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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 16. Mär 2019, 18:19
von polluxverde
Das Spazierengehen in deutschen Innenstaedten ist scheinbar gesünder als das Wandern durch südtiroler Obstanbaugebiete ( FR von heute, " Gift im Urlaubsparadies ").
Nach Untersuchungen des Umweltinstituts München breiten sich die von den Obstbauern eingesetzten Pestizide deutlich weiträumiger
( und langanhaltender ) aus, als das in der Bewertung dieser Mittel durch die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde ( Efsa) angegeben wird ( diese Behörde ist zZt sowieso in der Kritik, weil sie Studien zum Krebsrisiko von Glyphosat zurückgehalten hat ).
Bei den als im hohen Maße gesundheitsgefährdenden Stoffen in Südtirol handelt es sich laut Umweltinstitut München um Thiacloprid ( ein
Insektizid) und Captan, ein Fungizid. und noch weitere , im Artikel namentlich nicht erwaehnte PSM.
Fazit : Schnell noch die eigene Streuobstwiese um ein paar Obstbaeume erweitern ( wer kann ), und zum Wandern lieber auf den Brocken.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 16. Mär 2019, 21:30
von thuja thujon
Welche von den Stoffen werden jetzt zum Austrieb gespritzt?

PS: Bioäpfel enthalten das giftige Methanol, ein bekanntes Gift welches auch als abbauprodukt vom Süßstoff Aspartam bekannt ist.
PPS: Luft enthält Stickstoff, wenn man das einatmet kann man ersticken.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 16. Mär 2019, 21:57
von Waldmeisterin
Gestern in der Badewanne habe ich dieses spannende Feature über die Bedeutung von Böden in der Landwirtschaft gehört:
Die dünne Haut der Erde

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 16. Mär 2019, 22:01
von thuja thujon
Und welche Bauern gehen nun sorglos mit ihrer Humusschicht um?

Ich kenne das Phänomen eher aus der Gartenbaubranche, dort wird es allerdings nicht thematisiert.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 16. Mär 2019, 22:42
von polluxverde
thuja hat geschrieben: 16. Mär 2019, 21:30
Welche von den Stoffen werden jetzt zum Austrieb gespritzt?

PS: Bioäpfel enthalten das giftige Methanol, ein bekanntes Gift welches auch als abbauprodukt vom Süßstoff Aspartam bekannt ist.
PPS: Luft enthält Stickstoff, wenn man das einatmet kann man ersticken.

Ad 1 weiß ich nicht, steht auch nicht im zitierten Beitrag.
Ad 2 ist Ethnol auch ein bekanntes " Gift " ( schwieriger Begriff, stark dosisabhaengig, Paracelsus), und ohne Stickstoff ist ein Leben auf
dieser Erde nicht denkbar.

Wenn ich, wie für Medizinprodukte vorgeschrieben, Beipackzettel für Lebensmittel schreiben sollte, würde bei den meisten " kann zu
Krebs, Schlaganfall oder Herzinfarkt führen " draufstehen...

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 16. Mär 2019, 22:52
von Bristlecone
Das Münchener Umweltinstitut ist als Quelle etwa so seriös wie Das Neue Blatt.

Die EFSA hat im Übrigen auch keine "Studien über Krebs durch Glyphosat zurückgehalten", sondern ist in der Bewertung zu Ergebnissen gekommen, die manchen aus politischen Gründen nicht gefallen.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 16. Mär 2019, 23:46
von thuja thujon
polluxverde hat geschrieben: 16. Mär 2019, 22:42Wenn ich, wie für Medizinprodukte vorgeschrieben, Beipackzettel für Lebensmittel schreiben sollte, würde bei den meisten " kann zu
Krebs, Schlaganfall oder Herzinfarkt führen " draufstehen...
Arzneimittel und Lebensmittel sind von der Gefahrstoff Deklarationspflicht befreit. Das ist gut so. Sonst gäbe es noch mehr Vereine wie das Münchner Umweltinstitut die vor allem warnen. Da würde auch Muttermilch als Krebserregend durchgehen.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 17. Mär 2019, 00:43
von Waldmeisterin
thuja hat geschrieben: 16. Mär 2019, 22:01
Und welche Bauern gehen nun sorglos mit ihrer Humusschicht um?

