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Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen) (Gelesen 2389929 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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cydorian
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

cydorian » Antwort #10215 am:

Super! Wann war Reifeginn? Oktober?
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thuja thujon
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

thuja thujon » Antwort #10216 am:

Ja Glückwunsch.

Zum kernlose nur auf kernlose veredeln: eigentlich Quatsch, ja, aber vorstellbar ist allerdings, dass wenn die Hormonproduktion des Samens ausbleibt, die Kernlose auf der Kernhabenden assimilatisch ins Hintertreffen gerät und so stark verrieselt, dass keine Trauben zu ernten sind, also nur Blattmasse generiert wird.
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kolumbus
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

kolumbus » Antwort #10217 am:

Ja, Anfang Oktober ist die Molova reif und groß / knackig. Leider regnet es da immer schon und die Trauben faulen schnell. Letztes Jahr habe ich die ca. 15 Jahre alte Rebe ausgegraben (ca. 2 m hoch) und unter die Pergola an einen Pfahl gesetzt (volles Risiko ;D ). Das hat sie scheinbar doch gut überstanden.
Die Angela sitzt noch geschützer unter dem Plaxiglas Schuppen nebendran, mit mehr Schatten vom Nachbarhaus, die Wurzel jedoch außerhab. Durch die Umveredlung auf Moldova verspreche ich mehr noch etwas bessere Qualität.
Jedoch tragen neu angepfanzte Tafeltrauben in dem Plexiglasdach Schuppen (Halbschatten ab August), nicht. Ist schon ein Versuch über mehrere Jahre und Sorten. Eine junge Venus ist auf 2m hoch gekommen, aber Bleistift dünn. Deshab habe ich damals 3 Aprikosenbäume mit in die Beton Fundamentlöcher :) eingepflanzt. Da kann ich ich schon was ernten. Die letzte Aprikose hatte ich Anfang Oktober gegessen. Die Erkenntniss, ohne viel Sonnenlicht wachsen die Pflanzen dann doch nicht, hat sich bestätigt und alles hat seine naturgegebenen Grenzen ;) .
TomMeier
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

TomMeier » Antwort #10218 am:

Guten Morgen,

kann jemand etwas zur Lagerfähigkeit der folgenden Sorten sagen? Möchte alle kaufen, habe mich schon mit der Pilzfestigkeit und Reifezeit auseinandergesetzt. Allerdings finde ich nichts zu den Lagerfähigkeiten. Also gibt es hier Sorten, die man besonders lange lagern kann und welche, die man gar nicht lagern kann/sollte?

Frumosa Alba
Einset seedless
Venus
Jupiter
Muscat Blue
Kischmisch Zimus
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Starking007 » Antwort #10219 am:

Ich wüßte nicht dass jemand diese Frage schon mal gestellt hätte.
Trauben sind nun mal kein Lagerobst.
Aber ich erinnere mich dass mal jemand die Trauben im Keller aufgehängt hat.

Am Stock lange hängen lassen heißt - ein langes Erntefenster, das steht schon in den Beschreibungen.
Ich "lagere" Venus im Marmeladenglas, in der Flasche läßt sich z.B. der Regent gut lagern..... ;D
Gruß Arthur
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thuja thujon
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

thuja thujon » Antwort #10220 am:

Manche können bis in den Dezember hängen lassen, hier fault alles schon viel früher.
Die Kernlosen werden gerne mal Rosinen, wenn man sie aberntet und trocknen lässt. Das geht mit den frühen Sorten im Juli/August hier am besten.
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cydorian
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

cydorian » Antwort #10221 am:

Gut lagern: Abschneiden und lange aufbewahren können.
Langes Erntefenster: Hängt lange essbar am Stock.

Von den Sorten oben lässt sich keine gut lagern. Das ist selten. Am Stock läuft von der Liste Einset Seedless und Jupiter am längsten, Frumosa Alba in kühlerem Klima. Dickschaligere, nicht zu früh reifende Sorten mit stabilem Traubengerüst sind da im Vorteil. Problem ist aber oft, dass sie zwar lange essbar sind, die sortentypische Güte aber stark abnimmt. Muskat Blau hat zum Beispiel nur kurz diese fantastische Aromatik, danach veratmet sich das schnell, auch wenn die Trauben noch hängen können.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

cydorian » Antwort #10222 am:

Trübe Zeiten im Januar, nichts zu ernten, nichts zu pflanzen. Im Laden Ware aus Namibia, Südafrika und Brasilien. Zum Beispiel die hier: https://goodfruitguide.co.uk/product/vi ... ack-grape/ - Etikett siehe Bild, letzte und diese Woche im Supermarkt.

