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Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen (Gelesen 24770 mal)
Moderator: cydorian
Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Da ich Pflanzmich.de-geschädigt bin (die haben es ja nicht so mit den richtigen Sorten), habe mir vorletztes Jahr im Herbst in Tschechien bei Zahradnictvi Zoja 9 neue Heidelbeerpflanzen geholt. Die Pflänzlein waren sehr klein (im 9cm-Topf), dafür hat eine aber auch nur ca. 2€ gekostet...
Letztes Jahr habe ich dann in eine große eckige Mörtelwanne unten Torf rein und dann 8 Pflanzen drauf gesetzt, so dass die unteren Wurzeln auf Torf stehen. Danach komplett mit unverrottetem Kaffeesatz aufgefüllt. Hatte ein bisschen ein schlechtes Gefühl, da die Pflanzen an der Seite mit Kaffeesatz Kontakt hatten, aber es gibt ja das Motto "nur die Harten kommen in den Garten" 8).
Und was soll ich sagen: Die gingen richtig ab. Eigentlich müsste ich sie schon verpflanzen, da es schon sehr eng aussieht da drinnen in der Mörtelwanne...
Eine Pflanze habe ich recht spät - die wollte eigentlich jemand und dann doch nicht - komplett in Kaffeesatz gesetzt. Ich bin gespannt wie sie sich dieses Jahr entwickelt.
Letztes Jahr habe ich dann in eine große eckige Mörtelwanne unten Torf rein und dann 8 Pflanzen drauf gesetzt, so dass die unteren Wurzeln auf Torf stehen. Danach komplett mit unverrottetem Kaffeesatz aufgefüllt. Hatte ein bisschen ein schlechtes Gefühl, da die Pflanzen an der Seite mit Kaffeesatz Kontakt hatten, aber es gibt ja das Motto "nur die Harten kommen in den Garten" 8).
Und was soll ich sagen: Die gingen richtig ab. Eigentlich müsste ich sie schon verpflanzen, da es schon sehr eng aussieht da drinnen in der Mörtelwanne...
Eine Pflanze habe ich recht spät - die wollte eigentlich jemand und dann doch nicht - komplett in Kaffeesatz gesetzt. Ich bin gespannt wie sie sich dieses Jahr entwickelt.
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Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Hier sehen die in mit reinem (!) Kaffeesatz gefüllten Pflanzkübeln stehenden Heidelbeersträucher größtenteils passabel bis gut aus. Die Kübel stehen im Garten, teils halb eingegraben, aber durch die Abzugslöcher immer in Kontakt mit dem Gartenboden, damit eventuelle Rosenkäfer-Engerlinge abhauen können.
Im Kübel macht die Sorte Aurora (zumindest steht das auf dem Schild), etwas Probleme - viele Triebspitzen sind am verdorren, müsste mal nachsehen, was das bedeutet. Oder weiß´jemand von einer beosnderen Empfindlichkeit (Frost, Bodennässe) dieser Sorte?
Im "Moor-" (= Kaffeesatz-)beet ist das Bild durchwachsener. Aber ich hatte ja schon geschrieben. dass die große Menge Kaffeesatz (ca. 1,5m³) noch viel zu heiß am Gären war, als ich die Blaubeeren eingesetzt hatte. Einige Pflanzen sind den Hitzetod gestorben, andere haben's überlebt. Mittlerweile ist der Kaffeesatz abgekühlt, es stellen sich viele Würmer (Kompostwürmer?) ein, allerdings ist das Substrat extrem durchnässt.
Ich würde, wenn ich heute wieder so ein größeres (2m²) Beet anlegen würde, keine feste Bodenwanne und kein Plastikfließ mehr einbauen, sondern das Risiko eindringenden Umegbungswassers eingehen. Ich denke, die schiere Menge an im Kaffesatz enthaltener Säure würde eventuelle Carbonatanteile schon unschädlich machen.
Dieser Tage habe ich den Kübeln und dem Beet schon mal eine erste Düngung Ammoniumsulfat verabreicht.
Im Kübel macht die Sorte Aurora (zumindest steht das auf dem Schild), etwas Probleme - viele Triebspitzen sind am verdorren, müsste mal nachsehen, was das bedeutet. Oder weiß´jemand von einer beosnderen Empfindlichkeit (Frost, Bodennässe) dieser Sorte?
Im "Moor-" (= Kaffeesatz-)beet ist das Bild durchwachsener. Aber ich hatte ja schon geschrieben. dass die große Menge Kaffeesatz (ca. 1,5m³) noch viel zu heiß am Gären war, als ich die Blaubeeren eingesetzt hatte. Einige Pflanzen sind den Hitzetod gestorben, andere haben's überlebt. Mittlerweile ist der Kaffeesatz abgekühlt, es stellen sich viele Würmer (Kompostwürmer?) ein, allerdings ist das Substrat extrem durchnässt.
