Da geht jetzt eine Menge durcheinander, Mediterraneus. Ich versuche mal, etwas zu sortieren.
… Aber oft ist das als schlecht empfundene nicht immer schlecht. ...
Ähemm: Allgemeinplätzchen zu backen, ist nie sehr nahrhaft

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...Man mag auch Vorurteile gegenüber "Friedhofsraketen" haben, weil sie einfach viel zu oft überall eingesetzt wurden und man den Blick nach zuviel Immergrün einfach satt hat.ABER: Sie geben einen Rahmen vor. Sie sind in nahezu jedem englischen Garten vorhanden (den wir so toll finden!). Sie teilen Räume ein, sind auch im Winter präsent. ...
Das mag stimmen oder auch nicht, ich will's in diesem Kontext gar nicht diskutieren. Denn es hat nichts zu tun mit dem konkreten Ort, um den es hier geht. Koniferen, auch Scheinzypressen, können eindrucksvolle, reizvolle Baumgestalten sein, da sind wir uns einig. Das geht aber nur, wo sie im Freistand wirken können, auf ausreichendem (und das heißt: üppigem!) Platz. Dort bieten sie Winteraspekte, gliedern Räume etc.pp. . Nur müssen die Proportionen zwischen Baum und Umfeld stimmen. Auf einer 50qm-Fläche stimmen sie nicht; die braucht allenfalls minimale Gliederung, frei wachsende Koniferen sind da völlig deplatziert, weil viel zu groß. Und an diesem Punkt kippt's ästhetisch: Was man bei 500qm Fläche vielleicht (? – auch nicht in jedem Fall) "schön" nennen kann, wird auf einem Zehntel des Raums schlichtweg hässlich. Ohne Wenn und Aber.Nichts gegen Rahmen. Aber bitte passend zum Bild. Bei einem 20cm breiten Rahmen um ein Bild im Format 20x30cm brauche ich gar nicht zu fragen, wie Bild und Rahmen jeweils gestaltet sind und ob das miteinander harmoniert: Das geht schon von der Größen-Relation her nicht.
...Ein Garten lebt von der Vielfalt an Pflanzen, bei uns Spinnern auch von der Seltenheit und Exclusivität von Pflanzen. Eine extravagante Pflanze kann aber nur vor einem passenden Rahmen wirken, sie braucht eine gewisse Schlichtheit der Umgebung, um zur Geltung zu kommen. Eine Königin braucht einen Hofstaat, und keine Miss-Wahl mit 50 Teilnehmern

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Im Prinzip ja. Aber leider wieder arg allgemein und ohne Bezug zum konkreten Ort, zur konkreten Situation... Nicht jedes Gehölz ist "Königin". Schon gar nicht überall: Thron und Krone in Hinzens, Kunzens, deinem oder meinem Wohnzimmer statt im großen Saal nähmen sich statt prächtig bloß komisch aus. Im Wohnzimmer hätte ich's doch lieber bescheidener. Und vor allem graziler

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...Auf deinen ersten Fotos dachte ich, oh ein schnuckeliges kleines Häuschen mit Vorgarten auf dem Land. Jetzt ist es ein Anbau des gelben großen Hauses nebenan. ...
Nuja

. Dazu hatte ich in anderem Zusammenhang schon mal was geschrieben:
... Architektonisch ist unsere Straße halt kein Hit, die meisten Häuser wurden in den 1970er, 1980er Jahren gebaut, plan- und regellos. ...
Das lässt sich durch die Gestaltung eines einzelnen Grundstücks nicht verändern. Also muss man damit leben. Und versuchen, das Bestmögliche draus zu machen.
Querkopf hat geschrieben:... Es (=das neue Gehölz) ... braucht eine gewisse Mindesthöhe, um die beiden sehr ungleichen Baukörper optisch zu verbinden und den blinden Giebel des Nachbarhauses zu überspielen. ...
Das geht. Mehr geht nicht.
Mediterraneus hat geschrieben:...ich glaube nicht, dass eine Stewartia die unterschiedlichen Vorgärten so trennen kann wie eine stark vertikale und immergrüne Gestalt. ...
Warum, bitteschön, soll ein Gehölz unbedingt "trennen"?! Zwischen den – in der Tat sehr unterschiedlichen – Vorgärten verlief bisher ein niedriger Maschendrahtzaun. Mit Blick auf die bevorstehende Baumfällung hat Herr Nachbar den entfernt und die Pfähle kurzerhand abgeflext; wir haben uns sehr darüber gefreut. Mediterraneus hat geschrieben:… bei meinem privaten Garten hätt ichs genauso gemacht wie du, also erstmal alles raus und neu planen...
Nee, so habe ich’s nicht gemacht:
Querkopf hat geschrieben:... Ich denke schon ganz lange an der bewussten Ecke rum. Jetzt hat's endlich "klick" gemacht: Da war plötzlich ein Bild ...
Die – grobe – Idee für die Neugestaltung war vor der Fäll-Entscheidung da. Sie hat freilich Jahre auf sich warten lassen, deshalb haben die Friedhofsraketen viel länger überdauert, als gut war

. Mit Veränderungen nach der Methode "erstmal das olle Zeuch raus und dann neu“ bin ich ein paarmal auf die Nase gefallen, musste später umbauen. Inzwischen fange ich größere Veränderungen erst an, wenn ich ungefähr weiß, wo's hingeht. Vielleicht gibt's künftig sogar Veränderungen in der Nachbarschaft. Nach den vielen (Garten-)Gesprächen zu urteilen, die der Vorgartenumbau mir beschert hat, wäre das durchaus denkbar. Könnte anregend werden

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"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)