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Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese (Gelesen 57906 mal)
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Na gut - 125 Bäume :o - das ist ein Argument 8)
Für so was nähme ich auch keine Harke, sondern eine Heu- oder Kompostgabel :P
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WühlmausGrüße
"Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Aber dafür wurde es nicht gebaut." Paulo Coelho
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Staudo hat geschrieben: ↑6. Jun 2017, 15:17
Die Artenvielfalt auf dieser Fläche mit ihren sehr verschiedenen Böden ist auffällig.
Was ist da alles dabei, Staudo, bin neugierig? Wann genau mähst Du? Die Wiesenfalter sind von diesem Mähzeitpunkt abhängig. Hast Du Tagfalter beobachtet?
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Ich gucke mehr auf die Bäume. ;) Ich meine auch mehr die botanische Artenvielfalt, wobei es natürlich in erster Linie um Allerweltspflanzen geht. Gemäht wird im Juni/Juli und dann noch mal zum Herbst.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- mavi
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Gartenplaner hat geschrieben: ↑4. Jun 2017, 17:19
...
Orchideen hingegen können sich über Kilometer einsäen, da die Samen so vielzählig ausgebildet werden und so staubfein und leicht sind, sobald ihnen die Lebensbedingungen zusagen - bei mir fanden sich Ophry apifera und Anacamptis pyramidalis von alleine ein, wahrscheinlich aus einem Naturschutzgebiet einige Kilometer entfernt.
...
Ah, so funktioniert das. Dann weiß ich jetzt, wie die vier gefleckten Knabenkräuter in den Garten gekommen sind. Ein paar Kilometer weiter gibt es hier auch Naturschutzgebiete mit heimischen Orchideenbeständen. Hatte mich schon gewundert, wie sie das geschafft haben. Seit ich das erste vor ein paar Jahren entdeckt habe, durchforstegrase ich jetzt immer erst die Wiese, bevor ich mähe und stecke ein paar Trottelstäbe, wenn ich etwas Erhaltenswertes gefunden habe.
Wiesenmargeriten habe ich hier auch einmal gesät. Irgendwann sind sie ins Beet eingewandert und wurden wieder rausgeworfen, da zu dominant. Nachdem sie ca. 2 Jahre verschwunden waren, tauchen sie jetzt sehr vereinzelt in der Wiese wieder auf. (Die Wiese ist eigentlich ein Rasen, der nur selten gemäht wird.)
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Staudo hat geschrieben: ↑7. Jun 2017, 13:11
Ich meine auch mehr die botanische Artenvielfalt, wobei es natürlich in erster Linie um Allerweltspflanzen geht.
Ja ich auch, die Allerweltspflanzen sind ja die wichtigen. Was wächst da alles?
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Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Hilft nichts. Wenn Lerchenzorn das nächste Mal in der Ecke ist, bekommt er Papier und Stift in die Hand gedrückt. ;)
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Erwarte nichts, doch rechne mit allem!
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Na bitte, die richtige Ausrüstung haben wir dann schon mal ;D.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Wenn man einmal dabei ist, stöbert man immer weiter und findet so etwas:
Quelle
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Das Aushagern von artenreichen Wiesen ist selbst in Fachkreisen nicht unumstritten. Neueste Untersuchungen über einen langjährigen Zeitraum haben ergeben, dass in Magerrasen sowohl bei einer behutsamen Düngung mit Mineraldünger (bis 20+20+32 kg/ha) als auch auf gemulchten Flächen die Artenzahl gegenüber einer ungedüngten Fläche deutlich höher ist (Briemle, 2006). Das langjährige Aushagern führt somit nicht nur zu einer mangelhaften Versorgung der Obstbäume, sondern auch zu einem Rückgang der Artenvielfalt in der Wiese.
Quelle
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Das ist unter der Hand schon lange Thema im praktischen Naturschutz:
Bei uns ist der vollständige Düngeverzicht auf Grünland eine Grundvoraussetzung für die Teilanhme an Extensivierungsprogrammen sowie fester Bestandteil jeder Naturschutzgebietsverordnung.
Gleichzeitig ist es unstrittig, dass bei viele Biotoptypen im Grünland nach jahrelangem Düngeverzicht mit Abfuhr des Mähgutes die Artenzahl zurückgeht, vor allem bei den hier häufigen Glatthafer- und Goldhaferwiesen. Sie degenerieren zum Borstgrasrasen, der ist zwar was besonderes, aber artenarm.
Als Ursache für den Artenrückgang bzw. für die Verschlechterung der Bedingungen für viele Wiesenarten gilt der sinkende pH-Wert und die mangelhafte Versorgung mit Phosphor und Kali. In der Landwirtschaft wird die Versorgung mit diesen Nährstoffen unter dem Begriff der Grunddüngung zusammengefaßt (möglicherweise weil man diese Nährstoffe außerhalb der Vegetationszeit und auch im Vorrat auf mehrere Jahre geben kann), im Gegensatz zur Stickstoffdüngung.
Dass man trotzdem am Düngeverzicht festhält, hat verwaltungstechnische Gründe: Ein Düngeverbot läßt sich kontrollieren, eine Düngeeinschränkung nicht. Also schauen viele Gebietsbetreuer vor Ort zähneknirschend dem Artenschwund zu. Ab einem gewissen Zustand ist der Aufwuchs landwirtshaftlich nicht mehr nutzbar, dann fallen neben den Pflegekosten noch die Kosten für die Deponierung an. Trotzdem gibt es offiziell kein Probelm beim Naturschutz auf Grünland, da die Entwicklung von Glatthaferwiesen zu Borstgrasrasen als Aufwertung definiert wurde, damit ist alles gut.
