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Lonicera kamtschatica - Maibeere (Gelesen 246827 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Walt Scencer
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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

Walt Scencer » Antwort #840 am:

Guten Sonntag!

In folgendem Aspekt stimme ich zu: Subjektivität ist keine Richtlinie, an der man sich allgemeingültig orientieren kann.
Deine Beispiele zur Objektivität (die selbstverständlich auf fachlicher Ebene überzeugend und hilfreich sind) haben allerdings wenig mit dem Argument gemein, dass "Geschmack" von jeder Person unterschiedlich wahrgenommen wird (also subjektiv ist).
Natürlich gibt es, wie du richtig beschrieben hast, einheitliche Kennzahlen zur Beschreibung von Geschmacksgrößen und Inhaltsstoffen - diese sind definierbar und erlauben Einordnung in Geschmacks-Kategorien, z.B. 'sauer bis zu Wert X' oder 'süß zum Zeitpunkt der Vollreife'.

Etwas lecker zu finden oder zu mögen, ist dagegen eine subjektive Größe, ebenso wie eine Gschmacksrichtung, z.B. 'schmeckt nach Erdbeere'. Man orientiert sich dabei eben an Bekanntem und Subjektivem, und das ist weder verwerflich noch 'bestenfalls unterhaltend', sondern schlichtweg individuell :)
Geschmack selbst an Kenngrößen festzumachen, empfinde ich somit als recht schwierig. Wuchsverhalten, Mikrobiom und weitere Bodeneigenschaften dagegen (und damit auch die Nährstoffzusammensetzung der Früchte) können sehr gut mit Indikatoren abgebildet werden und helfen dabei, die Standortfrage für Lonicera caerulea var. kamtschatica- / var. villosa-Sorten zu klären.

In diesem Sinne bis bald :)
Walt
Si tacuisses, philosophus mansisses.

- Anicius Boëthius
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mora
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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

mora » Antwort #841 am:

Problem ist halt das es mir vorkommt als ob ich die Maibeeren ständig verteidige. Bringt mir nichts, brauche ich nicht.
Natürlich ist es wichtig sich über die Sorten zu Unterhalten. Es gibt auch bei mir einige (sehr?) saure Sorten und ich kenne nicht alle meine Sorten.
Ich denke das die Beeren wenn sie nicht fremdbestäubt werden schlechter tragen und schlechter schmecken.
Natürlich kommt es auch darauf an was man erwartet - wenn ich Maibeere esse erwarte ich eine leichte Säure.
Vielleicht spielt auch die Erde eine Rolle, ja. Ich denke auch das alter, ältere schmecken vermutlich besser.
Das die Sträucher von Rehen gefegt werden, dafür können die Pflanzen auch nur bedingt etwas...
So vieles nicht klar. Deshalb wollte/werde ich erstmal nichts mehr dazu sagen.
Ich finde sie toll, meine Familie findet sie toll - bin froh das ich die habe.
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Lady Gaga
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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

Lady Gaga » Antwort #842 am:

Habe ich nicht so empfunden. Bei dir wachsen und tragen sie gut.
Auch Maibeeren dürfen ihre Vorlieben haben, bei dir gefällt es ihnen.
Bei mir ist es ihnen wohl zu trocken. Ist schade, aber die Natur sucht sich für jeden Standort passende Pflanzen aus, Maibeere ist hier nicht dabei, das muß man akzeptieren.
Grüße aus dem Burgenland, dem Land der Sonne!
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Rib-2BW
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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

Rib-2BW » Antwort #843 am:

Kleiner Fun fact. Die Art ist under der Subspezies Lonicera caerulea var. caerulea auch in Deutschland/Österreich vertreten. Hier der Wiki-Artikel der Blauen Heckenkirsche.
Dateianhänge
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Zur Lonicera caerulea var. caerulea
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Hyla
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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

Hyla » Antwort #844 am:

Das stimmt mit dem überein, was ich hier sehe.
Letztes Jahr haben wir u.a. zwei Honey Blue gekauft und in die Einfahrt gestellt. Bei Bedarf wird mit Brunnenwasser gegossen, umgetopft wurde nicht, Winterschutz gab's nicht. Sie stehen immer noch in sowas wie Rosentöpfen.
Jedenfalls haben sie bis gestern 30-40 cm Zuwachs gemacht. Nur dieses Jahr. Ich habe darum schon vermutet, daß sie aus den Randbereichen von Moorflächen kommen.
Da unser Grundwasser sauer und kalkfrei ist, wird das wohl helfen.
Liebe Grüße!