Ich würde, wenn ich heute wieder so ein größeres (2m²) Beet anlegen würde, keine feste Bodenwanne und kein Plastikfließ mehr einbauen, sondern das Risiko eindringenden Umegbungswassers eingehen. Ich denke, die schiere Menge an im Kaffesatz enthaltener Säure würde eventuelle Carbonatanteile schon unschädlich machen.
Dieser Tage habe ich den Kübeln und dem Beet schon mal eine erste Düngung Ammoniumsulfat verabreicht.
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- thuja thujon
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Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Sauer und noch während der Umsetzung hat nicht viel mit Lufthaushalt zu tun. Wenn eine Heidelbeere nach 3 Jahren im selben Substrat neben ordentlich Früchten noch ein oder drei kräftige Bodentriebe neu schiebt, dann gehts ihr gut.
Ansonsten sind Beobachtungen über grüne Blätter und blaue Früchte lediglich für 1-3 Jahre meiner Meinung nach nicht viel wert.
Ich bezweifle, dass Kaffeesatz eine für Wurzelwachstum günstige Struktur über 2 Jahre erhalten kann. Plus 2 Jahre Zeit zum langsam sterben, im vierten Jahr kann man wirklich zählen.
Ansonsten sind Beobachtungen über grüne Blätter und blaue Früchte lediglich für 1-3 Jahre meiner Meinung nach nicht viel wert.
Ich bezweifle, dass Kaffeesatz eine für Wurzelwachstum günstige Struktur über 2 Jahre erhalten kann. Plus 2 Jahre Zeit zum langsam sterben, im vierten Jahr kann man wirklich zählen.
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Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
@b-hoernchen: Danke für Deine Erfahrungen, die sich mit meinen bisherigen Beobachtungen auch decken. Von riesigen Mengen Kaffeesatz werde ich also absehen, da die Hitzeentwicklung durch den Verrottungsprozess offensichtlich ein bisschen zu heftig ist.
@thuja thujon: Ich weiß, Du magst Kaffeesatz ja überhaupt nicht und die positiven Erfahrungen der anderen können Dich sicherlich nicht überzeugen. Wobei genau Du ja am besten von uns allen einen Test machen könntest: Eine Pflanze mal auszuprobieren und dann ihre Entwicklung im Vergleich zu Deinen anderen Pflanzen zu dokumentieren. Das wäre wirklich interessant.
Was ich nicht verstehe: Nach spätestens zwei Jahren ist der Kaffeesatz ja kein Kaffeesatz mehr, sondern einfach ein "normales saures Kompostsubstrat". Was soll daran denn ungünstig sein? Vor allem dann, wenn man das Substrat - wie von Dir vorgeschlagen - mit Ammoniumsulfat weiter behandelt?
Wenn man in Kübelhaltung keine Sägespäne wegen der Rosenkäferproblematik verwenden und aus Umweltschutzgründen weitgehend auf Torf verzichten möchte, dann bleibt ja nicht mehr viel anderes übrig als Kaffeesatz...
@thuja thujon: Ich weiß, Du magst Kaffeesatz ja überhaupt nicht und die positiven Erfahrungen der anderen können Dich sicherlich nicht überzeugen. Wobei genau Du ja am besten von uns allen einen Test machen könntest: Eine Pflanze mal auszuprobieren und dann ihre Entwicklung im Vergleich zu Deinen anderen Pflanzen zu dokumentieren. Das wäre wirklich interessant.
Was ich nicht verstehe: Nach spätestens zwei Jahren ist der Kaffeesatz ja kein Kaffeesatz mehr, sondern einfach ein "normales saures Kompostsubstrat". Was soll daran denn ungünstig sein? Vor allem dann, wenn man das Substrat - wie von Dir vorgeschlagen - mit Ammoniumsulfat weiter behandelt?
Wenn man in Kübelhaltung keine Sägespäne wegen der Rosenkäferproblematik verwenden und aus Umweltschutzgründen weitgehend auf Torf verzichten möchte, dann bleibt ja nicht mehr viel anderes übrig als Kaffeesatz...
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Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Heidelbeeren wachsen auf humosem Sandboden. Ein saurer Sand mit Kaffeesatz wäre eine Alternative. Zumindest wenn man den Kübel nicht bewegen muss.
Beim testen schätze ich kommt nicht viel bei raus. Ich habe zwar Bluecrop mehrfach, die wachsen aber trotz Gleichbehandlung vollkommen unterschiedlich. Da macht einfach jede, was sie will.
Beim testen schätze ich kommt nicht viel bei raus. Ich habe zwar Bluecrop mehrfach, die wachsen aber trotz Gleichbehandlung vollkommen unterschiedlich. Da macht einfach jede, was sie will.
