Marktchancen u. Sortenschutz für schöne Rosensorten von Privatzüchtern
Verfasst: 12. Jan 2010, 12:11
Da in diesem (http://forum.garten-pur.de/index.php?bo ... adid=34399) inzwischen geschlossenen Thread bereits sehr viele Informationen zu diesem Thema zusammengetragen wurden, habe ich die relevanten Informationen herauskopiert und hoffe nun, dass die für mich wirklich interessante Diskussion hier fortgeführt wird.________________________________________________________________________irisparadiseAntwort #11 am: 09.01.2010 - 00:28:25 UhrZitat von: Extremkompostierer am 07.01.2010 - 18:35:19 Uhr
Wenn ich das richtig verstanden habe, ging es darum, dass einige Großbetriebe die Zucht der Rosen Patentieren lassen wollten. Damit hätten sie quasi ein Monopol auf die Rosenzucht. Andere Züchter hätten damit für die eigene Zuchtarbeit auch noch Lizenzgebühren zahlen müssen oder aufhören zu züchten. hier kann man ein wenig nachlesen:http://www.sokratische-gesellschaft.de/sokratik1.htm(Zum Kapitel "Leben ist nicht patentierbar" runterrollen)Hat hier jemand Hintergrundinfos waurum es da ging?Meines wissens gab es einen Streit zwischen den Steinfurther rosenvermehrenden Kleinbetrieben und den norddeutschen großen Rosenzüchtern. Es ging um Sortenschutz und Nachbaurechte.
Wenn mir als völliger Rosenlaie schon auffällt, dass verschiedene Rosen fast in jedem Garten zu stehen scheinen, und wenn ich sehe, was da jährlich in den Gartenmärkten an Rosen aufgefahren wird, schätze ich einfach mal, dass Großzuchtbetriebe von einer Sorte jährlich locker mal 10.000 Stück raushauen (plus dem Zusatzverdienst durch schätzungsweise 20 % tauber Rosen, die unter falschem Namen mitverkauft werden, weil sie sonst nicht loszuschlagen sind, kommt da schon einiges an Umsatz/Gewinn zusammen.________________________________________________________________________RaphaelaAntwort #21 am: 09.01.2010 - 18:25:48 UhrNur ganz kurz (sorry, bin grade anders beschäftigt):Ich weiß auch nur, was ich aus der betreffenden Stelle im Buch von Alma de l `Aigle (wem hab ich das bloß geliehen?) und aus Gesprächen mit Steinfurthern in Erinnerung habe: Die (damals etwa 300) Steinfurther Familien-Rosenvermehrungs-Betriebe fühlten sich durch die an die norddeutschen Großzüchter-Betriebe (Kordes und Tantau) zu zahlenden Lizenzgebühren bedrängt, finanziell ausgepresst, eingeschränkt (sowas in der Art) und weigerten sich, Lizenzgebühren für deren patentrechtlich/lizenzmäßig angemeldeten und in Steinfurth vermehrten Rosensorten zu zahlen.Es gab dann wohl einen oder mehrere Prozesse, bei denen die Steinfurther unterlagen.Die ganze Sache führte dann zur Gründung der Rosenunion, einer Vermehrungs-Genossenschaft, in der/durch die die Steinfurther ihre Position gegenüber den damals schon marktbeherrschenden Rosen-Dynastien stärken/behaupten wollten.Was daran " schmutzige Wäsche" sein soll erschließt sich mir übrigens auch nicht...Na ja, es gibt ja immer noch und immer wieder Leute, für die alles, was mit dem Thema "Rosen" zu tun hat, nur Friede, Freude, Eierkuchen sein sollte. Dabei ist es (leider) ein Geschäft wie viele andere und auch das sollten und dürfen Rosen-Liebhaber m.E. ruhig wissen. ________________________________________________________________________Mary R.Antwort #34 am: 10.01.2010 - 00:53:07 UhrHuch, welche Aufregung..... Ich kenne mich nicht mit dem Rosenkrieg aus, aberweiß ein bißchen Bescheid mit den Sortenschutz usw.Die Vermehrungsbetriebe werden zum Teil von den Züchternkontrolliert, ob sie ja auch die gemeldeten Veredelungenauch gemacht haben und nicht noch ein paar mehr.Ob Kordes das auch macht, weiß ich nicht.Ich meine, man bekommt ca. 20 cent Lizensgebühr pro Rose.Wenn ich jetzt eine tolle Rose gezüchtet habe, kann ich sie als Marke schützen lassen, die Kosten halten sich meines Wissenim Rahmen. Da ist dann aber nur der Name geschützt, nicht die Roseselber. Ich könnte später eine andere Rose unter diesem Namenanbieten.Wenn ich Sortenschutz möchte, muss ich sehr tief in die Tasche greifen, als "kleiner" Züchter eigentlich nicht zu machen.Ein anderer Weg für "Kleinzüchter": die Rose an einen großenZüchter zu verkaufen, mit allen Rechten.Reich wird man dabei aber auch nicht.Tja, was soll man da als "Hobby-Züchter" machen?Sortenschutz werde ich mir nicht leisten können, sollteich einmal eine Super-Rose züchten. VGMary________________________________________________________________________RaphaelaAntwort #35 am: 10.01.2010 - 00:59:42 Uhr"...Sortenschutz werde ich mir nicht leisten können, sollteich einmal eine Super-Rose züchten...."