm am wenigsten wert, gute Qualität wird dort in Stammnähe produziert. Das hat was mit Wuchskraft/Vitalität zu tun. Diese hat man bei starkwachsenden Bäumen auch etwas weiter weg vom Stamm oder Leitast noch ausreichend, aber wenn man diese Zone noch kurz schneidet, um die nötige Stabilität fürs Gerüst zu erreichen, dann lässt sich beides miteinander nicht vereinen.
Da schneidet man sich praktisch die qualitativ beste Ernte weg, um dem Baum genug Stabilität zu geben, damit er in 2-3 Jahren die Fruchtlast auch tragen kann.

Das ist auch der Grund, warum manche einen `Palmerbaum´ so nackig finden. Es fehlen einfach die vielen Verzweigungen, die sich gegenseitig beschatten und bei neuen Sorten auch fruchten (Fruchtruten).

Das das einfallende Licht gebraucht wird und auch verwertet werden kann, ist der wesentliche Unterschied zu den Kronen mit ``ast mehr-schön versetzt´´ Ästen.

Prinzipiell ist eine Öeschbergkrone 4-5 Spalierbäume um eine Spindel angeordnet.
Inwieweit Spalierbäume selbstragend sind, da kann man sich nun drüber streiten und findet zu jeder Sorte seine eigene Wahrheit. Bei einem dünntriebigen Rewena schneidet man sich wohl 50% mehr Äpfel weg als bei einem eher dicktriebigem Topaz. Bei einem Berlepsch stellt sich die Frage mit dem absenken der Leitäste nicht und bei einem Gewürzluiken übernehmen die Reiter die nötige Energieproduktion für stärkere Leitäste, die die Fruchtlast tragen.

Unterm Strich werde ich mit eher neuen, auf M9er-Plantagen optimierte Sorten und dem Oeschbergschnitt nicht wirklich einig.
Topaz, Re- und Pi-Sorten oder was man vor Jahren als das Must-Have unter den robusten Sorten für den Hausgarten angesehen hat, versagen meiner Meinung nach unter den Bedienungen.

Nichtsdestotrotz sehe ich schmalgehaltene Leitäste mit steilem Wuchs als die Methode für alle Baumformen an, bei denen man mit einmal 90° Aststellung fast nur Wasserschosser produziert.
3x 30° sind auch 90°, um es mathematisch auszudrücken. Nur die letzten 30° tragen auch Äpfel.
Bei den neuen Sorten leider nicht nur die letzten 30°, sondern auch die 60°.
Und damit schneide ich mir bei den Sorten die Hälfte der Äpfel für den Baumaufbau weg, und zwar die stammnahe, qualitativ hochwertigere Hälfte der Äpfel.

Weil ich das nicht so recht einsehe, deswegen hängen die Leiäste von den beiden gezeigten Bäumen so weit durch. Sind die Äpfel geerntet, sehen die Kronen fast wieder wie Bilderbuch aus. Das extreme neigen ist eher nur kurz, nicht lange genug, als dass sich die Äste deswegen ganz nach unten orientieren und dort bleiben. Klar, sie kommen immer weiter nach unten, gerade bei so lange verkahlten mit Riesenhebel wie beim Jamba. Aber ich muss regelmäßig drauf gucken, genug steiles reinzubekommen. Innenauge ist bei solchen Systemen, wo man vielleicht auch nicht mehr Oeschbergschnitt dazu sagen sollte, jedenfalls ein unverzichtbares Werkzeug, um mit den Jahren keine Trauerweiden ranzuziehen.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

willi2000 » Antwort #87 am:

Das Hauptanliegen eines Oeschberg ist zunächst eine stabile Krone, da ist mir das Gerüst von dem Jamba und dem Pinova einfach zu schwach, die Gefahr, dass was bricht zu groß. Weiterhin hat er zuviel Fruchtholz.
Die Grundstruktur ist ok, man müsste wohl nur mal 2-3 Jahre für mehr Dickenwachstum der Leit- und Fruchtäste sorgen und dies geht nur durch deutlich reduziertes Fruchten, also entweder Fruchtholz raus oder ausdünnen.

Gruss
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

JörgHSK » Antwort #88 am:

noch schwieriger wird es ja irgendwelchen (möglicherweise ungepflegten) Altbäumen eine "neue" Oeschbergkrone zukommen zu lassen.
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cydorian
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

cydorian » Antwort #89 am:

Es gibt nichts ausgreifend-ergiebigeres wie Grundsatz-Schnittdiskussionen, sowohl virtuell als auch real :-)

Mein bescheidener Beitrag: Die Ziele des Öschberg-Schnitts und auch verwandter Schnitte sind klar und richtig. In der Umsetzung in konkrete Schnitte nutze ich aber eine sehr hohe Bandbreite je nach Situation und Sorte. Die Bäume sehen dann auch durchaus recht unterschiedlich aus. Ein Boskoop mit seiner Wuchskraft, seinen lang werdenden horizontalen Seitenästen muss völlig anders geschnitten werden wie beispielsweise eine Champagner Renette, um dieselben Ziele zu erreichen.

Ein Punkt, der seltsamerweise nur selten zur Sprache kommt, für mich aber sehr wichtig ist, ist die Arbeitsökonomie. Schneiden ist Arbeit, oft auch gefährlich. Wieviel Zeit braucht man für den Schnitt, welches Material? Im Kleingarten bei wuchsschwächeren Unterlagen weniger ein Thema, aber ich habe einen guten Anteil grosser Bäume, am Hang, muss sogar die Leiter dorthin transportieren. Fürs lange rumpfriemeln ist auch keine Zeit, Systeme die mit viel mehr Aufwand mässig höheren Tafelobstanteil ergeben tragen nicht. Diese Frage sollte man aber auch im Kleingarten stellen, wenn man Obst teilweise sowieso nur versaften kann.
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