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Chlorose bei Arbutus unedo

Verfasst: 4. Jul 2025, 12:37
von semicolon
Ich habe bereits seit Jahren einen ausgepflanzten Erdbeerbaum, welcher prächtig und gesund wächst trotz kalkigem Boden und extremer Trockenheit. Zusätzlich habe ich seit diesem Jahr ein weiteres Exemplar in einem großen Kübel. Die Kübelpflanze wurde mitten in einer Frostperiode im Februar geliefert, der Wurzelballen war völlig durchgefroren und Teile der Blätter verfärbt.
Ich hatte die Pflanze sehr stark zurückgeschnitten und in durchlässige, eher mineralische Erde mit guter Drainage in einen unglasierten Terracottatopf gesetzt. Die Pflanze trieb im Frühling sehr kräftig aus, gleich danach zeigten sich aber die gleichen Chlorosen wie beim alten Laub. Als Sofortmaßnahmen habe ich Eisen (chelatiert) und Magnesium (Bittersalz) als Blattdüngung verabreicht. Ansonsten war ich bisher sehr zögerlich mit dem Düngen, es gab nur etwas Organik. Die Kübelerde gibt natürlich nicht so extrem viel her, aber Arbutus sind ja nun wirklich nicht picky, allein vom Naturstandort her. Was mich wirklich schockt ist die Intensität der Chlorose. Die Unterpflanzung im Kübel gedeiht übrigens prächtig und hat keinerlei Mangel.

Bevor ich mir das Substrat mit kopflosen Düngeaktionen versaue, würde mich eure Meinung und Handlungsempfehlung zu den Bildern interessieren. Ich würde sehr gerne auf eine Umpflanzung verzichten - der Baum ist 2m hoch und der riesige Topf würde mir die ganze Terrasse versauen - bewegen kann ich den jedenfalls nixht ohne Weiteres.

Ich selbst vermute einen systematischen Mangel bereits in der Baumschule + Wurzelschaden durch das Durchfrieren bei der Spedition.

Re: Chlorose bei Arbutus unedo

Verfasst: 6. Jul 2025, 11:58
von Hyla
Gieß den mal mit kalkhaltigem Wasser, z.B. aus der Leitung, nicht mit Regenwasser. Oder tust du das schon?

Re: Chlorose bei Arbutus unedo

Verfasst: 6. Jul 2025, 14:45
von semicolon
Ich habe nur Leitungswasser zur Verfügung, das wird hier mit "mittelhart bis hard" charakterisiert. Ich dachte eigentlich, Arbutus bevorzugt eher sauren Boden.

Habe jetzt einfach nochmal Eisen(II)-Sulfat, Harnstoff und Aminosol jeweils separat als Blattdüngung appliziert.

Re: Chlorose bei Arbutus unedo

Verfasst: 6. Jul 2025, 14:53
von Hyla
Hier https://www.hauert.com/ch-de/angebot/pr ... elsymptome
wird bei Eisenmangel ziemlich dasselbe Bild gezeigt, wie du es hast und es wird zu hoher pH-Wert als Problem angegeben.
Vielleicht bekommst du irgendwo Regenwasser, wenn du bis jetzt mit kalkhaltigem Wasser gießt?

Re: Chlorose bei Arbutus unedo

Verfasst: 7. Jul 2025, 19:59
von semicolon
Hyla hat geschrieben: 6. Jul 2025, 14:53 Hier https://www.hauert.com/ch-de/angebot/pr ... elsymptome
wird bei Eisenmangel ziemlich dasselbe Bild gezeigt, wie du es hast und es wird zu hoher pH-Wert als Problem angegeben.
Vielleicht bekommst du irgendwo Regenwasser, wenn du bis jetzt mit kalkhaltigem Wasser gießt?
Das würde sehr gut passen und auf Eisen hatte ich auch getippt. Allerdings überrascht mich das schon einigermaßen weil Arbutus zwar niedrigen ph mag, aber angeblich auch noch in basischen Böden gut klar kommt. Klassischerweise leiden ja Kamelien und Rhododendron so auffällig oder ist das so ein Ericaceae-Ding? Mein ausgepflanzter Arbutus steht seit Jahren in meinem basischen Garten und ist wunderbar grün und extrem üppig und gesund. Kamelien und Rhododendren haben aber allesamt Probleme mit heller Färbung. Fairnishalber habe ich mich aber bei der Kübelpflanze von der mediterranen Herkunft beirren lassen und neben den üblichen mineralischen Verdächtigen auch Mörtelbrocken (der Garten ist voll davon!) eingearbeitet. Bei dieser Pufferkapazität wäre Regenwasser buchstäblich ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ich kann natürlich auch das Gießwasser zusätzlich mit Essig ansäuern, aber das ist so schwer zu kontrollieren und im gleichen Kübel steht die kalkliebende Ebenus cretica.
Ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde, aber die Blattdüngung scheint nach nur zwei Tagen Wirkung zu zeigen?! Das wäre ja ein super Hack, auch für die ausgepflanzten Rhododendren und die Gardenie. Letztere ist auch sehr hell gefärbt trotz Rhododendron-Erde.

Re: Chlorose bei Arbutus unedo

Verfasst: 7. Jul 2025, 20:44
von salamander
Du gießt immer wieder kalkhaltiges Wasser rein, das verdunstet bzw wird vom Arbutus aufgenommen und verdunstet, der Kalk bleibt im Topf und reichert sich an. Das wird zusammen mit dem Mörtel der Grund sein. Ich sehe daher auch keine bessere Zukunft am Horizont, wenn du kein Regenwasser bekommst.

Re: Chlorose bei Arbutus unedo

Verfasst: 7. Jul 2025, 21:31
von Hyla
Keine Ahnung, ob Blattdüngung auf Dauer wirklich was bringt, weil die Wurzeln ja immer noch im vielleicht zu alkalischen Substrat sind.

Re: Chlorose bei Arbutus unedo

Verfasst: 7. Jul 2025, 22:24
von Gartenplaner
Also mein Boden hat pH 7,4, ehemaliger Meeresboden, und mein Arbutus darin keine Probleme……inzwischen nur mit zuviel Schatten und Bedrängung durch Arundo

Re: Chlorose bei Arbutus unedo

Verfasst: 8. Jul 2025, 11:28
von thuja thujon
Ich denke das ist eher ein Wurzelproblem als ein Nährstoffproblem. Und wegen der Baumschule bzw Pflanzgeschichte, es gibt sowas wie Montagspflanzen. Die stehen neben ihren Artgenossen, haben aber immer etwas, was nicht passt, und dementsprechend stechen sie raus, während die anderen proper dastehen.
Blattdüngung mit N bringt immer Booster, aber das täuscht über die Ursachen hinweg. Eisen2sulfat ist übrigens nutzlos als Blattdünger, Pflanzen brauchen Eisen 3. Deshalb Eisen EDTA und ähnliches einsetzen (zB Fetrilon 13), das hat auch nicht die herbizide Ätzwirkung, wie sie Eisen2sulfat bei ungünstigen Verhältnissen haben kann.