- Das ist leider ein großes Problem: Nur wer über einiges Betriebskapital verfügt, kann es sich leisten, eine Neuzüchtung umfangreich schützen/patentieren zu lassen. Das kostet m.W. mehr als 2000 Euro, je nachdem, wie umfangreich der Sortenschutz ist, bzw. für wieviele Länder er gilt.(Nur den Namen schützen zu lassen kostet nach meinen neuesten Informationen etwas über 200 Euro).Und es lohnt sich natürlich auch nur für Sorten, die in sehr großem Umfang (von Vermehrungsbetrieben) lizensiert werden, für die es also auch einen entsprechend hohen Werbe-Etat gibt....________________________________________________________________________RaphaelaAntwort #36 am: 10.01.2010 - 01:10:55 UhrHier (Achtung, jetzt wird´s wirklich politisch ) wie auch auf anderen Patentierungs-Gebieten gilt leider: Nur wer schon Geld hat kann von seiner kreativen (hier: Züchtungs-) Arbeit auch leben.Nicht die Qualität einer Züchtung oder Erfindung ist ausschlaggebend für den damit zu erzielenden Gewinn (bzw. die Möglichkeit, davon überhaupt irgendwie leben zu können) sondern das Vorhandensein (oder Nicht-Vorhandensein) von Kapital, das nötig ist, die Erfindung oder Züchtung schützen zu lassen.Dabei ist zu bedenken, daß ja schon für das Zustandekommen einer Erfindung oder Züchtung meist langjährig Kapital investiert werden muß.Darum gibt es im Verhältnis zu sortenschutzrechtlich geschützten Neuzüchtungen großer Betriebe so wenige von privaten Züchtern oder Klein-Betrieben (analog zu patentierten Erfindungen).- Es ist also leider fast ausgeschlossen, alleine durch innovative Züchtungen (oder Erfindungen) zu genug Geld zu kommen, um die Arbeit damit forstetzen und/oder davon leben zu können.Das ist m.E. politisch so gewollt und ein großes Handicap für kreative Prozesse am Wirtschaftsstandort Deutschland.Wenn ich jemals Lotto spielen würde und dann auch noch gewinnen würde, wäre meine erste Aktion, Jürgen Weihrauchs Züchtungen (natürlich auf seinen Namen!) in vollem Umfang sortenschutzrechtlich anmelden zu lassen: Ich finde es nämlich unerträglich, daß ein so kreativer und genialer Züchter nie die Chance haben wird, von den Erträgen seiner jahrelangen Arbeit leben zu können Wirklich bahnbrechende Erfindungen und Züchtungen wurden m.W. überwiegend von "Außenseitern" der jeweiligen Zunft gemacht/erzielt und nicht von quasi "verbeamteten"/festangestellten Auftrags-Kreativen großer Konzerne....________________________________________________________________________ExtremkompostiererAntwort #38 am: 10.01.2010 - 10:12:30 UhrZitat von: Mary R. am 10.01.2010 - 00:53:07 UhrWas verdient eigentlich ein Rosenzüchter, der sich die Rechte an seiner Züchtung gesichert hat, pro Pflanze an Lizenzgebühren ? Wieviele Rosen werden den von einer Modesorte so verkauft?
Danke, das ist doch schon mal ein Ansatz.Ich hab mich schon sehr gewundert, dass es hier soviel Rosenfachwissen gibt, dass aber bei Zahlen und Geld aber keiner mehr irgendwas zu wissen scheint Jetzt fehlen mir nur noch Verkaufszahlen.Wieviele "Gloria Dei" gingen als sie modern war, im Jahr über den Tresen?Wieviele bei aktuellen Rosensorten?Ich vermute mal,dass nur wenige Neuzüchtungen in ihrem Leben auf Verkaufszahlen über 100 000 kommen.Ich vermute weiter, dass Neuzüchtungen für Kordes und co eher eine Prestigefrage sind.________________________________________________________________________Ich meine, man bekommt ca. 20 cent Lizensgebühr pro Rose.