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Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 26. Dez 2019, 09:37
von Katrin
Plastikteilchen jeder Art, besonders größere, werden leider wirklich von Vögeln gefressen. So landen rote Gummiringerl als "Wurm" im Magen der Amsel und Styropor-Kugerl im Magen des Huhns (keine Ahnung, warum die darauf stehen...).

Am schlimmsten finde ich die Unfälle, die durch Bändchengewebereste oder Teile von Vogelabwehrnetzen (die minderwertig-rissigen, feinen) provoziert werden, die in Vogelnester eingebaut werden. Öfter schon hab ich Jungvögel gefunden, denen die Beine verheddert waren; einmal hing einer kopfüber von einem Baum, ein anderes Mal wurde einer über Stunden von seinen Eltern zum Fliegen animiert, bis ich bemerkt habe, dass er im Nest festhängt... oft sind die Zehen dann aber schon abgestorben, solche Vögel fallen dann beim Landen oft runter und werden natürlich rasch mal von irgendwem erlegt.

Daher bin ich sehr darauf bedacht, keine solchen zu Schnüren zerfallenden Plastikteile im Garten zu haben/liegen zu lassen.

Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 26. Dez 2019, 09:43
von Bristlecone
Zustimmung.

Ist aber kein Mikroplastik.

Hinsichtlich dieser beschriebenen schädlichen Effekte von Plastikfetzen und -resten ist es von Vorteil, dass Plastik mit der Zeit in immer kleinere Teile zerfällt oder zerrieben wird.

Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 28. Dez 2019, 16:20
von Frau Hummel
Nein, das Zerreiben und Verkleinern ist leider überhaupt kein Vorteil. Es gelangt dadurch erst recht in den Nahrungskreislauf. Die Mikropartikel landen im Endeffekt immer im Meer und werden dort vom Zooplankton aufgenommen. (Das verreckt entweder daran oder kümmert vor sich hin). Dieses Zooplankton ist der Grundstein der Nahrungskette im marinen Bereich und gelangt über Fisch und anderes Meeresgetier wieder auf Umwegen in den menschlichen Organisus. Über das so heftig beworbene "reine" Meersalz dann direkt.

Je kleiner die Partikel, desto schwieriger auch sie wieder herauszufiltern. Und niemand weiß, was Plastik eigentlich im Organismus bewirkt.

Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 28. Dez 2019, 16:24
von Bristlecone
Ich schrieb " hinsichtlich dieser", d. h. der von Katrin beschriebenen "Verhedderungen".

Es landen auch nicht alle Mikroplastikpartikel im Meer.

Auch wenn's hier um Mikroplastik im Boden gehen soll, ein Link zu einer aktuellen Übersichtsarbeit vom Februar 2019 zum Thema " Mikroplastik und marines Zooplankton":
Bioavailability and effects of microplastics on marine zooplankton: A review.

Lang, nicht einfach zu lesen - und mal wieder deutlich komplexer, als sich in ein, zwei Schlagsätzen niederschreiben lässt.

Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 28. Dez 2019, 16:33
von Secret Garden
Nach dem Laubfall und z.B. beim Zurückschneiden von Clematis fand ich einige Vogelnester im Garten - in allen Nestern waren Plastikfäden von Gewebeplanen eingearbeitet. :-\ Diese Fäden hängen auch wie Lametta in Hecken und Gehölzen. Das ist (noch) kein Mikroplastik, aber ein Ärgernis und eine Gefahr für Jungvögel.


Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 28. Dez 2019, 16:40
von Frau Hummel
@Bristlecone: Danke für den link :)

Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 28. Dez 2019, 16:46
von neo
Gibt es von Plastik eine Art Abrieb wenn der lange Zeit im Boden steckt oder entsteht Mikroplastik doch erst dann, wenn der Plastik zerfällt?

Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 28. Dez 2019, 17:58
von Gartenplaner

Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 28. Dez 2019, 18:30
von Nox
Katrin hat geschrieben: 26. Dez 2019, 09:37
Am schlimmsten finde ich die Unfälle, die durch Bändchengewebereste oder Teile von Vogelabwehrnetzen (die minderwertig-rissigen, feinen) provoziert werden, die in Vogelnester eingebaut werden. Öfter schon hab ich Jungvögel gefunden, denen die Beine verheddert waren; einmal hing einer kopfüber von einem Baum, ein anderes Mal wurde einer über Stunden von seinen Eltern zum Fliegen animiert, bis ich bemerkt habe, dass er im Nest festhängt... oft sind die Zehen dann aber schon abgestorben, solche Vögel fallen dann beim Landen oft runter und werden natürlich rasch mal von irgendwem erlegt.

Daher bin ich sehr darauf bedacht, keine solchen zu Schnüren zerfallenden Plastikteile im Garten zu haben/liegen zu lassen.


Ja, ich finde das Makroplastik in der Natur und im Meer auch erschreckend !

@ gartenplaner: Ich empfehle, das Geld nicht in die Forschung über Mikroplastik zu stecken, sondern in die Beseitigung des Makroplastik,
bevor es zu Mikroplastik wird (dann ist es nämlich sowieso zu spät zum Einsammeln). Sowohl in der Landschaft als auch im Meer. Wenn ich Berichte sehe, wie Fische, Jungwale und Meeres-Schildkröten am Plastikmüll direkt zugrunde gehen, dann haben wir keine Zeit mehr zu verlieren für weitere Forschung, dann sollten wir sofort handeln.

Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 28. Dez 2019, 18:35
von Staudo
Zuerst sollten die Länder handeln, für die der Wellengang Bestandteil der Müllentsorgung ist.

Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 28. Dez 2019, 18:47
von Natternkopf
Bundesinstitut für Risikobewertung
Mikroplastik: Fakten, Forschung und offene Fragen | FAQ des BfR vom 5. Juni 2019 / pdf

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Sind gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die Aufnahme von Mikroplastikpartikel über Lebensmittel möglich?
Nach dem derzeitigen Stand des Wissens ist nicht davon auszugehen, dass von Plastikpartikeln in Lebensmitteln gesundheitliche Risiken für den Menschen ausgehen. Erste eigene mit verschiedenen Modell-Partikeln durchgeführte Untersuchungen des BfR zur oralen Aufnahme von Mikropartikeln ergaben keine Hinweise auf Schädigungen des Darmgewebes. Aufgrund mangelnder Datenlage kann derzeit allerdings noch keine zusammenfassende Bewertung der Wirkung von Mikroplastik auf die Darmbarriere sowie eine abschließende Risikobewertung derzeit allerdings noch nicht erfolgen.

Es ist zu vermuten, dass sich der Erkenntnisstand zu Mikroplastik in den kommenden Jahren deutlich weiterentwickelt und somit zukünftig eine bessere Bewertung der möglichen gesundheitlichen Risiken ermöglicht wird.

Bei Mikroplastikpartikeln, die kleiner als 1 mm sind, ist davon auszugehen, dass diese vollständig über den Darm wieder ausgeschieden werden. Über die systemische Verteilung kleinerer Partikel im Körper ist bislang wenig bekannt. Laut der europäischen Lebensmittelbe- hörde (EFSA) ist es sehr wahrscheinlich, dass nur Partikel mit einer Größe unter 150 Mikrometer (μm, 1 μm entspricht 0,001mm) die Darmbarriere grundsätzlich überwinden könnten, jedoch wiederum nur Partikel kleiner als 1,5 μm im Körper verteilt werden können. Verfügbare Studien zeigen, dass die Absorption im Darm mit 0,04 - 0,3 % (Ergebnisse aus Nagerstudien) gering ausfällt. Über die systemische Verteilung im Körper ist bislang wenig bekannt. Derzeit liegen keine Publikationen zur Wirkung von Mikroplastik auf den Menschen vor.


Mit dem werden wir wohl leben müssen, ob es uns passt oder nicht.
Mit passt es auch nicht, ist trotzdem so.

Grüsse Natternkopf

Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 28. Dez 2019, 18:52
von neo
Plastikmüll wurde/ wird noch? aber auch in grösserem Stil von den Industrieländern verschifft nach Asien z.B., Staudo. Aus den Augen aus dem Sinn.
So eine Art Meeressauger soll es ja geben um den Plastik einzusammeln. Ich weiss allerdings nicht, ob das mit kleinsten Teilchen funktioniert und in den Tiefen des Meeres?
Aber es war sicher höchste Zeit für solche Projekte.

Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 28. Dez 2019, 18:54
von Staudo
Es wird Zeit, dass Deutschland keinen Müll mehr exportiert, auch nicht unter dem Deckmantel des Recyclings und auch nicht unter dem Deckmantel des Gebrauchtgeräteverkaufs. Das wäre unser Anteil.

Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 28. Dez 2019, 20:04
von Frau Hummel
Was schon mal deutlich was bringen würde, wäre es das Drecksmikroplastik in den Peelingduschgels ect. zu verbieten. (Ich bin ja nicht für Verbote, aber "freiwilig" verzichtet die Industrie doch nie darauf). Und was noch viel grausliger ist, ist das flüssige Plastik in Hautcremes, Emulsionen, Waschmitteln.
Ich bin inzwischen konsequent auf Seife und hardcore-Ökocremes umgestiegen.

Was beim MIkroplastik zu bedenken ist, irgendwann zerfällt es in Nanopartikel und was es dann anrichtet, dazu gibt es noch nicht mal Überlegungen.

@neo: Mikroplastik kannst Du leider nicht herausfiltern, das ist meistens kleiner als Plankton. D.h. die Siebstärke die Du benötigst, würde zuerst die Mikroorganismen ausfischen und das Mikroplastik übrig lassen. Es gibt allerdings Bakterien, die Plastik abbauen können. Wobei das auch extrem nach hinten losgehen könnte.

Re: Mikroplastik im Boden

Verfasst: 28. Dez 2019, 20:07
von oile
Staudo hat geschrieben: 28. Dez 2019, 18:54
Es wird Zeit, dass Deutschland keinen Müll mehr exportiert, auch nicht unter dem Deckmantel des Recyclings und auch nicht unter dem Deckmantel des Gebrauchtgeräteverkaufs. Das wäre unser Anteil.


Das unterschreibe ich. Nur dann setzt auch ein Nachdenken ein, wie man den ganzen Müll möglichst vermeidet.