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Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 09:15
von Staudo
Bristlecone hat geschrieben: ↑17. Aug 2022, 23:06Bei Schnurbäumen als Straßenbäume und auf Plätzen muss man auf eine gute Stammverlängerung achten, sonst verzwieseln die leicht
Der Schnurbaum auf dem hiesigen Schlosshof wurde 2011 gepflanzt. Den Stamm habe ich mit Spanngurten und Gewalt schnurgerade bekommen. Auf dem Stamm sitzt eine krähennestartige Krone, die dem Baum derzeit eine schöne Kugelform gibt. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Der Baum blüht zur Freude vieler Insekten momentan über und über.
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 09:31
von Bristlecone
Staudo hat geschrieben: ↑18. Aug 2022, 09:15Schnurbaum ... mit Spanngurten und Gewalt schnurgerade bekommen.
Daher der Name! ;D
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Ansonsten:
Soll es hier um Bäume im Siedlungsbereich und insbesondere in der Stadt gehen, die unter den dortigen Bedingungen auch zukünftig vermutlich gedeihen können, oder was soll das Thema sein?
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 10:40
von Secret Garden
Mich persönlich würden klimawandelfeste Bäume interessieren, die in einen Hausgarten passen.
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 11:13
von Zwiebeltom
Wenn ich hier im Straßenbild schaue, würde ich Crataegus x lavallei empfehlen. Keinerlei Trockenschäden, hübsche kleine Bäume - Blüte im Frühjahr, dunkelgrünes Laub und im Herbst Fruchtschmuck. Selbst die Dornen sollten bei einem Hochstamm nicht stören.
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 11:23
von Gartenplaner
Leider werden die manchmal vom
Birnenprachtkäfer befallen und dann sterben ganze Äste oder sogar die Bäume komplett ab :-\
https://e-government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/DS/15-2029-2012F1
Es sind wunderbare, knorrige kleine Bäume, die ich seit meiner Studienzeit in Hannover kenne und liebe, im Stadtteil List gab es eine alte Strassenbaumpflanzung mit Apfeldorn, ich habe selber 3 pflanzen lassen bei mir.
Aber ich hatte auch das Käferproblem.
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 12:17
von Secret Garden
Einen Crataegus prunifolia 'Splendens' habe ich im Garten. Weil es noch ein junger Baum ist, wässere ich ihn vorsichtshalber, die Fruchtansätze sind trotzdem abgefallen.
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Wenn er richtig eingewachsen ist, wird er hoffentlich mit Trockenheit zurechtkommen, der wilde Weißdorn am Waldrand sieht noch recht gut aus. Von Salweiden, Holunder und Rotem Hartriegel kann man das leider nicht sagen. :(
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 13:09
von Christiane
Crataegus kann allerdings an Feuerbrand erkranken. Okay, das hat mich nicht abgehalten, im Urlaub einen wundervoll knuffigen Crataegus monogyna "Compacta" zu kaufen 8). Erst einmal schauen, wie er sich im Kübel macht. Überzeugt er, wird er ausgepflanzt und durch Schnitt klein gehalten 8).
Ich habe kein Problem damit, passende insektenfreundliche Bäume und Sträucher aus anderen Ländern zu verwenden. Es hilft doch nicht, an einheimischen Gehölzen festzuhalten, wenn die Anforderungen haben, die durch den Klimawandel realistischerweise dauerhaft nicht mehr erfüllbar sein werden. Für die Insekten werden wir uns überlegen müssen, wie wir sie unterstützen können. Spannend wird, wie sich der Zuzug von Insekten auswirken wird, die aus heißen Ländern einwandern. Auf einmal ist z.B. Malaria wieder ein Thema.
Mir geht es wie Secret Garden: Mich interessiert Passendes für den Hausgarten. Die Eibenhecke scheint schon mal keine schlechte Entscheidung gewesen zu sein ::). Toll wären Vorschläge für kleinere Bäume und Sträucher. Ich bewundere große Bäume, aber einen Schnurbaum stelle ich mir in unserem RH-Garten ein bisschen schwierig vor ::). Außerdem passt nicht an jeder Stelle ein Hochstamm. Vorschläge für kleinere, gut verzweigte Bäume mit einem nicht zu kompakten Habitus dürften vielen GärtnerInnen weiterhelfen. Wir haben lange nach einer Alternative für unseren Syringa microphylla "Superba" gesucht, den es leider zerbröselt hat. An der Stelle steht jetzt ein Liquidambar styraciflua "Autumn Color Globe". Ganz überzeugt bin ich nicht, aber es war schwierig, etwas Passendes zu finden. Ganz winzig sollte der Ersatz nicht sein, weil wir unter dem Flieder Schattenpflanzen haben. Das Pfaffenhütchen (Euonymus) hatten wir im Blick, aber schlussendlich gefiel uns der Liquidambar besser. Dass diese Lösung noch zu toppen gewesen wäre, ist mir klar. Wir hätten gerne eine kleinbleibende, robuste und unkomplizierte Eiche als Fußveredelung gehabt, die Zwergformen haben allerdings häufig eine sehr dichte Krone. Wir wollen aber die Unterpflanzung mit Schattenstauden erhalten. Ahorne bewundere ich gerne bei anderen. Die japanischen halten in unserer Gegend nicht lange durch und Feldahorne bekommen schnell Mehltau. Ist auch nicht so der Brüller. Also was tun? Hätten wir nicht schon so viele Ginkgos, hätten wir über eine passende, mittelhohe Sorte nachgedacht. So war auch das keine Alternative .....
