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Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 13:50
von altrosa
Ich bin eben von einer Reise nach Deutschland zurückgekehrt und es ist mir wieder einmal aufgefallen, wie viele sauber gepflegte Gartenzäune es da gibt. Ich persönlich habe gegen die Strasse keinen, und auf zwei Seiten sind zerfallende Zäune von früheren Nachbarn noch vorhanden. In unserem Strässchen gibt es alles, vom Nichts zu kniehohen Mäuerchen bis zum Gitterzaun. Was ist die Funktion eurer Gartenzäune? Absperrung oder Gestaltungselement? Ist ein Gartenbesitzer ohne Zaun sonderbar?
Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 14:04
von nicoffset
- Absperrung, um die Menschen, Tiere, Komposthaufen "draussen" und gewisse Beete "drinnen" vor unseren Hunden zu schützen.- Kuscheliges Rückzugsgebiet (gilt aber eher für Hecken als Zaunelement), wo man auch mal oben ohne sonnen kann, ohne dafür gleich die Sitte vor der Tür zu haben (oder den Nachbarn mit Fernrohr).- Ohne Zaun sonderbar? Für mich eher beneidenswert - diese Menschen sind ungebunden, fühlen sich wohl und sicher in ihrer Haut und teilen gern mit anderen (und haben vmtl. auch sehr schöne Körper

)
Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 14:16
von altrosa
Das mit dem "schönen Körper" hat mich angesichts meines Jahrganges sehr erheitert. Abgesehen davon ist unser Garten durchaus kein Servierbrett - es gibt ja auch andere Möglichkeiten als Zäune, einen blickgeschützten Raum zu schaffen. Dass Hundebesitzer ihren Garten einhagen, leuchtet mir ein.
Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 14:26
von Pinguin
wir wohnen am Waldrand, hier dienen Zäune dazu, das Wild aus den Gärten fernzuhalten - allerdings wohl nicht nur, manchem ist sicherlich auch eine generelle Abgrenzung wichtig

Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 17:14
von Lehm
Bei uns war der Zaun notwendig, weil sowohl Nachbarn wie Passanten jeweils ungefragt durch unseren Garten latschten bzw. dort ihr Schwätzchen abhielten, ihre Kinder auf Bäume klettern liessen, usw. Das war - seit je - so, weil teilweise grundbuchlich gesicherte Einzäunungsverbote bestehen und das Dorfleben früher eben anders war. Es war denn auch ein längerer Prozess, das Grundstück teilweise, wo es eben erlaubt war, einzuzäunen, und die restliche Grenze sozusagen pflanzlich zu "sichern". Seither ist Ruhe. Wohl auch, weil das alte Dorfleben zunehmend von den Privacy-Ansprüchen verwöhnter Agglo-Couples verdrängt wird, wobei aber gestalterische Hardware schon wichtig war, v.a. am Anfang.
Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 17:16
von marygold
Wohl auch, weil das alte Dorfleben zunehmend von den Privacy-Ansprüchen verwöhnter Agglo-Couples verdrängt wird, wobei aber gestalterische Hardware schon wichtig war, v.a. am Anfang.
hä?

Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 17:27
von Lehm
privacy= PrivatsphäreAgglo= Agglomeration, städtischeCouples= Paare (slang)Hardware= hier: Zaun, Befestigung
Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 17:47
von Nina
Schwyzerdütsch?
Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 17:51
von altrosa
Die durchlatschenden Dorfbewohner sind aber vermutlich doch eine Ausnahmeerscheinung - wenn ein gewohnter Durchgang nicht mehr benutzt werden soll, muss man das natürlich anzeigen. Aber normalerweise betritt man doch den Garten des Nachbarn auch ohne Zaun nicht!@ Nina: heutzutage schon, Aber gerade von Lehm hätte ich es nicht erwartet
Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 18:37
von sarastro
Bezüglich Einfriedung gibt es quer durch Europa gewaltige Unterschiede, was Optik und Abgrenzung der Privatsphäre anbelangt. Nirgends wird es gerne gesehen, wenn wer durch einen Privatgarten latscht, besonders ruppig wird man in Amerika behandelt. Hier bei uns ist dies nicht so tragisch, niemand steht gleich mit der Knarre da. In Norddeutschland und auch Holland sind viele Grundstücke gar nicht eingezäunt, trotzdem erkennt und sieht jeder, dass es sich um Privatgrund handelt.Für meinen Teil würde ich nicht unbedingt einen Maschendrahtzaun brauchen oder wollen. Der nahtlose Übergang in die freie Landschaft finde ich besonders reizvoll, sofern vorhanden. Hierzulande ist eine Begrenzung aber sehr usus, zumindest einen Holzzaun oder eine dichte Hecke. Außerdem hört dann die Gafferei im Hochsommer auf, wenn man im Garten liegt oder grillt. In Südeuropa hingegen sind viele Grundstücke mit hohen Mauern umgeben, teilweise noch mit Glassplittern an der Oberkante bewehrt. Eine Mauer kann allerdings als Gartenelement raumbildend wirken.
Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 19:02
von brennnessel
bei uns sind zwei seiten ohne zaun (angrenzende wiese und wenig befahrene straße) und zwei seiten mit zaun (thujenhecke des einen nachbarn gegen norden, welche meinem garten ein viel besseres kleinklima verschafft und gartenzäune mit jeweils einem gartentürchen zu den zwei ostseitigen nachbarn).
Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 19:13
von Knusperhäuschen
Wir haben unser Grundstück mit Zaun übernommen vorne so ein schmiedeeiserner, hintenraus Maschendraht. Ist aber eigentlich auch o.k. so, der Hund bleibt drinnen, fremde Hunde und Wild (hoffentlich, die Sauen haben heute nacht direkt auf der andren Seite des Maschendrahtzaunes gewühlt) draussen.Die Tore sind nicht abgeschlossen und es gibt auch keine Klingel, die Nachbarn kommen also auch so herein und tun es auch. An der Hauswand zum Garten habe ich eine Glocke. Manch einer läutet, wenn er kommt, damit ich nicht vornüber vor Schreck in die Möhren falle...

Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 19:14
von freitagsfish
wohl dem, der in die möhre fällt und nicht in die stacheldrahtrose...

Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 20:04
von riesenweib
wir hatten jahrelang keinen zaun auf den zwei seiten an denen ein betrieb angrenzt. Dann kamen unsere 3 bubens, alle recht nah zusammen, und wir haben eine einzäunung gemacht, dass sie nicht am betriebsgelände herumwuseln.Dann hatten die nachbarn (völlig ungewöhnlich in der langen reihe ihrer hunde) einen "übergeschnappten" schäferhund, der zaun blieb.Und solange das nachbarskind klein ist, bleibt er auch, damit ich nicht aufpassen muss, ob es bei uns am grund ist und sich verletzt.Zusammenmorschende begrenzungen werden aber nicht ersetzt, ist schon abgesprochen. Zum feldweg und zum acker gibt's benjeswall und überwucherten altzaun.gezielter blickschutz (also für teilbereiche) ist uns schon wichtig, daher ergänzen abschnittweise heckensträucher den wall, bzw unterteilen garteninterne gehölzpflanzungen. Ausserdem sind die als windschutz unerlässlich.@lehm: dinks in der agglo - auch bobo??
Re:Gartenzaun - notwendig oder nicht?
Verfasst: 8. Okt 2008, 20:37
von altrosa
Ich finde das spannend, was Sarastro anspricht: quer durch Europa sind die Gärten ganz unterschiedlich abgegrenzt. In Rumänien habe ich in Dörfern gesehen, dass zwischen den einzelnen Gärten hohe Zäune oder Mauern standen, dafür hatte jeder so eingefriedete Garten eine kleine Bank zur Strasse hin. In Deutschland fallen mir eben die sorgfältig gepflegten (nicht immer schönen) Zäune mit entsprechenden Gartentörchen auf. Die Art der Garteneinfriedung muss viel mit den sozialen Gewohnheiten zu tun haben. Die Dinks in unserer Agglo verstecken sich hinter gestylten Buchsbaumkugeln. Die stehen allerdings meist auf Terrassen mit Seeblick, nicht in Gärten.