Ich kenne das Phänomen eher aus der Gartenbaubranche, dort wird es allerdings nicht thematisiert.


Wenn ich mich recht erinnere. war es der Präsident des Bauernverbandes von Meck-Pomm :-\

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 20. Mär 2019, 19:01
von dmks
thuja hat geschrieben: 16. Mär 2019, 22:01
Und welche Bauern gehen nun sorglos mit ihrer Humusschicht um?

Ich kenne das Phänomen eher aus der Gartenbaubranche, dort wird es allerdings nicht thematisiert.


Humusgehalt; Dauer- und Nährhumus; Bodenerosion durch Wind oder Wasser; Gegenmaßnahmen; Humusbildung, Zufuhr über Industriehumus oder Gründüngungspflanzen, Bodenanalyse; Bodenchemie etc.
Waren in den Achtzigern (meine Lehrzeit) und sind es auch heute noch: Prüfungsthema - Sowohl für angehende Gärtner als auch für Landwirte.
Bodenkunde ist ein eigenes Prüfungsgebiet - und wer da versagt fliegt durch.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 20. Mär 2019, 23:18
von thuja thujon
Soweit habe ich das auch verstanden. Im Gartenbau ist Bodenaustausch dennoch fast üblich, zB. wenn der Sommerflor durch Stiefmütterchen ersetzt wird.
Hier in der Gartenanlage mit etwas über 140 Gärten, würden vermutlich etwas über 140 Pächter im Bereich Bodenkunde und -Pflege durchfallen.
Das Bodenaustausch in der Landwirtschaft kein Thema ist, sondern die Gesundheit vom Boden das Kapital ist, muss man vielleicht schon erklären. Auch wenn krude Pachtstrategien die ein oder andere eigentlich notwendige Aufkalkung oder zB Phosphordüngung manchmal verhindern.

Das mit dem Präsidenten vom Mecklenburger Bauernverband, wurde dem nicht was anderes angekreidet? Was eher mit Vierbeinern zu tun hat?
Wieviel Müllers und Schmidts hatten in dieser Zeit ihren Hund nicht immer vorschriftsmäßig angeleint?

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 3. Mai 2019, 16:14
von Staudo
Hinterm Park ist eine städtische Wiese. Die Pflege dieser Wiese ist für die Stadtarbeiter immer ein Kraftakt. Manche Jahre unterblieb sie fast ganz, so dass der Bauer mir mitunter einen Gefallen tat und auf der Wiese entweder Heu machte oder alles abschlegelte. Heute Nachmittag fragte ich ihn, wie es in diesem Jahr aussieht. Eigentlich dachte ich, er könne das Heu brauchen. Er war müde und frustriert. Durch die immer noch anhaltende Trockenheit wächst das Getreide kaum, der Mais kommt überhaupt nicht aus der Hüfte und das Gras zu mähen lohnt nicht so recht. Auch anderen einen Gefallen zu machen, muss man sich leisten können. Der Bauer kann es bis auf weiteres nicht.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 4. Mai 2019, 00:36
von thuja thujon
Hier haben die Äcker neben der Gartenanlage den Pächter gewechselt. Wegen Bankrott...
Nun haben die neuen Pächter, die Söhne eines 83 Jährigen Bauern, kein Landwirt, sondern Bauer, am 1. Mai viel zu spät Mais gesäht, um die Flächen sauber zu bekommen.
Die machen Kartoffeln so: im Herbst Dämme formen, im Januar, wenns gefroren ist (Acker trotz Nässe befahrbar), die Kartoffeln zusammen mit Harnstoff legen, Folie drüber, wenn nötig Frostschutzberegnung und vor 5 Tagen haben sie sie abgenommen. Braunfäulestopspritzung usw, etwas wachsen lassen, Kraut abtöten, Schale etwas ausreifen lassen, Frühkartoffeln Mitte/Ende Mai verkaufen. Nur so sind noch halbwegs verträgliche Preise zu bekommen. Zumindest wenn die Supermärkte und Discounter dann auch mitziehen, und regionale Ware ins Sortiment nehmen.
Also auch die Bauern, die `alles geben´, haben Probleme zu überleben.

