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Wonderberry (Solanum burbankii) (Gelesen 13727 mal)

Wurzelgemüse, Knollengemüse, Blattgemüse, Stielgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse
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Re-Mark
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Wonderberry (Solanum burbankii)

Re-Mark »

... und noch eine Pflanze aus der großen Familie der Nachtschattengewächse. Würde es sich nicht so langsam lohnen, eine eigene Rubrik für solcherlei Exoten (einschließlich Paprika, Chilis, Tomaten etc) einzurichten? Meine Wonderberries (Solanum burbankii), ausgesät Ende Februar, sind jetzt ca. 9cm hoch, haben ca. 7 Blätter (abgesehen von den Keimblättern) und bilden schon die ersten Blütenknospen! Ist das normal?Das bezieht sich auf vier meiner Pflanzen, die ich sehr früh pikiert hatte. Es waren natürlich zu diesem Zeitpunkt auch die schnellsten und kräftigsten, aber auch jetzt ist der Vorsprung sehr groß: die anderen (nicht pikierten) sind nichtmal halb so weit. Wegen der noch nicht gekeimten Zwergbaumtomaten hatte ich die Anzuchtschale nach dem Pikieren der ersten vier Pflänzchen nochmal mit Haube versehen und wärmer gestellt. Die verbliebenen wurden natürlich etwas lang und dünntriebig, weil sie nicht mehr so viel Licht bekamen. Aber trotz erhöhter Temperatur, und obwohl die Schale nun seit einiger Zeit wieder offen steht und gut Licht bekommt, sind die nicht pikierten weniger als halb so groß, haben weniger als halb soviele Blätter, die auch noch viel kleiner sind.Es scheint sich also zu bestätigen, was auch für Tomaten gilt: möglichst früh pikieren, öfters rausstellen, ab und zu bewegen. Anzuchtgewächshäuser (mit erhöhter Temperatur und Luftfeuchte, aber weniger Licht) hemmen die Entwicklung von Nachtschatten-Sämlingen ganz gewaltig!Eine Suche nach dieser Pflanze bei Google ergab übrigens:http://www.hyperdictionary.com/dictionary/solanum+burbankiiEs soll sich also um eine Varietät des Schwarzen Nachtschatten (Solanum nigrum) handeln, einer einheimischen Giftpflanze. Roth/Daunderer/Kormann: 'Giftpflanzen Pflanzengifte', 4. Auflage schreibt stuft die Pflanze als 'stark giftig' ein. Er schreibt:"Giftige Pflanzenteile: Die ganze Pflanze. Gefährdung von Kindern vor allem durch Beeren. 6-10 unreife Beeren zeigen bei Kidern schon eine toxische Wirkung. Die reife (!), schwarze Frucht ist nach Teuscher und Lindequist frei von toxischen Bestandteilen. Hauptwirkstoffe: Solanin, ein Alkaloidgemisch aus 6 Komponenten. Hauptkomponenten: Solanin, Solasodin, Solamargin. Der Solasodingehalt hängt von den Entwicklungsstadien der Pflanze ab. Im Samen höchster Alkaloidgehalt."Was soll man nun davon halten? Reife Beeren nicht giftig, aber der Samen ganz besonders. Also nur unreife Samen (aber davon stand da nichts) giftig? Und ist die burbankii-Auslese nun auf niedrige Alkaloidgenalte ausgelesen worden, oder auf große Beeren, oder auf guten Geschmack? Und dann könnten sich ja noch wildwachsende Nachtschatten einkreuzen....Egal, der Beschreibung nach kann ich reife Beeren jedenfalls essen, und selbst bei unreifen dürfen mich 20 Stück noch nicht umbringen. Bin halt nur neugierigWer von Euch baut die Wonderberry noch an?Solanin scheint ja ein sehr beliebter Stoff in Nachtschattengewächsen zu sein, einschließlich Kartoffelkraut und -früchten. Wofür dient es eigentlich? Gefressen werden die Pflanzen ja trotzdem...
Simon
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Re:Wonderberry (Solanum burbankii)

Simon » Antwort #1 am:

Hi!Ich hatte sie letztes Jahr auch angebaut.
Meine Wonderberries (Solanum burbankii), ausgesät Ende Februar, sind jetzt ca. 9cm hoch, haben ca. 7 Blätter (abgesehen von den Keimblättern) und bilden schon die ersten Blütenknospen! Ist das normal?
Jepp... War bei mir letztes Jahr auch so ;)Die blühen wirklich die ganze Zeit über und selbst unter den schlechtesten Bedingungen *g*
Es soll sich also um eine Varietät des Schwarzen Nachtschatten (Solanum nigrum) handeln, einer einheimischen Giftpflanze.
Das habe ich letztes Jahr auch gelesen *g*Danach habe ich mich nicht mehr getraut sie zu essen...Die beiden sehen sich wirklich sehr ähnlich.Ausserdem stand irgendwo das sich der giftige Solanum nigrumeingekreuzt haben könnte. Deshalb sollte man immer reinesSaatgut nehmen. Und ausserdem nur Beeren von Pflanzen essendie man dort auch gepflanzt hat.Nicht das man einen wilden Solanum nigrum plündert :oMein Vater hat mutig ein paar Beeren letztes Jahr vonmeiner Wonderberry probiert.Scheckten nicht sooo besonders ;)Aber unsere Hühner haben sich bei den ausflügen im Garten immersofort auf die Wonderberrys gestürzt und alle Beeren (inkl der grünen)aufgefuttert.Sie habens überlebt ;)
Was soll man nun davon halten? Reife Beeren nicht giftig, aber der Samen ganz besonders. Also nur unreife Samen (aber davon stand da nichts) giftig? Und ist die burbankii-Auslese nun auf niedrige Alkaloidgenalte ausgelesen worden, oder auf große Beeren, oder auf guten Geschmack? Und dann könnten sich ja noch wildwachsende Nachtschatten einkreuzen....
Eben ... Ich bin da lieber übervorsichtig *g*Gibt ja genug andre Pflanzen die man gefahrlos mampfen kann ;)Bye, Simon
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Re-Mark
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Re:Wonderberry (Solanum burbankii)

Re-Mark » Antwort #2 am:

[Blüte]Jepp... War bei mir letztes Jahr auch so ;)Die blühen wirklich die ganze Zeit über und selbst unter den schlechtesten Bedingungen *g*
Sollte ich sie vielleicht jetzt entspitzen, um kräftigere Pflanzen zu erhalten?
[...]Ausserdem stand irgendwo das sich der giftige Solanum nigrumeingekreuzt haben könnte. Deshalb sollte man immer reinesSaatgut nehmen. Und ausserdem nur Beeren von Pflanzen essendie man dort auch gepflanzt hat.Nicht das man einen wilden Solanum nigrum plündert :o
Na ja, aber nach meinem Buch sollte das nicht schlimm sein, da auch die reifen (!) Beeren des schwarzen Nachtschatten eßbar sein sollen (ohne Garantie! Wer weiß, wieviele Unterarten es gibt?)...Woher stammte denn dein Saatgut?
Mein Vater hat mutig ein paar Beeren letztes Jahr vonmeiner Wonderberry probiert.Scheckten nicht sooo besonders ;)
Das ist natürlich schlimmer! ;) http://mitglied.lycos.de/rkraft/Wonderberryfotos/wonderberry.htm schreibt etwas von 'sehr schmackhaft'.
Aber unsere Hühner haben sich bei den ausflügen im Garten immersofort auf die Wonderberrys gestürzt und alle Beeren (inkl der grünen)aufgefuttert.Sie habens überlebt ;)
Würden die auch Beeren von Kartoffelpflanzen fressen (und überleben)? Ich meine: wirken die entsprechenden Gift überhaupt auf Hühnervögel?
Eben ... Ich bin da lieber übervorsichtig *g*Gibt ja genug andre Pflanzen die man gefahrlos mampfen kann ;)
Z. B. Bohnen, Tomaten und Kartoffeln? :P Forth/Henschler/Rummel/Starke: 'Allgemeine Pharmakologie und Toxikologie', 6. Auflage:S. 828: "Phasin - Gartenbohne, FeuerbohneEin toxisches Proteingemisch, "Phasin" kommt auch in den Kernen und den Schoten der Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) und der Feuerbohne (Phaseolus coccineus) vor. Beim Kochen wird es zerstört. 5 bis 6 ungekochte Bohnenkerne sind für Kinder tödlich; zwei ungekochte Bohnenschoten führten zur schweren Vergiftung beim Erwachsenen."S. 824: " Solanin - Nachtschatten, Korallenbäumchen, KartoffelViele Nachtschattengewächse, darunter der Bittersüße Nachtschatten (Solanum dulcamara), der Schwarze Nachtschatten (Solanum nigrum), das als Zimmerpflanze beliebte Korallenbäumchen (Solanum pseudocapsicum) und die Kartoffel (Solanum tuberosum) enthalten ein Gemisch giftiger Steroid-Alkaloide, die zum Teil glykosidisch gebunden sind. Nur bei wenigen Arten, wie Tomate und Aubergine, werden die Alkaloide während der Fruchtreifung metabolisch so weitgehend entgiftet, daß die Früchte eßbar werden. [...]gefährlich hoch ist sie [die Solaninkonzentration der Kartoffel] auch in unreifen [(!) Anmerkung meinerseits], grün gewordenen und auskeimenden Kartoffelknollen, hier besonders in der Rinde; in solchen Kartoffeln wurden pro Kilogramm bis zu 500mg Solanin nachgewiesen, gegenüber 1 bis 2 mg in normalen, gut geschälten Kartoffeln. Die Alkaloide treten ins Kochwasser über, werden aber beim Kochen nicht zerstört. Für den Erwachsenen sind 10 bis 40 mg Solanin toxisch, über 400 mg dürften tödlich sein. Ein dreijähriges Kind starb durch einige Kartoffelbeeren."S. 826: "Aconitin - EisenhutDer Blaue Eisenhut (Aconitum napellus), eine Sammelart mit verschiedenen giftigen Unterarten, wird häufig als Zierpflanze in Gärten kultiviert; es sürfte die giftigste Pflanze Europas sein. [...] Die Alkaloide kommen in allen Teilen der frischen Pflanze vor, besonders in den Wurzelknollen und den Samen. [...] Für den Erwachsenen sind 2 bis 6 mg Aconitin oder 2 bis 15 g Eisenhutwurzel tödlich."Ich finde es ziemlich erstaunlich, daß man von der 'giftigsten Pflanze Europas' 2 bis 15 g für eine tödliche Dosis braucht und demgegenüber schon wenige rohe Bohnensamen ein Kind umbringen könne. Ok, hier werden jetzt die Dosis für Kinder und Erwachsenen durcheinandergeworfen. Trotzdem erstaunlich, finde ich. Und selbst von den grünen Kartoffeln bräuchte man fast 1 kg für eine tödliche Menge Solanin. Schwere Vergiftungserscheinungen treten natürlich schon viel früher auf. Daher sehe ich die Gefährlichkeit von Schwarzem Nachtschatten etwas relativ. Für Kinder ohne Aufsicht nicht gefährlicher als Bohnen, Kartoffeln und Tomaten. Die reifen Beeren sind selbst bei der Wildform wahrscheinlich nicht giftig, und selbst wenn dürften wirklich ernste Schäden erst bei größeren Mengen auftreten.
Simon
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Re:Wonderberry (Solanum burbankii)

