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Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt (Gelesen 15530 mal)

Natur und Umwelt erleben und schützen
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Gartenplaner
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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt

Gartenplaner » Antwort #90 am:

Ich hab zufällig den Brief wiedergefunden, mit dem ich vor 28 Jahren das Ergebnis der Untersuchung des Brunnenwassers erhalten hatte:
Leitfähigkeit 656 uS/cm
pH 7,4
TH 27,10 (= 15,17 °dH)
Cl 11 mg/l
SO4 84 mg/l
NO³ 30 mg/l
Ca 117 mg/l
Mg 8,37 mg/l
Na 20 mg/l
K 19 mg/l

Ich hab heute mit einem einfachen 6fach-Stäbchentest versucht, einige Werte neu zu prüfen:
pH 8
°dH 8
NO² 0 mg/l
NO³ 10-20 mg/l
Cl 0,8 mg/l
KH 20

Könnte das hinkommen?
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thuja thujon
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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt

thuja thujon » Antwort #91 am:

Kann man schwer sagen. Nitratreduktion wird seit Jahrzehnten betrieben, aber der Boden ist geduldig.
Chlorid ist auch auffällig, weniger Kornkali in der LDW muss aber keine Ursache sein, in Frage kommen auch weniger schneereiche Winter in den letzten 28 Jahren und damit auch weniger Streusalzeinsatz.

lerchenzorn hat geschrieben: 14. Aug 2018, 22:32In unmittelbarer Küstennähe könnte ich mir, zumal in Jahren mit extrem geringem Niederschlag und geringer Süßwasserauflast, ein verstärktes Vordringen von Salzwasser in die Grundwasserkörper vorstellen. Ob das aber für mehr als ein paar hundert Meter von der Küstenlinie relevant ist, weiß ich nicht.
Das meiste Wasser fließt zum Meer hin, die Diffusion entgegen der Stromrichtung ist nur ein Bruchteil dessen. Die Diffusionszone dürfte sich auf jeden Fall mit der Zone überschneiden, die durch auflandige Winde ohnehin einer verstärkten Salzfracht ausgeliefert ist. Man sollte also tiefenabhängige Chloridgehalte messen und mit den innerländischen Erfahrungen wie zB aus der Fragestellung von Gartenplaner vergleichen.

Die Daten der lokalen Umweltänder hier bei mir sind hierzu recht dünn gesäht, in den Statistiken wird es nicht extra erwähnt geschweige denn es guckt jemand nach einer Entwicklung. Hier ist Grundwasser wegen der Industrialisierung zwar recht gut untersucht und ständig unter Beobachtung, unterm Strich interessiert Versalzung hier aber fast niemanden. Das ist kein Thema mit dem man polemische Politik in auflagenstarken Tagesmedien betreiben kann.
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thuja thujon
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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt

thuja thujon » Antwort #92 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 14. Aug 2018, 23:13Ca 117 mg/l
Das bedeutet in 10 Litern sind über 2g Kalk enthalten. Pro 20-30 Liter die mal pro durchdringendem wässern auf den Quadratmeter gegossen werden, sind also gut 5g Kalk enthalten.
Pro Kubikmeter, das sind zB. 10 mal mit 10mm 10 Quadratmeter Rasen wässern, werden somit wenigstens 200g Kalk ausgebracht. Ein paar Hände voll. Bei immer weniger Schwefel in der Luft. Auch dadurch versalzen und verändern sich Böden, zumindest über den Sommer.
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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt

Gartenplaner » Antwort #93 am:

Naja, da der Kalk im Grundwasser aus dem Boden/Gestein kommt, durch den das Regenwasser sickert, ist das in dem Fall wohl eher ein "Kreislauf".
Deshalb hab ich ja auch Probleme mit Pflanzen, die Kalk nicht so mögen.
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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt

thuja thujon » Antwort #94 am:

Alles ist immer Kreislauf wenn man es nur groß genug betrachtet.
Man kann Stoffe auch von unten an die Oberfläche bringen, wo sie durch weniger Niederschläge im relevanten Zeitraum des Pflanzenwuchses angereichert werden. Erst im Winter gibts wieder Wasserüberschuss der das ganze verdünnt. Im Winter wächst aber nicht viel.
Man sollte es halt berücksichtigen, wenn irgendwelche Hersteller wieder die Werbetrommel rühren, man müsse eine Erhaltungskalkung machen.

Durch das mehr an Kalk im Sommer und trockenere, besser durchlüftete Böden steigt auch die mineralisierung und damit der verfügbare Stickstoff.
Das ist das was wir immer mehr beobachten, es kommt in den letzten Jahren vermehrt zu Wachstumsschüben oder wasserbedingten Mangelerscheinungen.

Der Garten fängt im Boden an sagt man, die Struktur und der Wasser/Luft-Haushalt bestimmen mehr als man gemeinhin denkt.
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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt

Wühlmaus » Antwort #95 am:

lerchenzorn hat geschrieben: 14. Aug 2018, 22:32
In unmittelbarer Küstennähe könnte ich mir, zumal in Jahren mit extrem geringem Niederschlag und geringer Süßwasserauflast, ein verstärktes Vordringen von Salzwasser in die Grundwasserkörper vorstellen. Ob das aber für mehr als ein paar hundert Meter von der Küstenlinie relevant ist, weiß ich nicht.

Im Binnenland sind es die Zonen mit artesisch gespanntem Salzwasser, die bei sehr starker Süßwasserförderung Probleme bekommen können. Die natürlichen Binnensalzstellen dürften, wenn - ja wenn - sie im Herbst oder frühen Winter wieder stärker vernässen, überdurchschnittlich hohe Salzgehalte haben, weil die Sole den Sommer lang gegen einen viel geringeren Widerstand aufsteigen kann. Ich bin gespannt.


In küstennahen Regionen ist das Versalzen des Grundwassers und der Böden ist ein großes und langfristiges Problem.

Derzeit bin ich ausschließlich mit dem Smartphone unterwegs und hab auf die Schnelle dazu nur diesen Artikel aus der Zeit gefunden.
Für Shanghai weiß ich, dass eine der wichtigsten Ursachen für die Versalzung des Trinkwasser in den unzähligen Staudämmen des Yangtze und seiner Nebenflüsse liegt. Außerdem werden unvorstellbare Wassermengen in einem monströsen SüdNordKanalprojekt nach Peking "abgezweigt".
Shanghai liegt im Mündungsdelta des Yangtze und durch das fehlende Süßwasser drückt das Salzwasser ganz massiv in die Böden und auch ins Grundwasser vor. Dadurch werden sowohl das Trinkwasser als auch die Landwirtschaft sehr stark beeinträchtigt.
Und jeder Zentimeter um den der Meeresspiegel steigt, verschärft das Problem. Nicht nur für Shanghai :-X
WühlmausGrüße

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