Obstclub / Vermischtes (Gelesen 382102 mal)

[ringelnatz]

Ich habe heute die Apfelbäume geschnitten. Im Dunkeln mit Stirnlampe. Das geht am besten, weil man nicht vom hellen Himmel geblendet wird und der Kontrast zwischen den angeleuchteten Zweigen und dem schwarzen Himmel gut ist.
Dabei ist mir aufgefallen, dass die Rinde (noch?) löst - eigentlich ja ein guter Zeitpunkt zum Veredeln...?

[thuja thujon]

Wenn es anwächst...
Hast du es probiert?

Ich kann im Dunkeln keine Bäume schneiden. Ganz kleine ja, aber keine normalen. Ich komme mit Dunkel klar, mähe auch um halb 1 Nachts Rasen ohne Stirnlampe, aber Bäume schneiden, es wird nichts. Mir fehlt da einfach der Rundumblick. Müsste ich mal mit Reihenkulturen wie Reben probieren. Ich setze es mal auf die ToDo Liste.

Bist du überrascht, wenn du die Bäume danach im Hellen siehst?

[ringelnatz]

nein, ich habe dieses Jahr keine Veredelungspläne.

Bist du überrascht, wenn du die Bäume danach im Hellen siehst?

Das kann ich wohl frühestens morgen sagen. Ich bin oft abends noch im Garten und "studiere" die Bäume schon seit Wochen im Dunklen. Tatsächlich habe ich ausgedehnteres Schneiden heute zum ersten Mal im Dunklen gemacht. Ich hatte deutlich weniger Probleme als tagsüber - es gelang mir tatsächlich besser dieselben Zweige aus verschiedenen Winkeln zu identifizieren.
Sonst habe ich oft das Problem, dass ich nach dem Umstellen der Leiter den Zweig nicht mehr finde, den ich gerade noch schneiden wollte, diesmal ging das sehr gut, gerade im etwas dichteren Geäst.
Hauptopfer war heute ein vor 2-3 Jahren umveredelter Hochstamm. Da bei den meisten Propfköpfen alle Reise angewachsen waren, hatte ich v.a. das Problem vieler gleich dicker Konkurrenztriebe. Letztes Jahr hatte ich sie noch belassen, auch um die Überwallung der Propfköpfe zu beschleunigen. Jetzt war es höchste Zeit hier auszulichten. Hatte zwar wegen Spätfrost bis auf 2 Äpfel nichts getragen, aber wenn die Krone so dicht ist, sieht man auch nichts mehr, dementsprechend schlecht wäre wohl auch die Fruchtbelichtung gewesen. Angeschnitten habe ich jetzt nicht mehr - nur noch Konkurrenten raus und ein paar querlaufende kleinere Zweige. Muss mal bei Licht ein Foto machen.

Steinobst schneide ich dann erst wieder frühestens Ende Februar, da steht noch einiges aus. Aprikose wohl erst zum Austrieb Anfang April. Ich denke aber jetzt schon viel nach, wie und wo ich schneiden sollte.
Gibt es hier Leute, die vorab Schnitte markieren, z.B. mit bunten Bändern?
Gerade bei der Aprikose werde ich nicht drum rum kommen ein paar dickere Äste zu entnehmen, die werden immer länger,. neigen sich und diese flach verlaufenden Äste platzen oben auf und der Pilz kriecht ins Holz.

[Wild Obst]

In der Dämmerung habe ich schon oft noch den Baum, die Reihe, "fertig geschnitten". Nach Sonnenuntergang gegen einen "Restlichthimmel" geht es überraschend gut, solange die Bäume über den Horizont herausragen, auch ohne Stirnlampe. Ich finde nur, dass die 3D-Sicht bzw. das Schätzen von Entfernungen schwieriger wird. Aber so richtig im Dunkeln, so dass man wirklich eine Lampe braucht, würde ich es nicht mehr machen. Da fehlt mir wie tt der Überblick für mehr als Wasserschosser abschneiden bzw. besser, die im Juni schon ausbrechen. Im Juni wird es aber so spät dunkel, dass ich selten in die Verlegenheit komme.
Im Mondlicht bei Vollmond und Schnee könnte ich mir aber fast vorstellen, dass es klappt und sollte das mal ausprobieren. Aber wann gibt es denn mal wieder Schnee?

[ringelnatz]

naja es ist schon mit Stirnlampe.
Dadurch sind auch immer die nächsten Zweige am stärksten angeschienen, für mich ist der räumliche Aspekt dadurch fast noch besser wahrnehmbar als tagsüber.
Hell gegen Dunkel, quasi Negativdarstellung

[Wild Obst]

Ja, ich hatte bisher nur ohne Lampe in die Dämmerung hinein geschnitten und dann verliert man irgendwie ein bisschen die Tiefenwirkung. Dass die Strinlampenhelligkeit eine gute Tiefenabschätzung erzeugt, kann ich nachvollziehen.

[thuja thujon]

Die einzelnen Triebe erkennt man sehr gut, ja. Aber ich finde man ist da eben so sehr im Lichtkegel vom Kopf her und bekommt deswegen den Rest der Krone nicht vernünftig mit.
Wenn man schon Tagelang um den Baum geschlichen ist ok. Aber kennt man ihn nicht so gut, habe ich Angst 2-3 Triebe wegzuschneiden und den stehen zu lassen, bei dem sich später rausstellt, dass der eine Rindenverletzung oder sonstwas hat und deswegen raus gehört hätte. Also mir würde einfach der Gesamtüberblick fehlen. Ich meine man guckt den ganzen Baum doch öfter an und schneidet nicht eng fokussiert zB nur Fruchtholz vital oder alles nach innen zeigende weg. Wenn `Schema F´ wie bei Reben und sich das ganze Geschöpf überblicken lässt, dann ists doch wohl einfacher schätze ich.