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 13:25
von Bristlecone
Neo hatte es vor kurzem erwähnt: Es gibt eine mehltaufeste Sorte von Acer campestre.
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Andere Ahorne, die mit Hitze und trockenem Boden zurechtkommen:
Acer x zoeschense 'Annae'. Kann aber Wurzelausläufer treiben.
Acer opalus, ein sehr selten mit wenigen Exemplaren im Südwesten Baden-Württembergs vorkommender Baum.
Acer monspessulanum, auch heimisch, in der Würzburger Gegend und in Rheinland-Pfalz.
Acer buergerianum aus Ostasien.
Auch Acer ginnala dürfte gehen.
Alles keine Baumriesen.
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Andere Kleinbäume:
Ostrya carpinifolia
Fraxinus ornus
Maackia amurensis
Carpinus orientalis, die südosteuropäische Verwandte unserer Hainbuche - leider kaum im Handel.
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Quercus pontica
Quercus pubescens
Cotinus coggygria, eher ein mehrstämmiger Großstrauch, mit Sorten.
Caragana arborescens, dito.
Xanthoceras sorbifolium, dito. Der braucht aber wirklich viel Hitze und verträgt keine Nässe.
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 13:45
von Blush
Mein Interesse wäre gleichlautend.
Habt ihr Erfahrungen mit Tilia tomentosa bzw mehr Wissen als ich? Ich finde sie sehr attraktiv und lese, sie sei klimawandelfest. Ausgepflanzt kenne ich sie nur an einer Stelle, leider.
Gibt es neben der Sorte 'SilverGlobe" weitere, eher kleinere Sorten?
Nicht sofort, wohl auch noch nicht im nächsten Jahr, aber dann könnte ich einen geeigneten Platz für eine kleine Silberlinde haben. Die silbrige Unterseite der Blätter spricht mich sehr an.
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 13:47
von Bristlecone
Die wird hier sehr häufig als Straßen- und Parkbaum gepflanzt und kommt mit Hitze gut klar. Gibt einige ältere Bäume, gut 30 m hoch.
'Silver Globe' bleibt überschaubarer, ich persönlich mag keine Kugelbäume. Ist Geschmackssache.
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 14:01
von Blush
Ich mag die Kugelform auch nicht so gern, daher meine Frage nach anderen, kleineren Sorten. Ansonsten würde sie hier zu groß. 30 m geht nicht.
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 14:02
von Acontraluz
Kugelbäume sind mein Ding auch nicht. Aber in einem Vorgärtchen in der Stadt kann ich sie mir ganz gut vorstellen. Persönlich mag ich es lieber gross und malerisch, gern auch mit bizarrem Wuchs....
Aber hier sind ja schon viele schöne Vorschläge zusammengekommen. Besonders die Alternativen zur Gleditsia, die Bristlecone genannt hat, gefallen mir sehr.
Gibt es denn noch weitere Tips für das Gelingen der Neupflanzung? Gemerkt habe ich mir bisher:
Treegator
Stockosorb
Wasserlanzen
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 14:04
von Christiane
@Bristlecone,
merci, ich werde mir die Liste kopieren. Ich finde Quercus pontica zum Niederknien schön oder die Hybride Quercus pondaim. Aber mir scheinen beide ziemlich dicht zu wachsen, oder? D.h. es bedarf der Hand der liebenden Gärtnerin, um den gewünschten lockeren Aufbau in maximal 2,50 m Höhe zu erhalten? Oder doofe Idee, weil Quercus pontica am schönsten wird, wenn man sie zufrieden lässt?!? Wer bietet überhaupt diese Spezialität in guter Qualität (nicht ganz klein) zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis an? Im Frühjahr war die Auswahl bei unserer Abfrage sehr bescheiden. Keine Pflanzen um gut 1 m Höhe, höchstens sehr kleine oder sehr große, sehr teure Exemplare. Und dann kam der Liquidambar ins Spiel mit einem schönen Aufbau. Das hält mich nicht ab, mit Quercus pontica zu liebäugeln ::). Oder reicht ein nasser Winter, und diese Eiche verabschiedet sich?
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 14:08
von Bristlecone
Christiane hat geschrieben: ↑18. Aug 2022, 14:04Das hält mich nicht ab, mit Quercus pontica zu liebäugeln ::). Oder reicht ein nasser Winter, und diese Eiche verabschiedet sich?
Auf den Britischen Inseln jedenfalls nicht: https://treesandshrubsonline.org/articles/quercus/quercus-pontica/
Sie wird meist veredelt auf Q. robur angeboten.
Hier steht seit über 10 Jahren ein kleines Exemplar auf durchlässigem Boden in voller Sonne. Zuwachs sehr bescheiden, bei längerer Trockenheit wirft sie einen Teil des Laubs ab, nimmt aber sonst keinen Schaden.
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Verfasst: 18. Aug 2022, 14:13
von Secret Garden
In unserer ehemals regenreichen und kalten Mittelgebirgslage müssen die Pflanzen mit der neuen Trockenheit und Hitze zurechtkommen, aber auch mit nassen, kalten Böden und strengen Frösten im Winterhalbjahr.
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Zu Ahorn habe ich ein gespaltenes Verhältnis, weil ich unzählige Sämlinge der angrenzenden Waldbäume, Spitz- und Bergahorn, zu jäten habe. Die wachsen übrigens in wenigen Jahrzehnten 20-30 Meter hoch und breit und sind auch für größere Gärten ungeeignet.
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Maackia amurensis ist interessant.