Gift in privaten Hausgärten ist überhaupt kein Problem. In Deutschland ist so gut wie alles für Privatleute verboten. Es sind sogar Dinge für Privatleute verboten, die ökologisch wirtschaftenden Betrieben erlaubt sind. Privatgärten sind im Vergleich zu dem, was es sonst so gibt geradezu Paradiese für Insekten.
Das Problem ist die konventionelle Landwirtschaft und die unglaubliche Gier, mit der jeder Quadratmeter der Landschaft umsatzbringend "verwertet" wird. Naturnahe Flächen gibt es im Prinzip nicht mehr. Sie sind ausgerottet, meistens restlos. Die im Frühling so schön aussehenden grünen Wiesen sind zum Beispiel in Wirklichkeit Güllesenken, auf denen nur noch stark nitrophile Pflanzen wachsen. Nach der ersten Mahd blüht da nichts mehr, die Mahdzyklen sind zu kurz, die Pflanzengesellschaften zu einseitig. Wenn man Fotos noch aus den 60er Jahren betrachtet, kommen einem die Tränen: Kleinparzellige Felder mit Buschstreifen, halbwilde Obstbäumen aus Trestersamen an den Rändern, äusserst vielgestaltiger Bewuchs, je nach Gegend noch Lesesteinränder. Heute: Grossflächig ausgeräumt, alle paar Tage befahren von tonnenschweren Taktoren, die auf Betonwegen zu ihrem Einsatzort rollen um Fungizide, Insektizide, Mineraldünger und Unkautvernichtungsmittel ausbringen. Geackert wird bis an den Strassenrand, auch über Grenzsteine wenn es in Gemeindeland geht.
Seht euch auch mal alte Karten an. Um die Ortschaften Obstwiesen, Krautgärten. Das sind heute Industriezonen, Wohngebiete. Sportstudio und LKW-Waschanlage, Kreisverkehre und Umgehungsstrassen statt extensiver Wiese. Wo sie noch bestehen, sind die meist mit verwildert. Obstbäume vergreisen, werden nicht ersetzt, Schlehengebüsch breitet sich aus Schösslingen aus. Oder noch schlimmer: Man hat "Freizeitgrundstücke" draus gemacht. Mit Rasen, Tannenbaum, Thuja und Auffahrt für die Karre.
Hat jemand im Ernst geglaubt, dass so etwas keine Auswirkungen auf Bienen, auf Pflanzen die keine Nutzpflanzen sind hat? Die roten Listen sind doch schon lange länger wie die Listen nicht gefährdeter Lebewesen.
Kurz zur Linde: Wird gern beflogen, aber nicht wegen Nektar, sondern wegen den Pollen. Sogar in die Nacht hinein. Nektar liefert sie wenig, nur wenn die Baumwurzeln ins Grundwasser reichen ist nennenswert Nektar zu erwarten. Lindenhonig ist meist Stadthonig, ausser man hat das Glück an Flussrändern genügend Linden zu finden. Natürlich gewachsen kommt sie kaum mehr vor, früher gab es an Flusshängen natürlichen sogenannten Linden-Ahornwald, heute längst "verwertet" und durch dichtgeplanzte Eschenplantagen ersetzt.