Wonderberry (Solanum burbankii)
Verfasst: 27. Mär 2004, 13:42
... und noch eine Pflanze aus der großen Familie der Nachtschattengewächse. Würde es sich nicht so langsam lohnen, eine eigene Rubrik für solcherlei Exoten (einschließlich Paprika, Chilis, Tomaten etc) einzurichten? Meine Wonderberries (Solanum burbankii), ausgesät Ende Februar, sind jetzt ca. 9cm hoch, haben ca. 7 Blätter (abgesehen von den Keimblättern) und bilden schon die ersten Blütenknospen! Ist das normal?Das bezieht sich auf vier meiner Pflanzen, die ich sehr früh pikiert hatte. Es waren natürlich zu diesem Zeitpunkt auch die schnellsten und kräftigsten, aber auch jetzt ist der Vorsprung sehr groß: die anderen (nicht pikierten) sind nichtmal halb so weit. Wegen der noch nicht gekeimten Zwergbaumtomaten hatte ich die Anzuchtschale nach dem Pikieren der ersten vier Pflänzchen nochmal mit Haube versehen und wärmer gestellt. Die verbliebenen wurden natürlich etwas lang und dünntriebig, weil sie nicht mehr so viel Licht bekamen. Aber trotz erhöhter Temperatur, und obwohl die Schale nun seit einiger Zeit wieder offen steht und gut Licht bekommt, sind die nicht pikierten weniger als halb so groß, haben weniger als halb soviele Blätter, die auch noch viel kleiner sind.Es scheint sich also zu bestätigen, was auch für Tomaten gilt: möglichst früh pikieren, öfters rausstellen, ab und zu bewegen. Anzuchtgewächshäuser (mit erhöhter Temperatur und Luftfeuchte, aber weniger Licht) hemmen die Entwicklung von Nachtschatten-Sämlingen ganz gewaltig!Eine Suche nach dieser Pflanze bei Google ergab übrigens:http://www.hyperdictionary.com/dictionary/solanum+burbankiiEs soll sich also um eine Varietät des Schwarzen Nachtschatten (Solanum nigrum) handeln, einer einheimischen Giftpflanze. Roth/Daunderer/Kormann: 'Giftpflanzen Pflanzengifte', 4. Auflage schreibt stuft die Pflanze als 'stark giftig' ein. Er schreibt:"Giftige Pflanzenteile: Die ganze Pflanze. Gefährdung von Kindern vor allem durch Beeren. 6-10 unreife Beeren zeigen bei Kidern schon eine toxische Wirkung. Die reife (!), schwarze Frucht ist nach Teuscher und Lindequist frei von toxischen Bestandteilen. Hauptwirkstoffe: Solanin, ein Alkaloidgemisch aus 6 Komponenten. Hauptkomponenten: Solanin, Solasodin, Solamargin. Der Solasodingehalt hängt von den Entwicklungsstadien der Pflanze ab. Im Samen höchster Alkaloidgehalt."Was soll man nun davon halten? Reife Beeren nicht giftig, aber der Samen ganz besonders. Also nur unreife Samen (aber davon stand da nichts) giftig? Und ist die burbankii-Auslese nun auf niedrige Alkaloidgenalte ausgelesen worden, oder auf große Beeren, oder auf guten Geschmack? Und dann könnten sich ja noch wildwachsende Nachtschatten einkreuzen....Egal, der Beschreibung nach kann ich reife Beeren jedenfalls essen, und selbst bei unreifen dürfen mich 20 Stück noch nicht umbringen. Bin halt nur neugierigWer von Euch baut die Wonderberry noch an?Solanin scheint ja ein sehr beliebter Stoff in Nachtschattengewächsen zu sein, einschließlich Kartoffelkraut und -früchten. Wofür dient es eigentlich? Gefressen werden die Pflanzen ja trotzdem...