Schön und ärgerlich gleichzeitig. Schön: Die schmeckt super. Erinnert an kalifornische Züchtungen von Sunworld und International Fruit Genetics. Dunkel, enorm würzig, auch etwas Gerbstoff in der Schale, Aromen nach Himbeer, Muskat, tropische Frucht. Kernlos.
Ärgerlich: Was die Brasilianer (nicht nur Anbau, sondern auch die Züchtung der Sorte war in Brasilien) und Kalifornier hinbekommen, ist so unendlich weit entfernt von Züchtungen in Europa, von den Sorten die man hier anbaut oder als Tafeltraube selber anbauen kann, dass die sehr, sehr blass dastehen. Sehr schade.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

thuja thujon » Antwort #10223 am:

Tafeltrauben spielen hier doch kaum noch eine Rolle, für was soll man hier züchten? Und mit was, wenn hier nicht mal moderne Methoden erlaubt sind?
Tafeltrauben lassen sich hier nicht anbauen mit den steigenden Auflagen, dem Mindestlohn, den wegbrechenden Wirkstoffen. Es gibt also keinen echten Markt. Das können die Südamerikas und Südafrikas einfach besser.
Das ist auch nicht der einzige sterbende Zweig im Obstbau. Schau dir mal die Stimmung in der Bundesfachgruppe Obstbau an, die ist mehr wie im Keller.

Für den Garten kommt man eh nicht an die Sorten dran. Club, Lizenzen usw. Bleiben die illegalen Aneignungen und Umbenennung aus Osteuropa, um den Sortenschutz zu umgehen. Nur hängt man das nicht an die große Glocke, ist also nicht gleich offensichtlich, was der echte Name ist. Und dann fliegen sie hier nach dem testen wieder raus, weil ohne spritzen halt alles krank wird.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

cydorian » Antwort #10224 am:

Die Statistik sieht das umgekehrt. Tafeltrauben spielen in Europa eine grosse Rolle, es gibt Wachstumsraten, einen umfangreichen Anbau, sie sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, zumal immer weniger Wein verkauft wird. Spielt "kaum noch eine Rolle" kann ich nicht nachvollziehen. Nachvollziehbar ist nur die zu oft traurige Qualität und keine Züchtungsergebnisse.

Die Züchter ausserhalb Europa haben Sorten im Angebot, deren Stil hier von den Tafeltraubenobstproduzenten verlacht wurde. Blaue Trauben, kauft doch keiner mehr, hiess es. Wegen der Gerbstoffe in der Schale. Diese Aromasorten, das sei nix, weil deutliche Aromen nur von einem Teil der Kundschaft geschätzt werden, wir wollen aber an alle verkaufen, süss reicht, hiess es.

Und genau damit räumen die Anderen ab...
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

thuja thujon » Antwort #10225 am:

Das mag sein. Dann sollen sie in Italien und Spanien eben mal die Sorten pflanzen.
In D ist der Anteil heimischer Ware bei 2%, ein paar hundert Hektar Fläche im Vergleich zu 100.000ha Weinbau, das meinte ich mit spielt keine Rolle.
Hat sich nach dem Freischein, also nicht mehr an Rebpflanzrechte gebunden, nie wirklich zu einem starken Segment entwickelt. Italien und Spanien kennt das Problem nicht.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

cydorian » Antwort #10226 am:

In Spanien tun sie es tatsächlich, die Sunworld-Sorten haben sich nach einem starken Start schnell ausgebreitet.
Exakt diese Sorten brauch ich gar nicht für den Eigenanbau, aber diesen Stil hätt ich sehr gerne.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Simmse » Antwort #10227 am:

Genauso wie kolumbus, kann ich Moldova auch empfehlen, vor allem wenns um Krankheitsresistenz geht. Für die besonders gute Lagerfähigkeit ist sie auch sehr bekannt, angeblich geht die unter idealen Lagerbedingungen über mehrere Monate.
castello
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

castello » Antwort #10228 am:

cydorian hat geschrieben: 8. Jan 2025, 17:28 Trübe Zeiten im Januar, nichts zu ernten, nichts zu pflanzen. Im Laden Ware aus Namibia, Südafrika und Brasilien. Zum Beispiel die hier: https://goodfruitguide.co.uk/product/vi ... ack-grape/ - Etikett siehe Bild, letzte und diese Woche im Supermarkt.

