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Melonenanbau, Cucumis melo (Gelesen 228998 mal)

Wurzelgemüse, Knollengemüse, Blattgemüse, Stielgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse
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cydorian
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Re: Melonenanbau

cydorian » Antwort #945 am:

Kann auch umgekehrt laufen. In einem meiner ersten Melonenjahre 2013 hatten wir hier auch so einen rekordkalten Frühling, im Norden war er wesentlich besser. Bei uns konnte man auch nur extrem spät auspflanzen und es wurde nicht mehr richtig reif in der Herbstfeuchte.

Meistens entscheiden über Wohl und Wehe aber die Krankheiten als Showstopper. Gutes Wetter bis Juli nutzt nichts, wenn es anschliessend endlos tau- und regenfeucht ist und alles verfault.

Im Moment gibts weiterhin laufend reifende Petit Gris de Rennes - eine herrliche Sorte. Dazu die zweite Ladung "Model" und die Chamoe. Die anderen sind auch noch da, aber es geht zu Ende, Blatt- und Pflanzengesundheit leiden in den schon zu kühlen Taunächten. "Melba", "Bimbo" werd ich nicht mehr pflanzen, Fruchtqualität gefällt mir nicht und Melba ist auch als Pflanze viel zu empfindlich.

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Re: Melonenanbau

cydorian » Antwort #946 am:

Es rollt immer noch weit mehr an wie man als Familie essen kann. Heute:

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Seltsames Jahr. So spät wie selten, aber Gesamterntemenge erstklassig. Links Bimbo hat wieder rund 2,5kg. Petit Gris de Rennes rechts oben hat Rekordgrösse, 1,32kg. Die koreanischen Chamoe-Melonen sind sehr unterschiedlich ausgefallen, Melba auch, Model variiert leicht, aber liefert absolut zuverlässig folgernd. Von den Charentais (nicht auf dem Bild) hab ich die letzten Tage auch einiges geerntet, die nerven aber. So gut sie sind, immer bei Regen verderben sie, platzen zu früh.

Bald beginnt die schöne Zeit der Planung für nächstes Jahr, neue Sorten suchen :-) Teilweise jedenfalls, die Kerngruppe bleibt.
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Re: Melonenanbau

cydorian » Antwort #947 am:

In diesem verrückten Jahr geht die Ernte bis Ende September. Das ist der gerechte Ausgleich zum schlechten Sommer. Es rollt immer noch:

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Ziemlich ungewöhnlich ist, dass aufgrund der bis jetzt anhaltend hohen Sonneneinstrahlungsintensität und der auf meinem Hauptbeet immer noch relativ guten Blattgesundheit die Pflanzen erstklassig assimilieren: Sie sind süss und aromatisch wie im Hochsommer. Die zuckerreichen Sorten liegen immer noch bei über 60°OE - während im Supermarkt längst auf aromafreie Galiamelonen aus Brasilien umgeschaltet wurde.

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Das ist der Nabel einer vollreifen "Model", der rosa Saft quillt aus dem Stengelrest und den ersten Rissen. Perfekt reif zum essen. Der Saft ist süss, der Saftstrom funktioniert noch gut und die Melone hat bei Vollreife Überdruck. Mehr Bilder und Erfahrungen hier.
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cydorian
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Re: Melonenanbau

cydorian » Antwort #948 am:

Mit "Model" endete es letztes Jahr, mit "Model" solls dieses Jahr beginnen. Sie sind jetzt tischtennisballgross, was fürs Freiland relativ früh ist. Erntereif wird sie bis Mitte Juli sein. Dafür, dass die Pflanzen vor gut zwei Wochen noch knapp über Bodenfrost aushalten mussten und heute 36°C, auf dem schwarzen Vlies sicherlich noch höher ist das nicht schlecht. Gesundheit gut, aber früher Spinnmilbenbefall. Den schwächt man mit Neemöl, aber das kann man zur Zeit kaum ausbringen, braucht kühl und keine UV-Strahlung.

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Andere und neue Sorten gibts natürlich auch.
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mdb82
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Re: Melonenanbau

mdb82 » Antwort #949 am:

Hallo zusammen :)

Hätte da ein paar Fragen an die Profis. An Melonen versuche ich mich jetzt ein paar Jahre, mit langsam wachsendem Erfolg.

