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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Verfasst: 16. Dez 2025, 13:46
von Tempel-Hof-Gärtner
thuja thujon hat geschrieben: 16. Dez 2025, 13:12 Über Sommer ist die Wasserbilanz nicht positiv, es verdunstet mehr, als Regen vom Himmel fällt. Damit gibts nicht genug, was Nitrat oder Sulfat nach unten spülen kann.
In der GESAMTsumme ist das natürlich sofort nachvollziehbar, das "Mehr" an Evaporation im Vergleich zum Niederschlag ist ja auch durchaus beachtlich und z.T. so groß, dass man sich fragen muss, warum Grünzeug überhaupt wächst (statt zu vertrocknen, wenn "eigentlich" doppelt so viel verdunstet wird, wie Wasser rein kommt)...?

Aber andererseits gehört es ja auch zum allgemeinen Wissensgut, dass Dünger nur oberflächlich ausgebracht werden darf, damit er mit Regen und Giesswasser zu den Wurzeln gelangen kann. Die darin gelösten Nährstoffe SIND also mobil und es gibt ja auch immer mal Niederschläge (Starkregen), die das Zeug haben, wirklich tief in den Boden vorzudringen. Also müßten dann doch die Nährstoffe "eigentlich" mit in die Tiefe reißen...!ß
Will sagen: Es ist scheinbar so ein bisserl frei verhandelbar in der Fantasie, wann denn nun "Auswaschung" eigentlich auftreten kann... ::)

Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Verfasst: 16. Dez 2025, 13:53
von thuja thujon
Es ist aber ein Märchen, dass Dünger nur oberflächlich ausgebracht werden darf. Viel eher wird er vor der Saat in den Boden eingemischt. So kommen auch die Wurzeln dran, wenn es ganz oben trocken ist. Muss ja gelöst sein, sonst bringts nichts.
Das ist auch ein Problem beim Pfluglosen Anbau: die Phosphorwerte steigen in den oberen 5-10cm ins unermessliche, der Boden darunter, wo die Wurzeln sind, verarmt. Das ist dann ein guter Zeitpunkt, mal wieder tief zu grubbern (mischen) oder zu pflügen (wenden, umgraben).

Und Unterfußdüngung gibst auch noch, damit die Wurzel weiß, wo sie hinwachsen soll bzw was findet, um sich gescheit zu entwickeln.
Und dann gibts noch CULTAN.
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Verfasst: 16. Dez 2025, 14:29
von solosunny
Ich hab heute mal den auswaschbaren Stickstoff in meinem zukünftigen Gemüsebeet gemessen. Ich kam auf 15mg/kg also etwa 60 mg NO_3/kg klingt nicht so üppig.
Ausgewaschen wird diesen Winter hier bisher nichts, unterhalb 10cm ist es trocken. Man liest aber immer nur Werte pro m^2 , wie rechnet man das um?

Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Verfasst: 16. Dez 2025, 14:32
von Tempel-Hof-Gärtner
Ist aber ein ziemlich gut verbreitetes Märchen... ::)
Oh Mannomann, man kann ganz schön rumkommen in der Welt der Wahrheiten zwischen "Märchenwelt" und dem selbstverständlich nie-nie-niemals ins Pflanzloch düngen (weil ja dann die Wurzeln verbrennen würden) oder der "Unterfußdüngung" (s.o), damit die Wurzeln wissen, wohin die Reise geht...
(Und selbst das, was ansonsten "Verbrennen" der Wurzeln wäre, wird zur "Tox-Pruning"-Methode, wenn sich beim CULTAN-Schock dann eben nur ein besonders dichtes Wurzelgeflecht um das "Giftdepot" in der Tiefe bildet... :D) - Alles ist eben relativ... ;)
Aber zum Glück gibt's ja nun die Lösung: Dünger am besten großflächig einarbeiten (ich übersetze mal: Fräsen), damit am besten überall im Boden was ist...
Schlechte Zeiten für die Bodengefüge-Schoner-Fraktion... 8)

Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Verfasst: 16. Dez 2025, 23:27
von thuja thujon
Mulchen, damit die Regenwürmer in die Tiefe ziehen. Ist auch gut für die Regenverdaulichkeit, die tiefen Löcher/Wurzelkanäle.
Ins Pflanzloch düngen bei Gehölzen würde ich auch nicht machen, die sollen sich am Standort etablieren, nicht wie Gemüse schnell und Stressfrei wachsen. Das sind schon unterschiedliche Dinge. Siehe die Gemüse-Wurzelbilder mit früh gepflanzt und später gepflanzt im anderen Strang.
Einen normalen Hobbygärtner würde ich eher nicht an die Fräse lassen, die machen meist Pulver mit viel zu vielen Arbeitsgängen. Einmal vorfräsen und einmal fertig machen, mehr nicht, und das auch nur wenns trocken ist. Viele Hobbygärtner haben die Angewohnheit, mit der Fräse 20 mal über eine Stelle zu fahren und sich auf der noch hin und her zu bewegen und dann auch noch drüber zu latschen. Etwas schlimmeres als das kann einem Boden nicht passieren.

@solosunny: kg ist immer doof weil nasser Boden schwerer ist wie trockener. Man muss also grob umrechnen (Näherungsfaktor für trocken, feucht, nass), oder bei N den Boden einmal messen und einmal trocknen, und dann den Wassergehalt rausrechnen, also wie viel prozentig der nasse Boden war.
60mg NO3 pro kg, mit Handfeuchtem Material gemessen? Aus welcher Tiefe genommen? 5 oder 10 Einstiche gesammelt und diese gemischt? 100g davon mit 100ml destilliertem Wasser, kein nitrathaltiges Leitungswasser, geschüttelt und filtriert?
In das Filtrat das Messtäbchen gehalten? 10 Sekunden eintauchen?

Ich hatte im Frühjahr nach Cima di rapa abgeerntet etwa Mitte Mai rund 25mg pro Liter auf dem Teststäbchen, was dann etwa 25kg pro Hektar pro 30cm Tiefe entspricht.
Also Hausnummer, irgendwas zwischen 10 und 30. Es ist nur ein grober Richtwert. Mir war damit aber klar, ok, der hat das andüngen voll ausgezehrt, da muss für die Folgekultur (Gurken) nachgelegt werden. Ich habe den Umrechenfaktor wegen trocken und nass gerade nicht im Kopf, ich suchs morgen mal raus. Das gibts irgendwo in übersichtlich.

Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Verfasst: 17. Dez 2025, 06:22
von solosunny
Danke. Ich hatte die Proben vorher getrocknet. Hab so ein Nitrattestset, keine Teststreifen. Aber mir ist schon klar, ganz grober Richtwert.