Schön und ärgerlich gleichzeitig. Schön: Die schmeckt super. Erinnert an kalifornische Züchtungen von Sunworld und International Fruit Genetics. Dunkel, enorm würzig, auch etwas Gerbstoff in der Schale, Aromen nach Himbeer, Muskat, tropische Frucht. Kernlos.
Ärgerlich: Was die Brasilianer (nicht nur Anbau, sondern auch die Züchtung der Sorte war in Brasilien) und Kalifornier hinbekommen, ist so unendlich weit entfernt von Züchtungen in Europa, von den Sorten die man hier anbaut oder als Tafeltraube selber anbauen kann, dass die sehr, sehr blass dastehen. Sehr schade.
Sehr interessant, habe heute Mal beim Einkaufen darauf geachtet. Die gab es heute auch noch bei diesem Händler. Die ist wirklich sehr lecker. Danke für den Tipp. Auf dem Kartonstapel "dunkel kernlos" gab es gleichzeitig auch noch andere Sorten. "Arrathirteen" aus Namibia und "IGF three sweet" aus Peru. Die aus Peru hab ich auch mitgenommen. Hat aber vergleichsweise wenig Geschmack (für mich).
Den englischen Link habe ich mir eben erst angesehen. Die schreiben lustigerweise, dass es auch neben der brasilianischen Vitoria eine Vittoria aus Rumänien gibt, die man nicht verwechseln soll. "There is also a grape called Vittoria which is the result of a cross between the Cardinal and Aluz Ali, originating in Romania: the two should not be confused." Zitat Ende
Dabei heißt die auf dem Etikett "Vittoria" :D

Der Link beschreibt die beiden anderen Sorten nicht, jedoch bspw. eine "Arra 14-1"
@cydorian: Was ich mich schon ohne den Link, als ich beim Einkaufen war, gefragt hatte ist: War das ein Zufallsfund durch probieren oder das Ergebnis einer Recherche? Gibt es da spezielle Info-Quellen, die lohnenswerte Sorten aus Kundensicht hervorheben? Bzw. kennst du einen guten Ansatz, um sich dem Thema zu nähern? Wenn ich die Sorte im Laden vor meiner Nase "googele" kommt meist "Verkäuferprosa" oder nichts, anschließend oft gefolgt von einer Enttäuschung.
(Von "Italia" hatte ich hier Mal noch gelesen.
Eine "Salbe" habe ich Mal zufällig geschmacklich für mich entdeckt)
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An jenem Tag, spricht der Herr der Heerscharen, werdet ihr einander einladen unter den Weinstock und unter den Feigenbaum.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

cydorian » Antwort #10229 am:

castello hat geschrieben: 8. Jan 2025, 23:19 War das ein Zufallsfund durch probieren oder das Ergebnis einer Recherche?
95% der Sorten, die in Läden auftaucht kenne ich. Wenn dann mal neue Dinge auftauchen, probiere ich sie, so wie die Vitoria aus Brasilien jetzt. Das Etikett haben die sicher erst in D aufgepappt und sind dabei mit der lange bekannten Sorte Vittoria durcheinandergekommen. "Victoria" gibts dann auch noch...

Habs gerade nicht parat, aber es gibt auch eine ziemlich grosse Seite von jemand aus GB, der sich schon eine Weile sehr konsequent durch alle käufliche Tafeltrauben getestet hat und die beschreibt. Da sind auch viele Sorten (auch europäische) dabei, die in D meines Wissens noch nie aufgetaucht sind.

Auffällig ist eben, dass einige der neuen -ausschliesslich aussereuropäischen- Züchtungen seit Jahren wirklich Neues und Interessantes bringen. Sunworld brachte schon Kracher (und auch viel langweilige Standardware!) und hohe Bandbreite - auch andere schaffen das. Im Versuchsgut Heuchlingen waren dagegen >100 Sorten in Versuchspflanzung zu betrachten. Prominent propagiert werden z.B. Sachen wie Selma (französisch) oder Katharina. Sterbenslangweilige Massenträger, wie auch 90% der vielen Ost-Sorten.
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