Nun gut, ich muss es mal ausprobieren, bin gespannt, wie viel länger ich brauche als im hellen.

PS: weil Leiter erwähnt wurde, die habe ich schon Jahre nicht mehr benutzt (ok, fast, nur zum blenden und anschneiden der Spitzen bei einzelnen Bäumen). 4m Teleskopschere mit Säge kann vieles erreichen, und darüber ists dann eh für die Vögel, das erntet man eh nicht von Hand. Also Leiter nur, wenn oben dicke Äste wegzusägen sind. Und das versuche ich zu vermeiden bzw die erst gar nicht entstehen zu lassen.

[ringelnatz]

Ja, es sind am ehesten Erziehungsschnitte, wegen dem erwähnten Umpfropfen muss eben irgendwie eine vernünftige Krone entwickelt werden. Das spielt sich dann so in 3m Höhe ab, daher die Leiter.
Um weiter unten umzupfropfen waren mir die Äste dann zu dick.
Ein von frühester Jugend an gut geschnittener Baum braucht wohl nicht unbedingt eine Leiter. Trotzdem schneide ich lieber im unmittelbaren Blickfeld, als in 3m Entfernung.

[Wild Obst]

Ich schneide lieber mit Leiter bzw. "im Baum" mit einer normalen Baumschere als mit einer Teleskopschere. Das Schnittergebnis ist sauberer. MIt einer Teleskopschere bleiben dann doch immer wieder mal kurze Stummel stehen, die man, wenn sie einmal da sind, mit der Teleskopschere fast nicht mehr sauber abgeschnitten bekommt. Und in "büschelige Verzweigungen" wie sie manche Apfelsorten gerne machen oder sehr spitzen Astabgangswinkeln kommt man oft nicht gut mit der klobigeren Teleskopschere an den Ast heran, den man herausnehmen will.
Aber die Zeitersparnis ist mit Stangen-/Teleskopschere schon deutlich und ich nutze sie deswegen auch mal, selbst wenn ich nicht immer ganz mit dem Ergebnis zufrieden bin. Bei Schnitten im Fruchtholz zur Fruchtholzerneuerung/-verjüngung sind mir auch kleinere Stummel egal.

[thuja thujon]

Stimmt, nicht nur deshalb finde ich schlankschneiden wichtig.

[ringelnatz]

ich wollte ja noch ein Foto reinstellen. Leider habe ich vorher keines gemacht.
Das ist also der umveredelte Apfelbaum mit dem nächtlichen Schnittergebnis.
Ich finde es ok. Wobei man auf Fotos sowieso noch weniger 3D sieht als im Dunkeln

[thuja thujon]

Ist schwierig die Äste wiederzufinden, wenn der Baum danach aus einem anderen Blickwinkel fotografiert wird. Aber für einen umveredelten Baum siehts gut aus. Es kommt auf jeden Fall viel Licht an die Früchte.

[winni1]

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[Monti]

Ich musste es ja vor Jahren auf die schmerzhafte Art und Weise lernen, dass nicht nur ich gefallen an Obstbäumen habe. Mir wurden bereits Hochstämme und Heistern kräftig angenagt. Aber man lernt ja dazu.
Nach dem Pflanzschnitt beim Heslacher Gereutapfel auf der Wiese (der Waldrand ist keine 500 m entfernt) waren die paar herumliegenden Triebe angenagt und als Schnee lag, dieser auch aufgegraben. Böppele lagen auch herum . Da ist mir der Gedanke gekommen, mal die Wildkamera an den Pfosten zu hängen. Ich habe dann noch vom Schnitt anderer Bäume einige Äste drappiert:

Hat nicht lange gedauert bis er in die (Foto) Falle getappt ist. Auf manchen schlechten Bildern sind auch zwei zu sehen. Ich hab auch noch mal Äste nachgelegt und seither kommt Max-Mümmelmann fast jede Nacht um sich den Bauch voll zu schlagen. Echt erstaunlich, der frisst nicht nur Rinde sindern komplette Triebe runter.
Außerdem habe nun den Beweis, dass sich Fuchs und Has' bei uns wirklich "Gute Nacht" sagen :

Rund eine Minute später taucht er hier auf und schnuppert auch mal an den Trieben (im Video sieht man wirklich unmittelbar vorher noch den Hasen gemächlich davonhoppeln):

Die Triebe vom Spätblühenden Taffetapfel müssen echt gut schmecken, dass er knapp eine Minute später wieder an den Trieben rumknabbert:


Sieht jedenfalls gut genährt aus, gäb einen guten Braten ab...

[Wild Obst]

Tolle Bilder!
Hasen sind bei mir auch immer unterwegs. Für die lasse ich auch gerne Apfeläste liegen. Birnen, Pflaumen, Kirschen das schauen die nicht an und Quitte & Mispel auch kaum.
Aber Apfeläste werden auch mal noch bei 5cm Dicke entrindet, auch wenn die Rinde schon dick ist. Größere, verzweigte Äste ragen auch bei Schnee noch darüber raus und sind "hasenverfügbar". Bevor die Hasen mir Bäume (geschützt) anknabbern, biete ich denen eine Winterablenkfütterung. 2022 habe die einen Baum mit >10cm Durchmesser noch angeknabbert, nachdem ich gedacht hatte, dass er keinen Schutz mehr braucht.
Die richtig verborkte Rinde von Bäumen mit 15/20cm und mehr haben sie nicht mehr angefressen.
Aronia finden Hasen scheinbar auch ganz toll.