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cydorian
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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

cydorian » Antwort #845 am:

Hatte weiter oben schon vermutet, dass anders als behauptet der ph-Wert des Bodens eine Rolle spielt. Vielleicht nicht nur wegen Verkäufergesäusel, sondern auch weil sich das anders zeigt wie Chlorose und optisch sichtbarer Nährstoffmangel, was man erwarten würde. Also schätzt man es vielleicht falsch ein. Vielleicht sind unglückliche Maibeeren bei hohen ph-Werten aber in Wirklichkeit "nur" anfälliger für Wuchsdepression und kurzlebiger und wahrscheinlich ist das kein Alleinfaktor.

Mal in die Praxis hinein gefragt: Wer hat denn deutlich alkalischen Boden und Maibeeren, die gut gedeihen?
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Walt Scencer
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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

Walt Scencer » Antwort #846 am:

cydorian hat geschrieben: 19. Mai 2025, 10:35 Mal in die Praxis hinein gefragt: Wer hat denn deutlich alkalischen Boden und Maibeeren, die gut gedeihen?
Unser Boden ist mit durchschnittlichem pH 7,5 zumindest leicht alkalisch. Leningradsky Velikán und Boreal Beauty (4 Jahre alt) geht es gut, Letztjahreszuwachs etwa 35cm, sehr vital, kaum Schädlingsdruck in den vergangenen Jahren.
Interessant ist der Standort der Büsche: Sie stehen im Winter meist nass oder staunass (je nach Niederschlag; pH 7,3 im Winter), ab ca. Mitte April trocken bis frisch (zumindest in den vergangenen 5 Jahren; pH 7,6 im Sommer).
Leichte Mulchbedeckung und vollsonnig bis halbschattig in der Vegetationsperiode.
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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

cydorian » Antwort #847 am:

Als Flachwurzler dürften sie zeitweilige Staunässe relativ gut ertragen.
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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

Hyla » Antwort #848 am:

Btw, hat die schon jemand aus Stecklingen nachgezogen?
Simpel oder schwierig?
Liebe Grüße!


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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

cydorian » Antwort #849 am:

Die sagen, es geht:
https://hortica.de/pflanzen/honigbeere/ - es wird aber auch zu Absenkern geraten.
https://www.lubera.com/at/gartenbuch/ho ... teckh-lzer
Kurzfassung: November bis Januar Steckhölzer von ca. 20-25 cm Länge schneiden und im Kühlschrank oder an einem kühlen schattigen Orte in der Erde eingeschlagen lagern. Februar vor dem Austrieb ins Pflanzbeet im Freien, ca. 5cm überirdisch.
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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

Hyla » Antwort #850 am:

Danke!
Ich habe Honey Blue und Kalinka. Vielleicht klappt die Vermehrung und .... ;D

Stunden später....
Inzwischen waren wir in der Gärtnerei. Lag auf dem Weg.
Die Sorten 'Eisbär', 'Myberry Bee' und 'Kalinka' trugen Früchte und wir konnten probieren.
'Eisbär' war leider bitter an zwei Früchten. 'Myberry Bee' ist leicht bitter, 'Kalinka' war von den drei die mildeste Sorte.
Süße und Säure fand ich ähnlich.
Liebe Grüße!