Simon » Antwort #3 am:

Hi!Entspitzen brauchst du die eigentlich nicht. Meine haben sich ab ~10 cm von alleine verzweigt.Ich weiss nicht mehr genau woher ich mein Saatgut hatte.Ich glaube es war sogar von rkraft...Das mit dem giftigen war ja nicht so sehr auf Kinder bezogen.Kleinkinder laufen bei uns nicht herum 8)Ausserdem esse ich keine Tomaten, keine Bohnen und schon gar keinegrünen Kartoffeln (nur lilane *g*) ;DKeine Ahnung ich mag den Tomatengeschmack einfach nicht.Bzw alle Früchte die irgendwie mit Solanum verwandt sind haben für michirgendwie einen komischen und abstossenden Geschmack...Ich hab noch nicht rausgefunden was das ist *g*Aber mit Tomaten kannst du mich jagen ... Gekauften Ketchup hingegen mag ich 8)Bye, Simon
bea
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Re:Wonderberry (Solanum burbankii)

bea » Antwort #4 am:

Ganz ähnlich ist die Jaltomate, die ich seit einigen Jahren kultiviere.Deren Geschmack wird auch gerühmt als süss und besonders für Kuchen und Marmelade geeignet. Ich finde sie langweilig fad und die Marmelade ist auch nicht der Knaller. Es gibt besseres.Kindern zeige ich sie bei Führungen absichtlich nicht, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen und auch Solanum dulcamara probieren wollen.Noch was zu unseren giftigen Schätzchen im Garten: Vom schwarzen Bilsenkraut reichen 10 seiner winzigkleinen Samen um ein Kind zu töten! :o
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Re-Mark
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Re:Wonderberry (Solanum burbankii)

Re-Mark » Antwort #5 am:

Nochmal zur Wonderberry/schwarzer Nachtschatten:Meine vier Pflanzen in den winzigen Töpfen eines 10er-Tray blühen nun seit einigen Tagen. Bestäuben sich die Blüten bei dieser Pflanze selbst (wie bei Tomaten, viellelcht ab und zu schütteln)? Oder müssen sie raus, damit Insekten rankommen?Wie ist die Kälteverträglichkeit, bekommen sie Wachstumsstockungen, wenn sie nachts so um die +2°C aushalten müssten? (Ich vermute mal, daß sie keinerlei Frost vertragen?)Die Pflanzen gefallen mir bisher sehr gut: unkompliziert, sehr früh blühend, nett anzusehen. Jetzt müssen nur noch die Früchte schmecken. Hat vielleicht jemand von Euch eine besonders leckere Auslese?
brennnessel

Re:Wonderberry (Solanum burbankii)

brennnessel » Antwort #6 am:

Hallo!ja da fruchten schon die kleinsten Zwerge davon und wachsen einfach weiter! Völlig unkompliziert! Aber der Geschmack ist irgendwie .... ??? ... wie künstlicher Süßstoff oder so ..... jedenfalls seehr süß .... !!!! LG Lisl
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Julchanne
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Re:Wonderberry (Solanum burbankii)

Julchanne » Antwort #7 am:

Hallo!Ich habe die Wonderberry letztes Jahr ausgesäät und konnte eifrig ernten. Lecker fand ich die Beeren in Naturjoghurt. Allerdings bin auch ein Fan von schwarzen Johannisbeeren - deren Geschmack liegt ja auch nicht jedem. Ich habe die Beeren ohne Probleme vertragen, habe allerdings immer nur die ganz reifen geerntet. Dieses Jahr wächst wieder ein Pflänzchen heran, hat sich in meiner Kiste selbst vermehrt bzw. den Winter, war ja sehr mild, überstanden. Freu mich schon wieder auf die Beeren...Viele Grüsse,Julia
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