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Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Bei mir im Moorbeet hat sich der Torf immer sehr verfestigt. Teils sind das Pilzhyphen die den durchwachsen, teils die Rhizoiden des Franenhaarmooses Polytrichum commune.
Das wird zwar von den meisten Karnivorenliebhabern nicht so geliebt (zu wüchsig). Hat aber wohl wirkliche große Vorteile für die Bodenstruktur.
Es ist in feuchten Wäldern häufig und sehr gut zu vermehren. Mit seiner Länge von bis zu 40 Zentimetern und seiner hohen Festigkeit wurde es früher zur Herstellung von Schiffstauen verwendet.
Diese Struktur bleibt im sauren Boden wohl länger als es die Blaubeeren tun.
Ich muss es wohl mal in meinen dicken Kaffeeschichten ansiedeln (dazu müsste ich sie aber wohl feuchter halten). Oder hat da jemand sich schon getraut?
Das wird zwar von den meisten Karnivorenliebhabern nicht so geliebt (zu wüchsig). Hat aber wohl wirkliche große Vorteile für die Bodenstruktur.
Es ist in feuchten Wäldern häufig und sehr gut zu vermehren. Mit seiner Länge von bis zu 40 Zentimetern und seiner hohen Festigkeit wurde es früher zur Herstellung von Schiffstauen verwendet.
Diese Struktur bleibt im sauren Boden wohl länger als es die Blaubeeren tun.
Ich muss es wohl mal in meinen dicken Kaffeeschichten ansiedeln (dazu müsste ich sie aber wohl feuchter halten). Oder hat da jemand sich schon getraut?
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
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Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Die Verwechslungsart schönes Widertonmoos Polytichastrum formosum geht genausogut. Soll noch mehr schattenverträglich sein und nicht so anspruchsvoll bezüglich des Bodens und Feuchtigkeit..
Wenn also Kaffee erst nach drei Jahren aussagekräftig sein sollte haben diese Moose ausreichend Zeit sich zu etablieren und alle gewünschten Bodenfunktionen zu übernehmen.
Sporenaussaat ist auch sehr ergiebig. Wasserspeicherkapazität und Lufthaltevermögen sehr hoch.
Wenn also Kaffee erst nach drei Jahren aussagekräftig sein sollte haben diese Moose ausreichend Zeit sich zu etablieren und alle gewünschten Bodenfunktionen zu übernehmen.
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Axel
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Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Hier mal die bereits früher angedrohten Fotos von blühenden Kulturheidelbeeren in Kaffessatz:
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Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Die Kübel stehen grundsätzlich auf dem Gartenboden oder sind halb eingegraben, damit Schädlinge entweichen können. Hier habe ich ein paar Kübel zufällig ausgegraben und zu einem Gruppenbild zusammengestellt:
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Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Blütenfülle und gesunder Neutrieb:
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Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Auch im mit reinem Kaffeesatz gefüllten "Moorbeet" überbordende Blütenfülle:
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Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Darf man fragen wie und wie oft du sie wässerst? Der Kaffeesatz hält ja die Feuchtigkeit so gut wie gar nicht.
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Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Das Gegenteil ist richtig - der Kaffeesatz hält die Feuchtigkeit besser als alles andere!
In der gegenwärtigen Trockenheit habe ich die Büsche in den Kübeln gestern zum ersten Mal dieses Jahr selber gegossen mit Leitungswasser, Härteklasse 2, nach nur 7mm natürlichem Niederschlag bisher im April (und insgesamt 10 mm seit dem 19. März).
Die Heidelbeeren im Beet brauche ich immer noch nicht zu gießen, die Kaffeesatzschicht ist dort über einen halben Meter dick.
Beste Voraussetzungen also für faule Gärtner oder solche mit kalkhaltigem Gießwaser, welche sich über Ansäuern und solchen Schmonz nicht den Kopf zerbrechen wollen... .
In der gegenwärtigen Trockenheit habe ich die Büsche in den Kübeln gestern zum ersten Mal dieses Jahr selber gegossen mit Leitungswasser, Härteklasse 2, nach nur 7mm natürlichem Niederschlag bisher im April (und insgesamt 10 mm seit dem 19. März).
Die Heidelbeeren im Beet brauche ich immer noch nicht zu gießen, die Kaffeesatzschicht ist dort über einen halben Meter dick.
Beste Voraussetzungen also für faule Gärtner oder solche mit kalkhaltigem Gießwaser, welche sich über Ansäuern und solchen Schmonz nicht den Kopf zerbrechen wollen... .
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Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Und deine sonstigen Vorarbeiten? Du hast einmal erwähnt, dass der Kaffeesatz zu gären bekommen hat und die Pflanzen fast eingegangen sind. D.h. du nimmst "alten" Kaffeesatz oder wie verhinderst du die Erwärmung?
Re: Heidelbeeren in Kaffeesatz ziehen
Woher hast du so viel Kaffeesatz?
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