Habe auf der Dachterrasse 4 Kübel mit von links nach rechts Minnesota Midget, Rich Sweetness, Oranje Ananas und nochmal Minnesota Midget. Gerade die hintere, rechts an der Tür ist ein Stück weiter als die vordere links und setzt jetzt stark an. Eine Frucht wächst bereits, mehrere andere Blüten habe ich heute nochmal extra bepinselt.
Die Rankgitter haben eine Höhe von 1m, was sich wohl als zu wenig erweisen wird.

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Zunächst mal, ich habe so langsam den Überblick über die Ranken verloren. :D Sollte ich da anfangen auszudünnen, oder lieber wachsen lassen, was auch immer da jetzt kommt. Mal abgesehen von evtl. befruchteten Ranken, die man nach der Frucht kappen könnte. Platz ist vorhanden auf dem Boden, aber das Gitter hat leider relativ schnell fertig jetzt..

Zweitens frage ich mich langsam, wieviele Melonen ich an einer Pflanze dieser Größe gleichzeitig überhaupt wachsen lassen kann. Die M. Midget ist ja relativ klein, aber dennoch ist es halt nur ein Kübel.

Und drittens, inwiefern könnte ich bzgl. der Pflanzengesundheit noch vorsorgen? Habe Brennessel und Hühnermistjauche fertig stehen. Letztere haben sie allerdings erst vor rund 10 Tagen bekommen. Noch kann ich sie bei länger anhaltenden Regenwetter (selten genug..) ins Gewächshaus stellen. Das steht nebenan und beherbergt ein paar weitere Kübel. Das wird aber zunehmend unmöglich, da die Wände im Gewächshaus näher kommen ;D und die Kübel langsam ziemlich ausladend werden.

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Re: Melonenanbau

cydorian » Antwort #950 am:

Kübelpflanzen würde ich begrenzen. Man wandelt da auf schmalem Grat, was Düngung anbelangt. Es passiert zu leicht, dass lange Ranken geschoben werden, viele Früchte angesetzt und dann bleiben sie klein oder werden abgeworfen. Also eher weniger fruchten und ranken lassen, dafür die Nährstoffversorgung in der Balance halten. Sonnenenergie ist dagegen weniger das Problem, denn Kübel wird man sowieso an den sonnigsten Stellen aufstellen, kann sie sogar verrücken wenn der jahreszeitliche Sonnenstand ungünstiger wird.

Auf dem Dach werden sie wohl wenig Probleme mit nächtlichem Tau haben. Also reicht es, sie vor Regen zu schützen. Ohne Blattnässe wenig Krankheiten. An solchen Stellen kommt oft echter Mehltau früh. Dagegen gibts einfache Mittel, Dinge wie Kaliumhydrogencarbonat - eine Art Backpulver.
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Re: Melonenanbau, Cucumis melo

mdb82 » Antwort #951 am:

Ja, ich muss definitiv begrenzen. Es sind inzwischen 4-5 wachsende Früchte und noch jede Menge Blüten..
Angesichts der guten Gesundheit und Größe der Pflanzen, dem jetzt wohl folgend trockenem Hochdruckwetter (etwas weniger Sorge vor Krankheiten) und eher kleinen Größe der Midgets würde ich schätzen, dass man mit 4, evtl. 5 Melonen hinkommt. Aber ob mehr bei dem Ding möglich sind, oder besser weniger. Keine Ahnung. Hab die Sorte das erste Mal. Bei der Charentais im etwas größeren Mörtelkübel 2019 waren 2-3 dran. Das ging, aber im Nachhinein hätte ich max. zwei machen sollen um mehr Größe herauszuholen.

Gibt es da einen üblichen Schnitt? Würde jetzt die großen Seitentriebe 1. Ordnung oben kappen, da sie eh nicht viel weiter können am Ende des Gerüsts und in Kürze nach unten hängen würden und unten am Topf die Ranken entfernen/kappen, welchen am Boden weiterwachsen wollen. Dazu erstmal weitere weibliche Blüten, aber ohne die Seitentriebe 2. und 3. (etc.) mit rauszunehmen entfernen.

