Auch ich komme aus Unterfranken, so wie Siebenstein. Da waren die Namen ganz klar auf Sorten verteilt:
Es gab Ringlos (der Name ist ganz einfach eingedeutscht aus dem französischen Begriff "Reineclauden", so wie das für viele andere französische Begriffe auch der Fall war), das waren die runden grünen mit diesem besonderen leicht mandeligen Geschmack, am besten kurz vor der Vollreife, da hatten sie noch einen gewissen Biß, gut einzumachen, denn sie behielten in diesem Kurz-vor-Reife-Grad auch noch ihre grüne Farbe. Die konnte man außerdem brennen.
Übrigens meine Lieblingssorte :-)
Es gab Mirabellen, ich denke aber darauf muss ich nicht näher eingehen, die sind allseits bekannt. Hoher Zuckergehalt, gut zum Einmachen und zum Brennen.
Es gab Wasserlatschen, das war die ländliche Bezeichnung für sehr große eiförmige grünliche bis gelbliche Pflaumen, die reif schlicht nur süßlich-nass geschmeckt haben und für nichts zu brauchen waren - weder für Kuchen, noch zum Einmachen, nicht mal zum Brennen. Keine Ahnung wieso diese Sorte trotzdem so weit verbreitet war.
Es gab Kornpflaumen, ich denke die sind auch allseits bekannt, kleine bis mittelgroße eiförmige Pflaumen, die früh reifen (zeitgleich mit der Kornreife, daher der Name), die meist gut vom Stein gehen, zum Einmachen ordentlich sind, auf dem Kuchen aber zu sehr "schwimmen", und zum Brennen nicht genügend Zuckergehalt haben.
Es gab Zwetschgen, muß ich wohl auch nicht näher drauf eingehen. Späte Reife, hoher Zuckergehalt = gut für den Zwetschgenkuchen, gut zum Brennen, gut für Zwetschgenmus
Es gab gelbe, grüne und blaue Pflaumen, eiförmig und rund - allesamt namenlos - das waren alle übrigen. Nicht geeignet für Kuchen da zu naß und oft zu wenig Süße, manchmal richtig fad, nichts zum Brennen.
Die Fachleute hier haben sicher jede Menge tolle Namen dafür, in meiner Kinderzeit aber waren das die klaren Zuordnungen.