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Kinder und Giftkräuter (Gelesen 46803 mal)
Re: Kinder und Giftkräuter
Der Hammer für mich war ein Kindergeburtstag meiner Tochter, damals 8 Jahre. ::)Sie hatte sich Kegeln gewünscht, und hier in der Nähe ist eine uralte Kegelbahn, die sowas machen. Alles war schön, ich war noch am Bezahlen - da kommt meine Tochter aufgeregt wieder rein zur Theke gelaufen:"Mamma, Mamma, schnell: die Lydi futtert die Früchte von der EIBE!"
Mir war nur im Sinn: "Alle Teile der Eibe sind giftig" - ich raus: "Lydi, WAS hast Du gemacht?" Lydi steckt sich genüßlich noch eine in die Schnüß und sagt: "Was regst' Dich auf, Mary: ich spucke doch immer die Kerne unzerkaut aus! - Mary, mein Oppa, der futtert das Fruchtfleisch seit vielen Jahren - und der ist uralt!!!"Wir nach Hause, zum Weiterfeiern. Ich sofort Lydi's Mutter angerufen - die lachte sich halb tot: "Mary, das EINZIG Ungefährliche an der Eibe ist das fies süß schmeckende Fruchtfleisch - mach' Dir keine Sorgen! Aber - den Kern darf man nicht zerkauen."(Hätte ich damals schon Handy gehabt, dann hätte ich gleich den Notruf angerufen!)

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Re: Kinder und Giftkräuter
Wir haben im Garten einen großen, sehr alten Goildregen stehen, vor dem ich seit meiner Kinderzeit Respekt habe, denn unsere Mutter hat uns ständig vor dem Anfassen gewarnt. Sie hat das dann auch auf ihre Enkel übertragen, wie ich das nun mit meinen Enkeln mache - der Baum ist tabu.Im Sommer habe ich mir im Ostsee-Urlaub Samen der Hundszunge besorgt, um damit evtl. mehr Bienen anzulocken (an die Anti-Wühlmaus-Wirkung glaube ich nicht); ich will sie noch vor dem Winter in die Erde bringen (Kaltkeimer). Im nächsten Jahr werden die Enkelkinder natürlich dann auch vor diesen Pflanzen gewarnt.Unsere hiesige Enkeltochter sammelt mit ihren Eltern sehr gern Pilze. Auch wenn sie es anders weiß - ab und an will sie im Wald doch mal kosten.Im Kindergarten wird für die Erziehung der Kinder auch in dieser Hinsicht sehr viel getan.
Man bekommt die Welt nicht besser gemeckert. (Quelle unbekannt)
Re: Kinder und Giftkräuter
Das habe ich auch erlebt. Normalerweise haben die Kinder einen gehörigen Respekt vor giftigen Pflanzen. Man muss es ihnen nur erklären. Was allerdings auch bedeutet, dass man sich selber auskennen muss. Meist hakt es an der Stelle. In unserer gepolsterten Umwelt kommen zu wenig Naturerlebnisse zum Zeigen und Lernen vor oder solche Stellen werden bewusst gemieden.Vor allem aber sollten Kinder schon von den Eltern dazu erzogen werden, nicht unbekannte Früchte in den Mund zu stecken. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß das absolut funktioniert.
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re: Kinder und Giftkräuter
Beim eigenen Kind haben wir es auch immer so gehalten, wie hier beschrieben - trotzdem haben wir den Eisenhut entfernt, weil schon Berührungen Vergiftungen herbeiführen können. Die Maiglöckchen durften bleiben (dort konnte man nicht herumklettern, die Blüten wurden immer abgeschnitten, damit keine verführerischen Beeren locken). Das wirkliche Risiko sind meiner Meinung nach aber die unwissenden Besuchskinder - man kann unmöglich bei einer Kinderparty 15 Zwerge im Schnellsiedeverfahren aufklären und sie in einem Garten, der bespielt werden darf und soll dauernd im Auge behalten. Deshalb haben wir auch erst jetzt wieder Fingerhut in den Garten geholt - die Blüten sind zu verführerisch für kleine Mädchen und ich habe schon öfter ahnungslose Kinder damit spielen sehen. Wer also nur die eigenen 'wissenden' Kinder in den Garten läßt, kann das Risiko gut im Rahmen halten - fremde Kinder nicht zum Spielen reinzulassen wäre meiner Ansicht nach die einzige verantwortungsvolle Alternative, wenn man viele extrem giftige Pflanzen kultiviert. LG
- zwerggarten
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Re: Kinder und Giftkräuter
spielen mit fingerhutblüten ist schon gefährlich? oder müssten die nicht erst gegessen werden, und selbst dann, wieviele blüten isst so ein kind auf einmal beim spielen? 

