Experimente mit "bedingt winterharten" Stauden: Erfahrungen
Verfasst: 8. Feb 2015, 11:22
Weil ich es, ähemm
, schwierig finde, in diesem Thread mit seinem arg allgemein gehaltenen Frage-Ansatz zu praxistauglichen Einsichten zu kommen, beginne ich mal einen neuen Faden. Ziel: Erfahrungen – möglichst detaillierte! – zusammentragen über Erfolge und Misserfolge mit der Kultur von Stauden, deren Winterhärte bei uns grenzwertig ist. Fragen (immer auf konkrete Pflanzen bezogen):- Mit welchen "bedingt harten" Stauden habt ihr schon mal experimentiert? - Wie habt ihr die gepflanzt, was tut ihr, um diesen Stauden günstigere Wuchsbedingungen zu bieten, als sie in eurem Garten normalerweise existieren? - Welchen speziellen Winterschutz gebt ihr euren empfindlichen Stauden? - Zu welche Resultaten kommt ihr dabei? Ich fange mal an. Gartenbedingungen: WHZ 7b (an der Grenze zu 8a), Jahresniederschlag durchschnittlich 850mm mit hohen Spitzen im Januar und August, Frühjahr oft sehr trocken.Im Winter meist wenig Schnee, Kahlfröste. Schwerer Lehm, Unterboden lehmig-tonig, Oberboden teilweise (lehmig-)humos; langsamer Wasserabzug, jedoch keine Staunässe; Boden neutral bis leicht sauer, pH-Wert 6,5-7. Hanglage mit "Kaltluftsee" unten. Durch Gehölze sehr unterschiedliche Licht-Situationen. 1. AgapanthusPflanzplatz: sonniges, leicht erhöhtes Beet vor einer Hangstützmauer (weniger Nässegefahr, Schutz vor kaltem Wind, mehr Wärme durch Reflexion); Boden infolge langjähriger Aufbesserung humoser, lockerer, durchlässiger als anderswo. Winterschutz: Laubmulch, dickschichtig. Ergebnis: Zwei Pflanzen – sommergrüne Sorten, eine namenlose Hellblaue, eine Dunkelblaue, angeblich 'Midnight Star'– haben mehr als zehn Jahre sehr guten Zuwachs und reiche Blüte gezeigt. Die kalten, schneereichen Winter von 2009 bis 2011 haben sie nicht beeinträchtigt. Der Februar 2012 aber (2 Wochen harter Dauer-Kahlfrost nach mildem Januar) hat eine Pflanze verkleinert, die zweite gemeuchelt. 2. Iris confusa 'Martyn Rix'Pflanzplatz wie beim AgapanthusWinterschutz: Laubmulch, anfangs Komplett-Einschüttung, dann immer dünnere Schichten, inzwischen gar nix mehr Ergebnis: Die Pflanze wächst wie doof, auch harte Fröste können ihr nichts anhaben, sie blüht aber nicht (Blütenansätze werden bereits bei leichtem Frost zerstört, in der Literatur ist von -5°C die Rede, mancherorts sogar von -2°C). Komplett-Einschüttung hat nicht zu Blüten geführt, das immergrüne Laub jedoch geisterhaft bleich oder sogar faul werden lassen. Ausgepflanzt ist diese Iris bei uns nur eine – sehr raumgreifende! – Blattschmuckstaude; Blüten dürften nur unter Glas zu haben sein. Die Pflanze fliegt bei mir jetzt raus.3. KniphofiaPflanzplatz: abseitige "Da-fällt-sie-nicht-auf"-Beetecke ziemlich weit unten am Hang (die Pflanze war ein ungeliebtes Geschenk, ich konnte seinerzeit mit Knallorange nichts anfangen), relativ kühl, hell, aber absonnig, auf unverbessertem Lehmboden.Winterschutz: nix.Ergebnis: unkaputtbar, von Wintern (inklusive Februar 2012!), Lehmbatsch und Nässe absolut unbeeindruckt, hat binnen weniger Jahre einen Riesen-Blattschopf produziert, blüht allerdings nicht. Kriegt im Frühjahr einen sonnigeren Platz, besseren Boden und Extra-Futter, ich will mal Blüten sehen (inzwischen fällt mir zu Orange was ein
). 4. Roscoea cautleoidesPflanzplatz: absonnig, im Windschutz von Sträuchern, Boden mit Humus/ Kompost bzw. durch Mulchen verbessert. Winterschutz: Laubmulch, dickschichtig.Ergebnis: Die Pflanzen haben mehr als zehn Jahre problemlos überlebt; moderater Zuwachs, regelmäßige Blüte. Leichte Ausfälle (1/4 bis 1/3) nach dem Februar 2012. 5. Schizostylus coccinea 'Jennifer'Pflanzplatz: sonnig, Windschutz durch Sträucher, Wasserabzug/ Durchlässigkeit des Bodens verbessert durch großzügiges Einarbeiten von Sand. Winterschutz: Laubmulch, dickschichtig.Ergebnis: Ein paar Jahre lang zuverlässig wiederkehrend und blühend, auch nach kalten Wintern; moderater Zuwachs. Nach dem Februar 2012 leider verschwunden. Welche "grenzwertigen" oder empfindlichen Stauden habt ihr im Garten, und wie geht ihr's an?

