Waldg hat geschrieben: ↑2. Okt 2020, 14:53
In meinen Veredelungskursen erlebe ich immer Aha-Momente, wenn den Leuten klar wird, dass sie nicht zwingend Hochstämme pflanzen müssen (wie von Nabu, BUND etc. suggeriert), sondern für den kleinen Garten auch Buschbäume und Spindelbüsche eine Option sind. Ein Buschbaum auf M7 erhält auch eine alte Sorte, wenn auch nicht so lange wie auf Sämling.
Ich finde auch generell die Fixierung bei Ausgleichs- und anderen Maßnahmen auf (Apfel-)Hochstämme von +- Allerweltssorten irgendwie seltsam, vor allem, wenn die Verwendung und Pflege nicht sichergestellt ist. Wenn die nach der Pflanzung nicht gepflegt werden und auch das Obst nicht verwendet wird und es nur um Habitate, Landschaftsbild, Natur- oder Artenschutz geht, warum werden dann nicht gleich robustere, seltene Bäume wie Speierlinge, Elsbeeren, speziell seltene Sorten von Obst, Bäume mit unmittelbarem Nutzen für die Tiere wie Vogelbeeren, Vogelkirschen, Schlehen, Weißdorn&Co oder einfach langlebige heimische Laubbäume wie Eichen, Linden und andere gepflanzt, die dann auch die selben Strukturen wie Hochstammobstbäume bieten, aber gleichzeitig weniger Pflege brauchen bzw. mit weniger zurechtkommen oder Artenschutzzusatznutzen haben?
Irgendwie wird oft suggeriert, dass Obsthochstämme das Nonplusultra für den Naturschutz wären, wobei eigentlich vielen Arten eigentlich nur die Kombination aus parkartiger, kleinteiliger Landschaft und alten Bäumen mit Höhlen und Totholz wichtig ist.