Bei uns ist der vollständige Düngeverzicht auf Grünland eine Grundvoraussetzung für die Teilanhme an Extensivierungsprogrammen sowie fester Bestandteil jeder Naturschutzgebietsverordnung.
Gleichzeitig ist es unstrittig, dass bei viele Biotoptypen im Grünland nach jahrelangem Düngeverzicht mit Abfuhr des Mähgutes die Artenzahl zurückgeht, vor allem bei den hier häufigen Glatthafer- und Goldhaferwiesen. Sie degenerieren zum Borstgrasrasen, der ist zwar was besonderes, aber artenarm.
Als Ursache für den Artenrückgang bzw. für die Verschlechterung der Bedingungen für viele Wiesenarten gilt der sinkende pH-Wert und die mangelhafte Versorgung mit Phosphor und Kali. In der Landwirtschaft wird die Versorgung mit diesen Nährstoffen unter dem Begriff der Grunddüngung zusammengefaßt (möglicherweise weil man diese Nährstoffe außerhalb der Vegetationszeit und auch im Vorrat auf mehrere Jahre geben kann), im Gegensatz zur Stickstoffdüngung.
Dass man trotzdem am Düngeverzicht festhält, hat verwaltungstechnische Gründe: Ein Düngeverbot läßt sich kontrollieren, eine Düngeeinschränkung nicht. Also schauen viele Gebietsbetreuer vor Ort zähneknirschend dem Artenschwund zu. Ab einem gewissen Zustand ist der Aufwuchs landwirtshaftlich nicht mehr nutzbar, dann fallen neben den Pflegekosten noch die Kosten für die Deponierung an. Trotzdem gibt es offiziell kein Probelm beim Naturschutz auf Grünland, da die Entwicklung von Glatthaferwiesen zu Borstgrasrasen als Aufwertung definiert wurde, damit ist alles gut.
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Bisher kenne ich die Mulchmahd nur als Teufelszeug. Dass die sogar von Vorteil sein kann, war mir neu.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Genau darüber haben wir hier gestern diskutiert.
Also doch mulchen? ich weiß grad gar nicht was nun richtig ist..
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Viele Grüße von
RosaRot
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Müsste man dann nicht ganz oft mähen?
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Lies mal den verlinkten Text. Der klingt in sich schlüssig.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Es ist ja logisch, dass, wenn man mit dem Grasschnitt Nährstoffe rausnimmt, der Nährstoffgehalt kontinuierlich weiter abnimmt.
Heutzutage wird zwar Stickstoff aus den Stickoxyden der Autoabgase aus der Luft eingetragen, aber der Mangel anderer Nährstoffe macht sich dann eben bemerkbar.
Da heutige Wiesen meist erstmal überdüngt sind, ist das ein gutes Instrument, um eine Artenzunahme (unter Zuhilfenahme von Einsaaten) zu erreichen.
Ich kenne mich in Landwirtschaftsgeschichte nicht so aus, denke aber, dass die Bauern früher die Heuwiesen wahrscheinlich auch ab und an mit Mist gedüngt haben, wobei Dünger wertvoll war und natürlich vorrangig für die Ertragsfelder genutzt wurde.
Wenn der Grasschnitt auf der Fläche bleibt, werden alle Nährstoffe, die die Pflanzen aufgenommen haben, dem Boden wieder zugeführt, der Nährstoffgehalt bleibt stabil.
Ich denke mal, es müssen nur spezielle Mulchmäher sein, die hohes Wiesengras schlucken und fein zerhäckseln können, so dass der Schnitt kleinteilig genug ist und sich schnell zersetzt.
Normale "Rasenmulchmäher" schaffen das eher nicht, die sind darauf ausgelegt, dass man den Rasen wöchentlich oder mindestens alle zwei Wochen mäht.
Ich bin mit meiner Wiese noch ein gutes Stück davon entfernt, dass der Artenreichtum durch die Mahd wieder abnimmt, aber eine solche zweimalige Mulchmahd wird irgendwann vielleicht auch hier sinnvoll sein.
Heutzutage wird zwar Stickstoff aus den Stickoxyden der Autoabgase aus der Luft eingetragen, aber der Mangel anderer Nährstoffe macht sich dann eben bemerkbar.
Da heutige Wiesen meist erstmal überdüngt sind, ist das ein gutes Instrument, um eine Artenzunahme (unter Zuhilfenahme von Einsaaten) zu erreichen.
Ich kenne mich in Landwirtschaftsgeschichte nicht so aus, denke aber, dass die Bauern früher die Heuwiesen wahrscheinlich auch ab und an mit Mist gedüngt haben, wobei Dünger wertvoll war und natürlich vorrangig für die Ertragsfelder genutzt wurde.
Wenn der Grasschnitt auf der Fläche bleibt, werden alle Nährstoffe, die die Pflanzen aufgenommen haben, dem Boden wieder zugeführt, der Nährstoffgehalt bleibt stabil.
Ich denke mal, es müssen nur spezielle Mulchmäher sein, die hohes Wiesengras schlucken und fein zerhäckseln können, so dass der Schnitt kleinteilig genug ist und sich schnell zersetzt.
Normale "Rasenmulchmäher" schaffen das eher nicht, die sind darauf ausgelegt, dass man den Rasen wöchentlich oder mindestens alle zwei Wochen mäht.
Ich bin mit meiner Wiese noch ein gutes Stück davon entfernt, dass der Artenreichtum durch die Mahd wieder abnimmt, aber eine solche zweimalige Mulchmahd wird irgendwann vielleicht auch hier sinnvoll sein.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
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