Dem Genussesser muss man den Unterschied von solchen Frühkartoffeln zu Importkartoffeln aus Ägypten, Israel oder Frankreich nicht erklären. Bei mir im Garten wachsen sie möglichst ohne Folie, meist nur abgedeckt, bis sie auflaufen. Hochgestrahlt bei Hitze mag ich sie nicht, ich ernte lieber Anfang/Mitte Juni und esse solange eben keinen Spargel mit Kartoffeln.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 6. Mai 2019, 21:01
von Natternkopf

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 7. Mai 2019, 00:04
von thuja thujon
Danke fürs verlinken. Da schreiben sich gerade einige die Finger wund. Kostet auch CO2, hoffen wir, das es auch gelesen wird.

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Ebenso fördert die Liebe zum Einfamilienhaus die Zersiedelung, einen der wichtigsten Gründe für das Artensterben hierzulande.
Da denkt lokal betrachtet fast keiner drüber nach, weil die Blümchen und Bienchen auf ihrem Land den Bauherren in den meisten Fällen nicht bekannt sind und zu dem Zeitpunkt wohl andere Prioritäten gesetzt sind. Man könnte mal eine Umfrage starten, wieviele Bürger einer Gemeinde noch ihren Biologen persönlich kennen oder zumindest ein Büro, das Umweltverträglichkeitsgutachten erstellen kann. Ich wette um 10m² Blumenwiese, es sind selbst unter den Kennern von Naturschutzverbänden keine 10%.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. /Spritzmittelbelastungen

Verfasst: 16. Mai 2019, 15:10
von Erdfloh
Werte „Pflanzenflüsterer“,

dass ich hier viele Beiträge mit Gefühl fand, hat mich gefreut.
Andererseits komme ich zum Anliegen. Viele der hier gestellten Fragen wurden nie wirklich befriedigend beantwortet, seit Jahren nicht. Entweder mit Achselzucken abgetan, als nicht reparierbar hingenommen, entsetzte Schreiber abgewimmelt, VER-tröstet. Gerade bei Spritzmittelfragen haben Landwirte den "schwarzen Peter" und man kommt keinen Schritt weiter, weder mit Umweltschutz, noch mit Gartenfragen.

Bei einem Dialog ist mir dies besonders drastisch aufgefallen. Da war eine sehr artige Bitte um Expertenrat. Weder an Instituten, Gartencentern, Bauernzeitschriften ist er zu erhalten. Landwirten wird von „Pilzen“ erzählt, die ihr Getreide zerstören würden. Waldschäden sind durch Borkenkäfer und dergleichen mehr. Für all das bekommen sie Rat und geben vergeblich sehr viel Geld aus, um damit fertig zu werden. Dabei läuft die ganze Schweinerei des Artensterbens und Leiden auch von Gartenpflanzen öffentlich ab, mit Motorgebrumm.

Die ersten Blätter wurden ein oder zwei Tage nach Entstehung massenhaft im Wald und auch in Städten zerstört, sahen aus, als hätten sie Hagelschaden gehabt. Manche meinten, von Tieren zerfressen - aber da waren keine. Getreide wurde grün, Raps zerstört, Blüten „verbrannt“, Millionen Löcher in Blättern seither.

Es geht auch in kleinen Mengen. mit Umwelt schädigen. Ein Gartennachbar konnte es (trotz Warnung) nicht bleiben lassen. Durch seinen verdorbenen Boden verdarben die Kartoffeln, wurden braun. Er spritzte, wie auch zunehmend im Jahr zuvor gegen Kartoffelkäfer. Nun gegen "Braunfäule". Bei 2 Grad C „erfroren“ meine Kürbisse. Null Grad die Vortage hatten sie ausgehalten. Die Bohnen etwas weiter entfernt, verförbten sich gelb. Der Löwenzahn im Garten am Folgetag: Dunkelrot.