Es ist zur Zeit wahrlich nicht einfach mit dem Garten, eigentlich ist man noch längst nicht fertig mit dem herbstlichen "Aufräumen", und die Gestaltung eines Winteraspekts haben die überreichlichen Regenfälle in diesem Jahr erfolgreich verhindert.

Die wenigen trockenen Tage letzte Woche habe ich für den Staudenrückschnitt genutzt, jetzt prasselt schon wieder der Regen gegen das Dachfenster, vor fünf Minuten schien noch die Sonne, es fühlt sich mehr nach April als nach Weihnachten an. Die frostigen Nächte hielten nur kurz an, jetzt sind wir mitten im Weihnachtstauwetter, wobei hier ohnehin nichts wegtauen kann, Schnee gab es bisher keinen.
Also muss man die kurzen Momente nutzen, in denen einmal der ewig graue Himmel einen kurzen Blick auf die Sonne gewährt; ich weiß gar nicht, wie oft ich in den letzten Tagen mit der Kamera in der Hand nach unten in den Garten gerannt bin, trotzdem ist die Bildausbeute überschaubar. Die Garteneinblicke sind zur Zeit recht beschränkt, man muss schon gezielt einzelne Stellen aufsuchen und mehr ins Detail gehen, immerhin zeigen sich immer mehr winterschöne Pflanzen, und die ersten Vorfrühlingsblüher zeigen ebenfalls schon Knospen. Mal schauen, was uns der Winter noch bringt, von mir aus können Schneeglöckchen, Alpenveilchen und Co. nun durchstarten...
Groß auftrumpfen können nun wieder die wintergrünen Farne und Seggen, welche vom nicht vorzeigbaren Chaos in den sommerblühenden Beeten ablenken, letztere leiden einfach viel zu sehr unter dem ewigen Regen, aber hier, unter den Sträuchern, wuchert das Unkraut nicht zu sehr, so dass schöne Szenerien aus verschiedenen Laubformen, Moos und Steinen und hier und da eingesprenkelten Blüten entstehen. Auch die Blüten der Christrosen leiden leider unter der Nässe, aber sie halten sich ansonsten recht tapfer. Auch dem schwarzen und grünen Schlangenbart hat der viele Regen offenbar gut getan, dieses Jahr ist er endlich mal ein bisschen gewachsen.
Auch der Hirschzungenfarn hat unter meiner Hasel mehrere Jahre lang gemickert, dieses Jahr ist er dann endlich üppiger geworden. Arum und Cyclamen sind hart im Nehmen, die gedeihen dort nun schon seit ein paar Jahren und fangen nun auch zaghaft an, sich auszusäen. In die Lücken habe ich nun noch ein paar Alpenveilchen mit schöner Laubzeichnung gepflanzt, jetzt wirkt dieser Bereich deutlich abgerundeter. Eine vorwitzige Primel blüht auch schon, passend zum Farbton der Cyclamen, die hier und da ebenfalls schon rosafarbene und pinke Knospen zeigen.
Sehr gefreut hat mich die Tage die Entwicklung der ersten Schneeglöckchenblüte, Galanthus 'Three Ships' von einer netten Purlerin.

Zwar sind die Schneeglöckchen in den letzten Jahren meist sehr früh dran und fangen bereits im Januar mit der Blüte an, aber so ein zartes Glöckchen zur Weihnachtszeit ist dann doch etwas Besonderes und steigert die Vorfreude umso mehr.

Auch ein paar andere besondere Sorten spitzen bereits kräftig, ich bin mal gespannt, wie die sich hier machen.
So blühfaul, wie die uralten Bergenien von meiner Oma sind, im Winter haben sie einen schönen Auftritt mit ihren riesigen, etwas zerknitterten Blättern, die sich hier und da auch rot verfärben. Die beiden Christrosen vom ALDI haben sich wunderbar gemacht, eine Prise Blaukorn und zerstoßene Eierschalen im Frühling haben offenbar die Lebensgeister geweckt. Die "Schneerose" aus dem Gartencenter ist leider etwas von den Schnecken lädiert, sie hat auch nur zwei Stängel, aber gut, die sind immer so vollgepumpt mit Dünger, dass sie sich bei der Erstblüte völlig verausgaben. Sie hat sich aber offenbar gut etabliert und zeigt einen gesunden Laubschopf, also werde ich ihr im Frühling auch eine Portion Dünger und Kalk gönnen.
Viburnum tinus habe ich im Topf, der wäre hier eigentlich problemlos winterhart, aber es gibt leider in fast jedem Winter eine kurze Kahlfrostperiode, wo das Thermometer innerhalb kürzester Zeit von +10°C auf -10°C herunterkracht und alles für ein oder zwei Wochen zum Eisklotz erstarrt. Dann bin ich froh, wenn ich die Wackelkandidaten nach drinnen stellen kann. Hamamelis 'Jelena' hatte ich hingegen im Frühling ausgepflanzt, und nun zeigt sie von Tag zu Tag mehr Blüten.

Für ein bisschen Winteraspekt sorgen die noch einigermaßen standfesten Gräser und die Rudbeckien, und wenn dann einmal die Sonne scheint, leuchtet auch Cornus 'Midwinter Fire' wieder herrlich vor dem dunkelgrünen Vorhang aus Efeu, der einen mittlerweile abgestorbenen Holunder erobert hat.