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moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
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Re: Kinder und Giftkräuter
Naja, insbesondere relativ kleine Kinder stecken gerne mal ihre Finger in den Mund, auch ohne sich vorher die Hände gewaschen zu haben... Das Problem beim Fingerhut ist u.a. die sehr stark schwankende Menge der Glykoside selbst innerhalb eines Tages (0,1 - 1% s. hier). Die Informationszentrale gg. Vergiftungen schreibt beim Erwachsenen (!) von 2-3 getrockneten Blättern - das ist nicht viel, wenn ich mir überlege, wieviel Sauerampfer, Schnittlauch etc. unsere Kids im Garten schon mal vernaschen.... Giftig sind alle Pflanzenbestandteile des Fingerhutes.Aufklärung der Kids hilft 'ne Menge, trotzdem habe auch ich Pflanzen wie den Fingerhut zunächst aus dem Garten verbannt, bis ich sicher war, dass die Kinder alt genug waren, um informiert zu sein. Als allerdings mein "obercooler" Großerspielen mit fingerhutblüten ist schon gefährlich? oder müssten die nicht erst gegessen werden, und selbst dann, wieviele blüten isst so ein kind auf einmal beim spielen?




Lieben Gruß
Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben. (H.C. Andersen)
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Re: Kinder und Giftkräuter
Der Bursche hat absolut recht. Ich nasche die Dinger auch gelegentlich.dass er Eibenfrüchte trotz Giftigkeit essen könne, erreichte das erledigt gelgaubte Thema "Giftigkeit von Pflanzen" eine andere Dimension...

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Re: Kinder und Giftkräuter
Klar hat er rechtDer Bursche hat absolut recht. Ich nasche die Dinger auch gelegentlich.dass er Eibenfrüchte trotz Giftigkeit essen könne, erreichte das erledigt gelgaubte Thema "Giftigkeit von Pflanzen" eine andere Dimension...



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Re: Kinder und Giftkräuter
Solange Zigaretten im Haus herumliegen, braucht man sich um "Giftpflanzen" kaum Sorgen zu machen.Und Erdäpfeläcker sind auch nicht mit Leichen gesäumt....
Re: Kinder und Giftkräuter
Anfassen reicht schon. Hier gab es einen Fall auf einem Schulausflug. Ein Kind hatte im Wald einen Fingerhut gefplückt und anschließend sein Brötchen gegessen. Woraufhin es ihm sehr schlecht ging und schnell ins Krankenhaus musste. Ich meine, mich zu erinnern, dass man erst nicht wusste, was es plötzlich hatte, bis es vom Fingerhut erzählte.spielen mit fingerhutblüten ist schon gefährlich? oder müssten die nicht erst gegessen werden, und selbst dann, wieviele blüten isst so ein kind auf einmal beim spielen?
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- zwerggarten
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Re: Kinder und Giftkräuter
so richtig glaubhaft finde ich das nicht – bestimmt hat sie heimlich davon genascht und schiss gehabt, das zuzugeben. wobei: fingerhut pflücken gibt sicher mehr (stengel)saft an den fingern als mit abgezupften blüten spielen...
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moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
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Re: Kinder und Giftkräuter
Ich habe als Kind mal zwei oder drei Eibenfrüchte genascht (mit Kern), ich kann euch sagen, das Wort "flotter Otto" hat sich mir stark eingeprägt.
Ich gehe täglich an einer Eibe vorbei, und weiß, dass ich das Fruchtfleisch essen könnte. Ich trau mich bis heute nicht.

Re: Kinder und Giftkräuter
Das ist natürlich gut möglich. Allerdings brauchen Kinder auch viel weniger von einem Gift, dass es wirkt.so richtig glaubhaft finde ich das nicht – bestimmt hat sie heimlich davon genascht und schiss gehabt, das zuzugeben.
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Re: Kinder und Giftkräuter
ja, so ist das wohl. wenn ich mir überlege, wie ich nur meine kindheit überleben konnte... 

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Re: Kinder und Giftkräuter
Oh Mann, ja, das merkt man sich. ::)Wir haben vor unserem Haus eine Ligusterhecke. Die Beeren machen ja auch ordentliches Bauchkneifen. Ich überlege die ganze Zeit, ob ich sie probiert habe. Ich habe eine Vorstellung von kernig und eklig bitter. Aber ob das die Ligusterbeeren waren? Jedenfalls weiß ich "schon immer", dass man sie nicht essen darf.Ich habe als Kind mal zwei oder drei Eibenfrüchte genascht (mit Kern), ich kann euch sagen, das Wort "flotter Otto" hat sich mir stark eingeprägt.![]()
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