... Ich gehe trotzdem davon aus, dass die Vielfalt der Arten daraus resultiert, dass Lebensräume großflächig vernichted wurden. ...
Kannst Du mir den Satz erklären? Ich denke, er ist purer Unsinn.
Das mit der Megafauna und dem Neolithikum schau Dir noch mal genau an. Da hast Du etwas nicht gelesen oder nicht verstanden.
Ansonsten: es geht ja gar nicht darum, "alten Zeiten" eine Idylle anzudichten, die sie nicht hatten. Was mich stört, ist die häufige, reflexhafte Überfrachtung früherer Landnutzungen mit dem Attribut der mangelnden Nachhaltigkeit. Das brandmarkt historische Gesellschaften als unterbewusst und zukunftsvergessen, was sie ganz sicher nicht waren.*
Im Gegenzug wird, verständlicherweise vor allem von Landwirtschaftsseite, heutige "konventionelle" Landnutzung als durchweg vorsorgend hingestellt, weil humusschonend, bodenerhaltend und energiesparend. Was wiederum unsinnige Schönfärberei ist und andere, wichtige Aspekte von Nachhaltigkeit, die im Landnutzungssystem zu erfüllen sind, schlicht ignoriert. Diese weiteren Aufgaben werden in der industriellen Landwirtschaft systematisch vernachlässigt bzw. konterkariert, umso mehr aber im Munde geführt.
Als Landwirt habe ich heute Möglichkeiten, biotische Natur und Vielfalt fast perfekt auszuschalten, um mein auf dem Acker wachsendes Produkt bestmöglich hochkommen zu lassen. Wenn ich Vielfalt erhalten möchte, muss ich das mit bewussten und gezielten Handlungen in das Landnutzungssystem einbringen und kann es nicht mit Sonntagsreden und Parolen erledigen. Hier wäre der Ansatz zum besseren Handeln, den die Agrarindustrie bisher konsequent verweigert. Schlimmer, sie streicht die dafür bereitgestellten Gelder ein, ohne ein taugliches "Produkt" an landschaftlicher Vielfalt zu liefern.
Unter diesen Gesichtspunkten halte ich Ökolandbau, wie ich ihn hier überwiegend erlebe und bewerten kann, für einen wirklichen Fortschritt. Die hochgestochene Nörgelei daran wirkt auf mich ziemlich blindwütig oder ideologisch, bei aller Detailversessenheit, die sie auch oft zeigt.
Und ja, Glyphosat ist in diesem Kontext nur das Symbol, an dem sich die Gemüter heiß fahren. Das kann niemanden freuen, der ernsthaft etwas besseres für unsere Landschaft und unsere Nahrung erreichen möchte.
* Die Kompexität der damaligen Landschaften und Nutzungen ist zu groß, als dass sie sich aus Pollendiagrammen, Bodenprofilen und Scherben genau genug beschreiben ließe. Die sich mit diesen Methoden beschäftigen, kennen die begrenzte Aussagekraft ihrer Ergebnisse übrigens meist recht gut.
...................................... ich geh dann mal wieder zu den Stauden