Ich habe heute meine getopfte Weinrebe geschnitten. Und dann in einem Anfall von Wahn Baumwachs auf die Schnittstellen gestrichen weil ich nicht wollte, dass sie wieder so stark blutet, wie in den letzten Jahren. Wahrscheinlich war das kontraproduktiv.
eine kübelrebe mit begrenztem bodenvolumen wird es danken, wenn keine nährstoffe mit dem saft ausgespült werden.
es wird sich zeigen, ob das baumwachs schnell genug aushärtet.
ich verwende seit vielen jahren latex bindemittel, bevorzugt an jungreben oder wenn eine verjüngung an älteren rebstöcken angesagt ist, wo größere schnittwunden entstehen.
als behälter benutze ich ein glas mit deckel aus thermoplaste. den deckel habe ich gelocht (locheisen) und einen pinsel (-stiel) eingepasst.
flüssiges latex beginnt nach einiger zeit zu schimmeln, wenn es mit luft in berührung kommt.
deshalb mische ich eine geringe menge fungizid (kupferoxyclorid) bei.
als nebeneffekt beugt man damit dem eindringen von holzkrankheiten wie Esca vor (wird bei wenigen weinreben nicht weiter interessieren).
der wundanstrich hat sich auch bei anderen obstgehölzen bestens bewährt. allerdings bevorzuge ich dort das sommerhalbjahr zum abschneiden dicker äste (windbruch usw.) und bringe nach einigen wochen einen zweiten anstrich auf.
vor erneutem gebrauch rühre ich die latexmischung nur kurz um. mir gefällt diese lösung besser, als sich mit steif gewordenem baumwachs herumzuärgern. das einpinseln ist sehr schnell erledigt.
gartenfreunde mit größeren obstplantagen werden das baumwachs schneller aufbrauchen und weniger probleme damit haben (oder ganz darauf verzichten).