Gartenplaner hat geschrieben: ↑26. Mai 2017, 16:53 Einheimische Tiere, die einheimische Giftpflanzen nur durch "trial and error" vermeiden lernen - also durch den glücklichen zufälligen Umstand des Beobachtens von verendenden Opfern direkt nach einer Giftmahlzeit direkt neben der Giftpflanze oder dadurch, dass die Mutter eine Pflanze nicht frisst, was ja oft Neugierde bei Kindern schürt, finde ich evolutionär seltsam
Wie sonst sollen Tiere "lernen", dass etwas giftig und daher besser zu meiden ist: mit einem eingebauten Giftdetektor und einer Erinnerungsdatenbank?
Wie gesagt: Tiere können lernen, unangenehme Erfahrungen zukünftig zu vermeiden. Das sind dann individuelle Erfahrungen, die bei manchen Tieren durch Lernen weitervermittelt werden können. Die "Neugierde" kann trotzdem eine Rolle spielen, z. B. wenn nichts bekanntes Fressbares mehr da ist und Tiere auf andere Futterquellen ausweichen. Ist aber kein alltägliches Phänomen.
Wenn das Vermeiden nicht erfolgt - aus welchen Gründen auch immer - setzen die Mechanismen der Evolution eben so an, dass mit höherer Wahrscheinlichkeit diejenigen niedrigeren Fortpflanzungserfolg haben, die sich vergiften, weil sie bestimmte Pflanzen oder Tiere fressen und nicht meiden. Diejenigen, die sich von Giftpflanzen oder -tieren eher fernhalten, haben einen Selektionsvorteil.
Das muss nicht ewig so bleiben: Wer - zufällig - über eine genetische Ausstattung verfügt, die dazu befähigt, Gifte besser zu tolerieren als der Durchschnitt, kann einen Selektionsvorteil haben.
Wie geschrieben, hatte mir bisher keine Gedanken drum gemacht.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
Bei einem Besuch im Berner Oberland fielen mir die vielen intakten Buchsumrandungen auf. Kein Zünsler weit und breit. Kann das was mit der Höhe zu tun haben ?
Ins Berner Oberland hat sich der B. Zünsler aber schon vorgearbeitet. Vielleicht einfach noch nicht flächendeckend?
Da der Import des Zünslers menschgemacht ist finde ich es nur richtig, dass der Mensch sich jetzt kümmert und auch nach biologischen Abwehrstrategien sucht, bis sich dann vielleicht ein natürlicher Fressfeind findet. Da gibt es einiges an biologischer "Munition"(aber kaum was davon im Handel erhältlich?):
(aus "Wald und Holz",10/2014) "Weiterentwicklungen bei der biologischen Bekämpfung Angesichts des Ausmasses der Plage finden seit 2008 in Deutschland, Frankreich und in der Schweiz zahlreiche biologische Bekämpfungsversuche statt. Getestet wurde bisher der Einsatz von Nematoden (Steinernema carpocapsae, Steinernema feltiae Heterorhabditis sp.), Schlupfwespen (Trichogramma sp.) und Brackwespen (Bracon brevicornis), ebenso wie der von Bakterien (Bacillus thuringiensis), von Pilzen (Beauveria bassiana), von biologischen Insektiziden und von Viren (Anagrapha falcifera nucleopolyhedrovirus). – Was die Nematoden betrifft, so hat die Art Steinmeria carpocapsae als einzige eine Sterberate von 80 bis 100% bewirkt. Die Puppen und Kokons sind allerdings gegen Nematoden resistent. Ausserdem sind die Versuchsergebnisse noch nicht im Freiland verifiziert worden. So sind in der Schweiz Nematoden zwar im Pflanzenschutzmittel-Verzeichnis aufgeführt, aber nicht ausdrücklich zur Bekämpfung des Zünslers. – Bei den Schlupfwespen legen die Weibchen ihre Eier in die Eier des Zünslers, in denen sich die Trichogramma-Larven dann entwickeln. Im Labor hat dies zu einer Sterberate von 100% geführt, aber Freilandversuche scheint es noch keine zu geben. – Brackwespen sind Fliegen, bei denen die Weibchen ebenfalls ihre Eier in die des Zünslers ablegen. Auch dort entwickeln sich die Larven im Wirts-Ei. – Versuche an Larven im letzten Larvenstadium haben gezeigt, dass 87% der Larven nach vier Tagen gelähmt waren und aufhörten, sich zu ernähren. Mit dem Ziel, deren natürliche Parasiten zu identifizieren, wurden Untersuchungen in Deutschland, in der Schweiz