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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

verwurzelt » Antwort #851 am:

Da ich hier schon mehrmals gelesen habe, dass es zu den Maibeeren wenig Literatur gibt, hier mal zwei Quellen, die zumindest teilweise einen objektiven Vergleich verschiedener Sorten ermöglichen:
https://www.pikk.ee/wp-content/uploads/ ... ruanne.pdf
https://dspace.emu.ee/server/api/core/b ... 4a/content
Die zwei Quellen sind auf Estnisch, aber die pdf-Dateien lassen sich bestimmt durch ein automatisches Übersetzungsprogramm jagen... ;D Was dann dabei herauskommt, kann ich nicht sagen, aber Zahlen und Bilder sollten ja trotzdem verständlich sein.

Die erste Quelle ist die Zusammenfassung eines Projekts, in dem 28 verschiedene Maibeerensorten über sechs Jahre (2017-2022) verglichen wurden. Die meisten Sorten wurden 2014 gepflanzt, in den Jahren 2017-2018 kamen noch einmal fünf Sorten dazu. Von jeder Sorte mindestens 25 Pflanzen, von den meisten 60; im 0,9 x 3,5 m Abstand gepflanzt, ab 2018 mit automatischer Bewässerung, maschinell geerntet. Zu Standort und Bodenbeschaffenheit hab ich keine Informationen gefunden. Durchgeführt wurde das ganze auf dem estnischen Festland.

Hier ein Beispiel der Ergebnisse, der durchschnittliche Ertrag pro Pflanze in Gramm, 28 Sorten über 6 Jahre:
Kuslapuusortide-saagikus.png
Und die durchschnittliche Masse einer Frucht in Gramm, hier drei Jahre im Vergleich (und im Text dazu dann die Erklärung, dass die automatische Bewässerung ab 2018 zu deutlich größeren Früchten führte):
kuslapuusortide-keskmine-vilja-mass.png
In der Quelle werden die Sorten noch auf andere Aspekte hin verglichen, darunter Winterhärte und mögliches Auftreten von Herbstblühen und Blattkrankheiten. Und zuletzt dann die Schlussfolgerung, dass in Estland vor allem die Sorten ’Czulymskaja’, ’Indigo Gem’, ’Indigo Treat’, ’Morena’, ’Silginka’, ’Jugana’ und ’Vostorg’ Potential haben. Das alles lässt sich sicher nicht 1 zu 1 auf Deutschland übertragen, zumal in der Auflistung ja auch viele neuere Sorten fehlen, aber die Zahlen im Vergleich sind vielleicht ja doch interessant.

Zur Vermehrung steht dort, dass diese sich relativ schwierig gestaltet. Sie haben in zwei Jahren versucht, die verschiedenen Sorten mit Stecklingen zu vermehren, und dabei kaum Unterschiede zwischen den verschieden Sorten feststellen können, jedoch scheint der Zeitpunkt eine wichtige Rolle zu spielen. Die höchste Erfolgsquote gab es, als einzelne Früchte schon verfärbt, jedoch noch nicht reif waren (in Estland um Kalenderwoche 24 herum).
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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

Hyla » Antwort #852 am:

Danke für die Tabellen und die Beschreibung der Vermehrung!

Ich wollte nur kurz mitteilen, daß es bei uns nicht die Amseln sind. Mein Mann hat gerade ein Rotkehlchen beim Schlemmen erwischt. ::)
Liebe Grüße!


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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

555Nase » Antwort #853 am:

In einem so dicht gewachsenem Busch habe ich überhaupt noch keine Vögel rumwuseln gesehen.
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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mora
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Re: Lonicera kamtschatica - Maibeere

mora » Antwort #854 am:

Silginka? mit richtig großen Beeren vom kleinen Strauch, für mich auch sehr lecker und nur leicht sauer.
Leider ist die Maibeerzeit schon bald vorbei aber denke nächstes Jahr wird wieder ein wenig besser & mehr.
Zum Teil 4cm lange Beeren geerntet und auch viele mehrfachbestäubte :D
Hummeln happy, Vögel happy und ich auch - winwinwin
Dateianhänge
maibeere-mehrfachbestäubt.jpg
Silginka.jpg
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