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Re: Melonenanbau, Cucumis melo

cydorian » Antwort #952 am:

Lass fruchttragenden Seitentreiben genug Blätter, damit sie die Früchte mit Zucker versorgen können. Ansonsten abschneiden, was stört. Bei einer Kübelpflanzung bringt es nichts, Haupt- und Seitentriebe zu kappen, wie es bei Melonen empfohlen wird. Damit kommen mehr weibliche Blüten, aber ein starker Fruchtansatz kann sowieso nicht versorgt werden, Kübelpflanzen haben da engere Grenzen.
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Sautanz
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Re: Melonenanbau, Cucumis melo

Sautanz » Antwort #953 am:

Meine Freilandsaat vom 10 juni hängt da klar hinterher, aber ich sollte hinten raus auch länger zeit haben. Habe drei Wassermelonen und eine charentais
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Re: Melonenanbau, Cucumis melo

cydorian » Antwort #954 am:

Von einem befruchteten Fruchtansatz bis zur reifen Melone sinds bei Melonen vom Charentais-Typ 30 Tage. Bis Ende Juli, in ein bis höchstens zwei Wochen sollte also was dranhängen. Ab Mitte-Ende August wird es schwieriger, die Melonenpflanzen gesund zu halten, die Strahlungsleistung sinkt Ende August schnell, reife Früchte werden nicht mehr so süss und aromatisch. Gering ist die Ernte auf jeden Fall, nur die ersten angesetzten Früchte haben bessere Chancen auf Reife.

Es kann durchaus klappen, manche Jahre gehen bis Ende September, wenn auch mit Abstrichen beim Aroma.

Bei dem schwachsinnigen Klima -dieses Jahr wieder mal 30° im Mai, was die Jungpflanzen verbrennt und dann wieder knapp am nächtlichen Bodenfrost vorbei Anfang Juni, was Melonenpflanzen enorm schadet- sät man am Besten sowieso immer zwei Sätze, einen Ende April und einen Mitte Mai, vor allem wenn die Vorhersagen Probleme ahnen lassen. Aussaat geschützt, erste Entwicklung im Topf draussen wenn Wetter gut, Pflanzung ins Freiland anschliessend.
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Sautanz
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Re: Melonenanbau, Cucumis melo

Sautanz » Antwort #955 am:

Meine Pflanzen stehen auf den Kanaren. Regen gibt es vielleicht im November und die sonne brennt auch im Oktober noch gut runter.
Krankheiten sind das große Thema weil die Luftfeuchtigkeit doch relativ hoch ist auch wenn es vor November wohl nicht regnen wird.
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Re: Melonenanbau, Cucumis melo

cydorian » Antwort #956 am:

Klar, anderes Klima als "Mittelfranken 300m ü.NN" ändert die Bedingungen. Wahrscheinlich kriegst du Probleme mit Mehltaukrankheiten. Von den Melonen in den Subtropen sollte man annehmen, dass sie dort mit weniger Problemen wachsen, ist leider nicht so. Da kommt ein toller Pflanzenschutzmittelcocktail drauf, Fungizide und Insektizide, gegen Mehltaukrankheiten am meisten Imazalil, Azoxystrobin und Boscalid.
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Re: Melonenanbau, Cucumis melo

thuja thujon » Antwort #957 am:

Wie kommst du auf gerade diese Wirkstoffauswahl?
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Re: Melonenanbau, Cucumis melo

cydorian » Antwort #958 am:

Die Wirkstoffliste ist das Ergebnis der Untersuchungen verschiedener Untersuchungsämter in D und Österreich auf Pflanzenschutzmittelrückstände bei Melonen. Das CVUA Stuttgart untersuchte z.B. von 2016 bis 2020. Die Wirkstoffliste hab ich glaub ich aus einer österreichischen Untersuchung, geordnet nach "wurde gefunden".

Bei der CVUA Stuttgart wiesen 92 % der Proben Mehrfachrückstände auf, es gab bis zu 17 Rückstände in einer Probe, Grenzwertüberschreitungen sind aber selten. In jüngeren Tests kam noch Fosetyl weiter nach vorne.
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Re: Melonenanbau, Cucumis melo

thuja thujon » Antwort #959 am:

Ach so. Die findbaren Wirkstoffe unterscheiden sich oft von den eingesetzten, deshalb die Diskrepanz.

Mehrfachrückstände sind im übrigen eigentlich als positiv zu bewerten, weil es zeigt, das die Anbauer Resistenzmanagement usw verstanden haben. Zumindest wenn es die richtigen Stoffe in den gefundenen sind. Die verqueren Sachen aus Ländern mit weniger KnowHow und deutlichst geringeren Standards sind eine andere Geschichte.
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