und in China durchgeführt. Ein einziger Parasit, der 3 bis 17% der Larven befällt (Chelonus sp.), wurde dabei in China identifiziert. In Europa war der Anteil am Parasitenbefall sehr niedrig, offensichtlich weil die europäischen Parasiten den Buchsbaum-Zünsler noch nicht als Wirt angenommen haben. – Wir selbst haben einen insektenfressenden Pilz (Beauveria bassiana) an Larven im letzten Larvenstadium untersucht, und zwar mit dem Stamm Bb 147, der in der Europäischen Union zu Anwendung gegen den Nachtfalter Pyasandisia archon genehmigt ist. Wir haben dabei eine Sterberate von 33% inner- halb von 7 Tagen festgestellt. – Das Baculovirus Anagrapha falcifera nucleoplyhedrovirus (AnfaNPV) wurde erstmals bei der asiatischen Falterart Diaphania nitidalis identifiziert, deren Larven es befällt. Bei Larven des Buchsbaum-Zünslers bewirkte es eine hohe Sterblichkeit, allerdings gibt es im Handel noch kein entsprechendes Präparat. – Die Anwendung des biologischen Insektizids Azadirachtrin, eines Extrakts der Samen des Niembaums (Azadi- rachta indica), bewirkte eine Sterberate von 100%; dies allerdings erst nach 27 Tagen, was bedeutet, dass die behandelten Larven erst nach einer Weile starben und damit noch nach der Behandlung grössere Schäden verursachten. Die effiziente Bekämpfungsmethode ist also die biologische, aber es laufen Versuche anderer Bekämpfungsarten, deren Ergebnisse das Arsenal gegen den Zünsler vergrössern können. Im Freiland ist die Bekämpfung mit Parasiten, Insekten und Viren wohl die geeignetste, in Baumschulen und Parks sind es Bakterien und Pilze. Um die Effizienz zu erhöhen und um das Aufkommen von Resistenzen zu verhindern, empfiehlt sich eine Kombination mehrerer biologischer Bekämpfungsmethoden."
Infos François Lefort ist Professor und Leiter der Abteilung Plantes et Pathogènes am Institut Terre- Nature-Environnement (inTNE) der Haute école du paysage, d’ingénierie et d’architecture (hepia) in Jussy GE (http://hepia.hesge.ch) Pierre-Yves Bovigny ist Lehrbeauftrager und Pegah Pelleteret ist wissenschaftliche Assistentin in der Abteilung von François Lefort.
newkidintown hat geschrieben: ↑26. Mai 2017, 16:41 der den ganzen Kladderadatsch beseitigt und abfährt
Es kann auch ein Vorteil sein, wenn einem das leichtfällt. ;)
Es fällt mir eben nicht leicht, aber was soll man machen. Bin mir noch unschlüssig, was ersatzweise hinkommt. Wird auf jeden Fall eine arbeitstechnisch aufwendige und keineswegs billige Geschichte (alleine die Entfernung des ganzen Wurzelwerks >:(). Und bis dahin sieht es an den Standorten richtig sch....e aus; vom ideellen Wert der kaputten, sozusagen geerbten Pflanzen ganz zu schweigen :(.
Tja, die Entfernung des ganzen Wurzelwerks ist nicht einfach >:( und kostet viel Arbeit! Die Hecke (Bild) haben wir schon seit 15 Jahren, dort gehen die Zünsler nicht...hoffe so bleibt es für immer.
Da es kein Buchs sondern Euonymus ist, besteht da keine Gefahr ;)
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Gartenplaner hat geschrieben: ↑26. Mai 2017, 19:33 Da es kein Buchs sondern Euonymus ist, besteht da keine Gefahr ;)
Ja ist Golden Euonymus und sieht auch wunderschön aus. :D Schade, das wir damals nicht alles so gepflanzt haben...jetzt haben wir 30 Meter Buchs entfernen müssen. :(
Das war Japanischer Ilex, genaue Sorte weiss ich nicht mehr, sollte aber 150 cm erreichen. ;D Na ja vielleicht in 50 Jahren? ::) Boden ist hier locker und sehr gut bei uns, Klima rum um Köln ist doch bekannt.
walter27 hat geschrieben: ↑27. Mai 2017, 12:04 ..., Klima rum um Köln ist doch bekannt.
Woher soll man wissen, dass du in Köln lebst ??? Es hilft sehr, dazu etwas im Profil zu vermerken. Z.B. Großraum Köln und die Winterhärtezone. So weiß man sofort erwas über die Ausgangssituation 8)
WühlmausGrüße
"Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Aber dafür wurde es nicht gebaut." Paulo Coelho