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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 23. Mai 2019, 11:13
von Staudo
Hier wird für die Gülle auf der Intensivwiese nebenan die Grasnarbe aufgeschlitzt und die Gülle mit Schleppschläuchen ausgebracht. Das riecht auch fast nicht.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 23. Mai 2019, 14:31
von Daniel - reloaded
Nemesia hat geschrieben: ↑23. Mai 2019, 09:56.........
Wie kann das sein?
Was genau muss mit Gülle und Klärschlamm gemacht werden, dass die Geruchsbelästigung so sehr gegen Null geführt werden kann?
Bei der Ausbringung werden Geräte mit Schleppschläuchen genutzt. Das scheint auch sehr hilfreich zu sein.
Genau so kann das sein, Hervorhebung von mir.
Gülle, Klärschlamm, Gärsubstrat oder was auch immer mit Schleppschläuchen ausgebracht, ist fast nicht zu riechen.
Ich wohne etwa 10m neben einem Acker, wenn dort Gülle mittels Schleppschläuchen ausgebracht wird (und zusätzlich gleich eingearbeitet) rieche ich davon nichts, ohne direkte Einarbeitung fast nichts.
Mit den üblichen Güllewagen stinkt das halbe Dorf und die so bedachten Äcker sind 100-500m entfernt.
Grundsätzlich habe ich absolut nichts gegen Gülle als Dünger, aber inzwischen nimmt das Ganze Ausmaße an die deutlich mehr mit Entsorgung als mit Düngung zu tun haben.
Wenn ich, wie 2017, keinen Tag vor die Tür kann ohne zu erstinken weil vom Grünland 8 Schnitte geholt werden und dazwischen immer kräftig gegüllt wird und der dazugehörige Landwirt sich 700 Kühe in den Stall stellt und trotz permanenter Ausbringung von Gülle im halben Dorf zwischenlagern muss haben wir ein massives Problem und das ist ganz bestimmt nicht eine zu strenge Düngeverordnung!
Inzwischen sind alle Gruben der Höfe ohne Tierhaltung mit seiner Gülle voll, denn 2018 war nichts mit 8 Schnitten und im Winter bzw Frühjahr lange nichts mit fahren....
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 23. Mai 2019, 18:24
von Bristlecone
Danke, ihr bestätigt meine Vermutung, dass es sehr wohl anders ginge.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 23. Mai 2019, 23:15
von dmks
Laut Gülleverordnung muß die Einarbeitung innerhalb 4 Stunden erfolgen. ;)
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 24. Mai 2019, 07:04
von Bristlecone
Vier Stunden in der Sonne dürften für eine kräftige Wolke mehr als ausreichend sein.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 24. Mai 2019, 14:20
von Daniel - reloaded
dmks hat geschrieben: ↑23. Mai 2019, 23:15Laut Gülleverordnung muß die Einarbeitung innerhalb 4 Stunden erfolgen. ;)
Dann wird hier nicht ausreichend kontrolliert oder die Landwirte sch***en auf die Gülleverordnung. Auf Grünland werden hier überwiegend weder Schleppschläuche verwendet noch wird eingearbeitet und auf manchem Acker ist das nicht anders.
Teilweise stinkt das nicht stunden- sondern tagelang, oder alternativ riechst du gar nichts und siehst nur was. ;)
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 24. Mai 2019, 20:44
von dmks
Es gibt ein Ordnungsamt. ;)
Ich würde keinen Bauern anschei...en wegen 'nem halben Tag oder so; aber wer sich wirklich und mehrfach daneben benimmt kann auch mal mit der Behörde diskutieren. Die Gesetze und Verordnungen haben ja einen ernsthaften Hintergrund. 8)
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 28. Mai 2019, 21:34
von dmks
Nochmal zum Thema Blühstreifen; hier wurde auf der Dorfseite des Ackerschlages ein 6m breiter und etwa 800 Meter langer Streifen eingesät. Und das bevor das Feld bearbeitet wurde, also mitsamt über den Winter vorhandenen Ackerunkräutern und Kleinlebewesen.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 6. Jun 2019, 22:01
von Staudo
So etwas ist schlechte fachliche Praxis.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 7. Jun 2019, 07:33
von lerchenzorn
Leider keine unübliche Praxis in den letzten Jahren. Das Haschen nach Flächenprämien hat Hecken und Raine noch stärker schwinden lassen als die Wegbreiten.
Wäre übrigens ein erster "Forschungs"ansatz für die an wissenschaftlichen Erkenntnissen interessierten Landnutzerverbände. Wie viel Seitenflächen, Hecken, Raine, Säume usw. in den letzten 30 Jahren einfach unter dem Pflug verschwunden sind. Ich fürchte aber, dass man dort solche Fragen eher nicht so ganz genau beleuchtet sehen möchte. Und meistens beschwert sich ja auch niemand, weil die Ortsvorsteher als Eigentümervertreter gut Freund oder selbst auf dem Traktor sind.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 7. Jun 2019, 07:53
von Staudo
Dass der Bauer zusieht, seine Flächen ordentlich zu bewirtschaften und auf Flächenprämien nicht verzichten will, halte ich für gerechtfertigt. Würden Raine und Gebüsche nicht herausgerechnet, wäre der Bauer sicher kompromissbereiter. Das liegt in der Hand des Gesetzgebers. Grundstücke im öffentlichen Besitz unterzupflügen dagegen sollte als Sachbeschädigung angesehen werden. In Zeiten von GPS kann sich auch kein Bauer herausreden, dass er die Grenze nicht genau kennen würde.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 7. Jun 2019, 07:59
von thuja thujon
Zumal das ja auch keine kleinen Äcker von einem Nebenerwerbsbauer mit Oldtimer-Traktor sind.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 7. Jun 2019, 08:03
von lerchenzorn
Staudo hat geschrieben: ↑7. Jun 2019, 07:53Dass der Bauer zusieht, seine Flächen ordentlich zu bewirtschaften und auf Flächenprämien nicht verzichten will, halte ich für gerechtfertigt. Würden Raine und Gebüsche nicht herausgerechnet, wäre der Bauer sicher kompromissbereiter. Das liegt in der Hand des Gesetzgebers. Grundstücke im öffentlichen Besitz unterzupflügen dagegen sollte als Sachbeschädigung angesehen werden. In Zeiten von GPS kann sich auch kein Bauer herausreden, dass er die Grenze nicht genau kennen würde.
Flurelemente werden nicht so einfach herausgerechnet. Sie gehen in die Berechnungen der Flächenmäßig mit ein. Es ging mir aber oben vor allem um Flurelemente auf öffentlichem oder fremdem, nicht gepachteten Grund. Die Übergriffe auf solche Flächen sind ganz ordentlich.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 7. Jun 2019, 08:08
von thuja thujon
Wenn beim Nachbar mit umgepflügt wirds gibts dafür keine Flächenprämie.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die gefordert werden, haben auch einen anderen Hintergrund.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 7. Jun 2019, 08:14
von lerchenzorn
Ja, das glaube ich, dass man sich agrarverbändeseitig lieber auf andere Hintergründe verlegt. Solche, bei denen man sich am besten auf Dauer auf angeblich nicht ausreichend geklärte Ursachen für den Artenschwund herausreden kann.